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The Technomancer – Test zum elektrisierenden Rollenspiel auf dem Mars

Das Sommerloch ist nun auch in diesem Jahr wieder in die Gaminglandschaft eingetreten und die bombastischen Triple A Titel erscheinen erst in naher Zukunft. Da bietet sich das Rollenspiel The Technomancer vom Entwickler Spider und Publisher Focus Home Interactive quasi an, gespielt zu werden. Ob The Technomancer es schafft spielerisch die nächsten Monate bis zu den nächsten Triple A Titeln zu überbrücken, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Auf dem Mars ist die Hölle los

Das Leben auf dem Mars ist nicht gerade einfach. Unmenschliche Witterungsbedingungen, knappes Wasser und vieles mehr sind garantiert nicht die besten Lebensbedingungen. Doch die Menschheit hat den Mars in The Technomancer vor etlichen Jahren kolonialisiert und dort einen zweiten Heimatplaneten aufgebaut. Doch über die Jahre verlief etliches in die falschen Bahnen. So führen nun mächtige Konzerne Kriege um die letzten Wasserreserven. Die Bürger lassen keinen Weg aus, um irgendwie an Geld und Wasser zu kommen. Einige betteln, andere verdienen ihr Geld als Prostituierte und andere versuchen sich als Händler oder Bandit, um an das lebensnotwendige Wasser zu gelangen. Doch am untersten Ende der Nahrungskette stehen die Mutanten. Diese werden auf dem Mars vollkommen ausgegrenzt und müssen unter unmenschlichen Bedingungen leben. Im Spiel schlüpft man in die Rolle von Technomancer Zachariah Mancer. Er ist ein frischgebackener Technomancer und somit eine Art Elektromagier, der als Leutnant für Recht und Ordnung auf dem besiedelten Mars sorgen soll. Doch je länger man den Job macht, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Denn das Spiel lässt uns zahlreiche Entscheidungen frei treffen und somit auch den Weg den Zacharias nehmen wird. Entweder wir helfen den Rebellen und bekämpfen die zahlreichen Banditen oder schlagen uns auf die Seite der Fieslinge. Alles unsere Entscheidung. So kann man die Rebellen beispielsweise, bei ihren Vorhaben unterstützen oder lassen sie wegen Rebellion verhaften. Ebenso kann man die Verbrecher in den Städten ausschalten oder stärken, indem man sie mit Waffen versorgt. Zudem kann Zacharias besiegte Gegner Serum entnehmen, was Zacharias reicher macht, aber dafür auch die Gegner tötet, was gegen die Prinzipien der Technomancer verstößt. Mit den Entscheidungen bestimmt man den Verlauf der Geschichte und entscheidet damit, welche Fraktionen und Gefährten einem wohl gesonnen sind oder welche man sich zum Feind macht. Rollenspieltypisch erfüllt man für die zahlreichen Questgeber eine Vielzahl an Missionen und Aufgaben. Diese Quests decken dabei die typischen Aufgaben aus den bekannten Genrevertretern ab. Dabei gibt es Erkundungs- und  Elimierungsquest bei denen man bestimmte Personen oder Monster ausschalten muss oder Aufgaben, bei denen man ausgewählte Charaktere vor angreifenden Banditen oder Monstern beschützen muss. Jedoch kommt keine der zahlreichen Missionen ohne eine saftige Prügelei aus. Was der Abwechslung nicht gerade gut tut. Die meisten Quests werden mit einer ansehnlichen Zwischensequenz eingeführt, die englisch vertont und mit deutschen Untertiteln ausgestattet sind. Für erfolgreiche Quests und für besiegte Gegner erhält man Erfahrungspunkte, mit denen man seine Fertigkeiten und Charakterwerte aufleveln kann. Steckt man seine Punkte beispielsweise in Charisma, lässt sich die eine oder andere drohende Prügelei mit einem Dialog im Vorfeld lösen. Steckt man die Punkte in Diebeskunst, kann man Schlösser knacken, NPCs beklauen oder Fallen stellen.

https://www.youtube.com/watch?v=ns4_dHmnbFM

 

