Das Erste, an das die meisten Menschen denken, wenn sie das Wort „Film“ hören, ist vermutlich Hollywood – dieser magische Ort, an dem Filmmachende zusammenkommen, die Besten der Besten, um etwas Großartiges zu kreieren. Doch das Hollywood, das wir heute kennen, hat einen weiten Weg zurückgelegt um da zu landen, wo es heute ist und seine Anfänge sind ebenso faszinierend wie erschreckend. In einer Art der Selbstreflexion zeigt Babylon das Hollywood der späten 20er und der 30er Jahre und folgt drei Stars auf ihrem Werdegang.
Die Story von Babylon: Rausch der Ekstase
Die Geschichte beginnt in Bel Air in 1926. Manuel Torres, ein junger Mann aus Spanien, der in der Filmbranche durchstarten will, ist auf dem Weg zu einer Party eines Regisseurs, für die er einen Elefanten mitgebracht hat – ja, einen echten Elefanten. Warum? Hollywood ist exzentrisch, darum.
Auf der Party angekommen, lernt er Nellie LaRoy kennen, eine junge Frau, die Schauspielerin werden will und hofft, auf dieser Party endlich Kontakte zu knüpfen, die ihr helfen können, diesen Traum zu verwirklichen. Kurz darauf trifft Jack Conrad ein, ein berühmter Schauspieler und wahrer Star des Kinos.
Babylon folgt diesen drei so unterschiedlichen Menschen auf ihren Reisen durch die wahnsinnige Welt Hollywoods. Während Jack Manuel unter seine Fittiche nimmt und ihm einen Einstieg in die Filmbranche ermöglicht, wird Nellie unverhofft von einer Regisseurin entdeckt und ist bald schon eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Hollywoods. Doch keine Glückssträhne kann zu lange anhalten und jeder Erfolg hat seine Schattenseiten. Nicht nur ist der plötzliche soziale Aufstieg mit Drogen, Alkohol und Skandalen verbunden, bald schon bahnt sich eine revolutionäre Veränderung an: Nach dem riesigen Erfolg des Films „The Jazz Singer“ scheint der Stummfilm der Geschichte anzugehören und vom Format Tonfilm abgelöst. Doch diese Umstellung verläuft alles andere als reibungslos für alle Beteiligten und bringt Komplikationen und Risiken mit sich, die niemand hätte ahnen können.
Unsere Kritik zu Babylon: Rausch der Ekstase
Mit Babylon ist es Regisseur Damien Chazelle gelungen, einen Liebesbrief an den Film und ans Kino zu verfassen, der einen ergreift und nicht mehr loslässt, bis der Abspann beginnt. In all seinen Facetten, positiv wie negativ, wird hier ein frühes Hollywood gezeigt und fesselt das Publikum bis zur letzten Minute. Aber fangen wir von vorn an.
Historische Einblicke
Babylon spielt in den späten 20ern und 30ern, einer Zeit, in der Film fundamental anders produziert wurde als heute. Dieser kleine Exkurs in die Vergangenheit ist unheimlich gut gelungen und es ist absolut faszinierend, sich plötzlich an einem Filmset in 1927 wiederzufinden und zu sehen, wie hochkompliziert die Abläufe gewesen sind, wie Schauspiel damals funktionierte und was für ein Aufwand mit beispielsweise einem Kriegsfilm verbunden war. Das alles wird mit einer herrlichen Authentizität vermittelt und es macht richtig Spaß, dabei zuzusehen – sowohl bei gelingenden Takes als auch beim Chaos, das entsteht, wenn etwas mal nicht nach Plan läuft.
Die Goldenen 20er
Nicht umsonst trägt der Film den Untertitel Rausch der Ekstase. Direkt in den ersten 20 Minuten erleben wir eine abgefahrene Party mit hunderten Gästen, Unmengen an Alkohol, Drogen, mitreißender Musik, Tanz, Sex, Drama, Spannung – und das ist bei Weitem nicht das letzte Mal. Die Realität Hollywoods ist nun mal eben ein Leben in Saus und Braus. So sehen wir Jack dabei zu, wie er eine Frau nach der anderen an Land zieht, Nellie, wie sie von einer jungen Träumerin zum Megastar wird und Manuel, wie er zu einem der fähigsten Produzenten Hollywoods heranwächst. Und das alles ist verbunden mich Ruhm und Reichtum und allem, was dazugehört.
Die Schattenseiten Hollywoods
Doch nicht alles ist immer so gut, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint und hinter den Kulissen passiert meistens mehr, als der Anschein vermuten lässt. Trotz des Glanz und Glamour des Lebens als Star haben es die drei Protagonist*innen alles andere als leicht. Hollywood ist gnadenlos – eine schlechte Kritik und eine Karriere kann zerstört sein. Zu viele Drogen und der Grat zwischen Leben und Tod wird erschreckend schmal. Aus einem Mal Glücksspiel aus Spaß entsteht eine gefährliche Abhängigkeit, in der man sich schnell mit den falschen Leuten anlegen kann. Und wenngleich man Publikumslieblings vor der Kamera ist, so ist die Einsamkeit, die einsetzt, wenn der Regisseur „Cut“ ruft, so erdrückend, dass es einem die Luft abschnüren kann. Fans werden zu obsessiven Stalkern, und das Leben im Rampenlicht wird zu einem Kampf um Privatsphäre und der Frage danach, ob die eigene Persönlichkeit überhaupt erwünscht ist.
Unverhoffte Philosophie
In Babylon wird ein Hollywood gezeigt, das gerade während der Umstellung von Stumm- zu Tonfilm einen rasanten Wandel durchmacht. Und trotz dieses schnellen Tempos, das auch viele Sequenzen des Films innehaben, schafft Chazelle es immer wieder, die Geschwindigkeit herauszunehmen und geradezu philosophische Konversationen einzubauen. Die Frage nach der (Un-)Endlichkeit, wenn man auf Film verewigt ist. Die Frage nach dem Sinn hinter allem. Der Gedanke, dass der Ruhm und das Geld es vielleicht am Ende doch gar nicht wert sind, wenn man niemanden mit seiner Kunst erreicht. Zwischen all den lustigen, spannenden und fröhlichen Momenten schafft Babylon es, ebenfalls mit Nachdenklichkeit, Ernsthaftigkeit und Melancholie zu punkten. Insgesamt gelingt es Babylon trotz all dieser emotionalen Einflüsse jedoch, in seiner Erzählweise unheimlich nüchtern zu bleiben und keine Wertung abzugeben, sondern einfach diese so unterschiedlichen Geschichten zu zeigen.
Informationen zu Babylon: Rausch der Ekstase
- Originaltitel: Babylon
- Laufzeit: ca. 185 Minuten
- Kinostart: 19.01.2023
- Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
- Besetzung: Brad Pitt, Margot Robbie, Diego Calva, Jean Smart, Tobey Maguire
Trailer zu Babylon

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Ab in die Filmsammlung?
Ja. Auf jeden Fall. Besonders für Fans des Kinos an sich ist Babylon ein absolutes Muss.