Days Gone Remastered
Online Multiplayer
Couch-Koop / Splitscreen
Mikrotransaktionen
Lootboxen
Onlinezwang
Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
Releasedatum: 25. April 2025
Genre: Action-Adventure
USK: ab 18 Jahren freigegeben
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Plattformen: PlayStation 5
Days Gone Remastered ist die PS5-optimierte Version des 2019 erschienenen Open-World-Survival-Spiels von Bend Studio. Während das Original bei Release ein durchwachsenes Echo erhielt – gelobt für Atmosphäre und Weltdesign, kritisiert für repetitive Missionen und technische Schwächen –, soll das Remaster mit 60 FPS, 4K-Auflösung, verbessertem Loading und DualSense-Features eine deutlich bessere Erfahrung bieten. Für mich war es aber ein kompletter Neueinstieg, denn das Original habe ich nie gespielt. Nicht weil ich nicht Lust auf ein cooles Zombie Game habe, sondern weil mich im Vorfeld viel an Days Gone störte, was mich an modernen Videospielen stört. Generische Missionen, generische Open Worlds, immer gleiche Spielmechaniken. Aber: Probieren über Studieren und so habe ich die Möglichkeit genutzt in die Remastered-Version zu springen. Lohnt sich das Spiel also für Neueinsteiger? Und was ist mit denen, die das Spiel bereits besitzen? Bietet es genügend Neues?
Spielbarer B-Movie?
Days Gone spielt in einer postapokalyptischen Version Oregons, zwei Jahre nach einem globalen Virusausbruch, der einen Großteil der Menschheit in zombieähnliche „Freaks“ verwandelt hat. Der Protagonist Deacon, ein ehemaliger Outlaw-Biker, durchstreift die Wildnis und kämpft ums Überleben in einer Welt, in der sich die Überlebenden in zersplitterte Fraktionen gruppiert haben. Ich habe schon mit der Erzählung ein etwas größeres Problem. Denn das Spiel beginnt damit, dass Deacon seine Freundin Sarah zurücklassen muss, um Freund Boozer zu retten. Naja was heißt zurücklassen, Sarah wird per Heli gerettet. Alle drei kann dieser also nicht mitnehmen und so bleibt Deacon bei Boozer. Danach macht das Spiel einen zeitlichen Sprung von über zwei Jahren. Deacon und Boozer durchstreifen die Lande, Sarah ist aber nicht zu sehen. Nach ein paar Stunden Spielzeit wird dann random erwähnt, dass Sarah wohl im Heli gestorben ist und ich höre dann wiederum stundenlang nichts darüber. Ein Beispiel merkwürdiger Erzählungen. Doch die Zwischensequenzen sind auch irgendwie…komisch. Sie haben ständig einen B-Movie Vibe, weil die Kamerapositionierungen stark an der Inszenierung knabbern und alles irgendwie „billig inszeniert“ aussehen lassen.
Dagegen machen die deutschen Sprecher einen eigentlich ziemlich guten Job und betonen Sätze durchaus natürlich. Trotzdem hört sich die Sprachausgabe sehr merkwürdig an. Das liegt daran, dass das Audio-Mixing hier offensichtlich komplett vergeigt wurde. Denn die Stimmen hören sich immer danach an, als würde ein Podcast-Sprecher in dein Ohr sprechen. Ob ich mich in einem Raum befinde, im Wald, im Gebirge. Der Sound ist immer gleich! Es wird alles so unnatürlich in der Art und Weise wie sich das Spiel präsentiert. Dazu kommt, dass das Spiel viel mit schweren emotionalen Soundtracks arbeitet. Das hört sich für sich genommen sogar extrem gut an und der Theme Sound gefällt mir extrem. Doch wie die musikalische Untermalung funktioniert klappt leider gar nicht. Mal wieder das Audio Mixing. In einer Szene geht es plötzlich sehr temporeich zu. Deacon wird in einen Kampf verwickelt und es fliegen die Fäuste. Obwohl die Situation überhaupt nicht emotional, sondern einfach extrem actionreich und schnell ist, ertönt plötzlich sehr tragende, schwere und emotionale Musik dazu. Aber warum? Das passt einfach überhaupt nicht. Immer wieder spüre ich an jeder Ecke wie schlecht der Sound hier abgemischt ist. Das ist etwas, was mir noch nie in einem Spiel so aufgefallen ist, erst recht nicht bei einem AAA-Spiel.
