Little Nightmares 3
Online Multiplayer
Couch-Koop / Splitscreen
Mikrotransaktionen
Lootboxen
Onlinezwang
Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
Releasedatum: 10. Oktober 2025
Genre: Horror-Adventure
USK: ab 16 Jahren freigegeben
Publisher: Bandai Namco
Plattformen: PC, Xbox Series X|S, Xbox One, Playstation 5, Playstation 4, Nintendo Switch 2, Nintendo Switch
Mit Little Nightmares 3 erscheint nicht nur der dritte Teil der beliebten Horror-Reihe, sondern auch einer etwas anderer. Anders als die ersten beiden Ableger, durfte dieses Mal Supermassive Games ran, die wir ja u.a. durch die Dark Pictures Games kennen. Dazu gibt sich der neueste Teil als Koop-Abenteuer. Aber beflügelt der Studiowechsel und die neue Ausrichtung die Serie, oder steht es dem Ganzen eher im Weg? Wir verraten es euch!
Bekanntes Prinzip im Doppelpack
Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei neue Protagonisten, Low und Alone. Sie sind in der „Nirgendwo“ genannten Welt gefangen und müssen gemeinsam einen Weg in die Freiheit finden. Erstmals in der Serie kann dieser Weg online mit einem Freund bestritten werden. Jeder Charakter hat ein einzigartiges Werkzeug: Low verfügt über einen Bogen zum Lösen von Rätseln auf Distanz, während Alone einen großen Schraubenschlüssel zum Zertrümmern von Hindernissen führt.
Die Spieler erwarten klassische Little Nightmares-Elemente: das Erkunden düsterer Umgebungen, das Lösen von Umwelträtseln und das Überleben vor grotesken Monstern. Neue Gebiete wie die „Nekropolis“, eine „Süßwarenfabrik“ und ein „Karneval“ werden bereist. Etwa auf halber Strecke erhalten die Charaktere zudem einen Schirm, der Fallschirm- und Gleitfunktionen bietet, was die Bewegung vorübergehend auflockert. Das Ganze kann auch solo gespielt werden, dann übernimmt die KI die andere Figur. Zwischendurch wechseln kann man allerdings nicht. Allerdings empfiehlt sich ganz klar das Spiel zu zweit zu spielen. Denn der KI-Buddy stellt sich eher semi-clever an. Oft hängt er hinterher oder schaltet in kämpferischen Auseinandersetzungen etwas spät. Wer solo unterwegs ist, der profitiert weniger vom neuen Koop-Feature. Couch-Koop gibt es übrigens nicht, genauso wenig wie Crossplay zwischen den verschiedenen Systemen.
Herrlich verstörend!
Aber die große Stärke des Spiels vorweg:
Little Nightmares 3 bietet eine so dichte und intensive Atmosphäre. Das Spiel führtz Low und Alone durch eine Fülle verstörender Schauplätze, die sich wie Kindheitsängste anfühlen. So wird man in die von Sandstürmen verhüllten Ruinen der Nekropolis geworfen, wo das alles gigantische Monster-Baby jeden Moment lebendige Wesen in Stein verwandeln kann . Später betritt man die Süßigkeitenfabrik, ein Ort, der mit hellen Lichter und bunten Süßigkeiten eine fröhliche Fassade aufbaut, hinter der sich eine grausame Wahrheit verbirgt: Hunderte von „Gästen“ arbeiten hier willenlos an Fließbändern, und es wird stark impliziert, dass die Süßigkeiten aus dem Fleisch der Bewohner hergestellt werden.
Grafisch knüpft das Spiel nahtlos an die ersten beiden Teile an und schmückt die Welt mit noch mehr Details. Der hohe Detailgrad jeder Szene und die liebevolle Gestaltung tragen maßgeblich zur Immersion bei . Die Grafik arbeitet nicht mit großen Farbakzenten, sondern ist überwiegend dezent und düster gehalten, was die bedrückende Stimmung ideal untermalt. Besonders gefallen hat mir dabei die Lichtstimmung oder auch, wenn der Hintergrund verschwimmt und man nur noch skurrile Gestalten im Hintergrund wabern sieht.
Dazu sorgt die musikalische Untermalung echt für Gänsehaut. Jeder große Antagonist hat sein eigenes Theme und es untermalt das visuelle Geschehen extrem gekonnt. Die Geräuschkulisse ist ebenso immersiv; das Knarren von Holz, das Rascheln von Sand oder das bedrohliche Laufgeräusch der Aufseherin mit ihren acht Gliedmaßen lassen mich komplett eintauchen . In den ruhigen Momenten herrscht eine beängstigende Stille, die nur von den eigenen Schritten unterbrochen wird, während in den Verfolgungsjagden die Musik zu einem pochenden, herzrasen-treibenden Fiebertraum anschwillt.
Zischen Begeisterung und Eintönigkeit
LN3 ist kein Spiel, welches für Kämpfe steht, dennoch gibt es aber einige wenige. Während Low mit Pfeil und Bogen den Erstschlag machen muss, kann Alone zum Finisher ansetzen. Problem nur: Man kann überhaupt nicht mit Pfeil und Bogen zielen. Stattdessen gibt es einen Auto-Aim. Greift der allerdings nicht oder zu spät, schaut man in die Röhre. Aber es geht ja auch eher um die Puzzles. Hier zeigt sich deutlich, wo die Qualität schwankt. Little Nightmares 3 bietet tatsächlich manche Rätsel, die sehr gut durchdacht sind. Sie fordern die heraus, gemeinsam zu denken und koordiniert zu handeln. Da jede Figur auch eigene Fähigkeiten hat, kann man sich hier auch gut ergänzen, zumindest bei den besseren Rätseln im Spiel. Im Solo-Modus muss man an eine entsprechende Stelle gehen, an der die andere Figur eine Fähigkeit einsetzen kann und sie per Tastendruck dann anweisen. Das klappt oft, aber zickt auch gern mal.
