Onimusha 2: Samurai’s Destiny Remaster
Online Multiplayer
Couch-Koop / Splitscreen
Mikrotransaktionen
Lootboxen
Onlinezwang
Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
Releasedatum: 23. Mai 2025
Genre: Action-Adventure
USK: ab 16 Jahren freigegeben
Publisher: Capcom
Plattformen: PlayStation 4, Playstation 5, Xbox One, Xbox Series, PC, Nintendo Switch
Capcoms Remaster von Onimusha 2: Samurai’s Destiny holt einen fast vergessenen Klassiker der PlayStation-2-Ära zurück in die Gegenwart. Für mich ist es außerdem meine erste Berührung zu der Reihe, die ich allerdings schon länger im Blick habe. Denn ich bin grundsätzlich absolut Fan vom Setting und dem eigentlichen Spielkonzept. Aber wie gut funktioniert Teil 2 in der Neuauflage für mich? Sind die Remaster-Funktionen gelungen? Und schafft es das Spiel mich auf den neun, bereits angekündigten Teil zu hypen?
Im Kampf gegen die Dämonen
Die Story von Onimusha 2 ist semi-klassische Samurai-Folklore. Denn das Spiel schnappt sich historische Figuren und kombiniert das Ganze mit übernatürlichen Elementen. Jubei führt einen Rachefeldzug gegen den großen Nobunaga. Dieser ist, anders als in der Realität, viel früher gestorben, aber wurde von Dämonen wiederbelebt, um einen Krieg gegen die Lebenden zu führen. Darunter auch das Dorf, aus dem Jubei kommt. Das Ganze ist packend inszeniert und mit aufwändig inszenierten Zwischensequenzen untermalt, die für mich auch heute noch wunderbar funktionieren. Zudem gefällt mir der grundsätzliche Vibe und das düstere Szenario, welches sich im weiteren Verlauf der Geschichte aber zu vielen humorvollen Einlagen beugt.
Es leidet aber unter so manch holprigen Dialogen und einer stellenweise billig wirkenden englischen Synchronisation. Ich hätte mir da schon eine hochwertigere Sprachausgabe gewünscht. Leider kann ich auch keine japanische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln auswählen. Die Charaktere sind eher ein wenig klischeehaft, aber voller Charme. Ein wenig musste ich an Final Fantasy denken. – Eine nette, aber wenig tiefe Funktion ist das Freundschaftssystem, bei dem man durch Geschenke Bündnisse vertiefen kann. Das sorgt für überraschende Wendungen und zusätzliche Spielabschnitte. Leider verliert die Handlung gegen Ende an Fokus, und einige Figuren bleiben unterentwickelt.
Ein Stückchen Nostalgie
Die Spielwelt von Onimusha 2 besteht aus einer Reihe von wunderschön gestalteten, vorgerenderten Umgebungen, die im Remaster in HD aufbereitet wurden. Von verwüsteten Dörfern über düstere Burgen bis hin zu unterirdischen Tempelanlagen entfaltet sich eine dichte, unheimliche Atmosphäre, die sich auch heute noch schön ansehen lässt. Onimusha 2 arbeitet zudem mit festen Kamerapositionen, ähnlich wie alte Resident Evil Teile oder in Teilen ältere Final Fantasy Games. Daher passen die vorgerenderten und meist starren Hintergründe schön ins Bild, auch weil sie sehr ordentlich hochskaliert wurden. Ein wenig altbacken wirken jedoch die hochskalierten Charaktermodelle und insbesondere die steifen Animationen.
Nachteil der sehr charmanten Optik und Kameraperspektive ist jedoch die leidende Orientierung, insbesondere bei Kämpfen. Besonders in engen Räumen kann es passieren, dass der Protagonist Jubei hinter Objekten verschwindet oder die Steuerung durch den plötzlichen Perspektivwechsel irritiert, etwa bei Richtungswechseln. Auch kann es passieren, dass sich Gegner in der anderen Perspektive befinden, man sie selbst allerdings kaum oder gar nicht sehen kann. Das ist mein wahrscheinlich größter Kritikpunkt, den ich mir für das Remaster ausgemerzt gewünscht hätte. Dennoch tragen diese festen Kameraeinstellungen zu einer ganz eigenen, fast cineastischen Inszenierung bei, die ich in modernen Titeln oft vermisse. Dazu trägt auch der tolle und atmosphärische Soundtrack bei, der wunderbar das Setting, aber auch die finstere Geschichte widerspiegelt.
