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Mein Bauernhof 3D – Review zum 3D-Spiel ohne 3D

Nun bin ich an der Reihe und teste ‘Mein Bauernhof 3D’ aus dem Hause Treva Entertainment. Im Vorfeld habe ich über vergleichbare Spiele negative Kritiken gelesen, dennoch habe ich versucht, diesem Spiel positiv und unvoreingenommen gegenüber zu treten. Immerhin habe ich vor etwas mehr als 10 Jahren selbst zu der angesprochenen Zielgruppe gehört. Somit hatte ich die Hoffnung, das Spielgeschehen etwas konkreter bewerten zu können. Aber ob die kleine Louisa damals dem virtuellen Bauernhof verfallen wäre, oder ob sie das Spiel in die Ecke geworfen und lieber Hausaufgaben gemacht hätte, erfahrt ihr jetzt in meiner Review.

 

Lustiges Landleben?

Das Spiel ‘Mein Bauernhof 3D’ für den Nintendo 3DS ist eine ‘Aufbau – und Tierpflegesimulation’. So weit, so gut. Die Beschreibung stimmt, denn im Spiel hat man mehrere Aufgaben, die sich allerdings strukturell sehr ähneln. Man muss sich um seine Tiere kümmern, die Ställe säubern, sie füttern und pflegen. Das Säubern der Ställe unterteilt sich in drei Sauberkeitsstufen, die sich vom Arbeitsaufwand für den Spieler allerdings nicht im geringsten unterscheiden; du wählst mit dem Touchpen eine Möglichkeit aus, und deine Spielfigur scharrt von alleine mit Ihrem Harken drei mal auf der Stelle und die Arbeit ist erledigt. Füttern muss man jedes Tier einzeln, dazu holt man sich vorher in seinem Haus das Futter und legt es in seinen Futterbeutel. Jede Rasse hat hierbei sein eigenes Futter in, so wie ich es deute, drei verschiedenen Qualitätsstufen. Die Nahrungsaufnahme der Tiere gestaltet sich allerdings auch als ernüchternd simpel, hier zieht man das Futter einfach aus dem Beutel auf das entsprechende Tier. Jedes Tier hat ‘Statuswerte’, die man einsehen kann sobald man es anklickt. Es gibt ‘Gesundheit’, ‘Hunger, ‘Hygiene’, ‘Bewegung’, ‘Geselligkeit’, ‘Anspruch’ und ‘Training’. Erstaunlicherweise maximieren sich fast alle Werte dadurch, dass man das Tier einfach nur streichelt. Minimalistisch würd’ ich mal sagen. Das eben genannte ‘Streicheln’ ist vielleicht die ersten 5 Sekunden ganz niedlich, danach merkt man wie lächerlich es eigentlich ist, dass beispielsweise das Hühnchen nur mit seinem linken Bein und dem Kopf wie zu einem imaginären Hip-Hop-Beat wackelt, während man wie ein Irrer das Touchpad rubbelt. Natürlich kann und soll man auch die Erzeugnisse seiner Hofbewohner einsammeln. Bei der Kuh zupfst du dafür beherzt mit dem Touchpen an deren Euter. Dass die ‘Kuh’ Falco heißt und Milch gibt, scheint hier niemanden zu verwirren. In dem Spiel kannst du außerdem Gemüse und Früchte ernten. Genau, du kannst sie nur ernten, anbauen tun sie sich nämlich anscheinend durch Zauberei. Dazu läufst du munter durch deinen Garten und ziehst hier und da durch eine sanfte Berührung mit dem Touchpen eine überdimensionierte Möhre aus der Erde oder holst eine Nuss vom Baum, die beinahe so groß ist wie Falco. Mit diesen Frisch geernteten Zutaten und den großzügigen Gaben deiner Hoftiere lassen sich in deiner Küche Rezepte kochen. Ein paar einfache kann man von Anfang an, andere muss man sich im Dorf kaufen. Das Dorf erreicht man direkt von seinem Bauernhof aus und besteht aus Rezeptladen und Tiermedizin- und Futtergeschäft. Dieses Dorf und dein Hof bilden die komplette Spielwelt. Sehr überschaubar, um nicht zu sagen ‘winzig’. Einmal am Tag kannst du auf deinem Feld ernten, sofern kein ‘Regenwetter’ ist. Von diesem sieht man nämlich nichts, aber wenn es der Popup auf dem Spielbildschirm so sagt…  Zu holen gibt’s z.B. Raps oder Getreide. Das Prozedere ist allerdings ebenfalls überraschend einfach: Du klickst auf deinen Traktor-Button, dann sitzt du im Traktor. Mit diesem fährst du dann vorgegebene Schlangenlinien über dein Feld und sammelst unausweichlich deine Beute ein. Mir ist bewusst, dass das Spiel für Kinder um die 7 Jahre gemacht wurde, jedoch muss ich betonen, dass Kinder nicht blöd sind. Ein bisschen mehr Anspruch hätte dem Spiel in der Bewältigung der Aufgaben sicher nicht geschadet. Dieser wurde dafür ein einer völlig unpassenden Stelle eingebaut; dem Spielbeginn und dem Ablauf der Szenarien.

 

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So könnte das Spiel aussehen, tut es aber nicht.

