In den letzten beiden Jahren konnten unsere Redakteure sich noch auf der Role Play Convention von dem Mittelaltertreiben, Cosplays, tollen Games und leckeren Naschereien überzeugen. Nach dem Aus der Messe saß der Schock bei den Fans tief, auch unsere Redaktion war schwer getroffen von der Ankündigung. Doch im selben Atemzug erwähnte man, dass die RPC als Teil der Comic Con Experience, kurz CCXP auferstehen wird. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, der neuen Messe einen Besuch abzustatten. Wie uns der Messebesuch gefallen hat, erfahrt ihr im folgenden Fazit.
Wo ist der Bus mit den ganzen Leuten?
Die CCXP fand in derselben Location wie die gamescom, den Messehallen in Köln, statt. Doch statt der vielen Hallen öffneten für die CCXP nur zwei Hallen ihre Pforten. Da sollte man annehmen, dass sich viele Menschen auf den Fluren knubbeln und es ein Gedränge und Geschubse vom Allerfeinsten gibt. Pustekuchen! Am zweiten Besuchertag waren die Hallen wie leer gefegt. Dies könnte zum einen an den unverschämt hohen Ticket-Preisen liegen, bei denen es keinen Rabatt für Gruppen wie Schüler und Rentner gab, die weniger verdienen. Im Vorfeld wurde lediglich eine Aktion angekündigt, die es Studenten erlaubt, am Donnerstag und Freitag kostengünstiger die Messehallen betreten zu dürfen. Richtig gehört! Lediglich Studenten blieb der kostenlose Preis vorbehalten. Auf unsere Nachfrage hin, wieso denn Schüler keine Vergünstigung erhielt, da diese doch mit noch weniger Taschengeld auskommen müssten als Studenten, wies man uns ab. Also Kinder: Falls ihr nicht gerade Mama und Papa das Geld aus den Rippen leiern konntet, musstet ihr mindestens 45 Euro für einen Tag bezahlen. Ein Preis, der es in sich hatte!
Und wo war jetzt der Mittelalter-Aspekt?
Ein weiterer Punkt, mit dem unseres Erachtens viele Besucher vergrault wurden, war der fehlende Mittelalter- und Fantasy-Anteil, den man noch von der RPC lieb gewonnen hatte. Obwohl man hoch und heilig versprach, diese Anteile aus RPC-Zeiten beizubehalten, fanden wir diese nur in Verkaufsständen wieder. Selbst der Mittelalter-Markt, den man groß angepriesen hatte, ist zu einem Häufchen Elend zusammengeschrumpft. Zu Eindrücken zum Mittelmarkt der RPC könnt ihr euch unsere Videos zu Gemüte führen, hier gab es eine große Bühne mit mittelalterlicher Musik, ein Stand reihte sich an den anderen, es gab zahlreiche Sitzgelegenheiten und Aktivitäten wie die Falknerei oder der Axtwurf luden zum Ausprobieren ein. Der jetzige Mittelalter-Markt war dagegen ein Trauerspiel. Zwischen zwei Hallen befanden sich rund zehn Stände in meterweitem Abstand zueinander, sodass der Platz wie ausgestorben wirkte. Sitzgelegenheiten gab es keine, für Unterhaltung wurde ebenfalls nicht gesorgt. Lediglich die Falknerei glänzte zwischen Würstchenbude und gratis Flechtfrisuren hervor, allerdings hielt man sich aufgrund der begrenzten Anzahl an Ständen nicht lange im Hof auf.
Ein Foto, das ist das Wichtigste
Die CCXP hat ihren Namen redlich verdient, denn das Konzept der Comic Con Germany wurde gänzlich übernommen. Im sogenannten Thunder Dome wurden Panels zu ausgewählten Stars präsentiert, mit denen man naturgemäß Fotos und Autogramme zu horrenden Preisen ergattern konnte. Doch wessen Geldbeutel bereits nach dem Eintritt geleert war, der konnte an zahlreichen Ständen Fotos mit Figuren seiner Lieblingscomics oder bekannten Schauplätzen wie Hagrids Hütte aus Harry Potter inklusive Seidenschnabel Fotos schießen. Den halben Tag verbrachten wir damit, uns neue Schauplätze zu suchen, um das bestmögliche Foto zu schießen. Die Fotoboxen und der Thunderdome machten eine der beiden Hallen aus. In der anderen Halle war der RPC-Anteil wie bereits erwähnt mit den Verkaufsständen etwas mehr vertreten. Zudem konnten hier zahlreiche Künstler sich selbst und ihre Werke präsentieren, teilweise wurden Cosplayer aus der ganzen Welt eingeflogen. Zwei Künstler taten uns dabei allerdings etwas leid, da sich ihr Tisch in der Ecke der Messehalle befand, in der kein Weg durchführte und der man sich höchstens per Zufall verirren konnte.
Die leere Spieleecke
Auf der Homepage wurde unter anderem eine Spielecke angekündigt, hier sollte man Training Card Games, Rollenspiele und Brettspiele testen und kaufen können. Leider versprach auch hier die Ankündigung mehr, als am Ende zu finden war. An einigen Ständen versuchten Verkäufer ihre Spiele an den Mann zu bringen und man wurde für ein Paar Euro zu einer kurzen Runde im Escape Room to Go eingeladen. Wer kostenlos spielen wollte, sollte auch fündig werden, jedoch waren die Tische nicht sehr einladend. Auf weißen Bistrotischen standen Schilder mit „Hier Spielen und nicht essen“ und es lagen Spiele parat. Es war aber kaum Leute an den Tischen, sodass der Bereich etwas ausgestorben wirkte.