Für jeden Kampf die passende Waffe

Die Technomancer stechen vor allem mit ihren Elektrofähigkeiten aus der Marsbevölkerung heraus. Wer mit Elektrozauber mächtige Blitze verschießen, seine Waffen elektrifizieren oder Schutzschilde aufbauen kann, wird von der normalen Bevölkerung gefürchtet und geachtet. Diese Kräfte lassen sich zudem mit erhaltenen Fähigkeitspunkten erlernen und weiter verbessern. Jeder Technomancer wird mit dem Elektrozauber in insgesamt drei weiteren Kampfrichtungen geschult und ausgebildet. Diese sind der Kampfstab, die traditionelle Waffe der Technomancer, der Streitkolben mit Schild, die Waffe der Gesetzeshüter oder der Dolch und die Pistole, wie es Gauner bevorzugen würden. Im Gegensatz zu vielen anderen Actionrollenspielen ist man allerdings nicht auf eine der Kampfrichtungen festgelegt, sondern kann stets zwischen diesen drei beliebig hin und her wechseln. Dies ist auch nötig, da die Stile sich untereinander in Sachen wie Geschwindigkeit, Reichweite oder Schaden stark unterscheiden. Dadurch empfiehlt es sich, die Kampfrichtung immer den jeweiligen Gegnern anzupassen. Doch in den meisten Kämpfen reicht es aus, wenn man sich in eine Richtung festlegt und die mit den erarbeiteten Punkten weiter verbessert. Dies ist auch nötig, da es die Kämpfe in sich haben. Zwar stehen einem in den meisten Fällen zwei befreundete KI-Begleiter helfend zur Seite. Allerdings sind diese nicht gerade die hellsten Leuchten am Kronleuchter und somit nur selten eine Hilfe. So rennt der Kollege mit seiner Pistole in die Gegnermassen hinein, anstatt aus einer entfernten Position auf die Gegner zu ballern und stirbt somit schneller als das er diese nachladen könnte. Immerhin stehen die gefallenen Begleiter nach einem gewonnenen Kampf automatisch wieder auf. Wie in anderen Actionrollenspielen kann man im Getümmel die Zeit anhalten und seinen Kollegen verschiedene Befehle erteilen. Allerdings empfiehlt sich das nicht unbedingt, da selten der erhoffte Effekt eintritt. Teilt man während der Kämpfe zu wenig Schaden aus oder erleidet zu viel Schaden, dann bietet es sich an, seine Waffen oder Rüstungen an einer Werkbank aufzurüsten und diese somit zu verbessern. Dafür benötigt man mehrere Ressourcen, die sich in Kisten befinden oder von Gegnern fallen gelassen werden. An einer Werkbank lassen sich die Waffen aufwerten. An verschiedenen Punkten wie dem Griff bei dem Kampfstab lassen sich mit den gefundenen Ressourcen aufwerten. Diese Verbesserungen steigern nicht nur die Werte der Waffe/Rüstung, sondern zeichnen sich auch optisch ab.

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Die Bosskämpfe, wie hier gegen eine riesige Gottesanbeterin sind die Höhepunkte des Spiels

 

Technisch nicht astrein

Das The Technomancer kein Triple A Titel und im Vergleich zu diesen mit eher geringerem Budget entwickelt worden ist, macht sich am meisten an der Technik des Spiels bemerkbar. Denn technische Probleme sind dem Spiel nicht von der Hand zu weisen. Zum einen sind dies typische Rollenspiel Bugs, wie zum Beispiel bei denen mal Questgeber verschwunden sind, nicht erkannte Questitems. Ebenso nerven Clipping-Fehler bei denen Gegner durch die Wände clippen. Diese kleinen Bugs, die ab und zu auftreten, hemmen den Spielfluss ein wenig. Die Grafik des Spiels ist zwar nicht die schönste, lässt sich aber verschmerzen. Gerade durch diese erhält die triste Spielwelt eine gelungene Atmosphäre. Die flotten Kämpfe steuern sich auch recht solide, werden allerdings von der hakeligen Kamera und den Anvisierungsproblemen stellenweise unterbrochen. Dies ist besonders ärgerlich, da einige Tode ohne die genannten Probleme vermeidbar wären. Ebenso stören plötzlich aufpoppende NPCs oder unsichtbare Levelgrenzen den Spielfluss. Zudem mangelt es dem Spiel an interessanten Charakteren, da so gut wie alle Charaktere im Spiel recht flach präsentiert werden. Allerdings sind die Probleme alle verschmerzbar und trüben den Spielspaß nicht gravierend.

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Der Kampfstab ist die typische Waffe eines Technomancers

 

Fazit:

The Technomancer macht viele Dinge richtig. So zum einen der komplexe Skilltree, mit seinen unterschiedlichen Kampfstilen und dem Elektrozauber. So unterhalten vor allem die Kämpfe gegen die Bossgegner. Denn diese sind hervorragend inszeniert und designt allerdings mangelt es dem Spiel an interessanten Charakteren, mit denen man mitfiebert. Auch die zahlreichen Bugs trüben den Spielspaß. Für die Überbrückung der Sommermonate und bis zum Herbst in denen die nächsten Triple A Titel erscheinen, taugt das Spiel dennoch allemal. Wer ein solides Rollenspiel sucht und keine allzu großen Erwartungen hat, kann mit The Technomancer seinen Spaß haben.

 

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