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Star Fox Zero – Test zum rebooteten Space-Shooter

Nintendo hat viele IPs in der Versenkung verschwinden lassen, bestes Beispiel dafür ist die F-Zero-Reihe. Auch von Nintendos Fuchspiloten Fox haben wir lange nichts gesehen, und so war die Ankündigung von Star Fox Zero für Lylat Wars-Fans eine Wohltat. Doch was ist es nun, Prequel oder Sequel? Oder, wie von Shigeru Miyamoto behauptet, keins von beiden? Das „Zero“ im Titel sollte das erste Indiz sein, das wir hier eine Art Reboot bekommen. Ob es sich aber gelohnt hat, die Star Fox-Crew wieder in ihre Arwings zu setzten, das erfahrt ihr in unserem Test.

 

Mal wieder ein Krieg um Lylat

Ja, es ist ein Reboot. Anders kann man Star Fox Zero nicht beschreiben. Die Serie macht einen ähnlichen Schritt wie zuletzt, als Beispiel, die Star Wars-Reihe. Die Geschichte des ersten Teils in neuem Gewand noch einmal ähnlich erzählen, vielleicht um die Charaktere ins Gedächtnis zurückzurufen und zu festigen, und dann (hoffentlich) bei einer weiteren Fortsetzung einen komplett neuen Ansatz finden. Gehen wir die (euch Star Fox-Fans bekannten) Storydetails einmal durch: Der verrückte Wissenschaftler Andross zerstört beinahe seinen Heimatplaneten Corneria und wird dafür von General Pepper auf den Planeten Venom verbannt. Also dort verdächtige Vorkommnisse passieren, schickt Pepper ein Team, das Team Star Fox, bestehend aus James McCloud, Peppy Hare und Pigma Dengar, zur Investigation. Pigma verrät die Truppe jedoch, und nur Peppy kehrt heil zurück, um die Geschichte zu erzählen. Nach einiger Zeit greift Andross das gesamte Lylat-System an. Nun gründet Pepper das Star Fox Team neu, angeführt von James’ Sohn Fox McCloud, Peppy Hare und den zwei neuen Piloten Falco Lombardi und Slippy Toad. Und sie fliegen sie mit ihren Arwings von Planet zu Planet, um Andross zu stoppen. Es ist bei genauer Betrachtung 1 zu 1 die Geschichte, die schon in Lylat Wars und Star Fox 64 erzählt wurde. Auch Star Wolf und seine Söldner sind wieder mit von der Partie, und richtige, unerwartete Storyüberraschungen gibt es leider nicht. Also hatte Herr Miyamoto Recht, es ist weder Sequel noch Prequel, es ist einfach nur noch mal dasselbe Spiel.

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Der Arwing hat viele Ziele zum Abballern

 

