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Uncharted 4: A Thief’s End – Test zu Nates finalem Abenteuer

Vor neun Jahren starteten Naughty Dog, die Entwickler von Titeln wie Crash Bandicoot oder Jak & Daxter, eine neue IP. Uncharted war ein humorvoller Mix aus Indiana Jones mit Shootereinlagen und jeder Menge Kletterei. Die Uncharted Reihe zeichnete sich über die Jahre immer wieder durch ihre filmreife Inszenierung und ihre sympathischen Charaktere aus. Nun kommt die Reihe aber leider zum Ende und wir begeben uns ein letztes Mal mit Drake in ein Abenteuer. Unseren Expeditionsbericht bekommt ihr jetzt hier.

 

Uncharted meets The Last of Us

Es war ja bereits lange bekannt, dass vor allem Neil Druckman die Erfahrungen mit The Last of Us in Uncharted einfließen lassen wollte und genau das ist auch passiert. Wer jetzt im Vorfeld befürchtet hat, dass der humorvolle Ton verloren gehen könnte, darf beruhigt sein. Vielmehr findet man hier eine eher tiefgründigere Story, die sich eher mit zwischenmenschlichen Problemen der Hauptakteure befasst. Nach all den Abenteuern hat sich Nate in ein ruhiges bodenständiges Leben gefügt, samt Haus mit Garten und Bürojob. Elena hat diese Zeit hinter sich gelassen anders als Nate, der nur zu gerne wieder auf Schatzsuche gehen würde. Und genau das geschieht eher, als gedacht als Nates Vergangenheit ihn wieder einholt. Sam, Nathans älterer, tot geglaubter Bruder taucht plötzlich wieder auf. Nach der Wiedersehensfreude enthüllt Sam aber, dass er sich in einer Notlage befindet und so entschließt sich sein kleiner Bruder ihm zu helfen und begibt sich auf die Suche nach einem Piratenschatz. Von hier an entfalten sich die Stärken von Uncharted 4’s Geschichte. Im Fokus stehen dabei eindeutig die inneren und zwischenmenschlichen Konflikte. Nate ist zerrissen zwischen der Schuld gegenüber Sam aber auch über sein Verhalten gegenüber Elena. Insgesamt verabschiedet man sich hier von all den übernatürlichen Aspekten der Vorgänger und präsentiert hier eine sehr erwachsene Geschichte. Selbstverständlich wird die spektakuläre Aktion und Präsentation dafür nicht geopfert, sondern abermals getoppt.

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Nate startet noch einmal in ein Abenteuer, um seinem Bruder Sam zu helfen.

 

Was dem Indy die Peitsche, Nate hat ein Seil

Im Kern ist Uncharted 4 noch immer das Spiel, das man kennt. Klettern, schießen und das eine oder andere Puzzle lösen. Alle bekannten Elemente sind noch immer vorhanden und funktionieren hervorragend. Neu ist jedoch das Seil als Neuzugang in eurem Aktionsarsenal. An Punkten im Spiel habt ihr die Möglichkeit das Seil zu nutzen um Abgründe zu überwinden, andere Areale zu erreichen oder Gegner zu überraschen. Zu Beginn braucht man etwas Übung, aber dann wird man sehr schnell warm mit der neuen Mechanik und springt, klettert und schwingt sich wie ein Profi durch die weitläufigen Umgebungen. Das Gunplay ist nahezu unverändert geblieben, wirkt diesmal aber etwas direkter und etwas präziser. Für alle die doch etwas Unterstützung brauchen gibt es noch eine Auto Aim Funktion. Aber gerade im Gameplay merkt man deutlich, dass The Last of Us seine Spuren hinterlassen hat. In jeder Ecke können Briefe, Notizen oder Gegenstände verborgen sein. Schriftstücke hebt ihr auf und könnt diese untersuchen, bevor ihr sie eurem Notizbuch hinzufügt. Am deutlichsten sind die Gemeinsamkeiten beim Stealth Gameplay. Versteckt ihr euch im hohen Gras oder hinter Objekten und seid zu zweit unterwegs, dass bewegt sich euer Partner exakt wie Ellie. Selbst die Animationen sind praktisch identisch. Leise Momente sind aber nach wie vor nicht Uncharted’s Fachgebiet. Während die Vorgänger spektakuläre Momente boten, die den Rest des Spiels definierten, bietet der vierte Teil mehrere kleinere Szenen die aber nicht weniger grandios und bombastisch sind. Uncharted ist noch immer ein riesiges Spektakel mit viel Witz aber diesmal eben auch mit sehr viel mehr Tiefgang.

