Bild: 2024 © Sony Interactive Entertainment, Ballistic Moon Ltd
Until Dawn Remake im Überblick
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Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
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Releasedatum: 4. Oktober 2024
Genre: Survival Horror, Interaktiver Film, Action-Adventure
USK: ab 18 Jahren freigegeben
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Plattformen: PlayStation 5, PC
Die ikonische Horror-Story von Supermassive Games erstrahlt im neuen Glanz – doch was bietet das Remake wirklich? Wir nehmen die technisch überarbeitete PS5-Version unter die Lupe und klären, ob sich der gruselige Trip auf den Blackwood Mountain für alte Fans und neue Spieler gleichermaßen lohnt.
Ein Rückblick auf den Horror-Klassiker Until Dawn
2015 betrat Until Dawn die Bühne als interaktives Horror-Spiel und setzte einen Meilenstein im Genre. Supermassive Games verknüpfte dabei ein cleveres Entscheidungssystem mit einer dichten Slasher-Atmosphäre, die Fans von Teenie-Horror-Filmen wie Scream oder Halloween begeisterte. Der Story-Kern ist simpel:
Nichts ahnend treffen sich acht Jugendliche in einer abgelegenen Berghütte, ein Jahr nachdem zwei ihrer Freundinnen spurlos verschwunden sind. Um Beth und Hannah zu gedenken, haben sie sich entschieden, das Wochenende gemeinsam in der Hütte zu verbringen. Doch es kommt anders als geplant. Denn in den Wäldern treibt ein Serienmörder sein Unwesen und die Gruppe ist nicht allein. Zu Beginn des Wochenendes finden die Freunde zahlreiche Hinweise auf einen entflohenen Psychopathen, aber sie lassen sich nicht davon abhalten, ihre Zeit in der Hütte zu genießen. Blöd nur, dass der Mörder ihnen bereits dicht auf den Fersen ist. An dieser Stelle halten wir uns mit weiteren Informationen zurück, um euch nicht unnötig zu spoilern. Das Ergebnis ist ein interaktiver Horrorfilm, der zwar einige Vorhersehbarkeiten hat, aber mit einer Spielzeit von etwa zehn Stunden deutlich mehr bietet als das übliche Horrorkino.
Die Klischees des Horrorgenres sind auch bei den acht Protagonisten allgegenwärtig. Da ist die schüchterne, kluge Asiatin, der Computernerd unter den Jungs und die blonde Cheerleaderin, die sich nur zu gerne in die Arme ihres muskulösen Freundes werfen würde. Sam (gespielt von Hayden Panettiere), Josh, Jessica, Mike (gespielt von Brett Dalton), Matt, Emily, Chris und Ashley – das sind die Namen, die man erst nach dem ersten Durchspielen wirklich im Kopf hat. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn wie in einem klassischen Horrorfilm ist es letztlich egal, wer überlebt und wer nicht. Die Charaktere erhalten nicht die tiefste Entwicklung, doch die hervorragend inszenierten Mimik und Gestik ermöglichen es den Spielern, mit ihnen mitzufühlen. Jede Entscheidung, die man trifft, beeinflusst das Überleben der Charaktere erheblich. Verpasst man eine entscheidende Reaktion, gibt es nur selten die Möglichkeit, einen Fehler rückgängig zu machen und der betreffende Charakter ist Geschichte.
Ein zentrales Element des Spiels ist der Schmetterlingseffekt. Jeder von uns kennt die Frage: „Was wäre, wenn ich damals nicht zum Einkaufen gefahren wäre?“ Solche Entscheidungen sind im Spiel von entscheidender Bedeutung und müssen innerhalb weniger Sekunden getroffen werden, um das Überleben eines Charakters zu sichern oder neue Handlungsstränge zu aktivieren. Bei einem einzigen Durchlauf sieht man nur einen winzigen Teil der im Spiel enthaltenen Szenen. Wenn man weiß, dass alle acht Jugendlichen potenziell die Nacht überleben können, wird jede Entscheidung umso gewichtiger. Doch glaubt uns: Auch wir brauchten mehrere Versuche, um nur annähernd die Hälfte der Charaktere am Leben zu lassen…
Das Remake setzt nun auf die Unreal Engine 5 und bringt neben einer besseren Grafik auch technische und akustische Verbesserungen, auf die wir im weiteren Verlauf des Tests noch genauer eingehen werden.
