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Test: The Siege and The Sandfox

Stealth-Metroidvania mit Orient-Flair und SNES-Nostalgie

The Siege and The Sandfox im Überblick

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Onlinezwang

Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs

Releasedatum: 20. Mai 2025

Genre: Metroidvania, Stealth

USK: Ab 12 Jahren freigegeben

Publisher: PLAION

Plattformen: PC, Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch

 

Wenn man sich als Indie-Entwickler dazu entschließt, ein Metroidvania zu entwickeln, dann muss man schon ein Alleinstellungsmerkmal in der Hinterhand haben, um aus dem Meer der Metroidvanias hervorzustechen. Entwicklerstudio Cardboard Sword dachte sich dies wohl ebenfalls und entschloss sich dazu, bei ihrem Spiel The Siege and The Sandfox komplett auf Kämpfe zu verzichten. Stattdessen wird vermehrt auf Stealth- und Parkour-Gameplay gesetzt. Das ganze in einem an Prince of Persia angelehntes Orient-Setting verfrachten und eine nette 16-bit-SNES-Grafik drauf klatschen und man hat ein interessantes Konzept. Ob dieses Konzept aufgegangen ist, das habe ich mal als selbsternannter Metroidvania-Experte überprüft.

Eine Vorlesegeschichte, wie sie auch in Tausendundeine Nacht geschrieben sein könnte

Die Wüstenstadt Kariman ist nicht mehr in ihrem ursprünglichen Glanz. Eine feindliche Armee macht sich zum Angriff bereit und ein Großteil der Bevölkerung lebt verarmt in den Katakomben unter der Stadt, wo Ratten die einzige Nahrungsquelle bieten. Der Sandfuchs, Mitglied eines Assassinenordens und Freund des Königs, reist in das Königreich um seine Hilfe anzubieten. Doch als er ankommt, erwischt er die Königin beim Mord am König. Sie schiebt ihm den Mord in die Schuhe, rammt ihm seinen eigenen Glasdolch ins Herz und wirft in in den Abgrund der Katakomben. Doch der Sandfuchs überlebt und so schlüpfen wir in seine Rolle, um uns bis nach oben in den Palast durchzuschlagen und Rache an der Königin zu nehmen. Dabei werden auch noch einige weitere Mysterien aufgedeckt, die etwas mit einem magischen Sand zu tun haben.

Die Geschichte von The Siege and The Sandfox gewinnt nun wahrlich keinen Innovationspreis, ist dafür aber gut präsentiert. Tatsächlich gibt es ein paar wirklich nette Wendungen in der Geschichte, alles in allem wird hier aber eine typische Erzählung von Verrat und einem bösen Komplott erzählt. Die Präsentation der Geschichte ist dabei auch eine nette Idee. Die ganze Story wird dabei von einer Erzählerin präsentiert, welche die Geschichte wie aus einem Buch vorliest. Sie ist also auch die einzige Stimme, die wir im ganzen Spiel hören. Das ist aber kein Problem, die Dame hat eine sehr wohlklingende Vorlesestimme.

Neue Ausrüstung gefällig?

Im Kern ist The Siege and The Sandfox ein typisches Metroidvania. Wir können uns in der Welt frei bewegen, kommen aber immer wieder an Orte, die wir noch nicht erreichen können. Da ist eine Wand, die zu hoch ist, eine bröckelige Wand, an der wir abrutschen oder ein Abgrund, den wir einfach noch nicht überspringen können. Aber wie es nun einmal typisch für Metroidvanias ist, bekommen wir im Laufe des Spiels neue Fähigkeiten, mit denen wir diese Abschnitte passieren können und sich neue Bereiche der Welt für uns öffnen. Diese Fertigkeiten kommen alle in Form von neuer Ausrüstung, die der Sandfuchs für seine Parkour-Künste nutzt.