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Madagascar ist nur eine der vielen malerischen Kulissen der Reise.

 

Guns blazing

Wie bereits Uncharted 2 und 3, verfügt auch der aktuelle Teil wieder über einen Multiplayer Modus. An den grundlegenden Prinzipien hat sich dabei nichts geändert. Das Cover System ist hier noch viel wichtiger als im Hauptspiel, da ihr hier sonst schnell zu Boden geht. Als Fanservice dürft ihr euren Charakter aus mehreren bekannten Personen aus der gesamten Uncharted Reihe wählen. Zu Beginn könnt ihr aus ein paar vorgefertigten Loadouts wählen, schaltet aber mit der Zeit Waffen frei um dann eigene Loadouts zu erstellen. Command, Plunder und Team Deathmatch stehen dabei als Modes zur Verfügung. In Command nehmt ihr Wegpunkte ein, die dann für einen konstanten Fluss an Punkten sorgen. Allerdings nur so lange, bis die Gegner diese einnehmen. In Plunder müsst ihr einen Schatz über die Map transportieren. Wer den Schatz trägt, wird allerdings langsamer und muss daher geschützt werden. Über Abgründe müsst ihr den Schatz werfen, da ihr nicht springen könnt. Wer den Schatz sichern kann, bekommt dann Punkte. Team Deathmatch ist dann selbsterklärend. Da die Hauptstory frei von jeglichen übernatürlichen Elementen ist, hat man diese als Mysticals eingebunden. Während der Matches erhaltet ihr Geld, das ihr dann für eine kurzfristige Waffenverbesserung, KI gesteuerte Companions oder eben Mysticals ausgeben könnt. Für alle die ausgiebig den Multiplayer nutzen warten jede Menge Animationen, Kostüme und Accessoires darauf freigeschaltet zu werden. Ungeduldige können mit echtem Geld Währung kaufen allerdings sollte das er selten der Fall sein. Alles in allem ist der Multiplayer wieder eine spaßige Zugabe geworden und wird mit Sicherheit wieder jede Menge Fans finden.

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Das Suchbild der Woche: Finde den Drake

 

Audiovisuelles Meisterwerk

Die Uncharted Reihe und Naughty Dog selbst sind ja durchaus für Qualität in Präsentation bekannt. Hier hat sich Naughty Dog aber wieder einmal selbst übertroffen. Die einzelnen Umgebungen schäumen über vor Details und die grafische Qualität braucht sich auch vor aktuellen PC Spielen nicht zu verstecken. Insbesondere die Charaktere sind extrem detailliert und man erkennt Bartstoppel, Schweiß und Licht durchleuchtet realistisch Hautschichten (Sub-Surface Scattering). Die Vegetation in Uncharted 4 ist variantenreich, und egal ob Schnee, Strand, Dschungel oder Unterwasser jede Umgebung sieht, brillant aus. Geht dann die Action richtig los, protzt das Spiel mit wirklich Hollywood würdigen Explosionen und Effekten. Später könnt ihr euch sogar mit den vielen Filtern eine neue Optik verschaffen. Uncharted 4 im Borderlands Design, kein Problem. Ein weiteres Highlight in der Präsentation sind die Animationen der Charaktere, die extrem flüssig und natürlich wirken. Die Emotes im Multiplayer sind da ein sehr gutes Beispiel und wer kann schon einem twerkendem Nathan Drake widerstehen. Wie immer hat man im Soundbereich keine halben Sachen gemacht. Nolan North schlüpft wieder in die Haut von Nate und Troy Baker gesellt sich als Sam dazu. Das gesamte Ensemble liefert eine erstklassige Vertonung ab. Die Geräusche der Natur wie Tiere, das Rauschen des Meeres, Blitze, Regen und so weiter sind erstklassig und lassen euch nur noch weiter ins Geschehen eintauchen.