Blackwood, die dritte?…
Eine der großen Stärken von Until Dawn ist die Entscheidungsfreiheit, die Spielern über Leben und Tod der Protagonisten gibt. Entscheidungen wie „Verstecken oder fliehen?“ oder „Vertrauen oder misstrauen?“ beeinflussen den Verlauf der Geschichte maßgeblich und tragen dazu bei, dass keine zwei Durchgänge genau gleich verlaufen. Doch nicht jede Entscheidung hat immer die erhoffte Konsequenz und gelegentlich endet eine Figur ohne Vorwarnung in einer tödlichen Falle. Das erhöht die Spannung und den Wiederspielwert erheblich, da Spieler geneigt sind, verschiedene Szenarien auszuprobieren, um alle Überlebenskonstellationen zu erkunden.
Ein spannendes Element sind auch die Totems, die wie Visionen Vorahnungen und Spielern Hinweise auf potenziell tödliche Situationen geben. Diese Totems erhöhen die Immersion, da sie die Charaktere und das Publikum gleichsam warnen und auf wichtige Entscheidungen vorbereiten. Ein Nachteil im Remake bleibt jedoch die Tatsache, dass einige Abzweigungen letztlich kosmetisch sind. Zwar können Charaktere ihre Persönlichkeitswerte wie „Mut“ oder „Ängstlichkeit“ ändern, doch diese wirken sich selten auf den Spielverlauf aus. Spieler, die sich bereits mit der Dark Pictures Anthology von Supermassive Games auseinandergesetzt haben, könnten hier mehr Tiefe erwarten, die Until Dawn jedoch nicht bieten kann. Das Gefühl, dass die Entscheidungen weniger Bedeutung haben als erhofft, kann frustrierend sein, insbesondere für Spieler, die einen narrativen Einfluss auf die Charakterentwicklung und den Verlauf der Handlung suchen.
Mehr als nur ein Grafik-Update?
Das Remake wurde nicht direkt von Supermassive Games entwickelt, sondern vom britischen Studio Ballistic Moon, das einige neue Inhalte hinzugefügt hat. So gibt es neue Sammelobjekte und kleine Änderungen in den Dialogen, die allerdings nur im direkten Vergleich mit dem Original auffallen. Die Kernstory bleibt jedoch gleich und die Neuigkeiten beschränken sich auf minimale Anpassungen. Diese Designentscheidungen dürften vor allem für Kenner des Originals von Interesse sein, bringen jedoch keine bahnbrechenden Neuerungen für das Spiel selbst. Einzig der Prolog bekam einen neuen Anstrich. Der neue Prolog von Until Dawn setzt gleich zu Beginn einen düsteren Ton und führt die Spieler in die gruselige Atmosphäre des Blackwood Mountains ein. Während dieser einleitenden Sequenz werden die grundlegenden Elemente der Story vorgestellt und die Spieler lernen die ersten Hinweise auf die Bedrohung kennen, die im Verlauf des Spiels noch tiefere Auswirkungen auf die Handlung haben werden.
Ein weiterer Punkt sind die Death-Animations: Zwar wurden die brutalen und oft grotesken Todessequenzen überarbeitet und in ihrer Schärfe verbessert, doch im Wesentlichen bleibt das Erlebnis identisch zum Original. Spieler, die alle möglichen Todesarten durchprobieren möchten, werden hier jedoch auf ihre Kosten kommen, da diese Szenen nach wie vor für den typischen Until Dawn-Schauer sorgen.
