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Da scheiden sich die Geister

Unsere Kritik zur Geister-Komödie

Titelbild & Copyright: © Koch Films

 

In den letzten Jahren sind Film-Remakes in Hollywood auf dem Vormarsch. Ob nun alte Disney-Klassiker wie Die Schöne und das Biest und König der Löwen oder die legendären Agatha-Christie-Verfilmungen wie Mord auf dem Orient-Express – Neuauflagen von Altbekanntem sind äußerst beliebt. Unter der Regie von Edward Hall ist nun Geisterkomödie aus dem Jahre 1945 neu verfilmt worden. Wir haben uns Da scheiden sich die Geister vorab für euch angeschaut und berichten nun.

 

Die Story von Da scheiden sich die Geister

Wir schreiben das Jahr 1937. Der erfolgreiche Autor Charles Condomine, ausgezeichnet für seine Kriminalromane, steht vor einem Problem: Er soll sein erstes Drehbuch schreiben und die Erwartungen an ihn sind hoch, doch eine Schreibblockade verhindert, dass er etwas Vernünftiges zustande bringt. Zudem beginnt die Ehe mit seiner zweiten Frau Ruth ebenfalls zu bröckeln. Kurz gesagt: Charles steht unter Stress.

Um sich abzulenken, besuchen er und Ruth mit einem befreundeten Paar die Zauberschau eines Mediums. Die Bühnenshow der alten Madame Arcati entpuppt sich als Farce, doch inspiriert vom Thema Spiritualität und Leben nach dem Tod lädt Charles sie zu einer privaten Séance ein. Ein Abend, der lediglich dazu dienen soll, ihm weitere Ideen für seine Arbeit zu liefern, nimmt allerdings bald eine merkwürdige Wendung, als plötzlich alle Lichter im Haus ausfallen und das Medium in Ohnmacht fällt. Sofort wird die Séance abgebrochen, augenscheinlich ohne vorzeigbares Resultat.

Womit keiner gerechnet hat: Ein echter Geist ist von Madame Arcati vom Jenseits ins Diesseits befördert worden. Niemand Geringeres als Charles‘ erste, tragisch verstorbene Frau Elvira findet sich in der Welt der Lebenden wieder. Und dass ihr Mann wieder verheiratet ist, gefällt ihr gar nicht. Das sorgt natürlich für allerlei Probleme für Charles – denn was tut man, wenn die tote Ehefrau das eigene Anwesen unsicher macht, einen in allerlei unangenehme Situationen befördert und man selbst der Einzige ist, der sie sehen kann?

 

Unsere Kritik zu Da scheiden sich die Geister

Die Geschichte, die in Da scheiden sich die Geister verarbeitet wird, gehört traditionell eigentlich eher ins Horror-Genre. Ein Geist, der wieder unter den Lebenden weilt, ist für gewöhnlich Stoff, aus dem Gruselgeschichten gesponnen werden. Die Herangehensweise an den Stoff als Comedy-Genre ist da etwas ganz Anderes, aber durchaus etwas, das wunderbar funktioniert. Der Film versucht nicht, einen Mittelweg zwischen Grusel und Comedy zu finden, sondern weiß ganz genau, was er sei will, nämlich eine gute Komödie. Und obwohl das im ersten Moment etwas absurd klingen mag, ist dieser völlig Horror-freie Film besser, als ein Genre-Mischmasch je hätte sein können.

Überraschende Charaktertiefe

Was mich beim Schauen wirklich positiv überrascht hat, ist die Art, wie wir die verschiedenen Charaktere kennenlernen. Der Trailer zum Film suggeriert bereits einige Charakterzüge und im ersten Moment hat man natürlich ein gewisses Bild von Charles, Ruth und Elvira, doch der Film schafft es, das im Laufe der Geschichte noch einmal etwas auf den Kopf zu stellen. Die Charaktere bekommen wesentlich mehr Tiefe und als Zuschauer*in bekommt man einen tieferen Einblick in die Persönlichkeiten und die Beziehungen zwischen den Charakteren, als das für Komödien gewöhnlich üblich ist. Aber auch das funktioniert hier grandios und lässt die Dynamiken zwischen den drei Hauptcharakteren umso natürlicher wirken.

