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Test: Baby Steps

Bei diesem Rage Game bekommen wir wackelige Beine

Baby Steps im Überblick

Online Multiplayer

Couch-Koop / Splitscreen

Mikrotransaktionen

Lootboxen

Onlinezwang

Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs

Releasedatum: 23. September 2025

Genre: Rage Game

USK: Ab 14 Jahren freigegeben

Publisher: Devolver Digital

Plattformen: PC, Playstation 5

 

Die Frage darf gestellt werden, ob sich Rage Games wie Getting Over It, Only Up oder A Difficult Game About Climbing überhaupt an eine „normale“ Spielerschaft richten. Grundsätzlich geht es doch darum, dass Streamer sich in diesen Games abstrampeln und die Zuschauer*innen sich an ihrem Wahn und ihrer Wut ergötzen können. Und auch Baby Steps fällt in dieses Konzept. Es bietet aber ein wenig mehr als nur „Fällst du hier runter, fängst du wieder ganz vorne an“.

 

Ein Versager, eine komische Welt und viele männliche Geschlechtsteile

Eigentlich ist Baby Steps, wie so viele Rage Games, ein Titel, der keine Geschichte braucht, um zu funktionieren. Bennett Foddy, der auch bereist Getting Over It mit philosophischen Sprüchen versehen hatte, entschied sich aber anders. Wir spielen als Nate, einen 35-jährigen Versager, der bei seinen Eltern im Keller wohnt, extrem zurückhaltend und schüchtern ist und im Grunde nichts auf die Kette kriegt. Eines Tages wird er in seinen Fernseher gesogen und in eine andere Welt teleportiert. Und in dieser muss er das Laufen neu erlernen. Dabei trifft er auf allerlei skurrile Gestalten, wie etwa Jim, der ihm eigentlich als Bergführer helfen will, dem übereifrigen Wanderer Mike und ein paar Pferdemenschen mit entblößten…ähem, Weichteilen. Das Spiel setzt auf eine ganz bestimmte Art von Humor, von der man schon ein Fan sein muss, um es lustig zu finden. Es wird oft geschmacklos, ja fast schon dümmlich, doch der ein oder andere Spruch sitzt schon. Aber eines bleibt immer gleich: Wichtig wird diese Story für das Spiel nie.

Baby Steps

Es gilt, einen Fuß vor den anderen zu setzen…eigentlich einfach, oder etwa nicht? | Bild: 2025 © Devolver Digital

Ein Schritt nach dem anderen

Das Spiel hat nur ein Konzept und zieht dies bis zum bitteren Ende durch. Ihr könnt Nates Körper in jegliche Richtung verlagern und mit den Schultertasten seine beiden Beine jeweils einzeln anheben und steuern. Versteckt in den Optionen gibt es sogar noch ein paar Einstellungen, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte, da dies vor allem bei der Präzision der Schritte helfen kann. Es dauert eine Weile, bis man den Dreh raus hat, aber dann steuert sich Baby Steps grundsätzlich fantastisch. Einfach ist es natürlich nie und Nate legt sich etliche Male in den Dreck, jedes mal müssen wir ihm 3 bis 5 Sekunden dabei zuschauen, wie er wieder aufsteht. Das ist vielleicht ein wenig humoristisch, wird aber mit zunehmendem Spielverlauf immer nerviger.

Die Gebiete, durch die ihr spaziert, sind relativ offen. Es gibt zwar immer ein Ziel, zu dem ihr hinspazieren könnt, welches immer durch eine leuchtende Flamme gekennzeichnet wird, aber auch abseits dessen könnt ihr interessante Orte erkunden und Herausforderungen absolvieren. Diese bringen euch vielleicht einen netten Hut, eine magische Frucht oder einen Dosenstapel, den ihr umstoßen könnt, davon ist aber wirklich nichts zwingend notwendig. Es ist alles nach eigenem Ermessen anzugehen, je nachdem wie hoch die Toleranz ist, nach einem Fehlversuch wieder neu zu beginnen.

