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Monochroma – Test zum Side-Scroller

Kleine Rätsel lösen, von links nach rechts laufen, bedrückende Stimmung, schlichte Grafik. Wer jetzt an Limbo denkt, liegt damit zwar nicht falsch, es hat allerdings Monochroma Konkurrenz aus dem Hause Nowhere Studios bekommen. Ob Monochroma es schafft, eine ähnlich gute Stimmung wie Limbo zu erzeugen oder ob es sogar besser und ganz anders ist, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Düster, bedrückend

Zwei kleine Jungs spielen mit einem Drachen, der kleinere der beiden hält ihn. Er rennt los und wir übernehmen die Rolle des Älteren. Wir laufen dem Kleineren hinterher. Es geht über Felder und Wiesen, vorbei an Bauernhöfen und durch Stallungen. Wo ist er nur? Haben wir ihn verloren? Da, in der Ferne! Wir laufen weiter. Ein Gebäude versperrt uns den Weg und wir schleichen uns hinein. Was ist das? Da sind große Gläser und es ist irgendwas darin. Es sind kleine Kinder! Schnell laufen wir weiter, da geht hinter uns plötzlich die Tür auf! Ein Mann steht dahinter. Er sieht uns! Schnell weg! Wir laufen an den mit Kindern gefüllten Gefäßen vorbei, überwinden einen Absatz, Sackgasse. Was nun? Da, ein Knopf! Dieser lässt einen Steg herab und wir springen darauf, der Mann ist uns noch immer auf den Fersen. In Todesangst sprinten wir den Steg entlang, auf ein Fenster zu. Der Mann kommt hinterher, beinahe bekommt er uns zu fassen. Das Fenster kommt näher und wir springen ab. Das Fenster berstet und wir sind draußen. Von dem Mann keine Spur. Ebenso wenig, wie von dem kleinen Jungen. Wir laufen über das angrenzende Maisfeld. Plötzlich ein lautes Geräusch. Ein Motor? Auf dem Feld? Ein LKW kommt von hinten angefahren. Der Mann sitzt darin. Wir fliehen über ein paar Kisten, doch die halten der Wucht des LKWs nicht stand. Wir laufen weiter, der LKW kommt näher und näher. Wir hechten uns einen steilen Hang hinunter. Der LKW bleibt stehen. Wir sind entkommen. Wir erklimmen die andere Seite. Da wartet bereits der andere Junge, unser Bruder. Zusammen klettern wir auf eine Scheune und laufen über das Dach. Es knackt unter uns, da das Dach marode ist. Wir gehen weiter und das Dach bricht ein. Wir fallen herunter. Unser Bruder kann nicht mehr laufen. Wir müssen ihn tragen. Genau so beginnt das Abenteuer der namenlosen Brüder, welche wir durch Industriegebiete, über halbfertige Brücken, in die Vorstadt und ins U-Bahn System begleiten. Überall Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Dabei kommen immer wieder Verfolgungen, durch den unheimlichen Mann vom Anfang der Geschichte oder einem anderen Mann. Das Ende ist zwar etwas, naja merkwürdig, aber dazu Verraten wir nichts.

Zwei kleine Jungs und ein Drachen.

Zwei kleine Jungs und ein Drachen.

 