Story kommt kaum in Fahrt
Die sonstige Erzählung ist zwar emotional geprägt, aber war mir insgesamt relativ egal. Die ersten Stunden wirken zäh, da sich die Charaktere nur langsam entwickeln und die Hauptstory erst inhaltlich an fahrt aufnimmt, nachdem man etwa ein Drittel des Spiels hinter sich hat. Die Nebenmissionen und -charaktere sind oft klischeebeladen, wenngleich einige wie der skrupellose Colonel Garret oder der zwielichtige Skizzo durchaus Eindruck hinterlassen. Die anderen Figuren ergreifen mich leider kaum und sind mir daher eher egal, weshalb auch die Gesamthandlung eher wie ein Addon auf mich wirken. Das ist schade, weil hier und da eigentlich sogar ganze gute Setups für eine interessante Erzählung gebaut werden. Nur leider verpasst man es die auch erzählerisch richtig auszuspielen. Es ist schon fast ärgerlich, weil sich immer wieder eine interessante Handlung andeutet, aber dann wieder für viele Stunden einfach beiseite geschoben wird.

Die Landschaften sind durchaus unterschiedlich, aber in jedem Fall bestimmen Gebirge die Szenerie. | Bild: 2025 © Sony Interactive Entertainment
Schon ein bisschen schicker
Beiseite geschoben wird die für Welt, die es zu bereisen gilt. Diese ist optisch wirklich gelungen, besonders weil in der Remastered-Version auch ein paar Upgrades enthalten sind. Nun, ist ja auch ein Remaster. Auffällig sind da natürlich die Veränderungen in Bezug auf die Auflösung und Framerate. Denn erstmals läuft das Spiel auf der Konsole mit 60 fps, zumindest im Performance-Modus. Dort läuft das Ganze bei einer 2K-Auflösung. Im Qualitäts-Modus bekommen wir dann natives 4K und 30 fps. Dort ist die grafische Qualität auch nochmal etwas höher, sprich die Texturen wirken nochmal etwas knackiger etc. Etwas verwundert bin ich über die dritte Option. Der 40-FPS-Modus ist nämlich nicht ab Werk enthalten, sondern man plant hierzu ein kostenloses Update. Warum man das Spiel veröffentlicht, bevor man den Grafikmodus fertig hat, erschließt sich mir nicht ganz. Generell kommt das Remaster auch nicht mit neuen Texturen daher, sondern arbeitet eher mit einer verbesserten Beleuchtung. Natürlich habe ich mir auch PS4-Footage daneben gehalten, aber die optimierte Ausleuchtung macht tatsächlich schon einen sichtbaren Unterschied, wenngleich der Rest doch relativ ähnlich aussieht. Auch wenn die Optik im Kern also auf einem sehr hohen PS4-Niveau liegt, lässt sich das Spiel auch heute noch unter modernen Gesichtspunkten sehr schön ansehen. Die dichten Wälder, verfallenen Städte und verlassenen Militärlager fühlen sich lebendig an, auch dank kleiner Details wie umherstreifenden Wildtieren oder plötzlich auftauchenden Feinden.

Die Beleuchtung ist im Remaster nochmal etwas besser ausgefallen. | Bild: 2025 © Sony Interactive Entertainment
08/15 Open World
Doch trotz der schönen Kulisse leidet das Spiel unter typischen Open-World-Problemen. Zunächst ist diese relativ groß und es braucht ein Fortbewegungsmittel: Das Motorrad. An sich finde ich das sogar richtig, richtig gut, weil so oft ist das nicht das primäre Fortbewegungsmittel. Allerdings fährt sich das ziemlich zäh und schwammig. Hinzu kommt, dass es das Geschwindigkeitsgefühl einer 40-Tonners hat. Irgendwie fühlt es sich an, als würde ich selbst bergab maximal 30 km/h fahren. Das fühlt sich unglaublich lahm an. Ansonsten besteht die Welt aus viel Natur und einigen Gebäuden hier und da, die meistens Freaks und ein bisschen Loot beinhalten. Aber kein Loot, weswegen ich jemals groß irgendwo anhalten würde. Immerhin verzichtet das Spiel auf Aussichtstürme zum Freischalten der Map! Aber so kommt es, dass die Welt per se gar nicht so viel zu bieten hat, außer das 08/15 Konzept aus Natur, ein paar Gebäuden und natürlich feindlichen Lagern zum Erobern. Viele Missionen folgen zudem dem Schema „Fahre zu Punkt X, töte Banditen/Freaks, zerstöre X Nester, sammle Gegenstände“. Das wird mit der Zeit eintönig. Das Prinzip ändert sich auch leider nicht und so habe ich im Kern immer die gleichen Missionen, nur anders inszeniert und an anderen Orten.
