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Warcraft 3: Reforged – Test zum umstrittenen RTS-Remake

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WarCraft III: Reign of Chaos + WarCraft III Expansion Set
  • Detaillierte, bunte 3D-Grafik
  • Vier verschiedene Rassen
  • Gelungenes Missionsdesign im Einzelspielermodus
  • Grandioser Mehrspielerpart
  • Starke Rollenspielanleihen

*Werbung: Die Amazon-Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommt die Redaktion von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Releasedatum: 29. Januar 2020

Genre: Echtzeit-Strategie

USK: ab 12 Jahren freigegeben

Publisher: Blizzard Entertainment

Plattformen: Microsoft Windows, Mac OS

Das neue Jahr versprach mit einem vollwertigen Remake eines der bedeutendsten Videospiele der letzten Dekaden, einen großartigen Start ins neue Jahrzehnt. Eine legendäre IP von einem angeschlagenen, aber nach wie vor legendären Entwicklerstudio, was sollte da schon schief gehen? Nun, wie wir nach dem Release von Warcraft 3: Reforged am 29. Januar schmerzhaft feststellen mussten, so gut wie alles! Falsche Versprechungen, ein Bug-Festival sondergleichen, Korruption und Verrat einer einst makellosen Spieleschmiede – Reforged wurde von der Community und den Weiten des Internets als absolutes Desaster gebrandmarkt. Eine 0,5% Nutzer-Wertung auf Metacritic spricht eine unmissverständliche Sprache und Blizzards Ruf scheint unwiderruflich zerstört. Alle scheinen sich darüber einig zu sein, dass Warcraft 3: Reforged scheiße ist und Activision Blizzard auf den Scheiterhaufen gehört. Ob wir uns diesem wütenden Mob angeschlossen haben oder nicht, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

 

Ein fader Beigeschmack

Warcraft 3: Reforged nüchtern und fair zu bewerten, gleicht einer Sisyphusarbeit, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Die positiven Aspekte des Titels werden durch den enormen Nostalgie-Faktor verfälscht, der beim Thema Warcraft 3 von ganz allein mit einfließt. All die bekannten, geliebten und verhassten Charaktere, ein einfaches “Job’s done!” oder “Work, Work” eurer fleißigen Arbeiter, die epochale Geschichte, die einen damals wie heute vor dem Bildschirm fesselt. Dieses fast 18 Jahre alte Spiel weiß auf so vielen Ebenen zu begeistern. Eine Begeisterung und eine Emotionalität, die auch die negativen Aspekte, die Warcraft 3: Reforged durchziehen, weitaus mehr ins Gewicht fallen lassen. Activision Blizzard hat hier kein Diablo Immortal angekündigt, welches zwar für viele als unbefriedigend empfunden wurde, der Diablo-Reihe aber (noch) keinen Schaden zugefügt hat. Nein, Activision Blizzard tritt das Vermächtnis von Warcraft 3 mit Füßen. Neuinterpretation der Kampagne, über vier Stunden an episch gerenderten Zwischensequenzen, eine komplett überarbeitete Grafik, ein schlankeres User-Interface, Custom-Games, wie wir sie kennen und lieben gelernt haben. All diese Sachen, die Blizzard 2018 noch versprach und für die sie teilweise bis heute auf ihrer Website Werbung machen, fehlen im fertigen Produkt. Eine Tatsache, für die das Entwicklerstudio aktuell an den Pranger gestellt wird. Und wir sprechen hier von Blizzard, dem legendären Entwicklerteam, dem man einst blind vertrauen konnte und sich dadurch umso betrogener fühlt, wenn es sich auf das Niveau des Branchen-Durchschnitts herab lässt. Eine Enttäuschung, die tief sitzt und beim Spielen von Warcraft 3: Reforged einen faden Beigeschmack hinterlässt.

