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Twin Mirror – Dontnods erster psychologischer Thriller im Test

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Keine Produkte gefunden.

Releasedatum: 01. Dezember 2020

Genre: Action-Adventure

USK: ab 16 Jahren freigegeben

Publisher: Dontnod Entertainment

Plattformen: PC, Playstation 4, Xbox One

Mit Twin Mirror veröffentlicht Dontnod Entertaiment nicht nur seinen ersten psychologischen Thriller. Dies ist auch der erste Titel, bei dem das Studio selbst als Publisher fungiert. Andere bekannte Titel des Studios, wie die “Life is Strange”-Reihe, wurden zwar von Dontnod entwickelt, allerdings von anderen Studios veröffentlicht. Doch bringt Twin Mirror noch weitere Neuheiten mit sich, denn als erster Titel verzichtet es auf ein übernatürliches Spielelement. Wie sich das neuste narrative Adventure des französischen Entwicklers schlägt und ob der Verzicht auf eine übernatürliche Komponente eine gute Entscheidung war, erfahrt ihr im folgenden Test.

 

Zurück in die Berge West Virginias

Vor zwei Jahren verließ Reporter Sam Higgs auf Grund einer schweren Trennung seine Heimatstadt Basswood, eine Kleinstadt im ländlichen West Virginia. Nun muss er in seine Heimat zurückkehren, da sein bester und einziger Freund Nick auf tragische Weise ums Leben kam. Doch ist die Rückkehr für Sam problematisch. Nicht nur weil Anna, seine Exfreundin, dort auf ihn wartet, sondern auch weil Sam vor seinem Weggang einigen Unmut auf sich gezogen hat und in einer Stadt, in der jeder jeden kennt, ist es schwer unerkannt zu bleiben. Am Morgen nach Nicks Trauerfeier erwacht Sam mit einem Hemd voller Blut und ohne jegliche Erinnerung an den vergangenen Abend. Indem er den letzten Abend versucht zu rekonstruieren, will er herausfinden, was geschehen ist und ob Nicks Tod tatsächlich ein Unfall war.

Twin Mirror

Willkommen in Basswood.

 

Ein sozial unbeholfener Außenseiter

Sam hatte es nicht leicht. Bereits zu Beginn des Spiels wird ein Teil seiner Kindheit angerissen, der nicht unbedingt auf Bilderbuch hindeutet. Sam ist ein intelligenter, aber auch sehr selbstkritischer und zynischer Mensch. Schon immer hatte er Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen zu interagieren und Kontakte zu pflegen. Anhand von liebevoll inszenierten Kleinigkeiten vermittelt das Spiel schnell einen Einblick in Sams Psyche, beispielsweise durch eine kleine Randnotiz zu einem in der Welt befindlichen Objekt. Um seine soziale Unbeholfenheit zu kompensieren, hat Sam ein Alter-Ego erschaffen, der ihm in misslichen Situationen mit gutem Rat zur Seite steht. Die Diskussionen zwischen den beiden sind charmant geschrieben und lösen immer wieder ein Schmunzeln aus. Dadurch baut man schnell eine Verbindung zu Sam auf und schließt ihn ins Herz, besonders wenn man sich selbst schon einmal in einer zwischenmenschlichen Situation befand, in der einem die Worte fehlten.

Twin Mirror

Äußerlich betrachtet ist Sam seine soziale Unbeholfenheit gar nicht anzumerken.


Twin Mirror

Ein kleines eingeblendetes Detail zeigt uns Sams Gedankengänge und lässt ihn uns besser verstehen.

 

Basswood – Eine Stadt voller Geheimnisse

Der Schauplatz des Geschehens ist Basswood, eine kleine Stadt, in der jeder jeden kennt. In den alten Tagen ist diese Stadt durch Bergbau aufgeblüht und gediehen. Doch diese Tage sind längst vorbei, seit die Mine still gelegt wurde. Darauf folgten Arbeitslosigkeit, Armut und Verfall. Dontnod ist es gelungen, diese Atmosphäre des einst blühenden Städtchens, das nun von Missständen und Kriminalität geplagt wird, perfekt zu vermitteln. Durch die liebevoll gestaltete und sehr detaillierte Umgebung ist auf den ersten Blick erkennbar, dass in den Straßen dieser Stadt einst farbenfrohes Treiben herrschte, doch diese Zeiten längst vorbei sind. Die Stadt ist sehr authentisch dargestellt, als könnte man sie ganz genau so irgendwo in den ländlichen USA entdecken. Dadurch wirken das Geschehen sowie die Welt täuschend echt und sorgen dafür, dass man sich schnell darin verliert. Außerdem lässt sich in den liebevoll platzierten Details das eine oder andere Easteregg entdecken.

Auch die Charaktere, denen wir in Basswood begegnen, sind charmant geschrieben und gut inszeniert. Jeder hat seine eigenen Eigenschaften und Verschrobenheiten. Dabei haben die meisten Leute, auf die wir treffen ein Geheimnis, das sie vor der Welt verstecken oder heimliche Ziele, die sie nicht offengrundig verfolgen wollen. Auch hier punktet wieder die Detailverliebtheit zu jeder einzelnen Person. Außerdem sind die Charaktere wunderbar authentisch. Nicht einer wirkte aufgesetzt, idealisiert oder überzeichnet. Man hat stets das Gefühl eine Person von genau diesem Schlag an der nächsten Straßenecke begegnen zu können. In Kombination mit einem liebenswerten Protagonisten und der lebensechten Welt hat Dontnod hier einen perfekten Rahmen für eine spannende Geschichte geschaffen.

