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Pure Farming 2018 – Test zum polnischen LWS-Konkurrenten

Der Landwirtschafts-Simulator ist mittlerweile das Aushängeschild der Simulatoren und bildete in den letzten Jahren eine enorm große Spielerschaft. Kein Wunder also, dass andere Entwickler etwas vom Kuchen abbekommen möchten. Dies dachten sich auch die polnischen Studios Techland und Ice Flames. Mit Pure Farming 2018 steigen sie nun mit ihrer eigenen Version der Landwirtschaft in den Ring und versprechen dabei viele Features. Ob der Einstand mit den verschiedenen Höfen klappte, lest ihr nun in unserem Test zur PS4-Version.

 

Ein Bett im Kornfeld

Das Spielprinzip erfindet auch der Pole nicht neu: Als Landwirt ist es unsere Aufgabe, den vom Erbe verschuldeten Landhof wieder auf Vordermann zu bringen und schwarze Zahlen zu schreiben. Dies wird in einer minimalistischen Erzählung anhand von einigen Bildern erklärt. Als Farmer bewirtschaften wir unsere Felder und betreiben die Viehzucht. Um dies erfolgreich zu meistern, stehen rund 50 Maschinen inkl. Anbauteile zur Verfügung. Insgesamt ist der Fuhrpark im direkten Vergleich mit dem Landwirtschafts-Simulator allerdings eine Lachnummer. Mit rund 20 originalgetreuen, osteuropäischen Traktoren und Mähdreschern, sowie 16 Anhängern fällt der Umfang ziemlich mager aus. Doch angekündigte Add-ons und Mods sollen in Zukunft für mehr Inhalte sorgen. Im Hauptmenü können wir unserer Figur eine andere Hautfarbe verpassen oder ihr einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Pure Farming 2018 bietet drei verschiedene Spielmodi, welche ihr je nach Erfahrung spielen solltet. Wer beispielsweise noch nie etwas mit Landwirtschaft am Hut hatte, sollte mit der Kampagne Mein erster Bauernhof beginnen. Denn diese dient quasi als Tutorial für Anfänger. Unsere Aufgabe ist es, den Bauernhof mit einem üppigen Startkapital von 50.000 Dollar zu leiten und ein gutes Geschäft zu machen. Dabei nimmt uns das Spiel nach und nach an die Hand, um die alltäglichen Aufgaben eines Bauern zu erledigen. Dieser Zugang zum Spiel ist wahrlich eine große Stärke von Pure Farming. Schließlich ist es bei der direkten Konkurrenz nicht immer ganz einfach, sich in die Rolle des Landwirts hineinzuversetzen. Mithilfe unserer Maschinen müssen wir die Felder pflügen, dann säen, düngen und bewässern. Erst danach kommt die erfreuliche Ernte, mit der wir Geld verdienen können. Dies brauchen wir nämlich, um den Hof weiter auszubauen und bessere Maschinen zu kaufen.

Pure Farming 2018

Jede Menge Maschinen könnt ihr hier finden.

 

Inka, bitte melden!

Wer bereits einige Stunden mit anderen Landwirtschafts-Simulatoren verbrachte, sollte sich den Herausforderungen stellen. In den 20 Szenarien wird der Schwierigkeitsgrad dann auch etwas angezogen. So sorgen zum Beispiel Waldbrände und Heuschreckenschwärme für erschwertes Arbeiten auf Feldern. Alternativ stehen auch Logistikaufgaben auf der Tagesordnung. Alle Aufträge nehmen ungefähr eine Stunde Zeit ein und lockern den Spielverlauf etwas auf. Im Sandbox-Modus Freie Landwirtschaft gilt es schlussendlich ein internationales Netzwerk aufzubauen und in unterschiedlichen Ländern, Höfe zu betreiben. Hier werden selbstverständlich alle Funktionen freigeben, sodass auch Experten gefordert werden. Im Spiel sind vier unterschiedliche Gebiete enthalten, da in jedem Land unterschiedliche Dinge angepflanzt und abgebaut werden müssen. Das amerikanische Montana, hier noch nicht von Joseph Seed übernommen, bietet das größte Areal mit diversen Feldern, kleinen Städten inklusive einiger Abnehmer, für die erwirtschafteten Waren. Hier bauen wir Getreide an und versuchen unsere Kühe zu halten. Außerdem sind auch Solar- und Windkraftanlagen mit von der Partie. In Japan geht es um die wundervollen Kirschen in Obstgärten und natürlich den Reisfeldern. Die Italiener stellen Wein, Trauben und Oliven bereit, während in Kolumbien Kaffeebohnen und Hanf angebaut werden. Ja, richtig gelesen, es geht tatsächlich um Hanf. Das Besondere an den unterschiedlichen Farmen ist zudem, dass jedes Land eigene lizenzierte Maschinen nutzt. Schließlich benötigt man für die Traubenernte auch dementsprechende Maschinen. Im freien Spiel ist es jederzeit möglich, die Höfe und Länder zu wechseln. Doch leider sind die drei letzteren Karten recht klein ausgefallen, was für weniger Freiraum sorgt. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen, hätten die Entwickler die Länder allesamt gleich groß gestaltet. Für alle Vorbesteller und D1-Käufer gibt es zudem noch Deutschland als DLC kostenfrei dazu. Raps und Schafe werden dabei natürlich nicht vernachlässigt.

