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Dragon Quest VII: Fragmente der Vergangenheit – Test zur Reise zu längst vergessenen Inseln

Bereits vor 16 Jahren erblickte Dragon Quest VII das Licht der Welt. Nun entschieden sich Square Enix, Artepiazza und Nintendo, das Spiel als Remake für den Nintendo 3DS zu veröffentlichen. In Japan hat sich Dragon Quest ein riesiges Franchise-Imperium aufgebaut und erfreut sich größter Beliebtheit. Allmählich schwappt der Hype nach Europa und somit werden die Teile der Dragon Quest Reihe nach und nach in unseren heimischen Gefilden veröffentlicht. Ob man dem Spiel sein Alter anmerkt und ob die Japaner die Spielreihe zu Recht vergöttern, erfahrt ihr im nachfolgenden Test.

 

Ein stummer Protagonist

Wir starten das Spiel in dem kleinen Fischerdorf Buttsbüttel, in welchem momentan das Fischerfest stattfindet. Dabei fahren die tapfersten Fischer auf See und kommen mit einer reichen Fischausbeute wieder. Die Kinder dürfen dabei nicht mit auf See, so wie unser stummer Protagonist, der das ganze Spiel über nicht einen Ton sagt. Der namenlose, 16-jährige Junge wohnt noch bei seinen Eltern und kann sich nicht vorstellen, dass die Insel, auf der er lebt, der einzige bewohnte Fleck auf der ganzen Welt sein soll. So macht er sich mit seinem besten Freund Prinz Gismar und der mürrischen Bürgermeistertochter Maribel auf den Weg, die Insel zu erkunden. Mit den Schultertasten könnt ihr sogar eure Ansicht drehen, sodass euch kein Fleckchen entgeht und keine unvorteilhaften Kamerapositionen entstehen. Alle Charaktere, denen wir auf unserem Weg begegnen, stammen aus der Feder des berühmten Zeichners Akira Toriyama, den die meisten als Schöpfer der Dragon Ball Charaktere kennen dürften. Die Ähnlichkeit zu den Dragon Ball Charakteren ist nicht von der Hand zu weisen. Unser Dreiergespann entdeckt auf ihrer Reise einen mystischen Tempel mit farbigen Säulen, auf denen Fragmente platziert werden können. Die Fragmente zeigen das Abbild von Inseln. Sind alle Fragmente einer Insel vereint, öffnet sich ein Portal und wir reisen zu der zusammengesetzten Insel. Allerdings hat jede Insel so ihre eigenen Probleme: In manchen Dörfern sind die Bewohner versteinert, in anderen finden wir nur Tiere wieder. Euer Ziel ist es, die Insel von ihrem Leid zu befreien und wieder in die Gegenwart zurück zu reisen, da sich in dieser etwas zu verändert haben scheint. Das Lustige: Jede Insel scheint ihren eigenen Dialekt zu haben und sich anders zu verständigen, sodass es nicht langweilig wird, neue Inseln zu besuchen. Hierbei ist es aber schade, dass kein einziger Dialog vertont worden ist. Zwischen den einzelnen Städten und Orten einer Insel bewegen wir uns auf einer Art Oberwelt, in der uns auch Monster begegnen können. Insgesamt gibt es im Spiel 18 Inseln, somit erwartet euch massig Spielzeit.

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Die Helden machen sich auf den Weg, die Insel zu erkunden

 

Was hat sich verändert von 2000 bis 2016?