Twin Mirror

Straßenfestdekoration erinnert an Basswoods bessere Tage.


 

Der Gedankenpalast – Rückzugsort und Gefängnis

Bereits zu Beginn des Spiels werden wir mit dem Gedankenpalast vertraut gemacht. Dabei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um einen Ort in Sams Gedankenwelt. Dieser ist ihm in vielerlei Hinsicht von Nutzen. Zum einen dient er Sam dazu, verblasste Erinnerungen neu ansehen und durchleben zu können. Diese sind zwar nicht immer schön, aber dennoch ein Teil von ihm. Außerdem nutzt Sam den Gedankenpalast, um Szenarien nachzustellen und so vergangenen Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Haben wir in der realen Welt genügend Hinweise zu einem Ereignis gesammelt, erscheint der Hinweis, dass wir nun das Geschehen im Gedankenpalast nachstellen können. Dort haben wir verschiedene Optionen zu Wahl, doch nur eine Kombination ist die richtige. So ist es Sam möglich Rätsel zu lösen und die Wahrheit über seine Heimatstadt herauszufinden. Sam sieht seinen Gedankenpalast als einen friedlichen und sicheren Ort, an dem er in sich gehen und ganz er selbst sein kann.

Doch ist er nicht immer hell und friedlich. Sobald Sam mit einem emotional aufwühlenden Problem konfrontiert wird, wird seine Psyche instabil und er bekommt Panikattacken. In solchen Momenten ist der Gedankenpalast alles andere als hell oder freundlich. Er verwandelt sich in ein düsteres Labyrinth, aus dem nicht so leicht zu entkommen ist. In der realen Welt ist Sam in solchen Momenten wie katatonisch. Er ist teilweise stundenlang nicht ansprechbar und in seiner Haltung erstarrt. Doch in seinem Kopf bahnt Sam sich panisch einen Weg durch ein Labyrinth, manchmal auf der Flucht vor einem schemenhaften Verfolger, um wieder in die wirkliche Welt zurück zu finden. Durch diesen Wandel eines vermeintlich sicheren Ortes ist es Dontnod wunderbar gelungen, die Komplexität der Psyche eines solchen Menschen darzustellen und zu zeigen, wie schwer es fallen kann die Kontrolle über den eigenen Verstand zu behalten.

Twin Mirror

Im Gedankenpalast kann Sam die Erinnerung auf diesem Steg noch einmal erleben.


 

Der Realismus tut dem Spiel sehr gut

Twin Mirrors große Stärke ist seine unglaubliche Atmosphäre. Alles fühlt sich realistisch an. Nichts wirkt überspitzt, idealisiert oder erfunden. Man hat stets das Gefühl, dass es diese Stadt mit allen Menschen und Ereignissen darin tatsächlich irgendwo gibt. Daher war es in meinen Augen die einzig richtige Entscheidung, auf ein übernatürliches Element zu verzichten. Durch seinen Realismus war das Spiel für mich viel zugänglicher. Ich konnte mich sehr gut in Sam und seine Situation hineinversetzen und mich mitreißen lassen, allein dadurch, dass es möglich wäre selbst einmal in eine ähnliche Lage zu geraten. Dabei ist die Geschichte zwar spannend, allerdings nicht sehr überraschend. Schon von Beginn an ist relativ deutlich, dass Nicks Tod wohl mehr als ein gewöhnlicher Unfall war. Hier hätte man vielleicht etwas weniger Transparenz an den Tag legen können. Dennoch ist die Geschichte fesselnd und sehr gut geschrieben. Leider wird der Spielfluss aber durch lange Ladezeiten und Grafikhänger bei Szenenübergängen und Ortswechsel gestört. Doch durch die wunderschöne, detaillierte Grafik und einen herzzerreißenden Soundtrack lässt sich dieses Manko sehr leicht verzeihen.

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Positiv:

Detaillierte Grafik und ein wundervoller Soundtrack sorgen für eine tolle Atmosphäre
Liebevoll platzierte Details sorgen für ein intensiveres Spielerlebnis
Alle Charaktere sind authentisch und überzeugend, niemand wirkt aufgesetzt oder erzwungen
Schwierige Entscheidungen und offene Enden sorgen für einen hohen Wiederspielwert

Negativ:

Lange Ladenzeiten und Grafikhänger beim Szenenübergang stören den Spielfluss
[testimonial_slider arrows=”false”][testimonial image_url=”115652″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Vivien Ziermann, Redakteurin”]
“Twin Mirror ist ein mitreißender und spannender Thriller, von dem man nicht mehr die Finger lassen kann, sobald man einmal angefangen hat. Die düstere Atmosphäre wird durch eine detaillierte Grafik und einen wunderschönen Soundtrack noch authentischer. Die verschiedenen Entscheidungen, die im Spiel möglich sind, wecken große Lust auf weitere Durchläufe, um alle möglichen Enden gesehen zu haben. Dadurch hat das Spiel einen großen Wiederspielwert, trotz dass man des Rätsels Lösung bereits kennt.”
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Ab in die Sammlung?

Ein absolutes Muss für jeden, der diese Art von Spielen mag und sich gern von einem spannenden Thriller mitreißen lässt.

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