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Der Spion

Kritik zum Spionage-Thriller

Agentenfilme sind fast so alt wie die Geschichten, die sie erzählen. James Bond, Ethan Hunt, Jason Bourne, es gibt viele bekannte Namen des Genres. Dennoch hat sich das Genre stark entwickelt. Statt findigen Spielchen eines John le Carrés sind die Filme deutlich rasanter und actionlastiger geworden, wie die drei oben genannten zeigen. Nun hat Dominic Cooke mit Der Spion wieder einen klassischen Spionage-Thriller vorgelegt. Ob er damit überzeugen kann, oder gleich als Enttäuschung enttarnt wird, das erfahrt ihr hier.

 

Die Story von Der Spion

Das Jahr 1960. Der Kalte Krieg ist im vollen Gange. Die USA und die Sowjetunion rüsten sich für einen atomaren Krieg. Oberst Oleg Penkovski (Merab Ninidze) möchte einen solchen Krieg verhindern und nimmt Kontakt zur CIA und dem MI6 auf. Diese sollen einen Kurier schicken, der für sie eine Verbindung zu Penkovski aufbaut. Die Wahl fällt auf den Geschäftsmann Greville Wynne (Benedict Cumberbatch), der regelmäßig in Osteuropa unterwegs ist. Zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine Freundschaft, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie in Gefahr geraten.

 

Unsere Kritik zu Der Spion

Wer an dieser Stelle einen actionreichen Reißer erwartet oder einen spannenden Thriller, der einen zwei Stunden lang an die Stuhlkante treibt und sämtliche Fingernägel kostet, den müssen wir enttäuschen. Natürlich gibt es solche Abschnitte in diesem Film, ganz ohne geht es nicht, aber das ist weder die Stärke, noch das Ziel dieses Films. Stattdessen ist fast das Gegenteil der Fall, und das ist etwas Gutes.

Willkommen in den Sechzigern

Die größte Stärke des Films ist die Optik. Die Kostüme, die Frisuren, die Autos, alles sieht aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. Viele von uns werden diese Zeit nicht selbst miterlebt haben, aber wenn die werten Herren auf beiden Seiten in grauen Anzügen in holzvertäfelten Büros sitzen und eine Zigarette nach der anderen rauchen, fühlt man sich richtig in diese Zeit zurückversetzt. Hier wurde wirklich auf jedes Detail geachtet, um den Charme (wenn man es so nennen kann) der Zeit einzufangen, und das mit Erfolg.

Der eiserne Vorhang

Auch der Unterschied zwischen West und Ost wird ebenso detailreich dargestellt. Während Greville und Oleg in Moskau zwischen großen, grauen Betonbauten unterwegs sind, treiben sie sich in London in bunteren Straßen mit typisch englischen Reihenhäusern herum. Besonders deutlich wird dieser Kontrast, wenn sie erst in Moskau im prunkvollen Bolschoi-Theater eine Aufführung von Tschaikovskys Schwanensee besuchen, und in der nächsten Szene im grellbunten Londoner West-End unterwegs sind. Ist das einfallsreich und innovativ? Nicht wirklich. Funktioniert es dennoch? Definitiv.

Ein Drehbuch, geschrieben vom Leben

Ganz stimmt diese Aussage natürlich nicht, aber es ist ein wichtiger Punkt, der nicht nur der Werbung dient. Von ein paar kleinen Kleinigkeiten abgesehen hat sich die Geschichte des Films genau so abgespielt, und das muss einem klar sein. Es ist eine gute Geschichte, eine spannende Geschichte, die einen an manchen Stellen auch mal einen Fingernagel kosten kann. Aber es ist eben keine Geschichte, wie man sie sonst kennt. Sie folgt nicht den normalen dramatischen Strukturen, die auf ein großes Finale hinarbeiten, denn so ist es nicht gewesen. Wie mit allen Filmen, die auf wahren Begebenheiten basieren, ist es durchaus möglich die Geschichte schon zu kennen. Deshalb sollte man in dieser Hinsicht nicht zu viel erwarten und sich stattdessen auf das konzentrieren, was solche Filme gut machen müssen und dieser Film schafft, nämlich die Ausgestaltung. Es geht nicht darum, was für eine Geschichte erzählt wird, sondern wie sie erzählt wird. Und in der Hinsicht macht Der Spion einen wahrlich guten Job.

 

Informationen zu Der Spion

  • Originaltitel: The Courier
  • Laufzeit: ca. 112 Minuten
  • Kinostart: 1. Juli 2021
  • Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Benedict Cumberbatch, Merab Ninidze, Rachel Brosnahan, Jesse Buckley

Trailer zu Der Spion

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Fazit zu Der Spion

von Lennart Hoffmann

“Ich war schon immer ein Fan von Spionagefilmen und dieser hat mich nicht enttäuscht. Es mag nicht die packendste Geschichte oder die reißerischste Action sein, aber es ist eine überzeugende Geschichte und rein optisch eine wahre Zeitreise.”

Basierend auf einer wahren Geschichte
Detailreiche Ausstattung in jederlei Hinsicht
Lebendige Darstellung der Zeit
Klassischer Spionagefilm

Ab in die Filmsammlung?

Wer hier einen modernen, rasanten Agentenfilm erwartet, wird in der Hinsicht enttäuscht sein. Fans von klassischen Geschichten à la John le Carré werden viel Spaß an diesem Film haben.

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