Abseits der Hauptquests gibt es wenig überraschende Entdeckungen. Die meisten Fundorte sind eben Standard-Outposts oder verlassene Gebäude mit vorhersehbaren Belohnungen. Aber ich will nicht nur meckern: Ich wurde auch positiv überrascht! An einer Stelle etwa fuhr ich zwischen einem Auto-Friedhof sehr langsam durch die engen Verwinklungen und sah dabei so manche leblose Körper an den Seiten. Drei davon waren auch merkwürdig an einer Stelle gegen Fahrzeuge gelehnt. Als ich auf gleicher Höhe war, sprangen die vermeintlich Toten auf und offenbarten den Hinterhalt. Es waren Banditen, die mich aufgelauert haben. Das war eine sehr willkommene Überraschung, die sich sehr natürlich und passend zur Welt angefühlt hat! Solche Momente gab es dann immer mal wieder. Etwa als ich entlang einer Stadt im letzten Moment ein aufgespanntes Seil entdeckte, welches mich während meiner Fahrt vom Chopper reißen sollte.

Eine der x-beliebigen Standard-Missionen. Entweder ich muss etwas finden oder etwas zerstören. Oder beides. | Bild: 2025 © Sony Interactive Entertainment
Spaßige Kämpfe, aber…
Kommt es dann mal hart auf hart, egal ob gegen Bandit oder „Freak“, dann wird gekämpft. Das funktioniert auf verschiedene Art und Weise. Der Kampf ist eine Mischung aus Third-Person-Shooter und improvisiertem Survival. Deacon nutzt Waffen wie Pistolen, Schrotflinten und selbstgebaute Molotow-Cocktails. Die Schusswechsel fühlen sich dank des haptischen Feedbacks des DualSense-Controllers gut an, besonders die adaptive Trigger-Funktion beim Nachladen. Stealth ist eine der besseren Optionen, weil man so die nicht immer clevere KI austricksen kann. Ansonsten sind die Stealth-Mechaniken aber auch überschaubar. Ducken, Steine werfen und Stealth-Kill. Damit ist das Stealthen eher Mittel zum Zweck da und nicht die große Spaß-Kanone. Das Gunplay macht mir deutlich mehr Spaß, auch weil ich meine Wummen mit diversen Teilen verbessern kann. Sofern es nicht unbedingt ein Schalldämpfer ist, machen die aber leider auch Lärm, welcher wiederum weitere Feinde anziehen kann. Man muss also schon ein Gefühl dafür bekommen, wann man es lieber ruhig angehen sollte und wann nicht. Wenn es mal doch hektischer wird, etwa weil man aufgeflogen ist und eine große Meute Zombies einem hinterherrennt, dann kommt ein wenig die Trägheit der Steuerung dazwischen. Denn Deacon spielt sich immer ein wenig, als gäbe es eine halb Sekunde Delay zwischen Eingabe und Ausführung.
Das betrifft jedoch „nur“ die Bewegung. So fühlt sich das Ganze immer so semi-responsiv an und die Flucht wird dann schon etwas ungemütlich. Und wer ist bitte auf die Idee gekommen, dass man zum Heilen die linke Steuerkreuztaste drücken soll? Denn beim Fliehen habe ich den Daumen ja schon auf dem linken Stick. „Na weil man sich beim Gehen bestimmt nicht heilen soll“ könnte ein Argument dagegen sein. Aber Pustekuchen. Verrenke ich mich ein wenig und nutze meine rechte Hand um das linke Steuerkreuz zu betätigen, dann heilt sich Deacon auch. Auch wenn das Fliehen somit einen Nebengeschmack hat, gerade mit Rohrbomben oder Molotow-Cocktails bewaffnet macht auch das ziemlich Spaß. Denn so ein Ding auf 20 hinter einem rennende Zombies zu schmeißen und sie durch die Luft wirbeln zu sehen, das kann schon was! Da wünschte ich mir manchmal noch andere Möglichkeiten der Waffenmodifikation, etwa wie bei Dead Rising.