Mehr Bildschirme ≠ Mehr Spaß

Die Steuerung wurde von Nintendo, und besonders von Shigeru Miyamoto, als perfekt angekündigt. Man habe viel Zeit darin investiert, das Gamepad und die Gyrosteuerung perfekt auf den Spaceshooter abzustimmen. Dies ist, da kann man sich einig sein, leider misslungen. Es gibt zwei Steuerungsarten, 3rd-Person und 1st-Person. Die 3rd-Person-Steuerung ist hier vorzuziehen, da man hier ein besseres Fluggefühl hat. Man kann in der 1st-Person zwar besser und genauer Zielen, fliegt dabei aber gerne gegen unzählige Hindernisse. Und es ist jetzt nicht so, dass ihr in der 3rd-Person kein Fadenkreuz zum Zielen habt. Das, was hier eigentlich von euch erwartet wird, ist in meinen Augen jedoch unmöglich. Denn so, wie die Steuerung ausgelegt ist, sollt ihr euch sowohl auf den Fernseher als auch auf das Gamepad konzentrieren. Ihr könnt nämlich beide Ansichten gleichzeitig anzeigen lassen, und auf welchem Bildschirm ihr jetzt welche Ansicht haben wollt, bleibt euch überlassen. Aber niemand, ich wiederhole NIEMAND, ist so gut im Multitasking, dass er beide Ansichten gleichzeitig im Blick haben kann. Guckt man auf das Gamepad, verpasst man etwas auf dem TV und umgekehrt. Also sucht euch einen Bildschirm aus und fokussiert euch auf diesen, ihr könnt die Ansicht ja mit einem Druck auf den Select-Knopf ändern. Die Fliegerei selbst funktioniert hingegen optimal. Nach einiger Eingewöhnungszeit fliegt ihr mit eurem Arwing durch die kleinsten Lücken, um Items und Medaillen aufzusammeln. Normal oder invertiert fliegen, das ist eure Wahl. Mit dem ZR-Trigger könnt ihr schießen, allerdings nur, wenn ihr diesen immer wieder antippt. Denn haltet ihr in gedrückt, feuert ihr eine kleine Salve, und ladet dann eine Lenkrakete auf. Wenn man mal eine längere Salve abfeuern will, dann muss man den Trigger halt bis zum Erbrechen mashen. Dann wären da noch die bekannten Bomben im Arsenal, von denen ihr zu Beginn immer drei habt, aber noch Reserveexemplare aufsammeln könnt. Zielen damit ist im Eifer des Gefechts allerdings schwierig, hier lohnt es sich nur, diese auf Gegnermassen abzufeuern, die sich nicht schnell bewegen können. Was eure Flugmanöver betrifft, so könnt ihr natürlich seitliche Rollen und Loopings fliegen, um euch einen Positionsvorteil zu verschaffen oder Angriffen auszuweichen. Diese Steuerungsmanöver übertragen sich übrigens fast alle auf die anderen Fahrzeuge, die der Star Fox-Crew zur Verfügung stehen. Der Landmaster ist dabei jedoch das einzig bereits bekannte Fahrzeug, ein Panzerwagen mit großer Kanone. Neu sind hingegen der Walker und der Gyrowing. Der Walker ist genau wie der Landmaster eine Bodeneinheit, steuert sich also fast genauso wie der schwere Panzer. Der Unterschied ist hier natürlich, dass der Walker viel schneller und wendiger ist, dafür nicht die beste Feuerkraft hat. Beide können jedoch natürlich eine Seitwärtsrolle ausführen und für kurze Zeit mit einem Schub schweben. Der Gyrowing ist zwar eine Lufteinheit, steuert sich jedoch komplett anders als die anderen Fahrzeuge. Mit dem linken Stick bewegt ihr den Wing vor und zurück sowie seitlich, mit dem rechten Stick geht es auf und ab. So kann man natürlich keine Rollen und Loopings ausführen, der Gyrowing ist jedoch ohnehin für filigranere Arbeit ausgelegt. Als Spezialfeature hat er den Direct-i, einen kleinen, abseilbaren Roboter. Wenn ihr ihn aktiviert, steuert ihr ihn separat und könnt auf dem jeweils anderen Bildschirm das sehen, was der Direct-i sieht. So erkundet ihr kleine Nischen, sammelt versteckte Münzen ein und, was vielleicht am wichtigsten ist, aktiviert diverse Konsolen, im Scheinwerfer zu deaktivieren oder versperrte Wege zu öffnen. Zusätzlich kann er Bomben anheben, die ihr dann transportieren und fallen lassen könnt. Die Steuerung ist bei allen Fahrzeugen, wie erwähnt, im Grunde nicht schlecht. Lediglich das Ändern der Richtung kann in Kombination mit der Gyrosteuerung etwas umständlich werden.

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Selbst solche Kollosse sind für die Kanone des Landmaster kein Problem

 

Der Star Fox Arcade Automat

Star Fox Zero ist ein Arcadespiel, im Grunde kann man es so beschreiben. Das Spiel selbst versteckt diesen Fakt nicht einmal, es hat einen Arcade-Modus, den ihr beim ersten Durchspielen freischalten könnt. Während ihr im Storymodus jeden Level separat auswählt und selbst entscheiden könnt, welche Mission ihr nun spielen wollt, spielt ihr im Arcade-Modus eine Mission nach der anderen, um die bestmögliche Zeit zu erhalten. Beim Durchspielen dieses Modus schaltet ihr schließlich noch den Soundtest frei, wo ihr euch, oh große Überraschung, den Soundtrack des Spiels anhören könnt. Aber zurück zum eigentlichen Kern des Spiels, dem Story-Modus. Hier erkundet ihr also die Level, wobei sich die Art der Stages grob voneinander unterscheiden. In manchen Abschnitten haben wir es mit einer Art Rail-Shooter zu tun. Ihr fliegt einen vorgegebenen Kurs, könnt also nicht das ganze Level erkunden, sondern nur grob nach oben, unten, links und rechts fliegen. Dann gibt es Abschnitte, in denen ihr euch frei bewegen könnt, meist handelt es sich dabei um große Schlachten und Dogfights, die es zu bestehen gibt. Schließlich gibt es noch Levelabschnitte, die man als Inneneinsätze bezeichnen kann. Hier seit ihr meist mit dem Walker oder dem Gyrowing innerhalb einer Anlage unterwegs und müsst euch so durch das Level manövrieren. In allen drei Arten von Abschnitten müsst ihr euch gut umschauen, denn nur das Levelende zu erreichen ist nicht immer alles. Wie von der Serie bekannt gibt es auch in Zero diverse Geheimgänge, die ihr irgendwie freischalten müsst und die euch zu neuen Leveln führen. Erkunder werden die Missionen zig Male durchspielen wollen, um alles zu finden. Apropos Finden, es gibt auch einiges einzusammeln. Silberne und Goldene Ringe füllen eure Lebensenergie wieder auf, goldene geben euch nach drei Stück zusätzlich ein Extraleben. Goldene Medaillen, mal mehr, mal weniger gut versteckt, werden zum Freischalten spezieller Trainingsmissionen benötigt. Im Trainingsmodus könnt ihr nämlich in den Standardprüfungen die grundlegende Steuerung eurer Vehikel einstudieren, doch die harten Prüfungen, die mit den eben erwähnten Goldmedaillen freigeschaltet werden, haben es noch einmal in sich. Man kann wirklich eine Weile Spaß mit Star Fox Zero haben, jedoch nur eine kurze Weile. Ein Durchlauf im Story-Modus dauert nur wenige Stündchen, und auch ansonsten ist der Umfang eher mau. Viel zum Freischalten gibt es auch nicht, der Arcade-Modus und der Soundtest-Modus sind die einzigen Belohnungen. Mit dem Fox- und dem Falco-amiibo könnt ihr noch zwei Arwings freischalten. Der Fox-amiibo gibt euch den Retro-Arwing, der zwar nicht so viel Feuerkraft hat und auch nicht anvisieren kann, dafür ist er schneller und wendiger. Der Falco-amiibo hingegen setzt euch in den Black Arwing, der eine immense Feuerkraft mit sich bringt, dafür aber auch recht fragil ist. Das war es dann aber auch schon mit freischaltbaren Goodies. Arcade-Qualitäten hin oder her, von so einem hoch angepriesenem Franchise kann man schon ein wenig mehr Umfang erwarten.