Bei dem Spiel habt ihr nicht unbedingt ein klares Ziel vor Augen. Ihr müsst viel mit den Bewohnern reden und mit eurer Umgebung interagieren, damit ihr im Spiel vorankommt. Nebenbei besteht noch die Funktion mittels B-Knopf, mit euren Gruppenmitgliedern zu reden, allerdings ist dies nur selten hilfreich. Es lohnt sich auch so, die Umgebung zu erkunden: Zerhauen wir Kisten oder Krüge, erhalten wir oft Geld oder besondere Items wie Mini-Medaillen. Manches Mal entdecken wir sogar Truhen, in denen Ausrüstungsgegenstände enthalten sind. Um im Spiel weiter zu kommen, müssen oft kleine Mini-Rätsel gelöst werden. Hierbei müssen wir Steine in der richtigen Reihenfolge verschieben oder uns auf Schalter stellen. Wirklich fordernd ist keines dieser Rätsel, allerdings ist kein Schwierigkeitsgrad einstellbar, somit sollte das Spiel möglichst einfach sein, damit jeder das Ende des Spiels erleben kann. Mittlerweile sind wir bei aktuellen Spielen viele komfortable Funktionen gewohnt: Wir können speichern, wann und wo wir es wollen. Zudem gibt es immer eine Schnellreisefunktion, obwohl die Umgebung des Spiels die Entwickler doch Jahre gekostet hat, bis sie so realitätsnah wie möglich aussah. Dragon Quest zeigt uns bei den Punkten, wie alt das Spiel doch ist: Wir können nur in Kirchen abspeichern, die in einigen Dörfern stehen. Außerhalb der Kirche gibt es nur eine Schnellspeicherfunktion, sterben wir also in Dungeons, dürfen wir diese erneut beginnen. Auch die Funktion der Schnellreise vermisse ich schmerzlich. Man erhält zwar später einen Zauber, der einen zu besuchten Inseln oder aus einem Dungeon herausteleportiert. Trotzdem ist es ärgerlich, wenn man vor dem Bossgegner eines Dungeons steht und dann merkt, dass man vergessen hat, die Herberge zu besuchen. Somit stellt man sich dem Bossgegner mit der Hälfte der LP und aufgebrauchten MP, welche man aber nicht an den tausenden Monstern vorher vergeudet hat, da diese vom Schwierigkeitsgrad machbar sind. Also: Raus aus dem Dungeon, ab in die Herberge und erneut durch die Monsterhorden kämpfen und dabei möglichst versuchen, seine LP und MP zu behalten. Echt nervig ist man doch den Komfort der heutigen Spiele gewohnt. Des Weiteren ist das Timing in Gesprächen und bei Sequenzen etwas skurril. Steigt ihr beispielsweise im Level auf oder erhaltet ein neues temporäres Mitglied für die Gruppe, müsst ihr erst die Musiksequenz abwarten, bis ihr im Dialog weiterklicken könnt. Dies kann bis zu 10 Sekunden einnehmen, die man verdutzt auf den Bildschirm starrt. Übrigens: In Dialogen könnt ihr ab und an zwischen Ja und Nein auswählen, was euch manches Mal im Spiel weiterbringen kann.

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Eine Insel mit zwei Bergen…

 

Der Kampf mit dem Schleim

Bevor ihr euch in einen Kampf stürzt, müssen eure Kämpfer natürlich ausgerüstet werden. Hierzu könnt ihr euch in örtlichen Läden ausstatten oder auf wertvolle Items aus Truhen hoffen. Das Spiel unterscheidet bei den Ausrüstungsgegenständen zwischen Helm, Schild, Waffe, Rüstung und Zubehör. Jeder Charakter hat zu Beginn des Spiels seine vorgefertigte Rolle im Spiel: Maribel erhält im Verlauf des Spiels die meisten MP und die besten Zauber, somit wird sie automatisch zur Magierin. Gismar hingegen kann nur mit 0 MP aufwarten, erhält dafür aber besonders starke Fähigkeiten, somit nimmt er die Rolle des Kriegers ein. Unser namenloser Held bildet den Allrounder, der von allem etwas beherrscht. Leider könnt ihr euch nicht aussuchen, wer welche Fähigkeit erhält, somit seid ihr in der Gestaltung eurer Helden eingeschränkt. Auch beim Levelaufstieg erhält jeder Held in bestimmten Statusgebieten mehr Fähigkeitspunkte, Gismar beispielsweise erhält bei jedem Levelaufstieg viele LP. Was mich im späteren Spielablauf positiv überrascht hat, ist, dass man zwischen über 50 verschiedenen Berufungen auswählen kann. Somit kann man die Charaktere doch noch etwas freier gestalten, als man zunächst vermutet hat. Trefft ihr nun – vollständig ausgerüstet – auf ein Monster eurer Wahl, rennt dieses auf euch zu und der Kampf beginnt. Anfänglich werdet ihr aufgrund der Optionen etwas erschlagen sein, die euch der Kampf bietet. Zunächst könnt ihr aussuchen, ob ihr kämpfen, eine Taktik auswählen oder fliehen wollt. Da die Flucht bei mir NOCH NIE geklappt hat, stürze ich mich natürlich immer in den Kampf. Hierbei könnt ihr zwischen sechs verschiedenen Optionen wählen. Bei Angriff führt ihr einen normalen Angriff mit der Waffe aus. Die Zauber und die Fähigkeiten sind in die drei Kategorien Offensive, Defensive und Andere unterteilt, sodass man oft den Überblick verliert, wenn man einen bestimmten Zauber sucht. Ihr könnt zudem bei einer einheitlichen Monstergruppe keinen bestimmten Gegner anvisieren, sondern greift ein zufällig ausgewähltes Monster an. Zu unserem Vorteil wird manches Mal, dass die Monster zu perplex sind, um anzugreifen. Somit dürfen nur wir die gesamte erste Runde angreifen, sodass Gegner oft kein Problem darstellen.