Meist ist absolute Präzision gefragt. | Bild: 2025 © Devolver Digital

 

Baby Steps schürt die Wut

Der Begriff „Rage Game“ kommt ja nicht von ungefähr und auch Baby Steps macht da keine Ausnahme. Wenn ihr keine Geduld mitbringt und eine gewisse Toleranz dafür, dass gerade eure Zeit verschwendet wird, dann solltet ihr dieses Spiel weit umkurven. Denn ja, Baby Steps weiß eure Zeit absolut nicht zu schätzen. Besonders im späteren Spielverlauf gibt es Abschnitte, an denen ein falscher Schritt euch etliche Minuten zurückwirft. Nun ist die Frage, kann man dem Spiel deswegen den Spaßfaktor absprechen? Das kommt, wie bereits anfangs erwähnt, ganz auf den Spielertyp an. Wer geduldig ist und seine Geschicklichkeit am Controller testen will, der findet hier ein gutes Ventil.

Doch Baby Steps ist und bleibt trotzdem vor allem eines: Ein Spiel für Streamer, die es darauf anlegen, dass ihre Zuschauer*innen ihnen beim Leiden zuschauen wollen. Es ist jedoch sehr bemerkenswert, wie gut Baby Steps den Grat zwischen genauer Geschicklichkeitssteuerung und absolut bösartiger Bestrafung eines jeden Fehlers hin- und herschwankt.

Yep, da müssen wir wohl irgendwie hoch. | Bild: 2025 © Devolver Digital

 

Baby Steps sieht nicht nur hässlich aus, es hört sich auch hässlich an

Um die sprichwörtliche Kirsche auf die Wut-Torte zu packen, ist nicht nur das Gameplay ein sogenannter Wutköder, auch die Präsentation des Spiels lässt meinen Puls steigen. Es sieht einfach nicht ansprechend aus, die Farbgebung ist trist und die Charaktermodelle sind ziemlich hässlich.

Und als wäre das noch nicht schlimm genug, ist die Geräuschkulisse so nervtötend, dass man sie lieber ausstellt und sich stattdessen etwas beruhigende Musik anmacht. Gut, das können Streamer vielleicht nicht, Copyright lässt grüßen. Aber selbst Stille ist besser als schlechte Tier- und Furzgeräusche, kombiniert mit Nates weinerlichen Tönen.

 

Titelbild: 2025 © Devolver Digital

 

 

Fazit zu Baby Steps

Wer freiwillig ein Rage Game spielt, der weiß, was er sich antut. Das ist auch in Baby Steps nicht anders, welches das Konzept zwar mit Checkpoints und einer Story ein wenig verdreht, im Grunde aber trotzdem in die gleiche Schublade gesteckt werden kann. Um seine Fingerfertigkeiten am Controller zu testen, eignet es sich zeitweise, aber hauptsächlich werden vor allem Streamer dankbar für neuen Content sein. Als Gesamtpaket mit zeitverschwenderischen Elementen, hässlicher Grafik und unausstehlicher Soundkulisse kombiniert mit einem teilweise doch sehr fragwürdigen, plumpen Humor, richtet sich Baby Steps ganz deutlich an eine bestimmte Zielgruppe. Diejenigen, die ihre eigene Zeit nicht wertschätzen, einen überlangen Geduldsfaden besitzen und die immer noch über Penisse lachen können.Maarten Cherek (Redakteur)

Positiv:

Durchaus eine Geschicklichkeitsherausforderung mit intuitiver Steuerung
Der Humor wird nicht jedem gefallen, hat aber einige sehr lustige Momente dabei
Anders als bei anderen Rage Games gibt es hier Checkpoints, immerhin

Negativ:

Es fühlt sich so oft wie eine reine Zeitverschwendung der schlimmsten Sorte an
Nate ist ein absolut unliebsamer Protagonist
Vielleicht ein, zwei Pimmel zu viel für meinen Geschmack
Vieles an diesem Spiel sieht einfach nur hässlich und in keinster Form ansprechend aus
Die Geräuschkulisse ist eine Beleidigung für die Ohren

Ab in die Sammlung?

Wenn euer Ziel es ist, eure Zeit zu verschwenden und ihr lieber selber spielen wollt anstatt einem Streamer dabei zuzuschauen, dann wagt euch an Baby Steps. Doch bedenkt, es gibt so viele qualitativ wertvollere Spiele da draußen.

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