Ein VR-Headset hatte ich schon öfters auf, doch die Möglichkeit auch mal für einen längeren Zeitraum in virtuelle Welten abzutauchen, hatte ich nun erstmals mit der PICO 4 Ultra. Wobei, VR ist eigentlich der falsche Begriff, denn das System ist eigentlich auf Mixed-Reality ausgelegt. VR trifft AR. Ob das Gerät aber eine clevere Investition ist und das Potenzial hat zum Platzhirsch, das habe ich mir genauer angeschaut.
Leicht, zugänglich, aber auch bequem?
Pico ist kein Produkt eines Nischenunternehmens. Mit Bytedance steckt dahinter das Unternehmen, zu welchem auch TikTok gehört. Entsprechend Kapital ist auch vorhanden, ein hochwertiges Mixed-Reality-Headset auf den Markt zu bringen. Doch die PICO 4 Ultra ist grundsätzlich erstmal keine Revolution. Wie der Name vermuten lässt, ist es eine Weiterentwicklung der 4er-Version. Das heißt, die meisten technischen Daten sind auch absolut identisch. Aber stellen wir das mal noch kurz zurück und fangen mit den Basics an.
Das Gerät ist nämlich mit seinen 580 Gramm angenehm leicht, wenn auch minimal schwerer als die Meta Quest 3. Dennoch verteilt sich das Gewicht des Headsets relativ gleichmäßig und überlappt nicht zu sehr auf eine Seite. Neben der eigentlichen Technik auf der Vorderseite, schmiegt sich ein Band auf der Oberseite des Kopfes entlang, welches nie unangenehm auffiel. Auf der Rückseite lässt sich die Passform mit einem Drehregler justieren. Während die Brille damit für die ersten 30-60 sehr angenehm saß, merkt man danach schön ein wenig den Druck. Das liegt auch daran, dass die Tragevorrichtung auf der Rückseite nicht sonderlich weich ist, im Gegensatz zur Gesichtsauflage. Außerdem hatte ich das Problem, dass das Gerät entweder sehr fest saß oder entsprechend Licht von unten eindrang. Wenn auch nur sehr geringfügig. Man gewöhnt sich natürlich nach gewisser Zeit daran. Doch der perfekte Sweetspot ist noch nicht gefunden.
Ansonsten besticht die PICO 4 Ultra durch eine gute Verarbeitung und alle wichtigen Funktionen werden am Gehäuse abgedeckt. So lässt sich der Augenabstand justieren, ein Kabel anbringen, Brillenträger werden auch berücksichtig und die internen Lautsprecher machen einen verhältnismäßig tollen Job! Lediglich ein AUX-Anschluss für externe Kopfhörer hätte Sinn gemacht.
Alles zur gleichen Zeit
Ist die PICO 4 Ultra erst einmal an, tut sich Begeisterung auf. Dank der Auflösung von 2160 x 2160 Pixeln pro Auge wirkt das Bild ziemlich scharf und liefert eine hervorragende Immersion. Perfekt ist es auch lange noch nicht. Denn zu den Rändern hin nimmt die Bildschärfe doch etwas ab. Hier hätte die Ultra, im Gegensatz zum Standard-Modell, doch noch einen guten Schritt nach vorne machen dürfen. Allerdings bietet das Gerät ein ansonsten wirklich schönes Bild, satte Farben und ein breites Sichtfeld.
Neu ist, dass das Gerät über sehr umfangreiche Multitasking-Möglichkeiten verfügt. Das ist dank des auf 12GB gewachsenen Arbeitsspeichers möglich. Zum Vergleich: Die Meta Quest 3 hat 8 Gigabyte. So kann man auf der 4 Ultra nun mehrere Fenster öffnen und anpinnen und gleichzeitig laufen lassen. Das Maximum der 20 gleichzeitig offenen Apps habe ich nie ausgereizt, weil mehr als 5, Apps eigentlich keinen Sinn machen und darüber hinaus wird es etwas voll. Die Bedienbarkeit ist dank der Controller relativ simpel. Die extrem leichten Geräte liegen gut in der Hand und haben solide Druckpunkte. Auf meinem Xbox- oder DualSense-Controller drückt es sich noch ein Stückchen präziser und auch der Stick hätte ein bisschen größer ausfallen dürfen. Allerdings benötigt man den auch nicht so viel.