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Nur einer der über 50 Berufe, die euch erwarten

 

Der Kampf mit dem Inventar

Leider ist nicht nur die Unterteilung im Kampf etwas umständlich, auch der Transfer von Items ist nervenaufreibend. Hebt ihr ein Item vom Boden auf, nimmt automatisch der Protagonist dieses in sein Inventar. Ist sein Inventar voll, nimmt der nächste Charakter das Item auf. Somit herrscht nach einiger Zeit ein riesiges Kuddelmuddel in eurem Inventar, sodass ihr des Öfteren erst einmal sortieren müsst, welcher Charakter welches Items mit sich tragen soll. Es ist beispielsweise ratsam, immer einige Heilkräuter und Gegengifte auf jedem Charakter platziert zu haben, falls einer aus dem Kampf ausscheiden muss. Wiederbelebt werden können eure Charaktere übrigens auch nur bei der Kirche eures Vertrauens. Während ihr so durch die Welt reist, werdet ihr von einer akzeptablen Grafik und einem markanten Soundtrack begleitet. Zur Orientierung dient euch der Touchscreen, der die Funktion als Karte erhält. Leider gibt es sonst keine Möglichkeit, den Touchscreen im Spiel zu nutzen. Positiv fällt mir vor allem auf, dass im gesamten Spiel der 3D-Effekt nutzbar ist und sich somit schöne Zwischensequenzen ergeben. Allerdings erwarten euch ab und an kleine Grafikfehler, ihr könnt beispielsweise die Stühle in Gebäuden einfach durchlaufen, ohne auf Widerstand zu treffen.

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Überall lauern Gegner!

 

Fazit:

Mir war die Spielreihe vor diesem Titel überhaupt nicht bekannt, allerdings bin ich durch das Spiel zu einem kleinen Fan der Reihe geworden. Das Spiel bietet euch eine gute Mischung aus eigenständig zu lösenden Rätseln und Hilfe von den Bewohnern der Inseln. Auch abseits der Hauptstory erwarten euch viele kleine Aufgaben, die ihr bewältigen müsst. Es scheint nie langweilig zu werden, die nächste Insel zu erkunden und die Geheimnisse der dort anzutreffenden Katastrophen zu erkunden. Allerdings merkt man dem Spiel stellenweise an, dass es aus einer anderen Generation stammt, obwohl die Portierung auf den 3DS wirklich gut gelungen ist. Falls ihr also ein Mensch seid, der mit viel Geduld gesegnet worden ist, kann ich euch das Spiel uneingeschränkt empfehlen. Dem Rest kann ich nur empfehlen, die anderen Portierungen abzuwarten und bei diesen ebenfalls mal einen Blick zu riskieren (und natürlich unsere Tests abzuwarten).

 

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