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Disneys Drei (D)olle – Krimiserien

Die letzten Monate über hatte Disney+ einige faszinierende Krimi-gepaart-mit-Drama-Serien im Programm. Ob Psychologe, Psychopath oder Detective – die Blickwinkel wie die Milieus waren so unterschiedlich, dass sich ein kritischer Blick von Disneys Drei (D)olle auf einige der Serien anbietet.

 

The Patient

Der Serien-Vergleich beginnt mit einer Produktion von FX Networks. The Patient ist eine Miniserie bestehend aus zehn Folgen, die in der heutigen Zeit spielt. Im Fokus stehen die Protagonisten Alan Strauss, gespielt von Steve Carell, und Sam Fortner, gespielt von Domhnall Gleeson. Alan ist ein jüdischer Psychotherapeut, der kürzlich seine geliebte Ehefrau Beth verloren hat. Seine Beziehung zu seinen Kindern ist schwierig, aber vor allem sein Sohn Ezra spricht kaum noch mit ihm, seit jener sich dem radikalen orthodoxen Judentum verschrieben hat. In einer von Alans Sitzungen trifft er auf den neuen Patienten Sam. Dieser gibt zunächst an, von seinem Vater in der Kindheit schwer misshandelt worden zu sein und seither Aggressionsprobleme zu haben.

Was wie eine normale Therapie beginnt, wird schnell blutiger Ernst, als Alan eines nachts vor seinem Haus niedergeschlagen und entführt wird. Er wacht angekettet im Keller von Sam auf. Sam beruhigt ihn und nennt ihm den Grund für seine Tat: Er hat sich nicht mehr zu helfen gewusst, da er die zwanghafte Störung hat, Menschen zu töten. Deshalb braucht er Dr. Strauss’ Hilfe. Er hat sich bereits ein neues Opfer herausgesucht, ein Klient, der ihn bestechen wollte. Alan muss nun versuchen, den verrückten Patienten zu kurieren und ihn gleichzeitig davon überzeugen, ihn freizulassen. In interessanten Gedankenexperimenten stellt Alan dabei Gespräche mit seinem verstorbenen Arbeitskollegen an, erinnert sich an das Leben mit Beth und Ezra und stellt sich regelmäßig vor, wie er Sam am besten töten könnte. Bis zum Schluss ist nicht klar, ob und wie Alan die Flucht gelingt.

So spannend sein Charakter und die teils bizarre, teils lustige Beziehung zwischen ihm und Sam auch gestaltet ist, so ernüchternd ist beim Zusehen, wie dumm eigentlich Sam ist. Er hat rein gar nichts von einem gerissenen Serienmörder und Zwangsgestörten. Er tötet Leute im Hinterhof oder bedroht sie in ihren eigenen Häusern, ohne dass ihm jemals jemand auf die Schliche gekommen wäre. Das macht die Serie an manchen Stellen unglaubwürdig. Sie gestaltet Sam mächtiger, als er faktisch ist. Alan bleibt letztlich nur so lange bei ihm, da er auf Gewalt verzichten will, obwohl er intellektuell überlegen genug wäre, um ihn auszutricksen. Alles in allem ist die Spannung aber bis zum Ende gegeben, wenngleich hin und wieder auch ein wenig Verwirrung über gewisse Handlungen eintritt.

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Mord im Auftrag Gottes

Ebenfalls von FX produziert für Hulu ist die Miniserie Mord im Auftrag Gottes. Diese besteht aus sieben Episoden und basiert auf dem True Crime-Buch Under the Banner of Heaven von Jon Krakauer. Die Serie behandelt den Mord von Brenda Lafferty und ihrer Tochter im Utah des Jahres 1984. Sie war Teil der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wie fast alle in ihrem Heimatort. Auch Jeb Pyre, der ermittelnde Detective, gespielt von Andrew Garfield, ist Teil dieser Kirche, deren Mitglieder sich Mormonen nennen. Sein Kollege ist Bill Taba, dargestellt von Gil Birmingham. Er gehört zu einem der wenig angesehenen Stämme der indigenen Bevölkerung, die noch einmal ihre eigene Geschichte mit den Mormonen haben.

Schnell ist ein Verdächtiger gefunden: Der Ehemann von Brenda, Allen Lafferty. Er leugnet die Tat und rückt stattdessen seine ganze Familie und insbesondere seine fünf Brüder ins Licht. Diese hätten es als streng Gläubige nämlich gar nicht gern gesehen, dass sich Brenda als Frau in die Familiengeschäfte eingemischt und die anderen Ehefrauen zu einem eigenständigeren Denken angeregt hätte. Interessant ist dabei, dass Jeb sich immer wieder auf einer Ebene mit den Laffertys sieht. Auch er ist eigentlich ein gläubiger Mormone. Bill wird nicht so gerne bei Befragungen gesehen, stellt dafür aber auch oftmals radikalere Fragen. Ihm sind die Vorschriften der Glaubenskonfession relativ egal.

