Ninja Gaiden 4
Online Multiplayer
Couch-Koop / Splitscreen
Mikrotransaktionen
Lootboxen
Onlinezwang
Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
Releasedatum: 21. Oktober 2025
Genre: Action, Hack and Slash
USK: ab 18 Jahren freigegeben
Publisher: Xbox Game Studios
Plattformen: PC, Xbox Series X|S, Playstation 5
Last of Us-ähnliche Zombies in einem Underground-Club abmetzeln? Köpfe aufbohren und Dämonen spalten? Das ist Ninja Gaiden 4. Die Reihe feierte Anfang des Jahres eine überraschende Rückkehr mit der Neuauflage zu Teil 2, welcher mir sehr viel Spaß machte, aber sich nach hinten zu sehr zog. Deswegen und aufgrund meiner Anspiel-Session auf der gamescom 2025 war ich extrem gespannt, was für ein Action-Feuerwerk Team Ninja in Kooperation mit Platinum Games da abfeuern würde. Vorab: Ein Großes!
Story ist auch da
Die Ausgangslage für dieses Spiel ist etwas kurios. Ich weiß nicht wie die Kollabo zwischen Team Ninja und Platinum Games zustande gekommen ist, aber schon im Kopf ergibt sie Sinn. Insofern drängt sich natürlich die Frage nach dem Handling und dem Kampfsystem auf. Aber erstmal zum Plot. Die Story von Ninja Gaiden 4 spielt einige Jahre nach den Ereignissen von Ninja Gaiden 3 in einem dystopischen, futuristischen Tokio, das von einem Fluch heimgesucht wird. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein neuer Protagonist, Yakumo, ein junger Ninja aus dem Raben-Clan, dessen Schicksal sich auch mit der etablierten Serienfigur Ryu Hayabusa kreuzt. Der Dunkle Drache wurde bereits besiegt, aber sein Kadaver verursacht einen endlosen, verfluchten Regen, der Tokio in Chaos stürzt. Yakumos Auftrag ist es zunächst, die Priesterin Seori zu ermorden, um die Prophezeiung seines Clans zu erfüllen. Seori aber überredet Yakumo, sie zu verschonen, und bietet ihre Hilfe an, um den Dunklen Drachen endgültig zu vernichten und somit ein noch höheres Ziel zu erreichen.
So viel zur Inhaltsangabe. Doch die Story von Ninja Gaiden 4 war mir im gesamten Verlauf relativ egal, weil sie irgendwie mal hier mal da so ein bisschen mit wabert. So wirklich präsent, greifbar und intensiv fühlt sie sich aber nie wirklich an. Es gibt so manche Momente, in denen das Spiel dramaturgisch etwas Fahrt aufnimmt, doch für mich fühlte sie sich grundsätzlich eher wie Beiwerk an. Es gibt Spiele, in denen mich das stört. NG4 ist aber keiner dieser Titel, weil die Story grundsätzlich immer irgendwo da ist, aber sich immer etwas im Hintergrund hält und in den besten Momenten halt „nett“ ist. Rückblickend war mir das erzählerische Konstrukt aber auch irgendwie etwas egal. Klar hätte ich da nichts gegen eine facettenreichere und stärker inszenierte Geschichte gehabt, doch die Story ist nicht das, weswegen man Ninja Gaiden 4 spielen sollte.

Die Welt von Ninja Gaiden 4 ist oftmals eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. | Bild: 2025 © Team Ninja/ Platinum Games/ Xbox Games Studios
Seichter Einstieg…
Der neue Held Yakumo steht im Fokus des neuen Ablegers. Serien-Veteran Ryu Hayabusa spielt dennoch aber eine wichtige Rolle. Beide Figuren sind auch spielbar, Ryu allerdings erst sehr viel später. Macht aber nichts, denn Yakumo ist ne ziemlich coole Sau. Charakterlich kann ich da nicht so wirklich urteilen, weil auch er relativ flach bleibt und wenig charakterliche Tiefe bekommt, aber dafür hat er sehr ordentliche Qualitäten im Zerteilen von Gegnern. Natürlich sind die Fights der Dreh -und Angelpunkt des Spiels und die machten mir auf der gamescom bereits Spaß, empfand es aber als unfassbar schwierig. Da man relativ früh zur besagten gamescom-Passage kommt, hatte ich einen guten Vergleichswert. Denn dieses Mal tat ich mich deutlich leichter. Das liegt daran, dass Ninja Gaiden 4 zwar ein zugängliches, aber sehr komplexes Kampfsystem bietet, welches zu viel Variation bietet, um es in einer kurzen Messe-Demo wirklich zu verinnerlichen.
Dabei sind die Basics überschaubar. Leichter Angriff, schwerer Angriff, Blocks, Ausweichen, Sprünge und alles lässt sich irgendwie miteinander kombinieren. Damit hat man aber nur einen Bruchteil des Systems vor sich.

