Dispatch im Überblick
Online Multiplayer
Couch-Koop / Splitscreen
Mikrotransaktionen
Lootboxen
Onlinezwang
Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
Releasedatum: 22. Oktober 2025
Genre: Adventure
USK: Ab 18 Jahren freigegeben
Publisher: AdHoc Studio
Plattformen: PC, Playstation 5
Wer die Adventures von Telltale vermisst, wie etwa The Wolf Among Us, The Walkind Dead oder Tales from the Borderlands, der hat sicher schon Dispatch im Auge. Dies kommt von AdHoc Studios, welches sich aus einigen ehemaligen Mitarbeitern von Telltale zusammensetzt. Erzählt wird eine episodische Geschichte in einer Welt voller Superhelden und der damit einhergehenden Bürokratie. Wir haben die ersten vier von insgesamt acht Episoden gespielt und verraten euch nun einen Ersteindruck, bis wir dann mit den letzten vier Episoden unsere volle Meinung zum Spiel bilden können.
Raus aus dem Mech-Anzug und ran an den Schreibtisch
Wir bekommen die Geschichte von Robert Robertson erzählt, einem eigentlich ganz normalen Mann ohne Superkräfte. Doch trotzdem ist er als Superheld aktiv, dank eines Mech-Anzugs. Doch dieser wird eines Tages zerstört und Mecha-Man ist Geschichte. Doch Robert wird vom Superhero Dispatch Network, kurz SDN, rekrutiert. Dort werden Superheldeneinsätze von einem Dispatcher koordiniert und Robert bekommt nun die Aufgabe, das Z-Team zu leiten. Es gibt da nur einen Haken: Alle Teammitglieder sind ehemalige Superschurken, die mittels des sogenannten Phönix-Programms wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden sollen. Es erklärt sich von selbst, dass die Einsätze also nicht wirklich reibungslos verlaufen.
Dispatch ist eine „spielbare“ Superheldenserie
Dispatch befindet sich gerade so an der Grenze, dass man es ein Videospiel nennen könnte. Hauptsächlich folgen wir nämlich der Narrative, wie wir es schon von Telltale Adventures kennen. Wir wählen unsere Dialoge und treffen ab und zu Entscheidungen, von denen manche mehr, andere weniger wichtig sind. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist dabei eine teils spannenden, teils sehr humoristische Story um Superhelden, die Rettungseinsätze tätigen, aber auch zwischenmenschliche Situationen in einem Büro. Vor allem der Humor ist dabei gut gelungen, genau wie die sehr liebens- oder hassenswerten Charaktere. Dabei hilft es, dass diese von sehr guten Sprecher*innen vertont werden. Unser Protagonist Robert wird etwa von Aaron Paul gesprochen, den wir als Jesse aus Breaking Bad kennen. Aber auch viele andere bekannte Stimmen sind mit an Bord, wie etwa Matthew Mercer und Laura Bailey von Critical Role, Schauspieler Jeffrey Wright und Erin Yvette und auch bekannte Youtuber wie MoistCr1TiKaL und Jackscepticeye. Jede Sprecher*in hat hier einen ausgezeichneten Job abgeliefert.
In den erzählerischen Abschnitten von Dispatch darf man spielerisch nicht viel erwarten. Man kann zwar einen interaktiven Modus wählen, bei dem in bestimmten Szenen dann Quicktime Events auftauchen, doch selbst wenn man diese alle nicht schafft, setzt sich das Spiel einfach fort. Richtig verlieren kann man in Dispatch nicht, es wird immer eine Geschichte erzählt. Und wenn man sich darauf einlässt, dann erlebt man hier eine spaßige 8-teilige Serie für Erwachsene, wohlgemerkt. Der Humor kann nämlich schon sehr derb werden.
Der Schreibtisch ruft
Das Spiel heißt Dispatch und ab und zu müssen wir das auch wirklich machen. Das heißt, wir sitzen als Robert am Computer, nehmen Notrufe an und senden unsere Helden zu den verschiedenen Orten. Dabei müssen wir auf die Stärken und Schwächen unserer Truppe achten, wenn wir Erfolge sehen wollen. Im Roster sind unter anderem ein Harvard-Student, der halb Mann, halb Fledermaus ist, eine Diebin mit Asthma, die sich unsichtbar machen kann, wenn sie die Luft anhält und ein Kämpfer, der bei einer Zauberin seine Körpergröße gegen Kampfkraft eingetauscht hat. Diese schrulligen Figuren unterhalten sich alle untereinander, sabotieren sich ab und zu auch gegenseitig oder stoßen bei ihren Einsätzen auf unerwartete Ereignisse, bei denen wir ihnen aushelfen müssen. Bei erfolgreichen Einsätzen leveln sie auf und wir können ihre Werte verbessern.
Das Dispatch-System ist ein sehr spaßiges Minispiel, welches aber nie über diesen Status hinausschießt. Denn euer Erfolg bei diesen Missionen hat, zumindest bis zum Ende der vierten Episode, keinen großen Einfluss auf die Geschichte. Dispatch bleibt halt ein narratives Adventure und dieses Gameplay-Gimmick ist nur zur Abwechslung da. Es macht aber so viel Spaß, dass wir uns auch ein Spiel nur mit dieser Mechanik angeschaut hätten. Hier wirkt es, Stand jetzt, lediglich als kleines, aber nettes Beiwerk, um die Geschichte zu erzählen.

