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Kritik: Terrifier 3 (uncut)

Art the Clown schlägt erneut gnadenlos zu

Bild: 2024 © Tiberius Film GmbH | IM HOME ENTERTAINMENT AB 06. März 2025

Mit Terrifier 2 gelang Damien Leone vor zwei Jahren der große Durchbruch. Der Film überraschte mit extrem brutaler Gewalt, einem erschreckend charismatischen Killer und einer für einen Low-Budget-Film außergewöhnlich guten Inszenierung. Horror-Fans feierten ihn als modernen Kult-Klassiker, während zarter besaitete Kinogänger schockiert den Saal verließen. Jetzt kehrt Art the Clown in Terrifier 3 zurück – mit größerem Budget, einem neuen Setting und noch mehr Wahnsinn. Doch kann Leone das Niveau des Vorgängers halten oder ruht er sich zu sehr auf dem bewährten Erfolgsrezept aus?

 

Art the Clown ist zurück – und hat noch eine Rechnung offen

Die Geschichte von Terrifier 3 setzt genau dort an, wo der zweite Teil endete. Sienna (Lauren LaVera) hat den blutigen Albtraum überlebt, doch Art the Clown (David Howard Thornton) ist nicht totzukriegen. Schon in Terrifier 2 deutete Leone an, dass Art scheinbar mehr als nur ein sterblicher Killer ist. Ähnlich wie Michael Myers oder Jason Voorhees kehrt er immer wieder zurück, um sein blutiges Werk fortzusetzen. Diesmal führt ihn seine Mordlust in eine neue, ungewöhnliche Umgebung: die weihnachtlich geschmückten Straßen einer amerikanischen Kleinstadt.

Doch Weihnachten bedeutet in diesem Film keineswegs Besinnlichkeit oder Festtagsstimmung. Statt Christbaum-Romantik gibt es eine Flut aus Blut, statt fröhlichem Gesang ertönen Todesschreie. Während Art weiter auf seine sadistische Art mordet, wird klar, dass er es erneut auf Sienna abgesehen hat. Doch bevor sie ihm erneut gegenübersteht, hinterlässt er eine Spur der Verwüstung.

 

Blut, Eingeweide und Schmerz – Splatter in seiner reinsten Form

Schon die ersten Minuten von Terrifier 3 machen deutlich, dass Leone keinerlei Interesse an Zurückhaltung hat. War Terrifier 2 schon ein extrem brutaler Film, setzt der dritte Teil sogar noch einen drauf – zumindest in Sachen expliziter Gewalt. Die Kills sind detailliert, oft unnötig lange in Szene gesetzt und lassen dem Publikum kaum eine Atempause. Die Kamera hält gnadenlos drauf und zeigt jede noch so abscheuliche Tat in voller Länge. Während viele Slasher-Filme versuchen, die brutalsten Momente durch schnelle Schnitte zu entschärfen oder das Grauen der Vorstellungskraft zu überlassen, nimmt Leone genau den entgegengesetzten Weg: Hier bleibt nichts der Fantasie überlassen.

Besonders in Erinnerung bleibt eine Szene, in der Art ein Kind auf grausamste Weise verstümmelt. Dieser Akt wird mit solcher Detailverliebtheit inszeniert, dass selbst hartgesottene Gore-Fans an ihre Grenzen stoßen könnten. Doch genau das ist es, was viele Zuschauer an Terrifier so lieben: Leone liefert kompromisslosen Horror, der sich nicht um Tabus oder Mainstream-Tauglichkeit schert.

Ein großer Teil der Faszination liegt in der Machart der Effekte. Hier gibt es keine CGI-Blutfontänen oder billige digitale Tricks – alle Effekte sind handgemacht. Leone, der selbst aus dem Bereich der praktischen Effekte kommt, setzt auf altbewährte Techniken und liefert einige der besten Splatter-Effekte der letzten Jahre. Jeder Schnitt, jede abgetrennte Gliedmaße, jedes herausquellende Organ sieht beunruhigend echt aus und verstärkt das rohe, dreckige Gefühl des Films.

 

Weihnachten als Alleinstellungsmerkmal – aber reicht das?

Ein frisches Element bringt Terrifier 3 aber dennoch mit: das Weihnachts-Setting. Horror-Filme, die zur besinnlichen Jahreszeit spielen, sind selten, und gerade im Slasher-Bereich gibt es kaum bekannte Beispiele. Während sich große Horror-Reihen wie „Halloween“ oder „Freitag der 13.“ stets an ihre ikonischen Settings gehalten haben, wagt Leone den Schritt, Art the Clown in ein winterliches Blutbad zu schicken.

