The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered im Überblick
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Couch-Koop / Splitscreen
Mikrotransaktionen
Lootboxen
Onlinezwang
Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
Releasedatum: 22. April 2025
Genre: Fantasy-RPG
USK: Ab 12 Jahren freigegeben
Publisher: Bethesda
Plattformen: PC, Playstation 5, Xbox Series X|S
Mit dem Shadowdrop von The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ist Bethesda ein Paukenschlag gelungen. Zum Zeitpunkt an dem dieser Artikel verfasst wird, ist es bereits dass drittmeistverkaufte Spiel des Jahres. Und ich finde, das hat ein paar gute Gründe: Nicht nur wurde wohl das Elder Scrolls-Spiel mit den meisten Memes wiederbelebt, Bethesda schreibt auch die Definition von Remaster mit dieser Veröffentlichung neu. Ihr seid sicherlich ohnehin bereits alle in Cyrodil unterwegs, würdet aber trotzdem gerne meine Einschätzung zu diesem gelungenen Release lesen? Dann lasst mich euch meine Erfahrungen mit dem Rollenspiel-Hit schildern.
Gothic, Morrowind…und dann kam Oblivion
Wie ihr sicher aus einigen meiner Artikel herauslesen konntet, bin ich ein riesiger Gothic-Fan. Das Spiel erschien 2001 und schlug bei mir ein wie eine Bombe. Ich verliebte mich in die handgemachte Welt, die rauen Gegebenheiten und den rustikalen Look und das Feeling des Spiels. Doch nicht lange später kam eine zweite Liebe dazu. Der dritte Teil der Elder Scrolls-Reihe, Morrowind, kam heraus und fraß etliche Stunden meiner Zeit auf. Es war größer, verrückter und in Teilen auch magischer. Es erforderte aber vor allem eine Menge Aufmerksamkeit, da es ein sehr textlastiges Spiel war. Nur bei den Dungeons und Tunnelsystemen war ich etwas unterwältigt, denn der Einsatz von prozedural generierten Höhlen ist eine Unart, welche sich bei Bethesda bis zu Skyrim durchgezogen hat. Und dies war natürlich auch beim Nachfolger Oblivion der Fall.
Ach ja, gute Überleitung, wir sind ja hauptsächlich hier, um über Oblivion zu reden. Also gut, da kam dann 2006 die Fortsetzung zu einem meiner Lieblingsrollenspiele heraus. Und es war anders. Abgesehen von der Tatsache, dass es auf meinem PC zunächst aufgrund extrem hoher Voraussetzungen nicht lief, war es dann aber auch teilweise sehr fehlerbelastet. Zu Beginn waren Itemnamen komplett falsch programmiert, so dass unser Inventar nur voll von Kauderwelsch war. Sehr viele Bugs, die den Speicherstand zerschossen, gab es auch. War Oblivion also etwa ein Flop? Mitnichten, denn vor allem die KI des Spiels, die sogenannte „Radiant AI“steckte in ihren Kinderschuhen und sorgte für so viele unvergessliche Momente, welche die Memekultur bis heute nicht vergessen lässt. Nicht ohne Grund ist eine Melodie aus dem OST ein sehr gerne genutzter Song für lustige Videos, in denen NPCs nicht so ganz wissen, was sie tun. Und um nun zum Kern des ganzen zu kommen, nämlich dem Remaster, so haben wir eine erfreuliche Nachricht: Es ist alles beim Alten geblieben.
Remaster oder Remake? Oblivion Remastered schreibt seine eigenen Regeln
Als ich in der Einleitung schrieb, Bethesda schreibt die Definition von Remaster neu, war ich mir selber nicht so sicher, ob das überhaupt zutreffend ist. Denn es ist, zumindest für mich persönlich, nicht mal so ganz sicher, ob es sich hier überhaupt um ein Remaster handelt. Gut, das Spiel hört auf den Namen The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered, aber man muss einfach anerkennen, dass Bethesda hier einen Schritt weiter gegangen sind. Die größte Veränderung fällt ja direkt ins Auge, die neue atemberaubende Unreal 5-Grafik. Die Landschaften von Cyrodil sahen noch nie so gut aus. Okay, es geht ein wenig vom Charme des Originals verloren, dass muss ich sagen. Oblivion hatte so ein einzigartiges Leuchten an sich, welches vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist, und trotzdem kann man das Argument machen, dass die neue Version „nur“ ein standardmäßiges Fantasy-Setting mit realistischer Grafik darstellt. Vor allem in der Welt des DLCs Shivering Isles (Ja, alle DLCs sind in der Remastered Version komplett enthalten) geht ein klein wenig von der farbenfrohen Magie verloren. Alles in allem ist die neue Grafik aber ein Upgrade, besonders wenn man vor einem Oblivion-Tor steht, fällt einem die Kinnlade herunter, so beeindruckend schaut es aus.