Saubere Performance
Die Software der PICO 4 Ultra leistet sich eigentlich kaum Fehler. Hänger, Ruckler, Abstürze oder Unstimmigkeiten hatte ich nicht. Etwas Eingewöhnung erfordert es dennoch, insbesondere wenn es darum geht die Fenster zu greifen und umzuplatzieren. Das Design präsentiert sich als sehr schlicht und kommt ohne prägnante Elemente aus. Das lässt Wiedererkennungswert vermissen, sorgt aber auch für eine gewisse aufgeräumte Aufmachung. Zudem reagiert das System auch recht zügig, sodass das Navigieren auch im Alltag stets zuverlässig ist.
Doch nicht nur durch Menüs und einfache Apps will ich navigieren, sondern auch durch Games. Und auch da machte ich eine sehr positive Erfahrung! Ich habe beispielsweise seit mindestens 10 Jahren kein Angry Birds mehr gespielt. Die Virtuelle Realität hat das geändert! Vor den 3D-Aufbauten muss ich die Schleuder wirklich wie in der Realität ausrichten und entsprechend die verrückten Vögel auf die Architektur schießen. Das funktionierte äußerst präzise und durch den virtuellen Raum war selbst das immersiv. Lediglich das “um die Klötzchen hin und her bewegen” war manchmal etwas sperrig, aber das lag tatsächlich eher ein einigen eher ungünstig gesetzten Aktivierungspunkten im Spiel und weniger an der PICO. Auch lässt sich das Gerät einfach mit dem PC verbinden, um die mittlerweile zahlreichen Spiele auf Steam damit zu zocken. Das gute Display und die recht präzise Controller-Steuerung sorgen hier für ein unterm Strich wirklich gutes VR-Erlebnis.
Mit PC wird es noch besser
Die Connection via PC ist sehr zugänglich. Mittels der herunterladbaren PICO Software ist schnelle eine Verbindung hergestellt. Viel Kabelwerk ist auch nicht nötig. Maximal ein USB C-Kabel wird benötigt, alternativ lässt sich mit der PICO Software auch eine kabellose Variante einrichten. Während die USB C Variante für mich sehr gut funktionierte, wirkte die Wireless-Option nicht immer zu 100% stabil. Alternativ kann man aber auch auf die externe VR App “Virtual Desktop” zurückgreifen, die bei mir für bessere Ergebnisse sorgte und schnell sogar zu einem sehr zentralen Hub wurde. Denn im Verbund mit dem PC lassen sich die Stärken für VR nochmals besser ausspielen. Das liegt vor allem auch am App-Support. Die PICO hat nämlich so einige Apps und Games im Store, aber es sind etwas weniger als beispielsweise bei Meta. Und gerade am PC via Steam ist das Angebot an VR-Titeln nochmal umfangreicher. Auf die gängigsten Apps muss man dennoch nicht verzichten, wenn man autark unterwegs sein möchte. Allerdings sollte man darauf achten nicht den Anschluss zu verlieren. Denn hier besteht noch massig Potenzial den Store zu füllen.
Voll in Motion
Insbesondere wenn es um die umschnallbaren Motion Tracker für die Beine geht. Hier ist die Auswahl an unterstützten Anwendungen noch sehr dünn. Das ist extrem schade, weil die federleichten Tracker einen ziemlich guten Job machen meine Bewegung äußerst genau ins Spiel übertragen. Das sorgt auch in den jeweiligen Anwendungen für viel Immersion und erweitert nochmal das Portfolio an Möglichkeiten. Es fühlte sich beinahe wie ein Upgrade von der Wii zu Kinect an. Da die Zusatzgeräte mit 89€ aber auch ihren Preis haben, muss das Angebot hier dringend wachsen. Denn Potenzial auch für größere Games steckt definitiv drin.
Allerdings ist, ohne zwischendurch zu Laden, nach gut zwei Stunden bei anspruchsvolleren Aufgaben Schluss. Denn dann geht der Akku der PICO 4 Ultra zur Neige. Bei weniger fordernden Dingen kann man auch nochmal eine Stunde drauf rechnen. Die Motion Tracker musste ich während meiner Testphase jedoch nicht einmal laden. Laut Herstellerangaben sind bis zu 25 Stunden Akkulaufzeit drin. Da man diese nur in ausgewählten Apps nutzt, sollte man also auch lange mit auskommen.