UI Vergleich

Oben seht ihr das “neue” User-Interface, welches auf der Blizzcon 2018 versprochen wurde, unten das Interface, welches ihr letztlich bekommen habt.

 

Tis only a flesh wound!

Gebrochene Versprechen, ein Entwicklerstudio am Boden und ein Remake, welches gar keins zu sein scheint. Wieso solltet ihr diesem Warcraft 3: Reforged also überhaupt Beachtung schenken? Weil euch selbst ein schlechtes Remake von Warcraft 3 immer noch ein hervorragendes Videospiel bieten kann. Die unterschiedlichen Story-Kampagnen mit ihren knapp 40 Stunden Spielzeit wissen auch noch nach 18 Jahren zu fesseln. Natürlich wären fulminant gerenderte Zwischensequenzen eine feine Sache gewesen, aber dank liebevoll aufgewerteter Charaktermodelle und der ein oder anderen neuen Kameraperspektive konnte das ohnehin schon bärenstarke Story-Telling an einigen Stellen aufgewertet werden. Insbesondere Neulinge werden mit diesem Meilenstein der Videospiel-Geschichte auf ihre Kosten kommen. Denn auch das grundlegende Gameplay hat den Test der Zeit wacker überstehen können und kann auch ohne “Neuinterpretation” mit der heutigen Konkurrenz mithalten. Die vielen individuellen Einheiten-Typen, das berühmte Helden-System, angenehm abwechslungsreiche Kampagnen-Missionen und Blizzards altbekanntes Quäntchen Detailverliebtheit machen die Single – und Multiplayer-Inhalte zu einer einzigartigen Echtzeit-Strategie Erfahrung. Reforged trägt für diese Qualitäten allerdings nur bedingt die Verantwortung. Im Grunde genommen ist es um einiges beeindruckender zu sehen, wie genial und bahnbrechend Warcraft 3 seiner Zeit war und wie gut es, beinahe unverändert, in der heutigen Zeit konkurrenzfähig geblieben ist!

 

Ein Hauch alter Größe

Neben all dem Gemecker muss aber auch Raum für Lob sein, denn Warcraft 3: Reforged lässt an einigen Stellen die alten Stärken von Blizzard erahnen. Allem voran im Bezug auf die bereits erwähnte Neugestaltung der einzelnen Charaktermodelle, die in ihrer vorlagengetreuen Detailverliebtheit ihres Gleichen sucht. Mit Reforged holen die Entwickler all das aus ihren ikonischen Figuren heraus, was 2002 schlichtweg unmöglich war. Von “wunderschön” pelzigen Orc Füßen, über glänzend polierte Paladinrüstungen, jede einzelne Einheit lädt zum Staunen ein. Besonders die Armee der Untoten profitiert von diesem neuen Gewand und mutet herrlich widerlich an, samt frei liegender Rippen und verwesender Hautfetzen. Die neue Grafik greift natürlich auch der Inszenierung unter die Arme und verhilft den steifen Story-Momenten zu einem fantasievolleren Look. Zum Beispiel reitet der orkische Kriegshäuptling Thrall in Reforged nicht länger auf einem unförmigen, namenlosen Wolf, sondern auf dem schneeweißen Frostwolf Snowsong – samt passender Rüstung. Leider kann die grafische Verjüngung im Bezug auf die Umgebung nur wenig beeindrucken. Assets wurden zum Teil eins zu eins aus dem Original übernommen, Bäume und Geländestrukturen wirken klobig und eindimensional und auch einige Magie-Projektile machen einen betagten Eindruck. An diesen Stellen wird deutlich, dass eine 18 Jahre alte Grafik-Engine ihre Grenzen schnell erreicht. Trotzdem würde ich persönlich die originale Engine nicht missen wollen, wo sie doch so eng mit dem Spielgefühl von Warcraft 3 verknüpft ist. Zum Thema Performance kann ich nur wenig Kritik äußern, obwohl dieser Punkt ein generelles Problem zu sein scheint. Hier und da ruckelte Reforged durchaus, allerdings wurde mein Spielerlebnis davon nur wenig beeinflusst und mein Mittelklasse-Rechner kam zu keinem Zeitpunkt ins Schwitzen.