Optisch funktioniert das sehr gut: Die Kontraste zwischen bunten Lichterketten und blutüberströmten Opfern, zwischen festlicher Deko und grauenvollen Morden sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Doch genau hier liegt auch ein Problem: Das Weihnachts-Setting wird zu wenig genutzt. Zwar sorgt es für ein paar hübsche visuelle Spielereien, doch darüber hinaus hat es kaum Einfluss auf die Handlung. Hier wäre mehr möglich gewesen – etwa ikonische Kills mit Weihnachtsdekoration oder eine stärkere Verknüpfung mit klassischen Weihnachtssymbolen.

 

Wo bleibt die Story?

So großartig die Splatter-Elemente auch sein mögen, so ernüchternd ist die Tatsache, dass Terrifier 3 erzählerisch kaum neue Wege geht. Während Terrifier 2 zumindest versuchte, eine übergeordnete Mythologie um Art the Clown und Sienna zu etablieren, tritt Teil 3 auf der Stelle. Weder erfährt man mehr über Arts Ursprung, noch wird die interessante Dynamik zwischen ihm und Sienna weiter ausgebaut.

Besonders schade ist, dass Sienna, die im zweiten Teil noch eine starke und interessante Protagonistin war, hier viel zu oft an den Rand gedrängt wird. Während Art die Show stiehlt, bleibt sie lange Zeit passiv, bis sie im Finale endlich wieder zur Hauptfigur wird. Hier hätte Leone deutlich mehr aus ihrer Geschichte herausholen können.

 

Technische Umsetzung: Retro-Charme und starke Effekte

Visuell bleibt Terrifier 3 seinem Vorgänger treu. Der Synthie-Soundtrack sorgt für ein nostalgisches 80er-Jahre-Feeling, während die grobkörnige Optik dem Film eine fast schon handgemachte Qualität verleiht. Das erinnert an alte VHS-Slasher und unterstreicht den Low-Budget-Charme, der die Reihe so einzigartig macht.

Ein Highlight sind die praktischen Effekte. Hier zeigt sich Leone erneut als Meister seines Fachs. Jeder Kill ist handgemacht, keine Szene wirkt künstlich oder nachträglich verschönert. Diese Liebe zum Detail hebt Terrifier 3 von vielen modernen Horrorfilmen ab, die zu sehr auf digitale Effekte setzen.

 

Lohnt sich die Blu-ray von Terrifier 3?

Für Fans von kompromisslosem Splatterkino dürfte die Blu-ray von Terrifier 3 ein echtes Highlight sein. Die Bildqualität ist gestochen scharf und bringt jede noch so blutige Szene in beunruhigender Klarheit auf den Bildschirm. Besonders die handgemachten Effekte profitieren davon: die detaillierte Masken- und Gore-Arbeit kommt in HD voll zur Geltung und unterstreicht die Liebe zum praktischen Handwerk, für die Damien Leone bekannt ist. Allerdings hat genau diese Detailtreue auch ihre Schattenseiten – denn manche Szenen, die im Kino noch durch atmosphärische Dunkelheit kaschiert wurden, wirken in der gestochen scharfen Heimkino-Fassung fast schon zu plastisch.

Ein großes Plus der Blu-ray ist der Soundmix. Der Synthie-Soundtrack im Retro-Stil kommt mit kraftvollen Bässen aus den Boxen und sorgt für eine dichte Atmosphäre. Die Soundeffekte sind dahingehend sehr stimmungsvoll abgemischt und verstärken das gnadenlose Gefühl des Films. Vor allem in ruhigen Momenten vor einem plötzlichen Angriff entfaltet das Sounddesign seine ganze Wirkung.

Ein Blick auf die Extras zeigt, dass sich das physische Medium hier besonders lohnt. Das Bonusmaterial bietet exklusive Einblicke hinter die Kulissen, darunter ausführliche Making-of-Dokus, Interviews mit Cast und Crew sowie ein Special zur aufwendigen Gore-Effektherstellung. Besonders spannend ist ein detaillierter Beitrag, in dem Damien Leone erklärt, wie bestimmte Szenen umgesetzt wurden – inklusive Konzeptzeichnungen, Prothesenherstellung und Storyboard-Vergleichen.

