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Lohnen sich noch Vorbestellungen?

Seit einigen Jahren zeichnet sich in der Gamingbranche ein Trend ab. Dieser Trend, den ich meine nennt sich Vorbestellung. Denn egal wo man hinschaut, sei es Amazon, Gamestop oder der lokale Media Markt. Überall kann man die kommenden Spiele vorbestellen und erhält dazu noch zahlreiche kostenlose Boni. Doch lohnt es sich überhaupt diese Spiele vorzubestellen und welche Auswirkungen hat der Trend auf die Gamingbranche? Fragen die ich in diesem Special versuche zu beantworten.

 

Warum bestellt man sich Spiele vor?

Aus Angst davor, dass ein Call of Duty oder Battlefield am Release nicht im Handel erhältlich ist, sicherlich nicht. Denn gerade die Triple-A Titel sind bei jedem Händler in hoher Stückzahl am Release erhältlich und ganz ganz selten ausverkauft. Zum anderen lassen sich die meisten Spiele auch aus dem jeweiligen Store digital herunterladen. Auch aus Kostengründen haben Vorbesteller eher das Nachsehen. Man profitiert zwar von der Vorbestellergarantie, soll heißen, dass man den niedrigsten Preis während der Vorbestellerzeit zahlt. Jedoch ist der Preissturz bei den Games so hoch, dass die Spiele einige Wochen nach Release deutlich günstiger sind. So bezahlt man beispielsweise beim Release für ein Konsolenspiel rund 60 – 70 Euro. Wenn man ein paar Wochen wartet, kann man schon die meisten Spiele für rund 50 Euro erwerben. Lediglich die zahlreichen Boni die die Käufer als Vorbestellerboni erhalten machen eine Vorbestellung erstrebenswert. Aber auch diese Inhalte sind recht kontrovers.

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Bestellt jetzt vor und erhaltet den Schlüssel Anhänger gratis dazu!

 

Digitale und Materielle Bonis

Nicht mehr lange dann erscheint endlich The Witcher 3: The Wild Hunt. Ein wohl grandioses Rollenspielepos, welches ich unbedingt zocken möchte. Als großer Fan der Reihe kann ich es kaum abwarten mir das Spiel zu kaufen. Doch als ich auf diversen Onlineportalen schaute, traf mich der Schlag. Denn sowohl bei Amazon als auch bei Gamestop erhalte ich mehrere Boni, die mich als Fan der Reihe beglücken. Bei Amazon erhalte ich ein exklusives Dark Horse Comicbuch gratis dazu. Doch bei Gamestop erhalte ich, wenn ich mir das Spiel vorbestelle, einen Schlüsselanhänger plus weitere kleinere Extras zum Game umsonst dazu. Zwei verschiedene Anbieter mit zwei verschiedenen Extras zum selben Preis. Dabei ist The Witcher 3 nicht die Ausnahme, denn dieses Vorgehen ist nicht die Seltenheit. Diese Methode kann man bei jedem größeren Titel beobachten. Während es sich bei dem Spiel von CD Projekt noch um materielle Boni handelt, sind es bei anderen Titeln verschiedene digitale Zugaben, die sich je nach Anbieter unterscheiden. So zum Beispiel bei Assassins Creed: Unity bei welchem ich bei jedem Anbieter unterschiedliche Waffen, Kleidung und Missionen erhalte. Will ich als Fan alle Inhalte haben, blieb mir nur der Kauf der teureren Collectors-Edition übrig. Anstatt jedem diese Inhalte anzubieten, werden hier zahlreiche Inhalte aus dem fertigen Spiel heraus geschnitten. Um dann diese exklusiv bei verschiedenen Plattformen anzubieten, um dort die Verkäufe anzukurbeln.

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Nur bei der Vorbestellung ist die japanische Tonspur mit dabei.

 

Gibt es noch schlimmere Bonis?

