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Test: KARMA: The Dark World

Das ist die Horror-Überraschung 2025!

KARMA: The Dark Workd im Überblick

Online Multiplayer

Couch-Koop / Splitscreen

Mikrotransaktionen

Lootboxen

Onlinezwang

Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs

Releasedatum: 27. März 2025

Genre: Psycho-Horror

USK: ab 18 Jahren freigegeben

Publisher: Wired Productions

Plattformen: PC, PlayStation 5

Karma: The Dark World habe ich mir bereits auf der gamescom 2024 anschauen können und war dort erstmal positiv angetan von dem Horror-Titel. Mit ebenso positiver Erwartungshaltung bin ich auch an den Test des finalen Spiels gegangen. Doch das von dem chinesischen Studio „Pollard“ entwickelte Spiel hat mich auf so vielen Ebenen überrascht! Das hier ist nicht einfach nur ein weiteres „gutes“ Horrorspiel. KARMA ist ein Erlebnis!

 

Gefangen in der Dystopie

In dem dystopischen Abenteuer schlüpfen Spieler in die Rolle von Daniel McGovern, einem ROAM-Agenten der allmächtigen Leviathan Corporation, der mit der außergewöhnlichen Fähigkeit ausgestattet ist, in die Gedanken von Verdächtigen einzutauchen, um Verbrechen aufzuklären. Die Handlung entfaltet sich in einer alternativen Version Ostdeutschlands zwischen den 1960er und 1980er Jahren. Die blassen und dunklen Farbgebungen, gepaart mit einer allgegenwärtigen politischen Verzweiflung, bilden die perfekte Kulisse für die beklemmende Geschichte. Nach einem verheerenden Krieg hat die Leviathan Corporation die Kontrolle über die Nation übernommen und regiert mit eiserner Faust. Daniel, der nach einer persönlichen Tragödie in jungen Jahren rekrutiert und praktisch einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, arbeitet für das „Thought Bureau“ des Konzerns und gehorcht der allwissenden KI namens „Mother“.

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KARMA: The Dark World bildet sehr deutlich System- und Gesellschaftskritik ab. | Bild: 2025 © Wired Productions

 

Durch die Erinnerungen

Seine aktuelle Mission führt ihn zu einem Mann namens Sean Mehndez, einem Forscher am Winston Research Institute, der angeblich geheime Informationen gestohlen hat. Was zunächst als routinemäßige Untersuchung beginnt, entwickelt sich schnell zu einer komplexen Verschwörung, die möglicherweise Verbindungen zu Daniels eigener Vergangenheit und der wahren Natur der Realität hat. Je tiefer Daniel in Seans Erinnerungen eintaucht, desto verwirrender wird die Welt um ihn herum. Es wird schnell klar, dass sowohl an Sean als auch möglicherweise an Daniel selbst Experimente durchgeführt wurden, die schwerwiegende kognitive Auswirkungen haben können. Diese Prämisse erinnert stark an George Orwells dystopischen Klassiker „1984“ und bietet dem Spiel die Möglichkeit, ernste gesellschaftliche Themen wie Überwachung, Unterdrückung und den Verlust individueller Freiheit intensiv und kritisch zu beleuchten.

Ein herausragendes Beispiel für die narrative Stärke und die thematische Tiefe des Spiels ist eine besonders beklemmende Sequenz, in der der Spieler einen Angestellten steuert, der monoton Papiere abstempelt, während eine Stimme aus dem Lautsprecher die Vorzüge eines Lebens ohne Freizeit und Urlaub anpreist. Die emotionale Intensität dieser Szene, in der die Spielfigur verzweifelt Energydrinks konsumiert, um die eigene Erschöpfung zu überwinden, verdeutlicht eindrucksvoll die scharfe Kritik des Spiels am modernen Kapitalismus und seinen unmenschlichen Arbeitsbedingungen.

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Alles für den Konzern. Das spiegelt auch diese Szene im Spiel wieder. | Bild: 2025 © Wired Productions

 

Tempo runter

Das Gameplay von KARMA: The Dark World ist überwiegend linear und fokussiert sich auf Erkundung, das Lesen von Dokumenten und das Lösen von Rätseln. Die Spielgeschwindigkeit ist bewusst langsam gehalten, was die beklemmende Atmosphäre verstärkt, aber manchmal auch zu träge wirken kann. Die Rätsel sind größtenteils intuitiv für erfahrene Spieler des Genres, obwohl das Spiel manchmal repetitive Aufgaben enthält, die die monotone Arbeit unter der Leviathan Corporation verdeutlichen sollen. Diese bewusste Designentscheidung mag zwar thematisch passend sein, kann aber das Spielerlebnis beeinträchtigen, wie etwa die „Stempel“-Passage.

Ich habe sie allerdings immer als stilistisch passendes Element wahrgenommen, um gewisse Thematiken zu verstärken und sie waren nie so gestreckt, dass es sich zu ausufernd angefühlt hat. Spielerisch hält sich KARMA aber auch ziemlich zurück, abgesehen von den Rätseln und einigen wenigen Stealth-Passagen, um so mehr Raum für die Erzählung zu lassen. Ich glaube aber, dass man dem Spiel ruhig noch ein wenig mehr spielerisch hätte zutrauen dürfen, ohne dass es sich in narrativen Bereichen einschränken muss. Es ist vielleicht das Einzige, was ich dem Spiel wirklich vorwerfen kann.