Allein ist man selten. Stattdessen gibt es stets Gesellschaft. | Bild: 2025 © Team Ninja/ Platinum Games/ Xbox Games Studios
… großes, wunderbares Chaos!
Denn per Schultertaste transformiert man Yakumo in die Raben-Form, für besonders mächtige Angriffe, die auch gern mal die Verteidigung der Feinde durchbrechen. Unbegrenzt kann ich diese aber nicht nutzen, denn die entsprechende Leiste leert sich dann. Aber auch das ist lange nicht alles. Mit besiegten Gegnern und in Truhen befindlichen Punkten lassen sich viele weitere Fähigkeiten und Kampftechniken freischalten. Noch mächtigere Rabenattacken, wilde Konterattacken bei einer perfekten Parade, kunstvolle Luftattacken, chaotische Kombos, Gegner als Trampolin benutzen und so weiter. Die Möglichkeiten sind gigantisch. Aber selbst das ist nicht alles.
Denn Yakumo findet insgesamt vier Waffen, die sich allesamt unterschiedlich spielen, unterschiedlich stark/ schnell sind und einen eigenen Flow ins Kampfgeschehen bringen; eine der Waffen bringt sogar noch eine mächtige Nah -und Fernkampfkombi mit. Das mag jetzt insgesamt nach sehr viel klingen und mag den Anschein machen, als sei Ninja Gaiden 4 komplett überfrachtet und ein bockschweres Action-Gemetzel. Also letzteres stimmt schon. Doch jetzt kommt das große „aber“.

Perfekte Ausweichmanöver bieten auch die Möglichkeit auf besonders starke Konter. | Bild: 2025 © Team Ninja/ Platinum Games/ Xbox Games Studios
Hier sitzt alles!
Irgendwie haben es Team Ninja und Platinum Games hinbekommen, dass hier alles Hand in Hand geht. Zunächst steuert sich der flinke Held extrem präzise, trotz das er ziemlich flott unterwegs ist. Die Schläge fühlen sich wuchtig an, bieten tolles Trefferfeedback und vor allem gehen alle Aktionen flüssig ineinander über. Zudem ist es den beiden Teams gelungen, dass sich Ninja Gaiden 4 stets griffig anfühlt und auch wenn mal ganz schön viel gleichzeitig abgeht, habe ich trotzdem das Gefühl immer die volle Kontrolle zu haben. Dadurch kommen Neulinge sehr gut ins Spiel.
Durch die zahlreichen, kreativen Fähigkeiten, deren Zusammenspiel dann teils schnelles Kombinieren in Kopf und Hand einiges abverlangt, kann Ninja Gaiden 4 , zusammen mit einem höheren Schwierigkeitsgrad, aber auch echte Action-Veteranen so richtig schwitzen lassen. Es ist aber nie unfair. Schließlich kann man auch bei viel Tumult mit perfekten Block -oder Ausweichmanövern, die übrigens ein sehr gut abgestimmtes Zeitfenster haben, heikle Situationen meistern. Easy to learn, hard to master.
Aber hier gelingt es auf eine so herausragend abgestimmte Art und Weise, wie selten. Abgesehen von der Präzision, Komplexität und der daraus entstehenden Abwechslung, stimmt dann auch das Visuelle in solchen Momenten. Denn Ninja Gaiden 4 ist ein regelrechtes Effekfeuerwerk, wenn man auf die Gegner eindrischt, was aber eben auch den Impact der Treffer verstärkt. Und meine Güte, die Splatter-Effekte! Hier wird sich nicht zurückgehalten. Abgetrennte Gliedmaßen, längs aufgeschnittene Körper oder eine Zerstrümmerung des Schädels via Riesenbohrer. Das Wort „zimperlich“ existiert hier nicht. Geht es mir evtl. nicht gut wenn ich sage, dass ich das absolut liebe? Achso und Ryu spielt man natürlich auch, aber der ist bis auf die Waffenauswahl, die durch verschiedene Ninpo’s ersetzt wurden, spielerisch ähnlicher als zunächst vermutet.

Das Gegner-Design ist, insbesondere bei den Bossen, on point! | Bild: 2025 © Team Ninja/ Platinum Games/ Xbox Games Studios
Der Klettermax
Zu der Bildgewalt der Attacken, kommt eben auch der gute visuelle und spielerische Flow, der dank der geschmeidigen Animationen in jeglicher Hinsicht absolute Masterclass ist. Dadurch dass die Gegnervarianz so groß ist, ist es eben auch wichtig die Angriffe zu perfektionieren und die Bewegungsmuster, Stärken und Schwächen der Feinde zu lernen. Per eigenen Trainingsmodus lassen sich zudem die Techniken perfektionieren und üben, falls man mal doch Schwierigkeiten hat. Das Kampfsystem ist somit absolut hervorragend gelungen und präsentiert sich schnell, genau, actionreich, brutal und herausfordernd und alles scheint so, als würde es zusammengehören. Abgerundet wird Ninja Gaiden 4 natürlich wieder durch Platforming-Passagen, die sicherlich keine Awards erhalten werden, aber die Zeit zwischen den Kämpfen gelungen abrunden.
Denn meist sind dies einfache Sprung -und Parkourpassagen, die durch Surf -und kleine Flugeinlagen im Wasser -bzw. Windstrom ergänzt werden und durchaus spaßig sind. Kämen sie häufiger, hätte ich den sicher irgendwann verloren, aber auch hier wurde die richtige Balance gefunden. Im Gegensatz zu den Kämpfen, fallen die aber etwas einfacher aus. Wer ein Gott gegebenes Talent besitzt und auf der höchsten Schwierigkeitsstufe durchpflügt, kann sich dann noch den in der Welt platzierten Schreinen widmen. Hier kann ich einen individuellen Teil meiner Lebensleiste opfern, um am Ende des Schreins mehr Ressourcen zu holen. Ich muss mich nur durch mehrere Wellen von Gegnern schnetzeln. Und das mit vielleicht nur 50% der Leben kann in Schweißausbrüche der besonderen Art ausarten. Aber irgendwie ist es so adicting, dass ich es trotzdem immer wieder tue.