Obwohl Until Dawn viele Horror-Klischees bedient, gelingt es dem Spiel, den Spannungsbogen konstant aufrechtzuerhalten. Die Handlung entfaltet sich auf dem Blackwood Mountain, wo die Protagonisten mit ihren Ängsten und Geheimnissen konfrontiert werden. Während die Ausgangssituation gleich bleibt – acht Teenager, die dem Übernatürlichen und einer unbekannten Bedrohung begegnen –, spielen die Entscheidungen der Spieler eine entscheidende Rolle: Wer sich von der Gruppe trennt, wird oft schneller zum Opfer; wer sich versteckt statt flieht, muss ebenfalls mit dem Schlimmsten rechnen.
Im Remake bleibt dieser Handlungspfad unverändert, doch durch die verbesserte Grafik und Soundkulisse wirkt die Umgebung dichter und realistischer. Spieler, die das Original kennen, werden jedoch schnell merken, dass die Story selbst keine größeren Neuerungen erfahren hat. Vielmehr lebt das Remake vom visuell verbesserten Horror-Setting, das alte Erinnerungen auffrischt und gleichzeitig für neue Spieler eindrucksvoll eingefangen wird.
Die Grafik-Pracht der Unreal Engine 5
Der wohl größte Sprung im Remake ist die grafische Überarbeitung. Die Unreal Engine 5 erlaubt schärfere Texturen, realistischere Licht- und Schatteneffekte sowie eine deutlich höhere Auflösung, die die verschneiten Wälder und dunklen Gänge des Blackwood Mountain so detailliert und atmosphärisch wie nie zuvor darstellt. Wo das Original noch auf die Decima-Engine von Guerrilla Games setzte, bietet die neue Engine-Technik fließendere Übergänge, lebendige Schneelandschaften und beeindruckende Gore-Effekte, die den Horror und die Brutalität des Spiels intensiver transportieren.
Ein besonderes Highlight sind die verbesserten Charaktermodelle, die den Schauspielern Rami Malek und Hayden Panettiere noch ähnlicher sehen. Die Gesichtsanimationen sind jedoch ein zweischneidiges Schwert: Zwar wurden sie leicht überarbeitet, wirken jedoch in einigen Momenten nach wie vor steif und übertrieben. Besonders in Situationen, in denen die Figuren vor Schreck das Gesicht verziehen oder mit ihren Augen rollen, werden die Animationen nicht jeder Szene gerecht. Dies wirkt stellenweise unfreiwillig komisch, was die Immersion in den spannungsgeladenen Momenten stört.
Ein klarer Vorteil des Remakes ist die höhere Framerate, die eine flüssigere Wiedergabe ermöglicht. Doch auch hier zeigen sich Schwächen: In besonders actionreichen Szenen, etwa wenn ein Charakter flieht oder eine schnelle Entscheidung getroffen werden muss, kommt es hin und wieder zu Performance-Einbrüchen, die das Spielgeschehen kurz ins Stocken bringen. Dies beeinträchtigt die Spannung und ist besonders ärgerlich, da gerade solche Szenen von absolut flüssiger Wiedergabe profitieren würden.
Immersive Elemente für noch mehr Horror
Neben den visuellen Verbesserungen hat das Remake auch in Sachen Sounddesign zugelegt. Die Musik ist neu arrangiert und neue Soundeffekte verleihen dem Spiel zusätzliche Tiefe. Der DualSense-Controller auf der PS5 nutzt die Trigger, die bei Entscheidungen leicht Widerstand leisten, und die detaillierten Vibrationsfunktionen erhöhen die Spannung in Schlüsselszenen. Spieler spüren regelrecht den Puls der Charaktere, wenn sie vor einem versteckten Gegner in einer dunklen Ecke kauern. Diese DualSense-Funktionen tragen dazu bei, dass das Remake ein besonders intensives Spielerlebnis auf der PS5 bietet.