Das Dispatch-System macht eine Menge Spaß, hat aber auf die Geschichte wenig EInfluss. | Bild: 2025 © AdHoc Studio
Ich hack mich rein
Gleiches gilt für das Hacking, welches Robert ab und zu verwenden kann. Hier haben wir ein Minispiel, bei dem wir einen Würfel auf einem Gitter entlang bewegen müssen. Diese Aufgaben werden mit weiterem Spielverlauf immer etwas komplexer und es kommen Passwortsysteme und euch verfolgende Antivirus-Programme hinzu. Diese Hacking-Missionen kann man zwar verlieren, aber wenn sie in einer wichtigen Story-Sequenz vorkommen, geht die Geschichte dann trotzdem auf einem Weg weiter.
Wofür entscheide ich mich nur?
Auch Dispatch bietet, wie so viele narrative Adventures davor, Entscheidungen, die laut Entwicklern die Geschichte beeinflussen. Doch auch hier müssen wir sagen, dass die Konsequenzen bislang noch nicht gravierend waren. Die Hauptgeschichte ist halt vorgegeben, es verändern sich lediglich einige Dialogoptionen in bestimmten Situationen. Ob wir nun in der Bar einem aufdringlichen Idioten Wasser oder Alkohol ins Gesicht schütten, einem Mitarbeiter an unserem ersten Tag die Faust geben oder ob wir auf einer Pressekonferenz entweder gehen oder ausrasten, spielt für das Große und Ganze keine übergreifend große Rolle. Es ist halt vielmehr die Art, auf die ihr eure Geschichte erzählen wollt. Und ein paar Entscheidungen werden mit Sicherheit größere Auswirkungen auf die Geschichte haben. So können wir im Laufe des Spiels zum Beispiel ein Mitglied des Z-Teams entlassen. Wir nehmen einfach mal an, dass dieser Charakter dann in zukünftigen Episoden anders in der Story vorkommt als sonst.
Einen richtigen Eindruck, wie einflussreich unsere Entscheidungen auf den Verlauf der Geschichte sind, können wir natürlich erst ganz am Ende sagen. Es bleibt aber anzumerken, dass auch das Gefühl, eine wichtige Entscheidung getroffen zu haben, schon ausreichend für solch einen narrativen Titel ist.

Entscheidungen und Dialoge beeinflussen die Geschichte leicht, aber noch nie drastisch. | Bild: 2025 © AdHoc Studio
Dispatch könnte so als TV-Serie laufen
Dispatch ist jetzt zwar ein Videospiel, es hätte aber auch absolut als reine TV-Serie funktioniert. Es ist mit seinem bunten Cartoon-Stil einfach nur wunderhübsch anzuschauen und die Vertonung ist, wie bereits angemerkt, sehr gut gelungen. Hier muss man zwar mit den englischen Stimmen vorlieb nehmen, eine deutsche Vertonung gibt es, zumindest bisher, nicht.
Ein weiterer Vergleich mit einer TV-Serie ist die Tatsache, dass Dispatch episodisch erscheint. Das ist ja grundsätzlich nicht schlimm, schließlich kennen wir es bereits von den Telltale Games-Adventures oder Life is Strange bereits so und die Episoden erscheinen auch wöchentlich, man muss also nicht monatelang auf neue Folgen warten. Doch dass jede Episode dabei nur etwa eine Stunde lang ist, fühlt sich doch schon ein wenig kurz an. Insgesamt kommt das Spiel also voraussichtlich mit allen Episoden auf acht Stunden. Für knapp 30 € bekommt man schon einen durchaus spaßigen, aber auch erwachsenen Cartoon mit einigen kleineren Gameplay-Auflockerungen, es lässt sich aber nicht leugnen, dass einem beim Abspann einer Episode ein „Wie, das war’s schon?“ durch den Kopf schießt.
Titelbild: 2025 © AdHoc Studio
Fazit zu Dispatch (Episoden 1-4)
Nach den ersten vier Episoden von Dispatch bin ich am Haken. Ja, die Episoden sind etwas kurz und ja, Entscheidungen fühlen sich nicht so schwerwiegend an. Und auch die Tatsache, dass unsere Dispatch-Einsätze keinen Einfluss auf die Geschichte an sich haben, fühlt sich nach einer verschwendeten Gelegenheit an. Aber sie machen trotzdem eine Menge Spaß und die erzählte Geschichte weiß zu unterhalten und zu fesseln. Das ist durch einige Faktoren bedingt, namentlich dem guten Humor, dem schönen Zeichenstil und den charmanten und gut vertonten Charakteren. Wir sind gespannt auf die Folgen 5 bis 8 und teilen euch beizeiten mit, ob das Abenteuer von Robert Robertson ein zufrieden stellendes Ende bieten wird. Ich lehne mich aber mal ein wenig aus dem Fenster und sage, dass ich da ganz stark von ausgehen.Maarten Cherek (Redakteur)
Positiv:
Negativ:
Ab in die Sammlung?
Wenn ihr gerne narrative Adventures spielt, kein Problem damit habt, dass das Gameplay etwas in den Hintergrund rückt und eine sympathische, humorvolle Geschichte mit Superhelden wollt, dann lohnt sich Dispatch definitiv für euch.