Platforming darf nicht fehlen. Hier macht Ninja Gaiden 4 mehr als die Vorgänger, ohne aber revolutionär zu sein. | Bild: 2025 © Team Ninja/ Platinum Games/ Xbox Games Studios
Adrenalin pur
Die Schreine sind meist etwas versteckter, doch darüber hinaus sind die Level serientypisch linear und bieten nur weniger alternative Pfade. Aber die lohnen sich trotzdem, weil sie meist mit Loot belohnen, oder mit Missions-Objectives, die man zusätzlich verfolgen kann, und zusätzliche Ressourcen liefern, die man wiederum für die Progression nutzt. Das motiviert, weil die freischaltbaren Fähigkeiten eben nicht „Dein Fernkampfangriff macht 1% mehr Schaden sind“, sondern teils komplett neue Techniken, die das Kampfsystem erweitern. Ansonsten sind die Umgebungen die meiste Zeit vielseitig, manchmal etwas ähnlich, aber sind stets dienlich der Spielstruktur. Seltene Highlights wie der Underground-Club sind dagegen sogar richtig gut gelungen.
Optisch reißt Ninja Gaiden 4 grundsätzlich aber nicht vom Hocker. Die meiste Zeit ist es ein relativ ordentlich aussehender Titel, der den Detailgrad von Texturen aber bewusst soweit zurückhält, um eine stets hohe Framerate sicherzustellen. Die wird auch immer gehalten. Framerateeinbrüche aber ich nie festgestellt und selbst in richtig chaotischen Situationen lief alles butterweich. Abschließend muss ich aber noch den Soundtrack erwähnen und in den Himmel loben. Gerade in den sowieso schon imposanten und grandios inszenierten Bosskämpfen ballert mir das Spiel brachiale Metal-Sounds entgegen und erinnert mich stellenweise an Doom-Musik in seinen besten Momenten. Bosskämpfe können so geil sein!

Ein in rot getränkter Yakumo ist tatsächlich ein eher häufiges Bild. | Bild: 2025 © Team Ninja/ Platinum Games/ Xbox Games Studios
Fazit zu Ninja Gaiden 4
Für mich ganz klar eines der Action-Highlights 2025! Brachiale Action mit enormer Komplexität treffen dennoch auf saubere Zugänglichkeit und präzises Handling. Hier geht alles butterweich von der Hand. Jeder Schlag, jeder Block, jede Kombination. Ninja Gaiden 4 ist ein so gekonntes Zusammenspiel vieler spielerischer Elemente, die schnell dazu neigen, in irgendeine Richtung auszubrechen und damit das Spielsystem zu verbocken. Doch Team Ninja und Platinum Games haben hier ganze Arbeit geleistet und ein hervorragend abgestimmtes Hack and Slash entwickelt. Ich fühlte mich stets motiviert das Kampfsystem durch die Progression heraus zu erweitern und zu perfektionieren, denn dann blüht der Titel erst so richtig auf. Dabei ist Teil 4 auch so herrlich knackig schwer, allerdings lässt sich das Spiel sehr individuell im Schwierigkeitsgrad anpassen. Da sollte für jeden Skill das Richtige dabei sein.
Ich kann dabei über die wenig auffällige Story, die grafisch überschaubare Opulenz und im Vergleich zum Kampfsystem „nur“ netten Platforming-Passagen ganz gut hinweg sehen. Einzig störend empfand ich, dass auch Ninja Gaiden 4 doch auch einen Tick zu lang ist. Drei, vier Kapitel weniger hätten es auch getan, um gegen Ende das Gefühl des Stretching etwas zu minimieren.
Insgesamt bin ich, wie erhofft, sehr glücklich mit dem Titel und hoffe wirklich, dass das Spiel es vermag aus seiner Nische auszubrechen, damit wir auch in Zukunft nochmal in die virtuelle Haut von Yakumo & Ryu schlüpfen können.
Christian Koitka (Redakteur)
Positiv:
Negativ:
Ninja Gaiden 4 erhält den NAT-Games Award

Ab in die Sammlung?
Für Action und Hack & Slash Fans ist Ninja Gaiden 4 ein absoluter Pflichtkauf und sicher auch eines der Highlights 2025. Alle anderen sollten vielleicht eher mittels Game Pass Probe spielen.