Allerdings dominieren leider genau diese guten Rätsel nicht das Gesamtbild. Ein großer Teil der Knobeleien fühlt sich hingegen zu simpel und vorhersehbar an. Sie folgen häufig Schema-F-Mustern: Schalter umlegen, Objekt bewegen, Rätselblock verschieben. Die mangelnde Variation führt dazu, dass viele Rätsel als Lückenfüller wirken statt als echte geistige Herausforderungen. Eine der häufigsten Aktionen im Spiel ist wahrscheinlich noch sich gegenseitig die Tür aufzuhalten oder ein Brett vor einer Öffnung zu entfernen. Immer. Wieder.

In Little Nightmares 3 läuft man viele, viele Male durch solch einen Schacht. | Bild: 2025 © Bandai Namco
Wohin springe ich hier gerade?
Dies ist der Bereich, in dem Little Nightmares 3 am stärksten strauchelt. Das Plattforming ist das Rückgrat des Spiels, sollte es also zumindest funktionieren. Tut es aber nicht – zumindest nicht konsistent.
Das Kernproblem liegt in der räumlichen Tiefenwahrnehmung. Das Spiel nutzt eine 2,5D-Perspektive: Man bewegt sich überwiegend von links nach rechts, kann sich aber auch in die Tiefe des Raumes hinein bewegen. Klingt nach einem etablierten Konzept – und es ist es auch. Das Problem: Die Umsetzung lässt regelmäßig zu wünschen übrig. Immer wieder verfehlt man den Sprung, weil die räumliche Tiefe kaum einzuschätzen ist. Hier hätte man sich gerne mehr von großen Platforming-Titeln inspirieren lassen können, denn da funktioniert das ja auch deutlich präziser.
Wenn man einen Sprung verfehlt, sollte es an den eigenen Fähigkeiten liegen, nicht an unklar definierten Hit-Boxen oder mangelhafter Tiefenwahrnehmung. Und auch wenn die 2D-Platforming-Passagen zumeist gut funktionieren, schwingt gerade in den 2,5D-Arealen immer wieder Frust mit, der mich immer wieder ein wenig aus der sonst so tollen Stimmung des Spiels herausgerissen hat.
Erschwerend kommt hinzu, dass es Ecken und Kanten gibt, an denen mein Charakter gern mal hängen blieb. Das war in der ein oder anderen Escape-Mission dann schon mal etwas nervig.

Auch wenn die Set Pieces teilweise großartig sind, schleichen sich auch viele spielerische Unzulänglichkeiten ein. | Bild: 2025 © Bandai Namco
Zu viel Filler
Ein weiteres großes Problem ist die Länge des Spiels in Relation zum verfügbaren Content. Mit einer Spielzeit von etwa 3-5 Stunden ist Little Nightmares 3 bereits relativ kurz. Doch ein erheblicher Teil dieser Zeit besteht aus Sequenzen, die spielerisch wenig bieten.
Es gibt zu viele Phasen, in denen man nur läuft, vor allem gern durch immer gleiche Schächte. Klar, es muss auch ruhigere Abschnitte geben. Denn gerade wenn Little Nightmares 3 Spannung und Tempo aufbaut, dann wird es teils richtig intensiv! Doch statt sich dann auf die große Stärke, die Atmosphäre, zu konzentrieren, gibt es auch zu viele repetitive Passagen.
Die Kooperativ-Komponente hätte hier als Rettung dienen können, tut es aber nur bedingt. Generell fallen die Koop-Rätsel zu durchschnittlich und inspirationslos aus, gerade wenn man dank „It takes Two“ weiß, wie abwechslungsreich man sowas gestalten kann.
Fazit zu Little Nightmares 3
Little Nightmares 3 ist ein Spiel mit großen Stärken in den visuellen und akustischen Aspekten. Atmosphäre, Art Style und Soundkulisse sind erstklassig und sogen mich von Anfang bis Ende ins Geschehen ein. Dazu faszinieren die verschiedenen Set Pieces mitsamt ihrem Look und vor allem die verstörenden und skurillen Character Designs haben es mir angetan. Dieses Niveau wird aber leider nicht immer vom Rest des Spiels getragen. Denn spielerisch begegnen sich hier durchaus Licht und Schatten.
Die Rätsel sind ungleichmäßig. Neben tollen und kreativen Momenten, gesellen sich viele Filler-Elemente und repetitive Passagen, die sich kaum nach einer Herausforderung anfühlen. Die Plattforming-Mechaniken leiden unter Problemen mit der Darstellung der räumlichen Tiefe, es gibt technische Probleme in Form von festhängenden Charakteren, und zu viele Abschnitte sind spielerisch uninspiriert. Das liegt auch daran, dass die Koop-Passagen nicht den Mehrwert bieten, den man eigentlich von einem solchen Feature erwarten würde. Little Nightmares 3 macht daraus einfach zu wenig und bleibt dadurch spielmechanisch eher seicht und durchschnittlich.
Little Nightmares 3 ist somit insgesamt ein solides Horror-Abenteuer, welches neben vielen tollen Momenten aber auch seine eigenen Stolpersteine mitbringt und sich somit nicht von den ersten beiden Ablegern absetzen kann.
Christian Koitka (Redakteur)
Positiv:
Negativ:
Ab in die Sammlung?
Wer allein wegen der Atmosphäre rein schauen möchte, könnte hier wirklich zufrieden sein. Für alle anderen bleibt Little Nightmares 3 ein schönes, atmosphärisches, aber letztlich spielerisch eher seichter Ausflug.