Gerade mit dem entsprechenden Werkzeug macht das Kämpfen echt Laune. | Bild: 2025 © Sony Interactive Entertainment
Was kann das Remaster denn noch?
Aber Moment mal, gibt es denn jetzt nur mehr Auflösung und eine neue Beleuchtung als Neuerung? So wirklich neu ist davon aber nur einer: Der Horde-Modus. Innerhalb von 30 Minuten stellt man sich immer stärkeren Heerscharen, während man nach und nach neue Gegenstände freischaltet. Was relativ easy beginnt, wird später zur Zerreißprobe. Aber: Für mich funktioniert ein Horde-Modus fast immer. So auch hier. Somit ist es für mich die inhaltlich sinnvollste Neuerung. Daneben gibt es einen Permatod-Modus und einen Speedrun-Modus. Ersterer ist dafür da das Spiel durchzuspielen ohne zu sterben, sonst muss man quasi komplett von vorn beginnen. Letzterer eben, um das Spiel schnellstmöglich zu beenden. Sind für mich eher Dinge, die per Patch mal nachgereicht werden, aber dafür braucht man kein Remaster.

Der Horde-Modus ist sicherlich spannendste inhaltliche Neuerung. | Bild: 2025 © Sony Interactive Entertainment
Fazit zu Days Gone Remastered
Ich weiß jetzt, warum ich im Vorfeld nie allzu großes Interesse an Days Gone hatte und es bislang nie gespielt habe. Es vereint viele Dinge, die inflationär verwendet werden und mich gar nicht mal so begeistern. Eine wenig aufregende Welt, Standard-Loot, viel von A nach B fahren. Und das fasst viele Spiele zusammen, aber eben auch Days Gone. Es ist natürlich vereinfacht und etwas überkritisch. Denn mir macht es schon auch Spaß aus dem Nichts heraus von Banditen überrascht zu werden oder eine Horde Zombies hoch zu jagen. Doch das Spiel macht viele Dinge, die ich durchschnittlich bis merkwürdig finde. Egal ob die Präsentation, das Audio-Mixing, die immer gleichen Missionen oder die Standard-Open-World-Mechaniken. Die Kämpfe holen mich ab, der Rest weniger, sodass ich durchaus nachvollziehen kann, weshalb das Original zu Release eher durchwachsene Kritiken erhielt.
Als ich Vergleiche gezogen habe mit dem Original, fiel mir auf, dass das bereits immer noch sehr gut aussieht. Optisch gibt es leichte Verbesserungen, insbesondere was Auflösung, Framerate und die Beleuchtung angeht. Und klar, die machen schon was aus! Aber rechtfertigen sie ein Remaster? In meinen Augen absolut nicht. Immer wieder haben wir gesehen, dass es plattformübergreifende Updates gab, in denen Xbox Series oder PS5 Games an die entsprechende Auflösung oder Bildrate angepasst wurde. Die optischen Verbesserungen, die darüber hinaus gehen, sind in Days Gone Remastered doch relativ überschaubar, auch was inhaltliche Neuerungen angeht. Immerhin: Wer das Original besitzt, kann für 10€ das entsprechende Upgrade bekommen, was insgesamt ein „okayer“ Deal ist.
Insgesamt bekommt man mit Days Gone Remastered in meinen Augen ein insgesamt ebenfalls ein „okayes“ Spiel mit „okayen“ Verbesserungen, aber nichts davon weiß mich wirklich zu begeistern und somit hätte man sich hier sicherlich besser auf einen neuen Teil fokussieren können, der sich vielleicht die spielerisch spaßigen Dinge eines Dead Rising herausnimmt und sie mit narrativen und inszenatorischen Stärken kombiniert, die Sony ja grundsätzlich oft mitbringt.
Ich möchte allerdings betonen: Wem Standard-Open Worlds, klassische Shoot or Stealth Gameplays und ein wenig Loot & Craft Mechaniken grundsätzlich Spaß machen und nicht den Anspruch hat, dass hier das Rad neu erfunden wird, dem wird das Spiel wahrscheinlich besser gefallen, als mir.
Positiv:
Negativ:
Ab in die Sammlung?
Wer Fan des Spiels ist, kann sich das 10€-Upgrade durchaus gönnen. Alle anderen sollten eher auf einen Sale warten, falls Days Gone bislang nicht so euer Interesse packen konnte.