
Neon, schlimme Frisuren, tolle Musik. Willkommen in den 80igern!
I’m giving you a night call to tell you how I feel:
Majestic Nights kommt von dem australischen Studio Epiphany Games, welches seit 2004 besteht, aber hauptsächlich Entwicklungstools für andere Studios bereitgestellt hat. Mit dem Echtzeitstrategie- und Rollenspiel-Hybriden “Frozen Hearth” traute sich das Team 2013 dann aber auch selbst mal an die Entwicklung eines eigenen Spieles. “Frozen Hearth” hat bisher eher negative Kritiken bekommen, unter anderem soll es nur halbfertig und technisch nicht optimiert sein. Andere Stimmen loben es aber wegen seines Schwierigkeitsgrades und den notwendigen Multitasking- und Micromanagement und nennen es das “Dark Souls” des RTS-Genres. Kommen wir jetzt aber zu “Majestic Nights”. “Majestic Nights” erscheint ähnlich wie die Telltale-Spiele im Episodenformat. Der Prolog ist dabei sogar umsonst und bietet etwa 50 Minuten Spielzeit. Die erste Episode kostet 5 Euro und kann in etwa zweieinhalb Stunden beendet werden. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist somit recht ok. Der Prolog “Sunset After Dark” steckt uns in die Schuhe von John Cardholder. Cardholder ist der Jason Bourne, James Bond und Tom Cruise der “Majestic Nights”-Welt und auf einer Reise der Vergebung. Cardholder ist in so ziemlich alle Geschehnisse der Geschichte verwickelt, die aus unserer Sicht als Mythen und Theorien gelten und wird deswegen auch von der CIA gejagt. In seiner Rolle schleichen, sprechen und schießen wir uns jetzt also durch die Straßen LA’s. Die Reise führt uns in eine Whiskeybar und darunter hinaus. Es gibt Geheimnisse zu lüften, Türsteher zu verprügeln und Agenten zu erschießen. Am Ende des Prologes erfahren wir dann ein wenig über die Mondladung (Na sicher war die gefaked!) und werden von einem Cliffhanger verabschiedet. Kurz danach setzt dann Episode 1 an. Covert Genesis, so der Name der ersten Folge, stellt uns die Privatermittlerin Callie, kurz Cal, vor. Cal wurde von dem mysteriösen “The Suit” damit beauftragt, den verschollenen Cardholder ausfindig zu machen. Wenn Sie dabei erfolgreich ist, könnte Cal sofort in den Ruhestand gehen und ihr Leben in Saus und Braus genießen, sie könnte auf dem Weg dahin aber auch blutend im Dreck enden. Ihre Untersuchungen bringen Sie dabei immer tiefer in die Spielereien der Regierung und Cardholders Hintergrund. Dieses Wissen könnte für Cal alles ändern. Die ganze Grundidee ist dabei keine neue mehr. Spiele wie die Deus Ex-Reihe oder The Secret World haben uns auch schon zwischen die Fronten der Wahrheit und Täuschung und ins Fadenkreuz verschiedener Geheimorganisationen gebracht. Wirklich cool ist die Idee hinter Majestic Nights aber trotzdem. Oder könnt ihr von euch behaupten nicht einmal Geheimagent gewesen sein zu wollen?

Höllische Nachbarn. Cardholder hatte wohl wieder zu laute Musik gehört und muss jetzt durch die Schatten schleichen.
I want to drive you through the night, down the hills:

POP! goes the Weasel
I’m gonna tell you something you don’t want to hear:
Ich habe jetzt schon mehrfach vergleiche zu Telltale bringen müssen. Im Bereich der Grafik scheint sich Majestic Nights vor allem bei “The Wolf Among Us” zu bedienen, diese Beobachtung entpuppt sich aber als falsch. Auch, wenn die Farbpalette und das Cellshading sehr ähnlich wirken, soll sich Majestic Nights eher an Hotline Miamis Grafikstil orientieren. Sprachausgabe gibt es keine und der Soundtrack ist eher sporadisch vorhanden, glänzt aber mit einigen wahnsinnig geilen Synthy-Themen. Das überzeugt dann schon. Was absolut nicht überzeugt sind aber die Animationen der Charaktere. Alles wirkt sehr grobmotorisch und Cardholder und Cal scheinen oft über den Boden zu schweben. Dies fällt vor allem bei den Schleichanimationen auf. Hier bleibt zu hoffen, dass bei dem Erscheinen weiterer Episoden noch einiges an Feinschliff vorgenommen wird.

Majestic Nights ist ein mutiges Projekt. Es wurde viel Zeit und Liebe in die Recherche der Verschwörungstheorien gesteckt, die Welt ist bunt und schreit 80iger Jahre. Technisch gibt es aber einige Mängel, die das Spiel nicht ganz auf das Niveau der 80iger befördern – aber fast. Majestic Nights bekommt meine Empfehlung aber trotzdem. Hoffen wir auf weitere Updates mit den neuen Kapiteln.