Pure Farming 2018

Euer treues Tablet

 

Nur mit Nachtschicht zum Erfolg

Mit das größte „Problem“ an Pure Farming 2018 ist die Geschwindigkeit, mit der man durch die Felder wütet. Es gibt nämlich leider keinen Zeitbeschleuniger, der uns die berufsbedingte, langatmige, sich immer wiederholende Tätigkeit abnehmen bzw. beschleunigen würde. In der Regel müssen die Felder nämlich drei Mal nacheinander abgefahren werden, bis die Arbeit erledigt ist. Dies kann bei größeren Arealen gerne mal eine Stunde in Anspruch nehmen. Achtet aber bitte bloß auf euren Tank, denn die Maschinen können nicht ewig herumfahren. Immerhin ist es im Verlaufe des Spiels möglich, Mitarbeiter einzustellen, die einen Großteil der Arbeit abnehmen. Wer drauf verzichtet, kann während der Arbeit der im Hintergrund spielenden Countrymusik zuhören oder diese durch Internetradiosender ersetzen lassen. Dies ist einfach über das Menü aus steuerbar. Leider fehlt dem Gesamtpaket einen Multiplayer. Dieser ist zwar seitens der Entwickler geplant, aber in der aktuellen Version nicht enthalten. Der Genrefan sollte spätestens jetzt hellhörig werden. In Sachen Umfang kann die polnische Version gegenüber dem Landwirtschafts-Simulator nicht mithalten. Stattdessen punktet sie in puncto Gameplay. Dank des direkt zu Beginn nutzbaren Tablets, wird der Betrieb gemanagt. Alle möglichen Aktivitäten, E-Mails, Ein- und Verkäufe werden darüber abgerufen. Außerdem steht eine Drohne zum Rundflug bereit, um Big Brother zu spielen. All dies sind praktische Ergänzungen zu den sonstigen Interaktionen mit den großen Maschinen. Diese sind immerhin mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Die Steuerung hingegen ist mit dem Controller allerdings nicht sehr präzise und sorgt oftmals für Fummelarbeit und der damit verbundene Frust. Haben wir aber erst mal den Anhänger angebracht, bereiten uns die Fahrzeuge viel Spaß. Grundsätzlich lässt sich über die Optik streiten. Auf der einen Seite sind die modellierten Fahrzeuge, die Licht- und Partikeleffekte allesamt hübsch inszeniert, auf der anderen Seite ist die Spielwelt insgesamt lieblos und sparsam gestaltet. Immerhin sorgt der Tag- und Nachtwechsel für den notwendigen Realismus. Von den unscharfen Hintergründen und der katastrophalen Physik mal zu schweigen. Hier wünschen wir uns eindeutig mehr Liebe zum Detail.

 

Positiv:

Einsteigerfreundlich, dank umfangreichem Tutorial
Moderner Alltag mit lizensierten Maschinen, Tablet und Drohne
Internationales Netzwerk an verschiedenen Höfen und Kulturen
Webradio-Einbindung für eigene Musik im Spiel
Tolle Licht- und Partikeleffekte

Negativ:

Langsame Prozesse fordern die Geduld
Leblose Spielwelt mit wenigen Fahrzeugen und Tieren
Optisch unscharf, verwaschen und stellenweise hässlich
Steuerung auf der Konsole sehr ungenau und hakelig
Kein Mehrspielermodus
[testimonial_slider arrows=”false”][testimonial image_url=”58913″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Tobias Liesenhoff, Chefredakteur”]
“Auf der gamescom 2017 war ich noch hin und weg, obwohl ich sonst rein gar nichts mit der Landwirtschaft am Hut habe. Spielerisch ist Pure Farming 2018 eine wunderbare Alternative zum Landwirtschafts-Simulator. Der Einstieg könnte einfacher nicht sein und die unterschiedlichen Länder bringen gute Abwechslung ins Spiel. Es muss also nicht immer ein Call of Duty sein, welches in der Konsole herumdreht. Stattdessen könnte man sich auch mit den vielen Szenarien und Maschinen aus der Landwirtschaft auseinandersetzen. Der erste Ausflug in die Simulatorenwelt ist für Techland allerdings nicht ganz so geglückt, macht aber Hoffnung auf mehr. Für die nächste Runde sollte vor allem an der Technik, dem Umfang und Steuerung gearbeitet werden, damit möglichst viele LWS-Fans das Spiel auch ernst nehmen. Es bleibt abzuwarten, welche Inhalte per Add-on und DLC nachgereicht werden – und ob der Multiplayer tatsächlich noch den Weg ins Spiel findet.”
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Ab in die Sammlung?

Wer viel Geduld mitbringt, wird mit Pure Farming 2018 eine Menge Spaß haben. Allen Anderen raten wir vom landwirtschaftlichen Betrieb ab.

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