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Die visuelle Präsentation lässt einen immer wieder den Atem anhalten.

 

Fazit:

Marco (Haupttester) – Wertung 100%

Was soll ich sagen zu diesem Spiel. In einem Wort zusammengefasst trifft Meisterwerk wohl am ehesten meinen Gesamteindruck. Naughty Dog, beeinflusst durch die Erfahrungen mit The Last of Us, liefert mit dem vierten und vorerst letzten Teil, eine der ausgereiftesten Stories überhaupt. Die Story geht dabei weg vom übernatürlichen Touch und verfolgt einen weitaus bodenständigeren Ansatz. Motive wie Vertrauen, Schuld, Gier und Verrat bilden hier die Grundlagen. Die Sehnsucht nach Abenteuer im Konflikt mit dem Wunsch nach einem Leben mit der Person, die man liebt, so wie die Schuld die einen treibt, manchmal dumme Entscheidungen zu treffen. Die Art wie Naughty Dog Storytelling hier angehen, ist wirklich beeindruckend. Die visuelle Präsentation steht dabei der Qualität der Story mehr als gleichwertig gegenüber. Der Detailgrad ist, vor allem im Konsolenbereich, ein neuer Maßstab. Weite Landschaften mit beeindruckenden Aussichten und den superrealistischen Charaktermodellen, lassen einen mehr als einmal den Kiefer runterklappen. Uncharted 4 ist ein spektakuläres Spiel, das leider gleichzeitig die Reihe vorerst beendet. Ein mehr als würdiges Ende für Drakes Abenteuer. Vielen Dank Naughty Dog.

 

Kevin (Nebentester) – Wertung 94%

Da ist es nun Uncharted 4, Nathan Drakes letztes Abenteuer. Doch ist es das beste Spiel, was Naughty Dog je abgeliefert hat? Leider für mich nicht ganz. Dass es das nicht geworden ist, liegt an ein paar kleineren Punkten der Story. Zum einen an dem neu eingefügten Bruder Sam. Dieser wirkte auf mich wie eine ältere Kopie seines Bruders Nathan Drake. Das ist an sich kein Problem, würden dafür nicht die etablierten und über drei Teile lieb gewonnenen und interessanteren Charaktere wie Sully oder Elena in den Hintergrund geraten. Chloe und Charlie aus dem zweiten und dritten Teil werden gar nur in einem kleinen Nebensatz erwähnt. Auch der Bösewicht und seine Motivation sind relativ blass geraten. Da werden die Erwartungen, die man an den Entwicklern von The Last of Us hat, nicht ganz erfüllt. Doch Uncharted 4 ist eines der besten Spiele, welches man auf der Playstation 4 bekommt. Denn Naughty Dog setzt die Uncharted Merkmale wieder gekonnt in Szene. Die Gebiete sind nun offener und laden zum Erkunden ein, wie ein echter Schatzsucher eben, die zum Teil fotorealistische Grafik hat mich das eine oder andere Mal in Staunen versetzt. Doch am meisten überraschte mich das neue Kampfsystem. Denn dies war immer der nervigste Teil der Serie. In Uncharted 4 kommen die Ballerstellen nun deutlich weniger zum Einsatz als in den vorherigen Teilen und sind durch das neue Stealthsystem nun auch spannender geraten. Doch am besten haben mir die kleinen ruhigen Momente abseits der Bombast Action gefallen. Wenn Nathan mit seiner Frau auf der Couch über ihren Tag spricht, klebte ich an ihren Lippen. Von diesen Stellen hätte Naughty Dog noch die eine oder andere einbauen können. Nichtsdestotrotz ist Uncharted 4 eines der besten Spiele, die man aktuell auf der Playstation 4 haben kann, und sollte von jedem gespielt werden.