Trotz dieser positiven Aspekte ist jedoch festzustellen, dass die Soundumgebung nicht immer überzeugend ist. Die Sprachausgabe klingt manchmal hölzern und trägt nicht zur emotionalen Tiefe der Charaktere bei. In den dramatischsten Momenten scheinen die Stimmen nicht immer mit den Emotionen der Szenen übereinzustimmen, was das Eintauchen in die Geschichte erschwert. Hier hätte man mehr Feingefühl und Qualität in die Vertonung investieren können, um die ohnehin schon starke Atmosphäre weiter zu verstärken.
Obwohl das Remake mit einer besseren Grafik punktet, bleiben einige technische Schwächen. Die Framerate von 60 FPS wird zwar größtenteils gehalten, doch in actionreichen Szenen, wie z. B. bei Verfolgungsjagden oder Entscheidungssituationen, kann es zu leichten Slowdowns und Stotterern kommen. Besonders ärgerlich ist dies, wenn eine schnelle Reaktion gefragt ist, da dies das Timing von Quick-Time-Events erschwert. Für ein Spiel, das viel auf Entscheidungen und präzises Timing setzt, ist dies ein echter Rückschlag und schadet dem ansonsten gut inszenierten Erlebnis. Es wurden bereits Patches angekündigt oder während der Testphase veröffentlicht. Diese haben wir für unseren Test aber aus zeitlichen Gründen nicht mehr berücksichtigen können. Grundsätzlich gilt aber: Ein Spiel solcher Art, vor allem wenn es sich um ein fast zehn Jahre altes Spiel handelt, muss zum Release sauber sein. Insgesamt schlug sich die PlayStation 5-Version deutlich besser als auf dem PC.
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Fazit zu Until Dawn Remake
Ein schauriges Revival alter Freunde
Das Until Dawn Remake gelingt es, das Horror-Gefühl des Originals eindrucksvoll einzufangen und durch verbesserte Grafik, Sound und Controller-Features auf die moderne Generation zu heben. Für Neulinge ist das Remake ein fesselndes Horror-Erlebnis mit abwechslungsreicher Entscheidungsmechanik und ikonischen Slasher-Momenten, welche die Nerven bis zum Schluss strapazieren. Veteranen des Originals werden in den grafischen Updates und der technischen Überarbeitung eine gute Gelegenheit sehen, das Spiel neu zu erleben, doch entscheidende Neuerungen sind rar gesät. Auch die gelegentlichen technischen Schwächen und Performance-Probleme trüben das Erlebnis minimal, ohne den Spielspaß stark zu mindern.
Dennoch bleibt die Frage, für wen ist denn das Remake nun wirklich gedacht? Ganz klar kann ich dies auch nach dem Test nicht klar beantworten. Mich hat es sehr gefreut, wieder nach Blackwood Mountains zu reisen und das Abenteuer der acht Freunde erneut zu erleben. Doch die PlayStation 4-Version hätte mir dafür ehrlicherweise gereicht. So stellt sich mir die Frage, warum soll ich erneut Vollpreis für ein Spiel bezahlen, was in der Software-Pyramide unter dem Label PlayStation Hits doch zwischen 10-20 Euro fast dauerhaft zu kaufen gibt? Wahrscheinlich nur um Sony zu zeigen, dass wir dringend einen zweiten Teil oder gar ein ganzes Franchise wollen. Doch das scheint auch ohne große Verkaufszahlen bei den Japanern gekommen zu sein – schließlich landet das Abenteuer 2025 bereits auf der großen Leinwand. Was bleibt am Ende: Für wen ist denn das Remake nun wirklich gedacht?
Positiv:
Negativ:
Ab in die Sammlung?
Für Fans des Teenie-Horrors und Neulinge, die ein atmosphärisches Erlebnis suchen, ist das Until Dawn Remake eine klare Empfehlung – trotz kleiner Schwächen und ohne große Neuerungen bleibt der interaktive Slasher packend und spannend.