 

Reforged zwingt sich Veteranen auf

Für alle von euch, die Warcraft 3 erst in seiner neuen Form kennengelernt haben, dürfte das Folgende keine Rolle spielen, aber Veteranen des Echtzeit-Strategie Klassikers hatten mit dem Launch von Reforged nur wenig zu lachen. Zwar ist es für die Besitzer der neuen Version möglich einen sogenannten Klassik-Modus über das Ingame Menü zu aktivieren, der das Spiel in altbekannter Grafik darstellt, allerdings stellt diese Option nicht viel mehr als einen Skin dar. Das Warcraft 3, wie es vor dem 29. Januar existierte, gibt es nicht mehr. Spielern der klassischen Version wurden durch ein “Update” große Teile ihres Spiels weggenommen. Viele Mehrspieler-Funktionen wie Clans, Ranglisten oder eine skillbasierte Spielersuche verschwanden über Nacht und auch Einzelspieler-Modi wie die Custom-Kampagnen kamen unter den Hammer. Von den zahllosen Benutzer-Mods und -Karten ganz zu schweigen, die der neuen Lizenz-Politik von Blizzard zum Opfer gefallen sind und stark an Umfang verloren haben. Solltet ihr im Übrigen mit dem Gedanken spielen, euer eigenes Szenario zu basteln oder gar eine eigene Mod zu entwickeln, so müsst ihr zuvor sämtliche Rechte an eurer Arbeit Blizzard übertragen. Scheinbar hat man aus einem DotA gelernt, Kundenfreundlichkeit sieht aber anders aus. Diese Angelegenheit hat zwar nur wenig mit dem Spielgefühl von Warcraft 3: Reforged zu tun, findet hier aber dennoch Erwähnung, da ich den Umgang mit den Spielern der klassischen Version als größten Fehltritt dieses Remakes erachte. Die kleine aber unglaublich treue Spielerbase von Warcraft 3 muss seit dem Launch von Reforged mit einem faktisch schlechteren Spiel leben, ohne überhaupt eine Wahlmöglichkeit gehabt zu haben.

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Positiv:

Unerreichte Einzelspieler-Kampagnen
Zeitloses Gameplay
Eine epochale Fantasie-Geschichte
Detailverliebte Neugestaltung der Charakter-Modelle
Extremer Nostalgie-Faktor

Negativ:

Viele unerfüllte Versprechungen
Performance Probleme
Darstellung der Umgebung wirkt altbacken
Veteranen der alten Version werden Teile ihres Spiel genommen
Multiplayer-Funktionen zum Release unvollständig
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Warcraft 3: Reforged ist eine schwierige Angelegenheit. Auf der einen Seite hat mich die Geschichte rund um Arthas, Thrall und Co. erneut machtvoll in ihren Bann ziehen können, auf der anderen Seite stellte sich mir zu oft die Frage, welchen Anteil Reforged daran hat. Eine detailverliebte grafische Umgestaltung und eine Handvoll neuer Kameraeinstellungen bei Story-Sequenzen werten das Spielerlebnis durchaus auf, jedoch stehen sie in keinem Verhältnis zu den zahllosen Fehltritten, die sich dieses Remake geleistet hat. Und so komme ich zu dem Schluss, dass Warcraft 3: Reforged dank seiner Vorlage ein großartiges Spiel ist, welches ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet, als Remake allerdings auf ganzer Linie versagt hat.
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Ab in die Sammlung?

Solltet ihr Warcraft 3 noch nie gespielt haben, kann ich euch Reforged nur wärmstens empfehlen, Fans der ersten Stunde könnten allerdings an vielen Stellen enttäuscht sein.

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