Aber hier kommt nun also das Kunststück, welches Bethesda bewerkstelligt hat. Es wurde nicht einfach nur das Original genommen, die Unreal 5 Engine draufgeklatscht und dann für 50 € in die Regale gestellt. Nein, das Studio Virtuos, zu welchem dieses Projek geoutsourced wurde, hat eine Art Frankensteins Monster aus der alten und neuen Engine gebastelt. Soll heißen: Das Spiel sieht optisch aus wie ein moderner AAA-Titel, hat aber die Seele des Originalen Oblivion behalten, mitsamt all seinen kuriosen Ereignissen, NPCs und einigen alten sowie einigen neuen Glitches.
Oblivion hat immer noch die besten Quests
Oblivion Remastered IST Oblivion, daran besteht bereits nach den ersten Spielminuten kein Zweifel. Wir starten als Gefangener in einer Gefängniszelle in der Kaiserstadt von Cyrodil, wo uns der Kaiser Uriel Septim mit der Stimme von Patrick Stewart die Situation erklärt. Ja, fast alle NPCs haben ihre originalen Sprecher behalten, ein paar NPCs haben aber sogar komplett neue Sprecher*innen bekommen. Wenn man auf die deutschen Stimmen gehofft hatte, wird man aber enttäuscht, es gibt zwar Texte in allen Sprachen, die Audiospur ist aber lediglich in Englisch. Aber das ist wohl halb so schlimm, kommen wir so in den Genuss von Sean Bean als Martin Septim und hören bei sehr vielen ikonischen Szenen die Version, die in unzähligen Memes auch verwendet wird. Seien es die Wachen, die euch „Criminal Scum“ nennen, die Frau die Hunde liebt oder natürlich den Adoring Fan.
Auch wenn das Spiel nun bereits 19 Jahre auf dem Buckel hat, so wollen wir nichts von der Hauptstory verraten. Aber soviel sei gesagt, sie ist nicht der Grund, warum Oblivion so unglaublich beliebt und auch gut gealtert ist. Vielmehr ist die Hauptgeschichte eher eine 0815-Fantasy-Story, die ihr relativ schnell erledigt habt. Aber vor allem die Erlebnisse abseits dessen sind es, die dieses Spiel so besonders machen. Ihr trefft etwa auf einen Maler, der wegen eines magischen Pinsel in seinem Gemälde gefangen ist. Oder stoßen auf ein Dorf, in dem alle Bewohner*innen wie vom Erdboden verschluckt wurden. Wir klären einen Mord auf, bei welchem der Täter das Opfer des Vampirismus beschuldigt hat und nehmen an einem echten Mystery Dinner mit einem geheimen Mörder teil. Wenn es eines gibt, was das Remaster vor allem gezeigt hat, dann dass die Queslines in Skyrim ein extremer Rückschritt waren im Vergleich zu dem, was sich in Oblivion getraut wurde. Wir empfehlen vor allem die Magiergilde, die Diebesgilde und die Dunkle Bruderschaft, diese Questreihen stecken voller Charme und intelligentem Design.
Das Remaster ist nicht nur ein grafisches Upgrade
Als wären all die oben genannten Gründe nicht schon genug, so gibt es noch einige Verbesserungen im Spiel. Es wurden nämlich sehr viele Features und Gameplay-Elemente überarbeitet, was bei einem Remaster eigentlich auch nicht üblich ist. Aber hier wurde der eine Schritt mehr gegangen, was man Bethesda hoch anrechnen kann. Ganze Seiten voller technischen Neuerungen kann man sich durchlesen, fast schon wie Patchnotes bei einem Update. Um mal ein paar Beispiele zu nennen: Der Schaden von Dolchen und Bögen wird nun von eurer Agilität bestimmt, was Bogenschützen- und Stealht-Builds deutlich besser macht. Ihr könnt nun sprinten, was von eurer Ausdauer abhängig ist. Nicht nur eure Hauptfertigkeiten, sondern auch eure Nebenfertigkeiten tragen nun zu einem Level-Up bei. Dabei geht es bei Hauptfertigkeiten etwas schneller, da ihr ja auf diese Skills euren Fokus setzt.
Und Level Ups sind das richtige Stichwort, da gab es ja beim Original ein großes Problem. Die Gegner in der Welt haben sich nämlich an eurer Spielfigur orientiert, wie stark sie sein sollten. So ist die gesamte Spielwelt mitgelevelt, aber da auch Fertigkeiten außerhalb des Kämpfens für Level Ups gesorgt haben, waren Monster ab einem bestimmten Punkt einfach unschaffbar stark. Und dies hat sich zwar ein klein wenig verbessert, ist aber trotzdem noch an einigen Stellen ein Problem. So solltet ihr zum Beispiel die Schlacht von Kvatch lieber vor Level 10 machen, danach wird es für euch deutlich anstrengender. Und wenn wir schon bei dem Schwierigkeitsgrad sind, hier hat sich auch etwas getan. Statt einem Slider gibt es jetzt fünf Stufen. Adept steht dabei für die normale Schwierigkeit, ist aber gefühlt etwas sehr einfach. Doch auch wenn ihr nur eine Stufe hochschraubt, wird das Spiel stellenweise richtig unfair. Verändert wird die Schwierigkeit nämlich nur dadurch, dass Gegner viel mehr einstecken, ihr aber immer verletzlicher werdet. Auf Experte vertragen Gegner schon dreimal soviel Schaden wie sonst, auf Meister sogar das sechsfache. Ihr hingegen sterbt bereits nach einigen Treffern. Das ist kein cleverer Schwierigkeitsgrad, das ist teilweise einfach nur unfair. Hier muss auf jeden Fall mit einem Patch nachgebessert werden, sodass das Spiel fordernd ist, aber trotzdem nicht zur Frustaufgabe wird.
