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No Man’s Sky – Test zum prozeduralen Weltraum-Spektakel

No Man’s Sky ist in diesem Kalenderjahr mit Sicherheit einer der gehyptesten Titel überhaupt. Und auch in der ewigen Hype-Rangliste nimmt das Spiel mit Sicherheit einen Platz in den oberen Ranglisten ein. Doch die Vergangenheit zeigt: Hype ist selten hilfreich für ein Spiel. Was taugt der Ausflug in die unendlichen Weiten des spielerischen Weltraums? Ein furioser Urknall, oder doch nur ein Absturz auf einem kargem Planeten?

 

Es wurde viel im Vorfeld versprochen…

Was die Jungs von Hello Games da auf den Präsentationen der E3 und in zahlreichen Youtube-Videos und Fernsehshows gezeigt haben, war der blanke Wahnsinn! Ein nahezu unendliches Universum, prozedural generiert und dadurch an unterschiedlichen Biomen kaum zu überbieten. Gezeigt wurde ein lebhafter Planet mit Dinosauriern und kleinen Säugetieren, einem Fluss, all das in guter, wenn auch nicht überragender Grafik. Als dann das Schiff vom Planeten abhob und in den Weltraum startete, flippte die Masse aus: Ohne Ladezeit wurde der Planet verlassen. Soviel zu Theorie dahinter. Später merkte man dann immer mehr, dass Hello Games, das Studio rund um Sean Murray, dem Hype nicht mehr wirklich gewachsen waren. Immer häufiger wurden Features versprochen und im nächsten Satz wieder dementiert. Es fielen Sätze wie „Wir wissen selbst nicht was das für ein Spiel wird.“ Die Entwickler wussten, was die Spieler erwarten würden und wussten dass es viel Arbeit werden würde so ein Spiel zu kreieren.

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Die Welten und Kreaturen von No Man’s Sky sind prozedural generiert

 

…und vieles davon nicht gehalten

Aber fangen wir vorne an. Was ist No Man’s Sky denn nun eigentlich? Nun fangen wir vorne in der Geschichte an. No Man’s Sky wirft euch zu Beginn in ein prozedural generiertes Universum, ohne euch etwas zu erklären. Das kannten und mochten wir ja schon in Spielen wie Minecraft. Das erste Ziel ist klar, ihr müsst euer Schiff reparieren. Einfacher gesagt als getan, denn dazu müsst ihr die notwendigen Ressourcen sammeln. Diese wachsen praktischerweise überall auf dem Planeten, ob es nun Eisen ist, radioaktives Plutonium, Titan oder seltenes Gold, sämtliche Ressourcen findet ihr in Höhlen, in großen Säulen, die aus der Erde ragen oder auch in der Flora und Fauna eines Planeten. Denn neben den Planeten und dem gesamten Universum sind auch die Tiere und Pflanzen in No Man’s Sky prozedural generiert. Das kann mitunter zu sehr…eigenartigen Gestalten führen, die über die Planeten von No Man’s Sky schlendern, fliegen oder gleiten. Und das ist eigentlich eure Haupttätigkeit im Spiel. Ihr sammelt Ressourcen, verbessert euren Anzug, euer Schiff oder eure Waffe, indem ihr neue Features einfügt oder die Inventarplätze vergrößert, und sammelt weiter Ressourcen um einen Teil davon zu verkaufen, um euch ein neues Schiff oder eine verbesserte Waffe leisten zu können. Außerdem könnt ihr Alien-Rassen finden, die euch im Austausch für Ressourcen bestimmte Wörter ihrer Sprache beibringen. Denn diese wird erst nach dem Finden aller Wörter komplett freigeschaltet. Ebenfalls findet ihr diese Wörter und einige andere Geheimnisse der drei verschiedenen Alien-Rassen in Ruinen und verlassenen Raumstationen.

Mit eurem Raumschiff könnt ihr die Galaxie frei erkunden und kämpfen

Mit eurem Raumschiff könnt ihr die Galaxie frei erkunden und kämpfen

 

Ein Universum mit vielen, aber nicht unendlichen Möglichkeiten

Es wäre aber unfair, No Man’s Sky nur auf das herabzukürzen. Denn No Man’s Sky bietet auch ein rudimentäres Kampfsystem. Überall auf den Planeten fliegen sogenannte Wächter umher, die die Spielwelt überwachen. Diese Wächter können auf ganz unterschiedliche Weisen reagieren. Mal sind sie friedlich, obwohl ihr den halben Planeten für Ressourcen zerlegt, mal reißen sie euch aber für jeden abgeknickten Grashalm ein Loch in euren Weltraumanzug. Die Kämpfe laufen dabei sehr einfach ab. Ihr habt lediglich eine Waffe, mit zwei Schussmodi, einem Strahl, der in erster Linie zum Abbau der Ressourcen geeignet ist, mit den richtigen Mods aber auch gut im Kampf verwendet werden kann, sowie ein Impulsgewehr, welches ebenfalls verbessert werden kann. Damit zerhackt ihr einfach die anfliegenden Wächter. Ähnlich wie in GTA sind diese Wächter übrigens in einem Art Fahndungslevel organisiert. So kommen bei kleineren „Verstößen“ lediglich kleine Drohnen, bei härteren Verstößen dann Roboterhunde und Mechs. Auf der höchsten Stufe nimmt euch ein gigantisches Schlachtschiff der Wächter ins Visier. Denn auch im Weltall gibt es Kämpfe gegen Weltraumpiraten. Oder ihr werdet selbst einer und zerschießt die Fracht an vorbeifliegenden Frachtern. Handel soll auch eines der Standbeine sein, allerdings fällt der so dünn aus, dass ihr lediglich die Ressourcen zu einem festen, manchmal etwas abweichenden Preis verkaufen könnt. Ein dynamisches Wirtschaftssystem wie in der X-Reihe beispielsweise gibt es nicht.

