Die PSP war für Sony eine echte Erfolgsgeschichte. Als dann die NGP angekündigt wurde und von Heimkonsolenerfahrungen für unterwegs die Rede war, verfielen Fans in Begeisterung. Die NGP wurde zur Vita, Triple A Support war schnell Vergangenheit und die Vita begann den Aufstieg zum Device für Hardcore Gamer. In meinem Special möchte ich euch zeigen, warum ich die Vita so schätze.
Die Fehler von Sony
Wenn ich alle Fehler aufzählen wollte, die Sony in Bezug auf die Vita gemacht hat würde das hier wahrscheinlich ein sehr langes Special werden. Allen voran steht aber die Tatsache, dass Sony sich extrem viel Zeit damit ließ, alle Details zur Vita zu enthüllen. Monate wurden genutzt, um Hype zu generieren. Nur um dann die Bombe platzen zu lassen, als die Preise für die Speicherkarten enthüllt wurden. In diesem Moment konnte man als interessierter Fans dem Hype beim Sterben zusehen. Nachdem die Vita dann erhältlich war, konnte das wirklich hervorragende Start Line Up an Spielen etwas trösten, lange hielt das allerdings nicht an. Sonys Fehler Nummer Zwei folgte nämlich auf dem Fuße. So schnell wie die ersten First Party Titel durchgespielt waren hatte Sony auch schon mehr oder weniger aufgegeben. Freedom Wars war der letzte Titel in 2014 von Sony. Von da an hat der Konzern seine eigene Hardware im Stich gelassen. Einzig der von der Vita Gemeinde geliebte Gio Corsi kündigte auf Sony PKs immer wieder neue Ports oder Indie Titel an. Mit der Vita Slim erschien dann noch mal ein Refresh diesmal sogar mit integriertem Speicher. Da Sony aber blind für falsche Entscheidung ist, hatte man diesen aber so konzipiert, dass Nutzer bei Verwendung der Speicherkarte den internen Speicher nicht nutzen konnten. Ähnlich dumm war das Handling des Playstation TV. Die kleine Microkonsole landete unverdient schneller in der Grabbelkiste, als man Vita sagen konnte. Sony hätte dafür sorgen müssen das Killerapps wie Amazon Prime oder Netflix weltweit verfügbar werden, stattdessen hat man keinen einzigen Cent in die Hand genommen, um die betreffenden Anbieter zu motivieren.
Die Entwicklung zur Nischenkonsole für RPG Fans
Nachdem die Vita in Windeseile nur noch als Indie Maschine gehandelt wurde, gab es aber eine immer stärker wachsende Art von Spielen. Rollenspiele und Visual Novels fluteten das Handheld, als gäbe es kein Morgen mehr. Angefangen mit Persona 4 Golden über Danganronpa bis hin zu Trails of Cold Steel oder Final Fantasy. Heute bekommt man mit einer zuverlässigen Regelmäßigkeit neue Ankündigungen. Insbesondere Titel, die in Japan beliebt sind, finden ihren Weg immer häufiger den Weg in unsere Vitas. Während Genre wie Shooter, Racer oder Action Spiele immer seltener wurden, konnte man als RPG Fan in einer nicht enden wollenden Flut an neuen Titeln baden. Die Qualität vieler Titel hat dabei der Vita eine immer größer werdende Bekanntheit unter RPG Fans beschert. Firmen wie Bandai Namco, NIS America, PQube, Square Enix, Xseed Games, Aksys Games oder Idea Factory International versorgen das Handheld mit einer Menge neuer Titel. Allein in den letzten Wochen sind einige hochkarätige Titel erschienen, die vor allem RPG Fans glücklich machen sollten. Diese Vielzahl an Releases sollte ein deutliches Zeichen dafür sein, dass die Vita für diese Publisher noch immer eine sehr lukrative Plattform darstellt. Die Entwicklung hin zur Nischen Plattform für RPGs und Japanogames ist ein ungeplanter Glücksfall. Versucht man als Publisher einen Titel beispielsweise auf der PS4 zu platzieren, wird man immer nur einen Teil der Nutzerbasis erreichen können, da selbst beliebte Reihen wie Uncharted nicht bei allen beliebt sind. Erscheint jedoch ein neues RPG auf der Vita, ist gehört fast die gesamte Nutzerbasis zu den Käufern. Aus diesem Grund dürfen wir wohl auch weiterhin mit neuen Ankündigungen rechnen und weitere Titel sind ja auch bereits angekündigt. Natürlich hat diese Spezialisierung auf einen Bereich andere Genres nachhaltig verdrängt. Wer mit Rollenspielen so gar nichts anfangen kann, wird mit der Vita vielleicht weniger anfangen können, auch wenn außerhalb dieses Genres genug Auswahl besteht.