Mit dabei sind unter anderem Handschuhe, mit denen er besser Wände hochklettern kann, Beinschienen, die ihm helfen auf seinen Knien durch kleine Metalltore zu rutschen und Haken, mit denen er sich an Stangen an der Decke entlang hangeln kann. Man muss sich die Spielwelt jedoch sehr gut einprägen, um sofort zu wissen, wo man alles die neue Fertigkeit anwenden kann, denn die Karte ist eher weniger hilfreich. Außer farblicher Trennung weiß man oft nicht ganz genau, wo was ist. Orte, an denen es ohne eine bestimmte Ausrüstung nicht weitergeht, sind immerhin farbig markiert, sodass ihr immerhin Notizen machen könnt, was ihr dort eventuell benötigt. Doch dann gibt es auch nur die Möglichkeit, zwei Marker auf der Karte zu platzieren. Warum da so ein Limit gesetzt wurde, erschließt sich mir nicht. Sich als Spieler*in Sachen auf der Karte zu markieren, um später zurückzukehren, ist eigentlich ein Kernmerkmal von Metroidvanias.

Schleichen, Klettern und Springen, das ist in The Siege and The Sandfox an der Tagesordnung

The Siege and The Sandfox ist ein Schleichspiel, was für ein Metroidvania außergewöhnlich ist. Es gibt in diesem Spiel keine Kämpfe gegen Monster oder andere Gegner, es ist eher die Devise, sich leise zu verhalten, in den Schatten zu bleiben und gelegentlich einige Wachen still auszuschalten. Das Schleich-Gameplay funktioniert größtenteils wirklich gut. Der Sandfuchs kann sich in der Hocke leiser bewegen, in Vasen und Kisten verstecken und durch kleine Lücken schlüpfen, um den Blicken der Wache zu entkommen. Mit Dietrichen öffnet er verschlossene Türen oder, wenn das Schloss zu kompliziert ist, stibitzt unaufmerksamen Wachen den Schlüssel. Eine frontale Konfrontation ist nicht zu raten, da man bereits nach einem Treffer K.O ist und am letzten Checkpoint zurückgesetzt wird. Diese sind meistens sehr fair platziert, vereinzelt muss man aber trotzdem längere Laufwege in Kauf nehmen.

Die Gegner in The Siege and The Sandfox sind tatsächlich sehr vielseitig. Man hat die normalen Wachen, später gibt es noch Wachen mit dicker Rüstung, die man nicht hinterrücks K.O schlagen kann. Dazu kommen noch Wachhunde, die einen erschnuppern können, Wachen mit Schleudern, die euch auch auf Entfernung treffen können und Wachen mit Magie, die sich sogar teleportieren können. Man muss als immer den Überblick über seine Umgebung behalten. Wird man doch entdeckt, kann man auch versuchen, die Flucht zu ergreifen. Das kann in einem großen Chaos enden, denn die KI der Wachen ist nicht immer auf der Höhe. Es kann aber auch dazu führen, dass eine Wache an einem Ort stehen bleibt und dort nicht mehr weggeht, sodass ihr dort nicht mehr weiterkommt. Alles in allem war es aber sehr spaßig, sich an den Gefahren vorbei zu schleichen und an allen möglichen Oberflächen zu kraxeln bzw. durch die Lüfte zu springen und schwingen.

Oh, eine neue Quest, aber wofür mache ich das nochmal?

Die Hauptaufgabe in The Siege and The Sandfox ist klar, erhaltet durch das Finden neuer Ausrüstung immer mehr Zugang zu neuen Gebieten, bis ihr den Palast erreicht und Rache an der Königin nehmen könnt. Doch auch abseits dessen gibt es ein paar Aufgaben, die der Sandfuchs erledigen kann. So könnt ihr mit verschiedenen NPCs sprechen und erhaltet ab und an auch kleinere Nebenquests. Manche sind wichtig für die Story, da sie euch Zutritt zu bestimmten Gebieten geben, andere haben gefühlt keine Auswirkung, bieten auch aber auch keine Belohnung. Warum ich jetzt für den einen Kerl eine Ratte gefangen habe, die er dann genüsslich verspeist, weiß ich bis heute nicht. Denn obwohl es einige Quests gibt, so gibt es kein Questlog. Lediglich Markierungen auf der Karte verraten euch, dass ihr eine Aufgabe habt. Doch die Marker zeigen nur an „Finde XY“ oder „Besuche XY“, wozu welche Quest jetzt gehört, könnt ihr nirgendwo nachlesen. Demnach ist die Verwirrung oft groß, welche Aufgabe wichtig war und welche nicht.