Im Spiel könnt ihr alle entdeckten Universen, Kreaturen und Pflanzen frei benennen

Im Spiel könnt ihr alle entdeckten Universen, Kreaturen und Pflanzen frei benennen

 

Erkundung und Ressourcenabbau sind die Kernaspekte des Spiels

Der zweite Hauptbestandteil des Spiels ist das Erkunden. Bei so vielen prozedural generierten Planeten, Pflanzen und Tieren entdeckt ihr an jeder Ecke etwas Neues. Ein Scanner lässt euch diese Sachen scannen. Danach habt ihr die Möglichkeit, für eure Entdeckungen Geld zu bekommen. Außerdem könnt ihr die Planeten und alle anderen entdeckten Dinge frei benennen. Dabei ist selbstverständlich ein Schimpfwortgenerator eingebaut. In der Theorie sehen andere Spieler diese Namen. Jedoch berichten News jetzt davon, dass die Namen nach einer gewissen Zeit verschwinden und dann anstelle des alten Namens nur Fragezeichen auftauchen. Ob hier nur ein Patch seitens Hello Games notwendig ist, wird sich in der kommenden Zeit zeigen. Neben diesem Nebeneinander etwas her entdecken gibt es keinen Multiplayer in No Man’s Sky. So wurde gleich zu Beginn zwar von Sean Murray angekündigt, dass es zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich sei, sich in No Man’s Sky zu treffen. Natürlich, bei Quintillionen Planeten ist das natürlich sehr unwahrscheinlich. Tatsächlich gab es zum Start aber zwei Spieler, die sich live im Stream getroffen hätten, wenn sie sich gesehen hätten. Denn anscheinend entdeckt man die Spuren anderer Spieler nur an den benannten Systemen.

Die Kämpfe gegen die sogenannten Wächter sind viel zu einfach und einfallslos

Die Kämpfe gegen die sogenannten Wächter sind viel zu einfach und einfallslos

 

Zum Start voller Fehler

Und das ist eins von No Man’s Skys vielen Problemen. Zum Start, ohne den Day One Patch war das Spiel so gut wie gar nicht spielbar. Von Abstürzen über Bugs, die euch wirklich in einer Sackgasse enden ließen, war zum Release des Spiels alles dabei, was ein schlechter Release bieten sollte. Inzwischen hat Hello Games hier aber deutlich nachgebessert. Neue Features, wie sie von Sean Murray ebenfalls angekündigt wurden, fehlen jedoch weiterhin komplett. Hoffen wir, dass in Zukunft noch was kommt. Man merkt aber schon recht deutlich, für langen Spielspaß reicht das Spiel nicht. Nach rund 30-40 Stunden fragt man sich spätestens, wieso man seine Zeit weiterhin mit plumpem Ressourcensammeln vertreibt. Eine Story gibt es in No Man’s Sky nicht, zumindest ist es keine richtige Story. Der sogenannte Atlas führt euch lose durch die Geschichte des Spiels. Das Ziel ist es dabei, das Zentrum des Universums zu erforschen. Welche Geheimnisse, wenn es auch wenige sind, der Atlas für euch zu bieten hat, wollen wir euch an dieser Stelle aber nicht verraten. Somit fehlt die Story leider nahezu komplett. Auch wenn es für prozedurale Spiele typisch ist, dass hier nicht mit einer bombastischen Story geglänzt wird, ist es doch schon schade, dass durch mangelnde Motivation so schnell die Luft raus ist.

Derartige Monolithen treiben die lose Story um den sogenannten Monolithen weiter

Derartige Monolithen treiben die lose Story um den sogenannten Monolithen weiter

 

Fazit:

Insgesamt bleibt nach dem Spielen von No Man’s Sky ein komischer Eindruck. Zu Beginn ist man geflasht von den unendlichen Möglichkeiten des Spiels sowie von den Unterschieden der generierten Welt. Je weiter man aber ins Universum vordringt, desto schneller wird klar, wie bröckelig die Fassade ist. Die im Vorfeld versprochenen Features, die dann schlussendlich doch nicht umgesetzt wurden, die Fehler zu Beginn. All das wirft ein relativ klares Bild darauf, dass die Entwickler auf ihre Art und Weise einfach überfordert waren und versucht haben, das Beste aus dem Spiel zu machen, was in ihrer Macht stand. Für den Versuch, Hut ab, allerdings bleibt es bei No Man’s Sky lediglich beim Versuch den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Für einige Stunden bietet No Man’s Sky aber zweifelsohne gute Unterhaltung und vielleicht fühlt sich einer von euch sogar motiviert, ins Zentrum vorzustoßen.

 

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