 

Tobias (Nebentester) – Wertung 91%

Puhhh, jetzt leg ich mich ganz schön ins Nasse mit meiner Wertung im Vergleich zu den Anderen. Aber dies hat auch seinen Grund. Wenn ich Uncharted 4 vom Umfang mit einem Grand Theft Auto V vergleiche, dann muss man mir ehrlich zugestehen, dass Rockstar Games Spiel wesentlich mehr Inhalt bietet als Nathans neustes Abenteuer. Auch wenn es zwei unterschiedliche Titel sind, nach der grandiosen Singleplayer-Kampagne ist bei Uncharted Schluss. Es gibt zwar wieder einen spaßigen Multiplayer, in dem man dank Mikrotransaktionen auch noch echtes Geld loswerden darf, auf Dauer überzeugen, wie es beispielsweise GTA Online schafft, konnte dieser mich aber nicht. Man mag mir jetzt gerne auch vorhalten, dass ich nur “etwas suche”, um dem Spiel eine schlechtere Wertung zu geben, ich persönlich hätte mir aber zum Beispiel einen Koop-Modus gewünscht, den man dank der guten Geschichte mit den vielen Charakteren durchaus hätte einbringen können. Mein Highlight ist aber die Einbindung von Crash Bandicoot. Grandios, wie Naughty Dog dies in die Geschichte einbrachte. Außerdem ist Elena ein heißer Kandidat für die schönste Videospielfrau. Letztendlich ist Uncharted 4: A Thief’s End aber ein heißer Kandidat für das Game of the Year 2016.

 

Maarten (Nebentester) – Wertung 95%

Der Wahnsinn, was Naughty Dog uns da vor die Nase gesetzt hat. Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich beim Spielen den Satz “Wie kann ein Spiel nur so gut aussehen” aussprechen musste. Alleine wie realistisch die Charaktere sich bewegen, bei Unterhaltungen wirken und immer die richtigen Gesichtsausdrücke haben, da muss man schon echt den Hut ziehen. Vor allem die Beziehung zwischen Elena und Nate war richtig schön mit anzusehen, liebe Leute in der Videospielindustrie: SO präsentiert man eine glaubwürdige Beziehung zweier Charaktere. Gameplaytechnisch ist Uncharted 4 ein weiteres Uncharted mit einigen Verbesserungen. Der Greifhaken macht einfach nur immens Spaß und ja, ich weiß dass mich das Spiel größtenteils auf einem geskripteten Pfad entlangzieht und mir das Erlebnis präsentieren will, wie es die Entwickler wollen, doch das ist mir egal. Bei der immensen Action macht es mir nichts aus, wenn Nate einen unschaffbaren Sprung schafft, ich habe X gedrückt und er ist gesprungen, also ist es auch mein Verdienst, Basta. Alles in allem ein überragendes Abenteuer von Nathan Drake, da ich kein besonders großer Koop-Zocker bin, habe ich den Multiplayer-Modus mal außer acht gelassen. Um nicht ganz Fanboymäßig zu wirken, möchte ich zum Abschluss auch noch ein kleines Manko loswerden: Im Titelbildschirm fehlte die Uncharted-Titelmelodie. Ja, sie war in den Eröffnungs- und Endcredits vorhanden, aber das ist nicht das Gleiche. Also, wer Nates Abenteuer bislang noch nicht miterlebt hat, dem kann ich nur eines raten: TUT ES!

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