 

Das Spiel ist nämlich in Schwierigkeitsgrade, sogenannte ‘Szenarien’, unterteilt. Davon gibt es 17 an der Zahl, über den Umfang kann man sich also nicht beschweren. Man kann zu Beginn oder nach abgeschlossenem Szenario frei wählen, ob man einfach das nächste Level spielen möchte, oder vielleicht direkt ein etwas schwierigeres. Es empfiehlt sich jedoch, die Reihenfolge weitestgehend einzuhalten. Speichern kann man jederzeit. Beginnen wir also mit Szenario 1: Man bekommt erklärt, dass man Aufgaben bewältigen muss und man diese am PC in seinem Haus einsehen kann. Dann steht man schon auf seinem Bauernhof, als schlecht visualisierte, formlose Figur mit rosa T-Shirt, ich nehme an wir sollen eine Frau darstellen. Wir durften uns im Vorhinein einen Namen geben, mehr ist an Personalisierung und Individualisierung nicht möglich. Selbst deine Tiere kannst du nicht benennen. Also gehen wir an den PC und schauen, was erledigt werden muss. Hm, die Hälfte ist schon abgehakt. Dinge wie ‘Bewege deine Figur’ oder ‘Sei Schuldenfrei’. Bei einem Startkapital von 500€ und nichts zu tun ist es schon eine Herausforderung zu Spielbeginn schulden zu machen, aber gut. ‘Baue Hühnerhaus’ und ‘Füttere Huhn’ stehen als nächstes auf dem Plan. Jedoch ist man jetzt erstmal völlig ratlos. Wir haben doch ‘Ausbau des Hühnerhauses’ am PC angeklickt? Nach ausführlichem studieren der Anleitung erkennen wir aber bald das Problem: Dort steht nämlich, dass sich das Hühnerhaus erst nach einem vergangenen Tag aufbaut. Einen Tag beendet sich entweder um 20 Uhr von alleine, oder man geht ab 12 Uhr in sein Schlafzimmer und wählt ‘Tag beenden’ aus. Gut, der Stall steht, aber woher bekomme ich jetzt mein Huhn? Wieder ratloses umherirren, warten und alles anklicken, was anklickbar ist. Plötzlich eine fremde Person auf meinem Grundstück; sie möchte eine Bestellung abgeben: 44 Fische in 6 Tagen. Okay, was? Das verwirrt gerade zu Spielbeginn ungemein! Dabei werden Bestellungen grade im späteren Spielverlauf noch wichtig, um Umsatz zu generieren. Fremde Personen auf dem Grundstück können aber auch etwas anderes Bedeuten. Sie verkaufen dir auch Ihre abgelegten Tiere. So ergattern wir unser erstes Huhn ‘Kurt’. Dieser schafft es im Alleingang, innerhalb weniger virtueller Stunden, 8 Eier zu legen. Mir stellen sich ähnliche Fragen wie bereits bei Falco, aufgefallen ist das aber sonst anscheinend niemandem. Wenigstens haben wir nach stundenlanger Ahnungslosigkeit jetzt erfahren, wo wir unsere Hoftiere herbekommen. Leider sind Besucher willkürlich und nicht beeinflussbar, so besteht der größte Teil des Spieles aus rumsitzen und warten. Oftmals war ich in so gut wie jedem Szenario überfordert und ratlos, wusste ich einfach nicht was ich als nächstes zu tun habe oder ob ich einfach wieder abwarten muss. Nicht selten hat mich das sehr nervös gemacht und mir das unangenehme Gefühl gegeben, meine Zeit zu verschwenden. Dieses Gefühl bestätigt sich nur noch mehr, wenn man das nächste Szenario nach getaner Arbeit beginnt, und alle bisherigen Errungenschaften wie vom Erdboden verschluckt sind.

 

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Hier wird Falco – oder einer seiner Brüder – gemolken.

 

Mehr Matschberg als Blumenwiese

Grafisch ist das Spiel ernüchternd. Fast das komplette Spielgeschehen findet auf dem Touchscreen statt, worunter das Visuelle sehr leidet. Im großen und ganzen wird man das Gefühl nicht los, dass sich hier auch einfach keine Mühe gegeben wurde. Ausnahmslos alle Texturen sind matschig und alles andere als Realitätsnah. Das Spiel hat leider auch nur ein einziges Musikstück zu bieten, das absolut nichts mit idyllischem Landleben zutun hat und schnell nervig wird. Die Tiere machen bei Interaktion zwar alle Geräusche, aber rausreißen tut es das Gesamtbild auch nicht.

 

Fazit:
Kaum zu Glauben. Ein Spiel kann langweilig und unterfordernd sein, uns aber gleichzeitig überfordern und ratlos im Dreieck springen lassen. Dies verdanken wir mangelnder Erklärung und fehlenden Tutorials. “Mein Bauernhof 3D” wirft und ins farblose, eintönige, kalte Wasser mit lächerlichen Aufgaben und ernüchternden Resultaten. Es gibt kein Belohnungs-System und keine Motivation das Spiel weiter zu spielen. Von Tieren, die uns alles anzweifeln lassen, was wir je über Biologie gelernt haben, bis hin zu einem Soundtrack, der sich wie das Leben eines Goldfisches nach 3 Sekunden wiederholt – mein Bauernhof 3D macht viel falsch. Ob einem Kind gefallen würde, was es hier bekommt, bezweifel ich. Denn kaum persönliche Interaktion mit den Hoftieren, das einfache Ernteprinzip und schlussendlich der einschläfernde Spielverlauf sind nicht das, was man sich von einem lebhaften Bauernhof verspricht. Das Grundprinzip des Spiels ist nicht schlecht, allerdings unausgereift und undruchdacht. Man wird das Gefühl nicht los, ein unfertiges Spiel vor sich zu haben.

Es gab 2 Punkte Abzug für den nicht vorhandenen 3D-Effekt.

 

 

1 Kommentar

  1. Genau meine Meinung! Bereue jetzt schon (nach ca. 3 Min) das gekauft zu haben.

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