Abseits von Quests gibt es noch ein paar weitere Geheimnisse, die ihr finden könnt. Diese haben aber auch keine wirklichen Vorteile, außer dass am Ende bei eurem Spielstand steht, dass ihr 100 % geschafft habt. So findet ihr zum Beispiel an abgelegenen Stellen Schriftrollen. Sammelt ihr diese ein, liest euch die Erzählerin etwas aus der Geschichte vom Orden des Sandfuchses vor. Es ist also ausschließlich etwas für all diejenigen, die ein wenig mehr Lore erfahren möchten. Zumal es auch ein Sammelobjekt gibt, welches oben auf der Karte angezeigt wird, von welchem ich aber bis zum Abschluss des Spiels nicht ein einziges Exemplar gefunden habe. Das mag daran liegen, dass ich schlecht bin, ich habe aber auch in der Community-Diskussion von Steam Beiträge gefunden, bei denen andere Spieler*innen verwirrt waren, dass sie nicht eines von diesen 29 Objekten gefunden haben. Wer weiß, ob es also vielleicht noch weitere Inhalte geben wird? Neue Updates für das Spiel gibt es allemal und das ist auch gut so, denn es gibt noch einiges zu reparieren.

The Siege and The Sandfox ist ein sehr fehlerbehaftetes Spiel

The Siege and The Sandfox ist ein Indiespiel, das ist uns bewusst. Trotzdem steckt es so voll mit Fehlern, seien es kleine Bugs bis hin zu Sachen, welche das Spiel komplett aus der Bahn werfen. Okay, wenn eine Wache an einer Leiter hängen bleibt oder ein entfernter Marker auf der Karte immer wieder neu auftaucht, ist das vielleicht noch lustig. Aber sobald ganze Abschnitte der Welt nicht laden, sodass man in ein schwarzes Loch fällt, ist schon etwas drastischer. Da waren manche Quests, die bereits erledigt waren, immer noch auf der Karte markiert, oder andere Quests, die wir auf jeden Fall bekommen haben, waren gar nicht markiert.

Und am allerschlimmsten war ein Bug, bei welchem der Sandfuchs von einer Wachte getroffen wurde, K.O ging, dann aber verglitcht durch den Boden fällt und im Fall einen Checkpoint weiter unten aktiviert. Dieser ist in einem Gebiet, in welches ich eigentlich noch nicht reisen konnte, doch nun wurde ich genau an diesem Checkpoint wiederbelebt. Man kann auch keine Spielstände oder so laden, denn man spielt immer nur auf einem festen Spielstand und kann auf diesem auch immer nur den letzten Kontrollpunkt laden. Zum Glück konnte ich mich aber gut aus dem Gebiet herausmanövrieren und das Spiel so fortsetzen. Aber solche Fehler und auch einige Abstürze können das Spiel komplett zerschießen und man steht vor der Entscheidung: Fange ich jetzt ganz von vorne an oder lasse ich das Spiel links liegen. Das wäre schade, denn The Siege and The Sandfox ist auf jeden Fall ein spaßiger Titel.

Aber all dieses Gemecker meinerseits ist vielleicht bald schon obsolet, denn Cardboard Sword arbeitet bereits fleißig an Bugfixes. Am Zeitpunkt, an dem dieser Artikel verfasst wird, ist bereits ein erster Patch angekündigt worden. Wenn ihr also noch ein wenig wartet und euch dann später in die Abenteuer von The Siege and The Sandfox wagt, könnte euch ein größtenteils bugfreies Erlebnis erwarten.