Neue Grafik, alte Ruckler
Tja, was bleibt noch zu sagen? Wie bereits gesagt wurden etliche Funktionen im Spiel überarbeitet, meistens zum Positiven, aber es ist auch nicht alles perfekt. Warum muss ich zum Beispiel auf der Weltkarte ganz hineinzoomen und dann die Zoom-Taste NOCH einmal drücken, um zur Umgebungskarte zu wechseln? Und warum kann ich von Anfang an zu allen Städten reisen, obwohl ich sie noch gar nicht entdeckt habe? Dies nimmt manchen Spieler*innen sicher ein wenig vom Entdeckerdrang, den solch ein Spiel eigentlich hervorrufen sollte. Aber gut, das war auch im Original schon so, heißt ja aber nicht, dass ich es gutheißen muss. Eine gute Welt muss halt erste erkundet werden.
Taj, aber wenn wir gerade schon bei einigen negativen Aspekten sind, müssen wir mal kurz über die Performance sprechen. Die ist leider nicht optimal, um es mal beschönigend zu formulieren. Ständig gibt es Frameeinbrüche, die versprochenen 60 FPS werden im Performance-Modus der PS5 selten erreicht. Dies ist zwar nur ein kleiner Mangel, welcher für manche mehr, für andere weniger stark eine Rolle spielt, aber er musst hier kurz erwähnt werden.
Ansonsten könnte man den Fokus wieder auf weitere positive Veränderungen des Remasters lenken. So fühlt sich der Nahkampf sehr viel haptischer an als noch im Original, euer Magicka regeneriert sich jetzt von alleine und die Abstufungen der Fertigkeiten bringen euch jetzt immer auf den Werten 25, 50, 75 und 100 neue Perks. So könnt ihr ab 25 Akrobatig ein neues Ausweichmanöver anwenden, verliert auf hohen Agilitätswerten weniger Ausdauer und das Verkaufen von teuren Items levelt eure Handelsfertigkeit schneller auf. Diese und noch viele kleinen Veränderungen hier und da sorgen fast schon für eine komplett neue Spielerfahrung, während gleichzeitig das nostalgische Oblivion-Gefühl erhalten bleibt.
Titelbild: 2025 © Bethesda
Fazit zu The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered
Wenn ihr euch The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered holt, dann holt ihr euch vor allem eines: Oblivion. Dies mag jetzt wie eine nichtssagende Aussage wirken, ist aber die Wahrheit. Veteranen können sich hier nach 2006 zurückversetzen, während Neulinge die Gelegenheit bekommen, die Magie dieses Spiels zum ersten mal zu erleben. Bethesda und Virtuos haben hier wirklich etwas Besonderes erschaffen, welches den Geist des Originals innehat, das Spielgefühl aber in die Moderne von 2025 holt. Es ist immer noch kein perfektes Spiel, denn neben alten Fehlern sind auch ein paar neue dazugekommen, aber hier wurden sehr viele Extraschritte gemacht, um ein verbessertes Spielerlebnis zu bieten. Und das Beste: Dabei wird der Meme-Faktor des Spiels beibehalten. Wenn es also vor allem eines gibt, was Bethesda aus dem Erfolg dieses Remasters mitnehmen sollte, dann ist es folgendes: The Elder Scrolls VI sollte viel mehr wie Oblivion werden und weniger wie Skyrim. Und wir dürfen uns eventuell noch auf weitere Remaster dieser Qualität freuen. Gerüchte um Fallout 3 gibt es bereits und wer wünscht sich bitte nicht ein Remaster auf diesem Level von Spielen wie Fallout: New Vegas und The Elder Scrolls III: Morrowind? Ich würde auf jeden Fall nicht nein sagen.Maarten Cherek (Redakteur)
Positiv:
Negativ:
The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered erhält den NAT-Games Award

Ab in die Sammlung?
Ich würde jedem, der mit dem RPG-Genre etwas anfangen kann, dieses Remaster ans Herz legen. Veteranen reisen in der Zeit zurück, lernen das Spiel aber neu kennen. Neulinge können eine Perle der Videospielgeschichte endlich zum ersten Mal erleben, perfekt ins moderne Gamingzeitalter portiert. 50 € sind vielleicht nicht für jedes Remaster ein fairer Preis, aber mit den hier gebotenen Verbesserungen und Neuerungen ist er mehr als gerechtfertigt.