Über Stock und Stein

Einzig die Richtung ist vorgegeben, denn der Side-Scroller macht es uns recht einfach. Wir wissen also von Anfang an, in welche Richtung wir zu laufen haben. Die kleinen Rätsel zwischendurch sind zwar nicht unbedingt schwer, der Grafikstil hat darauf auch seinen Einfluss. Knöpfe und Schalter fallen in der Umgebung recht schnell auf, da sie rot leuchten. Allerdings ist nicht immer direkt ersichtlich was sie bewirken. Da man noch seinen Bruder auf dem Rücken hat, kommt man nicht an alle Stellen heran. Man kann mit ihm zusätzlich nicht so hoch springen. Um ein Rätsel durchführen zu können, muss man ihn oftmals absetzen, was aber nur im Licht geht. Dunkelheit mag halt keiner so recht. Schwieriger macht es das Ganze nur geringfügig, da das Licht, in der sonst recht düsteren Welt, sehr stark auffällt. Sobald man Licht sieht, setzt man ihn ab, ohne viel nachzudenken hat man so den ersten Teil des Rätsels gelöst. Der Rest läuft dann ganz von alleine. Dies hätte man noch ausbauen können. Die Rätsel beschränken sich meinst darauf den Weg so vorzubereiten, dass wir auch mit unserem Bruder auf dem Rücken weiter kommen. Schwierig ist es dabei selten, hat man die Komponenten der Rätsel erst einmal erkannt, sind sie schnell gelöst. Auch die Spannung, welche bei Limbo durch den einzigartigen Stil erzeugt wurde, fällt leider etwas schwacher aus. In Monochroma wird auf Verfolgung gesetzt, ein einfaches, wenn auch effektives Mittel. Aber es ist eben einfach nichts Neues. Hinzu kommt eine einfache und intuitive Steuerung, die einem oftmals, in Verbindung mit der Engine, das Leben schwer macht. So ist es nicht leicht von einem Vorsprung auf ein tiefer gelegenes Podest zu kommen. Die Figur fällt zu weit nach vorne und man fliegt einfach über das angepeilte Objekt hinweg und landet gleichzeitig im Abgrund. An anderer Stelle hat die Grafik uns in die Irre geführt. Von einer Leiter zur anderen springend, war es unmöglich die letzte Leiter zu erreichen. Nach vielen Versuchen fällt erst auf, dass dort ein Hindernis angebracht ist und man eine Leiter erst hinauf klettern muss, um die letzte zu erreichen. Man sollte immer die Augen offen halten, denn überall sind Blumen versteckt, die erblühen wenn wir sie finden. Leider viel uns beim Spielen auf, dass die Speicherpunkte etwas ungünstig gewählt wurden. Direkt unter einer Leiter zu starten ist dann doch etwas nervig.

Wir fallen einfach an der Tonne vorbei. Da geht der Spaß mal baden.

Wir fallen einfach an der Tonne vorbei. Da geht der Spaß mal baden.

 

Schwarz-Weiß und Rot

Die Farbauswahl kann sich wirklich sehen lassen. Das komplette Leveldesign wurde in Schwarz-Weiß mit roten Akzenten erstellt. Sieht schön aus und trägt zusammen mit der Beleuchtung, zur Stimmung bei. Allerdings sieht man überall Pixel und Kanten. Wasser kommt zwar nicht oft vor, wenn es aber auftaucht, dann ist es eher mittelmäßig gemacht. Obwohl das Spiel durch manche Texturen erschwert wurde, können sich diese generell sehen lassen. Die Bewegung der Charaktere ist auch ordentlich ausgeführt. Die Tiefe, die Limbo so exzellent umgesetzt hat, fehlt hier allerdings ein wenig. Im Gegensatz zu Limbo setzt Monochroma mehr auf Musik. Diese trägt maßgeblich zur Stimmung und Spannung bei. Selten gib es ruhige Passagen, in denen man nur dem Getrappel der Füße lauschen kann. Dabei hört es sich echt gut an. Dies ist genau das, was Limbo oftmals so bedrückend gemacht hat. Die Musikauswahl ist aber durchaus gelungen und mindestens genauso qualitativ hochwertig.

Die Musik ändert sich bei einer Verfolgung.

Die Musik ändert sich bei einer Verfolgung.

 

Fazit:

An das Spielgefühl und der Stimmung von Limbo kommt Monochroma zwar nicht ganz heran, es macht seine Sache aber ganz gut. Ein paar Wochen mehr Entwicklungszeit hätte dem Spiel aber dennoch gut getan. Mehr Optimierung und ein wenig Feingefühl und das Spiel wäre locker über eine 85% Marke geklettert. Ein schönes, aber doch recht kurzes Spiel für Zwischendurch, ist es aber allemal.

 

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