Schöne orientalische Atmosphäre mit Retro-Flair

Was die Präsentation angeht, so zeigt sich The Siege and The Sandfox von in schönem 16-bit-Pixelart. Das Ganze wirkt wie ein hochskalierter SNES-Titel, die Hintergründe der Spielwelt sind teilweise so wunderschön und wirken handgezeichnet. Auch die Beleuchtung ist immer passen, es gibt wunderschön ausgeleuchtete Weitsichten, aber auch viele düstere Ecken, an denen die Atmosphäre ebenfalls schön düster wird.

Begleitet wir dies von einem tollen Soundtrack, der das orientalische Setting gut einfängt. Ich weiß, der Vergleich mit der Prince of Persia-Reihe liegt nahe, aber ich finde ihn durchaus angebracht. Nicht nur, weil in der Geschichte auch magischer Sand eine Rolle spielt, sondern auch weil das 2D-Parkour-Gameplay an die Anfangszeiten des Prinzen erinnert, es ebenfalls eine verräterische Figur im Palast des Königs gab und der Prinz fälschlicherweise eines Verbrechens beschuldigt wurde, zumindest in den ersten zwei Prince of Persia-Teilen. Insofern ist nicht nur der Orient das einzige Verbindungsglied zwischen diesen Spielen. Was ich damit sagen möchte ist, dass all diejenigen, die ein Orient-Setting lieben und einen Faible für die SNES-Ära haben, einen Blick auf The Siege and The Sandfox werfen sollten.

 

Titelbild: 2025 © Cardboard Sword

 

Fazit zu The Siege and The Sandfox

The Siege and The Sandfox ist ein etwas anderes Metroidvania, aber immer noch ein Metroidvania. Die Tatsache, dass hier komplett auf Kämpfe verzichtet wurde und stattdessen leises Schleichen angesagt ist, ist ein interessantes Alleinstellungsmerkmal. Es wurde auch sehr gut umgesetzt, auch wenn es einige chaotische Situationen gibt und die KI der Wachen nicht immer mitspielt. Zurückgehalten wird dieses Spiel nur von seinen zahlreichen Fehlern und Bugs, die das Spielerlebnis deutlich schmälern. Wenn Cardboard Sword dieses Problem mit Patches und Bugfixes noch in den Griff bekommt, dann haben wir hier auf jeden Fall ein vielversprechendes Indie-Juwel vor uns. Das Setting und die Atmosphäre sind schön stimmig, die SNES-Optik weckt Nostalgie-Gefühle und das Metroidvania-Gameplay ist genretypisch sehr belohnend. Ich habe mir den Mantel des Sandfuchses jedenfalls sehr gerne übergeworfen.Maarten Cherek (Redakteur)

Positiv:

Schön klassisches Metroidvania Gameplay gemischt mit spannenden Stealth-Einlagen
Wunderschön erzählte Geschichte mit wohlklingender Stimme
Fantastische Pixelart-Grafik und orientalische Atmosphäre mit einem Hauch Magie
Geschmeidiges Platforming-Gameplay

Negativ:

Unübersichtliche Karte mit nur zwei manuellen Markern
Kein Questlog vorhanden und die Quests sind nur spartanisch auf der Karte betitelt
KI der Gegner nicht immer auf der Höhe, vor allem nachdem man entdeckt wurde
Bugs, Abstürze und andere Fehler ziehen sich durch das gesamte Spiel

Ab in die Sammlung?

Metroidvania-Fans sollten diesen Titel auf jeden Fall im Auge behalten, aber auch Freunde von orientalischen Settings, Prince of Persia und Schleichspielen können hier ein Auge drauf werfen. Aber vielleicht wartet man besser auch noch so ein, zwei Bugfixes der Entwickler*innen ab.

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