Dennoch versteht sich Jeb hervorragend mit seinem Kollegen und abgesehen von ein paar Reibereien entsteht schnell ein eingespieltes Team, das die Abgründe der Familie Lafferty ebenso aufdeckt wie die Gründungsgeschichte der Mormonen selbst. Denn alle Zuschauenden, die überhaupt keine Ahnung von Mormonen haben, brauchen keine Angst vor der Serie zu haben. Hier wird Aufklärungsarbeit geleistet und die Glaubensgruppe von allen Seiten kritisch betrachtet. Das ist spannend zu sehen, wirkt allerdings an manchen Stellen so, als ob Jeb selbst gar keine Ahnung von der Geschichte seines eigenen Glaubens hätte, wenn Allen ihn mal wieder aufklärt und berichtigt. Womöglich hatte Jeb all die Zeit über auch einfach nur einen verklärten Blick auf die Dinge. Ihm dabei zuzusehen, wie er zwischen Glaubens- und Gesetzestreue schwankt, macht die Serie zu einem gelungenen Krimi rund um die Familie Lafferty.

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Welcome to Chippendales

Ein indischer Einwanderer, True Crime und halbnackte Stripper waren nicht das, was ich auf einmal in einer Serie erwartet hätte. Doch Welcome to Chippendales bietet genau das. Die Serie beginnt in den 1970ern mit Somen Banerjee, der von Indien in die USA emigriert. Sieben Jahre lang arbeitete er an einer Tankstelle und sparte 90 % seines Einkommens, um genügend Kapital für sein eigenes Geschäft zu haben. Denn obwohl er in Indien zur Mittelschicht gehörte und sein Chef ihn befördern möchte, will Somen immer mehr. Er nennt sich ab jetzt Steve und kauft einen Nachtclub, um darin einen Treffpunkt für Backgammon-Spieler zu eröffnen. Es stellt sich jedoch heraus, dass kaum jemand in Los Angeles Lust auf Backgammon hat. Durch Zufall trifft Steve die richtigen Leute, die ihm bei seiner Geschäftsidee helfen.

Zunächst lernt er Paul Snider kennen, der sich mit Clubs auskennt. Zusammen kommen sie auf die Idee, einen Stripclub für Frauen zu eröffnen. Hier sollen sich nämlich die Männer ausziehen. Ein weiterer Wink des Schicksals bringt Steve den zweifachen Grammy-Gewinner und passionierten Choreografen Nick De Noia ins Haus, der seine eintönige und stümperhafte Männertruppe auf Vordermann bringt. So schlagen die Herzen aller Frauen schneller und das Geld wandert nur so in Steves Kassen.

Was als wundersame Geschäftsidee beginnt, die von Glück nur gesegnet scheint, wendet sich aber schon bald dem Drama hin. Steves Gier nach Berühmtheit und Macht lassen ihn immer aggressiver und paranoider werden. Es entsteht ein regelrechter Kampf zwischen ihm und den eigensinnigem Künstler Nick. Auf dem Weg zum angesehensten Stripclub der Welt ist Steve scheinbar jedes Mittel recht. Spannend und dramatisch baut er sich ein Gerüst aus Lügen und Intrigen auf, was nicht nur seinem Geschäft, sondern auch seiner Ehe schadet. Er will immer mehr, obwohl er schon alles zu haben scheint. Die Wandlung vom bescheidenen Einwanderer mit Ambitionen hin zu einem gierigen und verbittertem Geschäftsmann ist den Serienmachern und dem Darsteller Kumail Nanjiani wirklich grandios gelungen. Ebenso grandios sind die Musikauswahl und die Choreographien der Tänzer.

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Jede der Serien in diesem Disneys Drei (D)olle hat ihren eigenen Charme und Reiz. Wie immer muss jeder für sich entscheiden, was für ihn oder sie doll und was oll ist.

 

Under the Banner of Heaven: A Story of Violent Faith
  • Fiction Murder Mystery
  • An Appalling Double-Murder
  • Mormon Fundamentalists
  • Extremes of Physical Adventure
  • Double Murder

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Ihr Motto: Das Game kenne ich, gespielt habe ich es aber nicht.

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