Doch es gibt auch ein paar Wermutstropfen. Leider gibt es keine Audiokommentare, was schade ist, da Leone als Regisseur und Effektspezialist sicher spannende Einblicke hätte liefern können. Auch Deleted Scenes oder alternative Enden wären eine interessante Ergänzung gewesen, fehlen jedoch in der Standard-Ausgabe. Dennoch ist die Blu-ray ein lohnendes Paket für Horror- und Splatter-Fans, die sich tiefer mit der Produktion auseinandersetzen möchten.

 

Informationen zu Terrifier 3

  • Originaltitel: Terrifier 3
  • Laufzeit: ca. 98 Minuten
  • Heimkinostart: 06. März 2025
  • Altersfreigabe (FSK): ohne Altersfreigabe, SPIO JK geprüft, keine schwere Jugendgefährdung (uncut)
  • Besetzung: David Howard Thornton, Lauren LaVera, Elliott Fullam, Samantha Scaffidi, Clint Howard, Tom Savini

Trailer zu Terrifier 3

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Fazit zu Terrifier 3
Ein brutales Fest für Splatter-Fans

Mit Terrifier 3 liefert Damien Leone genau das, was Fans der Reihe erwarten: eine kompromisslose, unzensierte Splatter-Orgie, die in Sachen expliziter Gewalt und sadistischer Kreativität kaum noch zu überbieten ist. Art the Clown ist weiterhin eine der faszinierendsten modernen Horrorfiguren und sorgt mit seiner grotesken Mischung aus Stummfilm-Slapstick und brutaler Mordlust für ein einzigartiges Filmerlebnis. Die handgemachten Effekte sind auf höchstem Niveau, und die visuelle Umsetzung mit ihren Retro-Vibes und dem stimmungsvollen Synthie-Soundtrack sorgt für die perfekte Horror-Atmosphäre.

Doch genau hier liegt auch das Problem: Terrifier 3 verlässt sich zu sehr auf sein bewährtes Erfolgsrezept. Während der zweite Teil zumindest versuchte, eine übergeordnete Mythologie aufzubauen und Sienna als starke Gegenspielerin von Art zu etablieren, tritt die Handlung im dritten Teil auf der Stelle. Die Figurenzeichnung ist schwächer, Sienna wird lange Zeit nur zur Randfigur degradiert, und echte Überraschungen bleiben aus.

Das Weihnachts-Setting ist ein cleverer Kniff und hebt den Film visuell von seinen Vorgängern ab, wird aber nicht konsequent genug genutzt. Es bleibt eher eine hübsche Kulisse, als dass es wirklich Einfluss auf die Handlung oder die Kills nimmt. Hier hätte man deutlich kreativer sein können. Zudem ist der Film mit einer Laufzeit von fast zwei Stunden zu lang geraten. Während die Mord-Szenen spektakulär inszeniert sind, gibt es dazwischen immer wieder Passagen, die das Tempo unnötig ausbremsen.

Trotz dieser Schwächen ist Terrifier 3 ein Fest für Gorehounds. Wer die ersten beiden Teile mochte oder generell auf ungeschönte, blutige Horrorfilme steht, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Die handgemachten Effekte, der ikonische Art the Clown und die kompromisslose Härte machen den Film zu einem der intensivsten Slasher-Erlebnisse der letzten Jahre.

Doch für die Zukunft sollte Leone sich wieder mehr Mühe mit der Story geben. Nach drei Filmen, in denen Art einfach nur wahllos Menschen massakriert, wird es Zeit, dass die Reihe sich weiterentwickelt. Sollte Terrifier 4 kommen – wovon auszugehen ist – wäre es an der Zeit, Arts Mythologie weiter auszubauen, Sienna wieder stärker in den Fokus zu rücken und auch filmisch etwas mehr Abwechslung zu bieten.

Tobias Liesenhoff (Chefredakteur)

Art the Clown bleibt eine der faszinierendsten Horrorfiguren der letzten Jahre
Extrem brutale, handgemachte Effekte auf höchstem Niveau
Retro-Ästhetik und starker Synthie-Soundtrack
Handlung tritt auf der Stelle und erzählt kaum Neues
Sienna wird als Protagonistin zu wenig genutzt

Ab in die Filmsammlung?

Terrifier 3 ist ein kompromissloser Gore-Horrorfilm, der Splatter-Fans mit seiner brutalen Gewalt und der ikonischen Figur des Art the Clown begeistert, aber nicht jedem aufgrund seiner extremen Darstellungen zusagen wird.

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