Auf dem Weg zum Schwertmeister
Das Gameplay setzt auf eine gelungene Mischung aus schnellem Schwertkampf und klassischem Adventure-Design. Jubei verfügt über mehrere Waffen, die sich nicht nur in Reichweite und Geschwindigkeit unterscheiden, sondern auch über einzigartige magische Fähigkeiten verfügen. Der Kampf selbst ist simpel, aber befriedigend: Durch präzises Blocken und rechtzeitige Konter lässt sich auch eine überlegene Gegnerzahl bezwingen. Das Remaster erleichtert den Waffenwechsel, was den Flow der Kämpfe deutlich verbessert. Allerdings wirken die Gegner-KI und die Angriffsmuster heute etwas überschaubar in ihrer Diversität. Dennoch fordern die Kämpfe und machen echt Laune, was auch an dem guten Handling liegt. Etwas enttäuschend sind die Bosskämpfe, die oft mehr auf Ausdauer als auf taktische Finesse setzen. Was ich aber positiv empfand ist, dass Onimusha 2: Samurai’s Destiny Remaster wenig erklärt.
Ohne frustrierend zu sein gilt es vieles auch auszuprobieren oder sich per Dokumente durchzulesen. Das wirkt nicht nur stimmiger, es fordert auch! Neben dem Kampf spielen Rätsel und Erkundung eine große Rolle. Die meisten Herausforderungen erinnern an die klassischen Resident Evil-Titel: Schlüssel suchen, Hebel betätigen und Codes knacken. Während einige Rätsel clever in die Umgebung eingebettet sind, wirken andere wie uninspirierte Pflichtaufgaben. Da gibt es also durchaus auch qualitative Differenzen. Positiv fällt hingegen das Belohnungssystem auf: Versteckte Items und permanente Upgrades motivieren zur gründlichen Erkundung, ohne dass das Spiel in überflüssiges Loot-Sammeln verfällt. Onimusha 2 ist natürlich kein Spiel mit einer offenen Welt, aber es hat innerhalb seiner linearen Struktur trotzdem hier und da alternative Pfade.
Was wäre die Welt ohne Orbs
Onimusha 2: Samurai’s Destiny Remaster hält mich nicht nur bei der Stange, weil Geschichte und Gameplay für mich funktionieren. Auch die Progression motiviert. Ich bekomme in guten Abständen neue Waffen, sowohl Nah- als auch Fernkampf. Zudem lebt das Spiel ja auch von seiner Orb-Mechanik. Die machen zum einen erst einmal die Kämpfe per se spannender. Denn mit der B-Taste (Xbox) sauge ich umliegende Orbs ein, die von niedergestreckten Gegnern zurückgelassen werden. Doch manche verschwinden nach kurzer Zeit. Im Falle einer größeren Schlacht stellt sich die Frage: Kämpfen oder ausweichen und versuchen die Orbs zu sammeln. Die bringen entweder dringend benötigte Lebensenergie, Magiepunkte für Spezialangriffe oder Erfahrungspunkte um entweder Ausrüstung oder Waffen zu skillen. Besonders großzügig ist das Spiel nicht. Man kann dank Gegner-Respawns auch grinden, aber man kommt auch auf herkömmlichen Weg definitiv zum Ziel. Eine spannende Spielmechanik, die hoffentlich auch im gänzlichen neuen Onimusha-Titel ausgereizt wird.
Fazit zu Onimusha 2: Samurai’s Destiny Remaster
Onimusha 2: Samurai’s Destiny Remaster ist eine liebevolle, wenn auch nicht perfekte Wiederbelebung eines Klassikers. Die actionlastigen Kämpfe und die dichte Atmosphäre sind auch 2025 das Highlight und sorgen mit ganz viel Charme dafür, dass ich das Spiel schnell ins Herz geschlossen habe. Die zusätzliche moderne Steuerung macht das Spielerlebnis für mich nochmal runder und so funktionieren die Kämpfe nochmal besser. So sehr ich die festen Kameraperspektiven auch liebe, in den Kämpfen können sie stören, etwa wenn sich Gegner schon in der nächsten Szene befinden und man sich nicht richtig sieht, aber auch wenn die Steuerung in der nächsten Szene invertiert. Hier hätte man nachjustieren können, denn ansonsten ist die starre Kamera eine inszenatorische Bereicherung! Wer alte Action-Adventures mit toller Präsentation schätzt oder die Reihe neu entdecken möchte, wird hier belohnt. Ein schönes Stück Spielegeschichte!
Positiv:
Negativ:
Ab in die Sammlung?
Wer immer mal einen Einstieg in die Welt von Onimusha gesucht hat: Hier ist er.