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Der Walker ist für die Umdekorierung der Innenräume zuständig

 

Lylat Wars in neuem Gewand

Gut, Star Fox Zero ist ein im Grunde neu verwurstetes Lylat Wars, doch die Optik ist natürlich nicht mit damals zu vergleichen. Als die ersten Bilder von Zero gezeigt wurden, da waren die Sorgen groß. Soll das etwa ein Retro-Look werden? Selbst die Wii hat da Spiele, die besser aussehen (Siehe Mario Galaxy 1&2). Doch keine Sorge, optisch ist Star Fox Zero eine Bombe im wahrsten Sinne des Wortes. Besonders die fetten Explosionen in den Raumschlachten kommen gut zur Geltung, die Lichteffekte auf den massigen Raumschiffen, bestrahlt von mehreren Lichtquellen, wissen zu glänzen. Abwechslung gibt es bei den Planeten, vom blauen Corneria bis hin zum maschinellen Venom gibt es viele Terrainwechsel. Was leider nicht viel Abwechslung bietet, sind die Cutscenes. Hier sind meistens nur die Arwings zu sehen, und nicht die Charaktere, die sich unterhalten. Diese Unterhaltungen finden, wie man es von Star Fox kennt, über Funk statt, doch die Einblendungen der Gesichter, die sich nur minimal bei einem Gespräch bewegen, ist einfach nicht mehr zeitgemäßes Storytelling. Musikalisch bietet Star Fox Zero Fans eine Mischung aus altbekannten Melodien wie der Titelmelodie und auch den Leveln angepasste Hintergrundmusik. Die Stimmen passen zu den jeweiligen Charakteren, hier fällt jedoch wieder eine fragwürdige Entscheidung auf. Die komplette Sprachausgabe kann man nämlich einzig über das Gamepad abspielen lassen, und dies lässt sich auch nirgendwo ändern. Möchte man also nicht nur lesen, sondern auch hören, was die Figuren zu sagen haben, dann muss man neben dem Ton des TV auch den des Pads anschalten.

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Der Gyrowing-Express stellt eine explosive Lieferung zu

 

Fazit:

Verschenktes Potenzial, so lässt sich Star Fox Zero wohl am besten beschreiben. Ein Reboot, was die Fans nicht wollten. Es wurde mit einem komplett neuen Titel gerechnet, und auch wenn es einige neue Aspekte wie den Gyrowing und den Walker gibt, die zugegebenermaßen Spaß machen, wurde die Erwartungshaltung nicht zu 100% erfüllt. Eine wiedergekaute Story, schwammige Gamepadsteuerung und geringer Umfang machen Star Fox Zero nicht zu dem Superspiel, was es vielleicht hätte werden sollen. Und so wie die Dinge stehen, ist dies der letzte große Titel für die Wii U, nicht gerade der perfekte zum Abschied der Konsole. Aber genug Gemecker, Spaß kann man mit dem Titel trotzdem haben. Man bekommt hier eine kurze, arcadige Space-Shooter Unterhaltung, die man auch trotz der Fehler mehrmals durchspielen kann.

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