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Das erkunden schauriger und detaillierter Orte ist ein wesentlicher Bestandteil. | Bild: 2025 © Wired Productions

 

Fiebertraum-Inszenierung

Wo KARMA: The Dark World wirklich glänzt, ist seine außergewöhnliche visuelle Gestaltung. Das Spiel wechselt nahtlos zwischen verschiedenen Stilen – von den realistischen, trostlosen Tönen der dystopischen Realität bis hin zu surrealen, albtraumhaften Sequenzen, die den Verstand herausfordern. Die Entwickler haben bewusst Elemente des Surrealismus eingebaut, die stark an die Werke von David Lynch erinnern. Ein früher Abschnitt des Spiels ist direkt von der Black Lodge aus Twin Peaks inspiriert. Das Spiel besteht aus verschiedenen Set Pieces, die sich drastisch voneinander unterscheiden. In einem Moment navigiert man durch sich verändernde Korridore mit zickzackförmigen Böden und bedrohlichem schwarzen Schleim, im nächsten kriecht man durch staubige, spinnwebenverhangene Lüftungsschächte. Diese ständig wechselnden Umgebungen halten das Spielerlebnis frisch und unvorhersehbar. Das Spiel nutzt geschickt visuelle Tricks, um die geistige Instabilität der Charaktere darzustellen. Die Hintergrundcharaktere werden meist als identische Männer in Anzügen mit Fernsehern als Köpfe dargestellt, während die Gesichter anderer NPCs absichtlich verzerrt und verschwommen sind, wie es in Träumen oft der Fall ist. So kommt es, dass KARMA: THe Dark World an vielen Stellen schon einem Fiebertraum gleicht.

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Diese Szene lässt sich offenkundig nur schwer erklären…. | Bild: 2025 © Wired Productions

 

Leider keine deutsche Sprachausgabe

Unterstützt wird diese Atmosphäre durch die hervorragende musikalische Untermalung von Geng Li, dessen Soundtrack maßgeblich zur bedrückenden Stimmung des Spiels beiträgt. Dazu kommt die herausragende englische Vertonung, als auch die sehr gut übersetzten deutschen Untertitel. Schade ist allerdings, dass wir keine deutsche Sprachausgabe bekommen haben. Das hätte zu dem Setting durchaus gepasst. Das ändert aber nichts daran, dass die technische Umsetzung einfach großartig zu der atmosphärischen Umsetzung passen. Da mag man kaum glauben, dass das Spiel von einem eher überschaubar großen Studio kommt.

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Nein, das ist kein Grafikfehler! Hier bricht gerade die Simulation zusammen, aus der man entkommen muss. | Bild: 2025 © Wired Productions

 

Fazit zu KARMA: The Dark World

Wow, was für ein Fiebertraum! Insgesamt präsentiert sich KARMA: The Dark World als ein vielschichtiges und tiefgründiges Horrorspiel mit herausragender visueller Gestaltung und einer zum Schneiden dichten Atmosphäre. Es ist ein Spiel, wie kaum ein anderes. So kreativ, absurd und erzählerisch mitreißend präsentiert sich kaum ein Spiel dieses Genres und bietet damit einen perfekten Kontrast zu klassischen Survival-Horrorspielen und all den Jumpscare-Games. Kein Abschnitt ähnelt dem davor und auch inszenatorisch wirkt KARMA wie ein gestandener AA-Titel. Zugegeben, es hätte sich spielerisch noch ein wenig mehr trauen dürfen. Das Gameplay wirkt neben der imposanten Präsentation, der komplexen Erzählung und der dichten Atmosphäre schon fast ein wenig wie ein fast vergessenes Anhängsel. Das braucht es zwar nicht um ein sehr gutes Spiel zu sein, weil das gelingt KARMA dank der genannten Punkte auch so. Aber es wäre die Kirsche auf der Torte. Das Spiel von Pollard muss man auf sich wirken lassen. Es ist ein erfrischend komplexer und surrealer Ausflug in eine sehr einzigartige Welt, welches geprägt ist von tiefgründiger Gesellschafts- und Systemkritik. Es ist ein echter Überraschungstitel für mich und jetzt schon ein Geheimtipp in 2025 für jeden, der keine Open Worlds oder Dauer-Action braucht.

Christian Koitka (Redakteur)

Positiv:

Sehr einzigartiges Setting inmitten einer alternativen DDR
Unheimlich dichte Atmosphäre
Tiefgründige und sehr komplexe Erzählweise, die auch emotional absolut abzuholen weiß
Spielt gekonnt mit Absurditäten und surrealen Eindrücken
Sehr eigene Art und trotzdem imposante Art der Inszenierung
Hervorragende englische Sprachausgabe, aber auch gute deutsche Untertitel
Sehr ausgeglichener Spannungsbogen in der Erzählung
Produktionswerte wirken überraschend hochwertig

Negativ:

Gameplay hätte etwas mutiger ausfallen dürfen und fällt somit etwas zurück zwischen all den Stärken des Spiels
Bewegungstempo kann gelegentlich zu entschleunigt wirken
Keine deutsche Sprachausgabe

KARMA: The Dark World erhält den NAT-Games Award

Ab in die Sammlung?

Fans entschleunigter Spiele und tiefgründiger Erzählung MÜSSEN einfach zugreifen.

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