Humor vom Feinsten

Wovor ich persönlich vorm Schauen des Films ein wenig Angst hatte, ist, dass er zu sehr auf Second-Hand-Embarrassment baut, also Comedy durch für die Charaktere unangenehme Situationen. Das ist ein Trope, das – leider – viel zu häufig Einzug in amerikanische Komödien findet und gerade die Vorlage, dass niemand außer dem Protagonisten den Geist von Elvira sehen kann, ist eigentlich ideal für diese Form von Comedy. Glücklicherweise war das aber tatsächlich kaum der Fall. Zwar gab es die ein oder andere Szene, in der Charles in unglaublich peinliche Situationen wegen Elvira gerät, aber das machte nicht den überwiegenden Humor des Films aus. Tatsächlich waren die Szenen, in die dieses Trope genutzt wurde, echt gut, was zum großen Teil auch an dem grandiosen Schauspiel lag. Aber auch sonst kann der Film mit cleveren Spitzen und stellenweise vollkommen absurden Situationen punkten, die einen zum Lachen bringen. Die Verschrobenheit von Madame Arcati ist allein schon eine Goldmine und hat für den ein oder anderen Lacher gesorgt.

Geschichte vs. Humor

Was dem Film ebenfalls überraschend gut gelingt, ist der Balanceakt zwischen seinem Humor und der Geschichte, die zu keinem Zeitpunkt aus den Augen verloren wird. Die Bredouille, in der Charles sich wiederfindet, ist eine eigentlich sehr ernste und die Zerrissenheit, mit der er zu kämpfen hat, wird deutlich dargestellt. Natürlich will er Zeit mit der lebensfrohen, frechen und furchtlosen Elvira verbringen, aber er liebt seine Frau Ruth trotz der Eheprobleme. Und ist es wirklich eine gute Idee, einem buchstäblichen Geist so ein großes Maß an Zuneigung zu zeigen, wenn doch eigentlich klar ist, dass diese Beziehung keine Zukunft mehr haben kann? All diese Dinge werden im Film thematisiert und dabei wird ein genau richtiger Mittelweg zwischen Humor und Ernsthaftigkeit in einem Tempo gefunden, das trotz des ein oder anderen abrupten Stimmungswechsels total angenehm zu verfolgen ist.

Atemberaubender Cast

Mit Isla Fisher, Judi Dench, Leslie Mann und Dan Stevens sind die vier Hauptcharaktere des Films mit ganz großen Stars besetzt. Und diese Casting-Entscheidungen machen sich wirklich bezahlt. Dan Stevens macht einen wunderbaren Job als verzweifelter und etwas verwirrter Autor. Besonders die Szenen, in denen er augenscheinlich mit leerem Raum spricht, überzeugen nicht nur mit ihrem humoristischen Charakter, sondern eben besonders auch durch seine schauspielerische Leistung.

Leslie Mann und Isla Fisher brillieren als Elvira und Ruth, die unterschiedlicher nicht sein könnten und beide absolut einzigartig schräge Charaktere sind. Gerade Leslie Mann hat meiner Meinung nach eine fantastische Leistung erbracht und der extravagante Elvira erst so richtig Tiefe verliehen. Außerdem bemerkenswert ist die On-Screen-Chemie zwischen Stevens und Mann und Fisher – gerade die Harmonie in dieser Dreierkonstellation hat in vielen Szenen den Unterschied zwischen gut und grandios gemacht.

Als schrulliges Medium überzeugt zuletzt Judi Dench, die besonders die etwas emotionaleren Szenen mit einer rührenden Performance abrundet und auch sonst perfekt mit dem Rest des Casts harmoniert.

Insgesamt liefert Da scheiden sich die Geister in ganz großem Stil ab – ein Film, der sich auf jeden Fall lohnt!

 

Informationen zu Da scheiden sich die Geister

  • Originaltitel: Blithe Spirit
  • Laufzeit: ca. 99 Minuten
  • Kinostart: 22. Juli 2021
  • Altersfreigabe (FSK): k. A.
  • Besetzung: Dan Stevens, Leslie Mann, Isla Fisher, Judi Dench

 

Trailer zu Da scheiden sich die Geister

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Fazit zu Da scheiden sich die Geister

von Julia Dohm

“Da scheiden sich die Geister hat mich in jeglicher Hinsicht positiv überrascht. Da ich eigentlich kein allzu großer Komödien-Fan bin war dieser Kompromiss zwischen ernstzunehmendem Plot und gutem Humor eine echt angenehme und willkommene Abwechslungen zu gängiger moderner Kino-Comedy. Der allgemeine Flair des Films ist klasse und das Schauspiel bringt alles noch einmal auf eine ganz andere Ebene.”

Cleverer Humor statt stumpfen Fremdschämens
Dreidimensionale Charaktere zum Lieben und Hassen
Starker Plot mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung
Schauspieler*innen, die einen vergessen lassen, dass sie spielen

Ab in die Filmsammlung?

Wer auf intelligenten und geschmackvollen Humor steht, für den ist dieser Film ein absolutes Muss! Ein bisschen witzig, ein bisschen ernst, vielleicht sogar ein bisschen tiefgründig – dieser Film kann Einiges!

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