- Unendlicher Gaming-Spaß: Bereichere deine Realität jetzt durch atemberaubende virtuelle Welten – mit einem ganz neuen Kosmos neuer Mixed-Reality-Games, in denen die Grenze zwischen Wirklichkeit und VR nahtlos verwischt. Über PC-Streaming kannst du auf unzählige Steam VR- und 2D-Spiele zugreifen, die durch eine hohe Grafikleistung und ruckelfreie, atemberaubende Bilder begeistern. Und zusätzlich stehen dir realitätsnahe, eigenständige VR-Apps direkt auf deinem Headset zur Verfügung
- Fang jeden Augenblick ein: Entdecke ein unvergleichliches Immersionserlebnis bei Gaming, Fitness, Sport und mehr – dank einer Ganzkörper-Tracking-Technologie, die jede Bewegung vom Kopf bis zu den Füßen erfasst. Dank der innovativen Tracking-Technologie der PICO 4 Ultra wird jede Geste in Echtzeit wiedergegeben, was dein VR-Erlebnis noch lebensechter macht. *Zusätzliche PICO Motion Tracker erforderlich
- Müheloses Multitasking: Erlerne eine neue Fähigkeit, kämpfe gegen Zombies, surfe im Internet und chatte mit deinen Liebsten – alles gleichzeitig. Dank 12 GB RAM kannst du nahtlos und ohne Zeitverzögerung zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herspringen. Verbinde die PICO 4 Ultra mit deinem PC, um deine Produktivität mit Hilfe mehrerer paralleler Bildschirme und Desktops zu steigern
- Deine schönsten Momente, neu erwacht: Schöne Erinnerungen. Besondere Anlässe. Legendäre Augenblicke. Mit dem räumlichen Videoerlebnis der PICO 4 Ultra erlebst du sie alle aus einer neuen Perspektive, denn dank der zwei 32-Megapixel-Kameras und einem 4K+ Display kannst du alle deine Aufnahmen wieder zum Leben erwecken. Damit du immer wieder in den Moment eintauchen kannst, wann immer du willst
- Kaufen Sie eine PICO 4 Ultra und erhalten Sie 3 Spiele kostenlos: Blade & Sorcery: Nomad, Pistol Whip und Synth Riders sowie ein 1-monatiges kostenloses Abonnement für VRChat Plus. Registrieren Sie Ihr Gerät zwischen dem 01. November 2024 und dem 20. November 2024.
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Fazit zur PICO 4 Ultra
Die Erfahrung mit der PICO 4 Ultra war fast durchweg positiv! Für einen verhältnismäßig ordentlichen Preis bekommt man sehr viel Immersion geboten. Das leichte Mixed-Reality-Headset profitiert in der Pro-Version für mich am Meisten vom besseren Passthrough, durch den ich mein reales Umfeld einfach viel genauer erkennen und insbesondere AR-Anwendungen viel angenehmer nutzen kann. Das neue Multitasking ist bei bis zu drei, vier parallelen Anwendungen sinnvoll. Aber 20 Apps gleichzeitig offen haben muss man dann doch nicht. Während der Komfort ordentlich ist und die Controller überzeugen, ächzt der PICO Store noch etwas unter Missachtung. Da sollte noch ein bisschen mehr passieren. Dank der Konnektiviät zum PC sind aber zumindest Gamer nahezu voll mit den wichtigsten Titeln versorgt. Ansonsten erlaubt sich das Headset kaum Fehler und dürfte eine realistische Alternative zur Meta Quest 3 sein, wenn man das Multitasking genießt und vor allem Gefallen an den Motion Trackern findet, die aber noch deutlich mehr Gaming-Support brauchen. Es ist die wahrscheinlich einzige Alternative, die von den Möglichkeiten und im Preis so nah an das Modell von Meta heran kommt, ohne dabei aber diese ein zwei absoluten Killer-Features zu haben, die es zu einem No-Brainer macht. Ein Upgrade lohnt also nur bedingt. Für VR/MR-Einsteiger, ist die PICO 4 Ultra aber in jedem fall eine sehr gute Wahl!Christian Koitka, Redakteur
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Ab in die Sammlung?
Hervorragende Alternative zur Meta Quest 3 dank moderner Technik und vernünftigen Preis. Hier müsst ihr zwischen Multitaskingfähigkeiten und der Store-Auswahl abwägen.