Doch es geht noch dreister! Wie das Beispiel des Japano RPGs Drakengard 3 zeigt. Das im letzten Jahr erschienene Spiel dürfte von vornherein nur Gamern gefallen, die auf diese spezielle Art von RPG stehen. Diese spielen dann diese Spiele auch meist mit der japanischen Originalstimme. Bei Drakengard wurde diese Tonspur lediglich Vorbestellern dieses Titels gewährt. Spieler, die sich den Titel nach Release kauften und mit japanischen Stimmen spielen wollten, mussten sich diesen als DLC holen. Natürlich nicht umsonst, sondern für 5 Euro aus dem jeweiligen Store. Auch bei Triple-A Titeln wie Evolve war der Vorbestellerbonus mehr als streitbar. Denn wer sich Evolve vor dem Release bestellt hat, erhielt zusätzlich zu den drei im Spiel enthaltenen Monstern, ein weiteres gratis dazu. Während man normalerweise die Boni sofort erhält, bekommt man dieses Monster erst im Laufe des Jahres. Diejenigen die nicht vorbestellt haben müssen ganze 15 Euro für diesen Inhalt bezahlen.

Vorbesteller erhalten in Evolve kostenlos Inhalte, für den man später ganze 15 Euro bezahlen müssen

Vorbesteller erhalten in Evolve kostenlos Inhalte, für den man später ganze 15 Euro bezahlen müssen

 

Doch was bringen die Vorbestellungen dem Publisher?

Die Vertriebe wollen in erster Linie Spiele verkaufen. Noch besser ist aber, wenn sich die Spiele schon vor Verkaufsstart verkaufen. Am besten lassen sich die Verkäufe durch einen Hype erzielen. Wir erinnern uns noch an Watch_Dogs oder Destiny. Große Versprechen wurden seitens der Publisher gemacht und unzählige Spieler glaubten diese. Sofort sprangen die Vorbestellungen in die Höhe und neue Rekorde wurden geknackt. Anhand dieser Vorbestellungen lässt sich auch der mögliche Erfolg eines Titels abzeichnen. Auch für die verschiedenen Redaktionen, welche jede Woche zahlreiche Spiele objektiv testen, hat dieser Trend essenzielle Auswirkungen. Denn wenn die zahlreichen Spieler das Spiel vorbestellen, ohne eine Review zu lesen, kaufen sie die Katze im Sack. Hätten beispielsweise die Käufer von Assassins Creed Unity bereits im Vorfeld von den zahlreichen Bugs etc. erfahren, dann wären wohl die Vorbestellungen nicht so dermaßen hoch gewesen und die Enttäuschung der Fans nicht so hoch gewesen.

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Die Beschreibung des Season Pass ist mehr als schwammig formuliert.

 

Gleiches Problem der Season Pass

Den Vorbestellungen ähnlich ist, in gewisser Weise, der sogenannte Season Pass. Wie auch bei den Vorbestellungen weiß ich auch bei den DLC was mich im Nachhinein erwartet. Bei diesem Pass schließe ich ein Vertrag ab und bezahle zuerst und erhalte die Ware, in dem Fall den DLC, später. Bei einigen steht der Inhalt im vornherein fest, bei anderen ist der Inhalt der zukünftigen DLCs recht schwammig geschrieben. So zum Beispiel bei The Evil Within bei dem die Steambeschreibung des DLCs folgendermaßen aussieht: »Spielen Sie neue Charaktere und erleben Sie den Schrecken aus einer ganz neuen Perspektive mit drei neuen Inhaltspacks zu einem einmaligen Preis.« Um was es sich bei den drei Inhaltspacks handelt? Könnte alles Mögliche sein. Im besten Fall neue Storykapitel, die euch neue Umgebungen und Gegner geben. Im schlechtesten Fall lediglich neue Waffen oder Charaktere, mit denen ihr das Hauptspiel erneut durchspielen könnt. Aber auch bei Destiny hatten die Käufer des Season Passes, welcher den Erhalt für zwei DLC Pakete sicherte, im Vorfeld keinerlei Ahnung von dem Umfang des vergangenen DLCs “Dunkelheit lauert” oder des im Mai erscheinenden “House of Wolves”.

Wie ihr seht, sind Vorbestellungen recht kontra produktiv für die Branche und den Spieler an sich. Doch trotzdem steigt die Anzahl der Vorbestellungen von Jahr zu Jahr.  Es ist wie ein Teufelskreis, dadurch, dass die Zahlen immer mehr steigen werden, werden die Publisher bei ihrem Vorgehen gestärkt. Daher gibt es nur eine Möglichkeit, nämlich keine Spiele mehr vorzubestellen. Denn nur so kann der Trend zu immer dreisteren Vorbestellerboni gestoppt werden.

Wann habt ihr das letzte mal ein Spiel vorbestellt und aus welchem Grund?

 

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Freier Redakteur von NAT-Games.de

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