PS Vita Fans als Zugpferde
Obwohl die Vita Community von der Mehrheit für sehr klein gehalten wird, hat sie sich doch immer wieder als extrem lautstark und zugkräftig erwiesen. Das gilt sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Leider haben gerade in der jüngeren Vergangenheit eher die negativen Beispiele überwogen. Persönlich ist mir das Debakel um Mighty No. 9 dabei noch in Erinnerung. Das Kickstarter Projekt startet ohne Vita Support und war durchaus erfolgreich. Später wurde eine Vita Version hinzugefügt und eine Menge zusätzliche Unterstützer gaben Geld in der Hoffnung den Mega Man Klon auf der Vita zu sehen. Seit Januar ist Mighty No. 9 nun im Handel und dennoch keine Spur von der versprochenen Vita Version, nicht das es bei dem Spiel ein großer Verlust ist. Ähnlich sieht es mit Hyper Light Drifter aus, bei dem die Vita Version ersatzlos nach erfolgreicher Beendigung der Kickstarter Aktion gestrichen wurde. Natürlich sind dann immer schnell Kommentare da, die sagen, dass die Vita eben einfach nicht populär genug ist. Das mag nicht ganz falsch sein, entschuldigt aber nicht das solche Aktionen mithilfe von Fans der Vita geboostet werden nur um diese dann im Stich zu lassen. Ähnlich sieht es aber auch mit großen Publisher aus. Zuletzt hat sich Bandai Namco mit dem Unverständnis der Vita Spieler konfrontiert gesehen. Bandai kündigte an, dass Digimon World Next Order seinen Weg nach Europa finden würde. Neben der PS4 Version verlor der Publisher aber kein Wort zur originalen Vita Version. Fragen über Fragen erreichten den Publisher und es folgte eine Meldung, die Vita Version würde ebenfalls erscheinen. Nur um dann kurz darauf wieder zu melden sie würde doch nicht kommen. Ab diesem Punkt war die Vita Gemeinde zwar noch verstimmt, aber weitestgehend akzeptierte man die Situation. Bis zu dem Tag als bekannte wurde, dass die chinesische Retail Vita Version bereits eine deaktivierte englische Übersetzung besitzt und eine Portierung also einfacher machbar wäre. Es bleibt abzuwarten, ob Bandai Namco sich in dieser Frage noch einmal umentscheidet.
Die Zukunft der PS Vita
Die Vita selbst wird kein kommerzieller Erfolg mehr werden, am Ende ist die Geschichte aber trotzdem noch nicht. Ich persönlich bin noch immer der Meinung, dass eine Chance besteht, dass Sony Handhelds noch nicht abgehakt hat. Die jüngsten Entwicklungen zur Switch könnten da sogar noch den entscheidenden Funken beigesteuert haben. Die gängige Meinung ist zwar, dass der Markt zu Mobile wechselt, jedoch kann ein Mobile Game kaum mit einer Handheld Erfahrung mithalten. Gerade Hardcore Gamer, mich eingeschlossen, bevorzugen einfach physische Buttons. Die Vita ist ein großartiges Handheld, bei dem Sony mit nur wenigen Änderungen einen echten Hit landen könnte. Im besten Fall wäre der Nachfolger ein Handheld mit allen Buttons des PS4 Controllers, Vita Game kompatibel und mit Micro SD Unterstützung. Die Fähigkeit mehrere Accounts auf einem Gerät zu nutzen würden viele mit Sicherheit ebenfalls begrüßen. Ich persönlich habe die Hoffnung nicht verloren und genieße bis dahin einfach weiter mein geliebtes Handheld und die tollen Spiele.