Die Frage nach dem Tod und einem unvergänglichen Leben beschäftigt die Menschheit wahrscheinlich schon seit Anbeginn ihrer Tage. Diese und viele weitere höchstphilosophische Fragen nimmt sich “I Am Mortal” zur Brust und versucht sie auf eine ganz eigene Art und Weise zu beantworten oder auch den Zuschauer*innen die Möglichkeit zu geben, eine Antwort zu suchen. Wäre der Film ein Buch, dann könnte das tatsächlich unheimlich spannend sein und man könnte eine Sci-Fi Geschichte erleben, die vor lauter Unterhaltung nicht ihre eigentliche Idee verliert. Leider handelt es sich bei “I Am Mortal” um einen Film und da muss man sagen, tauchen viele typische, aber auch untypische Probleme auf, die das Ganze zu sehr schwer verdaulicher Kost machen. Aber woran liegt das?
Die Story von 2235: I Am Mortal
Die Geschichte dieses Science-Fiction Streifens ist ziemlich schnell erzählt. In der Zukunft haben Wissenschaftler den Tod bezwungen. Etwas dass der Code genannt wird, wurde vom Piloten und seinem Team entwickelt, wodurch Menschen ein ewiges Leben möglich gemacht wird. Das hat zur Folge, dass Kriege und Verbrechen nicht mehr existieren. Im Jahre 2235 sieht die Bevölkerung die Unsterblichkeit als ein Geschenk des Piloten an und hat allen weltlichen Gelüsten entsagt. Die Welt außerhalb der hochmodernen Städte wirkt ausgedörrt, Terraforming muss angewendet werden, um diese weiterhin nutz- und bewohnbar zu gestalten.
In dieser Welt treffen wir auf Logos, unseren Protagonisten und anfänglichen Erzähler aus dem Off. Er fühlt sich unverstanden und hinterfragt das System, in dem er steckt. Kurz bevor ihm das Geschenk der Unsterblichkeit gemacht wird, kommt er mit einer Gruppe Rebellen in Kontakt, die ähnlicher Ansicht sind. Sie denken, dass das unsterbliche Leben unter der Kontrolle vom Piloten alle Freiheit unmöglich macht und wollen dagegen ankämpfen. Logos schließt sich ihnen an und versucht die restliche Menschheit vom ewigen Leben zu befreien.
Unsere Kritik zu 2235: I Am Mortal
Mir ist selten ein Film vor die Augen gekommen, welcher sich so schlecht einschätzen lässt. Normalerweise versuchen Filme, die mit hochphilosophischen Ansätzen hantieren, diese am Anfang klarzustellen und verlieren im Laufe der Handlung und der Geschehnisse den Fokus, wodurch uninspirierte Action und seltsame Wendungen entstehen. Bei “I Am Mortal” ist das Gegenteil der Fall. Die oftmals diskutierte Frage, ob ein ewiges kontrolliertes Leben ersehnenswerter ist als ein freies sterbliches Leben, steht über die gesamte Filmlaufzeit im Vordergrund. Aber neben dieser immer wieder vor Augen geführter Frage, geschieht nichts im Film. Und das ist ein großes Problem.
Eine Geschichte ohne Handlung und ohne Spannungsbogen
Da der Film für heutige Verhältnisse recht kurzgehalten wird, ohne Credits dauert er nur 79 Minuten, könnte man meinen, dass die gesamte Spannung in einen engen Rahmen gepresst wird. Leider gibt es gar keine Spannung im Film, anders gesagt: der Film versucht den Zuschauenden eine spannende Geschichte vorzugaukeln. Zu keiner Zeit steht irgendwas auf dem Spiel, man hat das Gefühl man wird von einem triefenden vielsagenden Gespräch ins nächste geworfen ohne Sinn. Ihr glaubt ich übertreibe? Es gibt keine einzige Szene, in der eine der Figuren sich schneller bewegen muss als das Tempo eines gemächlichen Spaziergangs. Gäbe es einen Preis für den Film mit der wenigsten bis gar keinen Action oder auch einer relevanten physischen Betätigung, dann würde “I Am Mortal” diesen mit Sicherheit eintüten.
Natürlich gibt es genug Filme, die auf aufregende, die augenaufreißende Action-Szenen verzichten können. Aber die verschiedenen Filmsequenzen und ihre Szenen in “I Am Mortal” wirken außerordentlich zusammenhangslos. Es scheint fast, als wenn mehrere Minuten Filmmaterial, welches doch relevant gewesen wäre, entweder weggeschnitten wurde oder man hatte weder Zeit noch das Budget weiter zu drehen. So entsteht oft ein großes und alles verdeckendes Fragezeichen, bei dem die Gedanken zu besseren Filmen wandern.
Sind Filme mit großen Gedankenspielen nicht mehr möglich
Ich muss sagen, mich hat selten ein Film so desinteressiert zurückgelassen wie “I Am Mortal”. Und das, obwohl ich mich sehr gerne mit solchen Gedankenspielen auseinandersetzte. Beispielsweise kann man bei “The Philosophers” unter keinen Umständen von einem guten Film sprechen, jedoch rufen die auftauchenden Gedankspiele zu philosophischen Fragen auf. Zum eigenständigen denken, was würde man tun oder welche Entscheidung ist für einen selbst die Richtige. Das hätte auch im vorliegenden Film passieren können.
Stattdessen wird man von einem sinnlosen und enttäuschenden Drehbuch begleitet, dass nicht weiß, wohin die Reise gehen soll. Ich glaube tatsächlich, dass mit der Idee und den Schauspieler*innen ein interessantes Projekt möglich gewesen wäre. Hin und wieder, wenn die Darsteller*innen schauspielern dürfen, erkennt man das verschenkte Potential. Luft nach oben gibt es auch bei der Wahl der Szenenbühnen. Die sind auf die generischste Weise nichtssagend, dass man jeden Moment vor einer weißen Wand hätte drehen können. Was wie gesagt auch zu verzeihen wäre, wenn das Drehbuch Dialoge aufweisen würde, die von einer mehr als trostlosen und erschreckend leeren Welt ablenken könnten.
Informationen zu 2235: I Am Mortal
- Originaltitel: 2235 – I Am Mortal
- Laufzeit: ca. 83 Minuten
- Heimkinostart: 3. Februar 2022 als Download, 4. März 2022 als Blu-ray
- Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
- Besetzung: Abraham Lewis, Eloise Smyth, Sean Gunn, Lauren Lindsey Donzis, Nash Grier
Trailer zu 2235: I Am Mortal

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