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Need for Speed – Test zum Undergroundracer

Need for Speed gehört mit Call of Duty und Assassin’s Creed, zu den Spielereihen von denen jedes Jahr ein neuer Ableger erscheint. Doch nach dem eher enttäuschenden Need for Speed Most Wanted aus dem Jahr 2012 und Rivals ein Jahr später, sah sich EA gezwungen eine kreative Pause für ein Jahr einzulegen. Nun erscheint mit Need for Speed der vermeintliche Reboot der Serie. Ob mit diesem Neustart der Serie es Spieleentwickler Ghost gelingt, wieder an die alten Erfolge von Need for Speed Underground anzuknüpfen oder sich der Serientrend der letzten Jahre fortsetzt, erfahrt ihr in unserem Test.

 

The Need for Speed – Ventura Bay Drift

In der Geschichte von Need for Speed kommt man als talentierter Neuling in die Metropole Ventura Bay. Schnell findet der Racer Anschluss an die örtliche Tuningszene und entwickelt sich im Laufe der Geschichte immer mehr zur Szenenikone. Dabei wird die Geschichte über real gefilmte Zwischensequenzen und Telefongespräche erzählt. Jedoch kann die Story, die im Spiel erzählt wird, keinerlei neue Akzente setzen. Das liegt zum einen daran das keinerlei Spannung oder Höhepunkte aufgebaut werden. Zum anderen an den Charakteren. Denn diese könnten klischeehafter nicht sein. Wir haben da zum einen den aufgedrehten Hipster, der alles cool findet, die anarchische KFZ Mechanikerin, die den besten Wagen basteln und von ihrem großen Idol Beachtung geschenkt haben will, den ruhigen Schwarzen und die hübsche Blonde, auf die jeder steht. Diese Zwischensequenzen lösen zum Teil aufgrund der auf möglichst cool getrimmten Dialogen und Darstellung mehrere Fremdschämmomente aus. So Bro-Fisten sich die Charaktere bei jeder Begegnung und bei jedem Abschied mehrmals. Eine solche Darstellung kann man machen, wenn man die Story überzeichnet und als gewollte B-Movie Karikatur haben möchte. Dafür ist aber die Story von Need for Speed zu bodenständig und zu ernst. Neben den Zwischensequenzen, die man auch wegklicken kann, nerven vor allem auch die Telefongespräche. Denn allem Anschein nach hängen unsere neuen Freunde 24/7 an dem Handy und rufen uns pausenlos an. In diesen Gesprächen laden diese uns zu neuen Events ein. Da jeder der fünf Freunde eigene Events besitzt, klingelt auch dementsprechend oft das Telefon. Der Punkt, der jedoch am meisten bei diesen Gesprächen nervt, ist, dass die Gespräche zu jederzeit stattfinden. Man fährt ein Rennen und mitten im spannenden Duell um die Führung klingelt das Handy, was man auch noch selbst annehmen muss. Wegklicken kann man diese nicht, wenn man das Gespräch in dem Moment nicht tätigen will, hilft nur klingeln lassen. Jedoch nervt das auf Dauer und lenkt einen im Rennen ab, wodurch man dann die falsche Kurve nimmt oder mal kurz nicht auf den Gegenverkehr achtet und einen Unfall baut. Allerdings hilft das Klingeln lassen, auch nichts, da diese einen sofort erneut anrufen. Hat man dann ein Rennen erfolgreich beendet, kommt erneut ein Anruf, bei dem der Freund einem sagt, was für ein genialer Fahrer man doch ist. So hat man stets vor einem Rennen, zum Großteil auch während des Events und nach diesen, ein oder mehrere Telefongespräche.

Die real gefilmten Sequenzen sind handwerklich top, inhaltlich hingegen Flop.

Die real gefilmten Sequenzen sind handwerklich top, inhaltlich hingegen Flop.

 

Bling, Bling unter der Motorhaube

In der Serie von Need for Speed und in Rennspielen im Allgemeinen zählt die Story allerdings nicht zu den Besten. Was eher zählt, ist das Gameplay. Und auch hier enttäuscht Need for Speed in einigen Punkten. In den zahlreichen Events gibt es etliche Spielmodi, die man fahren kann. Dabei ist der obligatorische Rundkurs, Sprintrennen von A nach B und verschiedene Driftwettbewerbe. Bei den Drifrtrennen gibt es verschiedene Varianten. So gibt es Driftrennen, bei denen man einen Kurs alleine oder in der Gruppe abfährt und möglichst viele Punkte in den Kurven holen muss. Neu ist der Gymkhana in diesem Driftevent muss man so schnell wie möglich den Kurs bewältigen und dabei Punkte in den Kurven erreichen. Durch die verschiedenen Rennevents kommt im Spiel die nötige Abwechslung auf. Allerdings fehlen einige Modi. Besonders Dragrennen bei denen man die Viertelmeile runterbrettert und perfekt schalten muss, vermisst man im Spiel. Besonders da dieser Modus in den alten Need for Speed Ablegern auch dabei war. Sehr löblich ist, dass man sich von der Karte aus direkt zu den verschiedenen Events telepotieren kann. Dadurch erspart man sich das minutenlange hinfahren. Das größte Manko bei den Rennen ist allerdings der Gummibandeffekt. Denn egal wie schnell man fährt, die Gegner hängen einem nur ein paar Meter hinter einem im Rückspiegel fest. Baut man im Rennen einen Unfall oder nimmt die falsche Kurvenausfahrt und verliert somit viel Zeit, ist dies im Spiel auch kein Problem. Da sich die KI nicht sonderlich weit absetzt und man sie so schnell einholen kann. Der Gummibandeffekt ist an sich kein Problem, da in allen Arcaderacern, sei es Burnout, Forza Horizon etc ebenfalls vorkommt. Allerdings ist dieser Effekt nicht so offensichtlich wie in Need for Speed. Denn hier kann man das gleiche Event mit einem langsamen Auto und einem 100PS stärkeren Auto fahren, der Gegner hängt einem trotzdem im Rückspiegel fest. Bei einem Sieg hat man dann das Gefühl, nicht durch perfektes Fahren gewonnen zu haben, sondern durch die fragwürdige KI. Scheinbar war sich Entwickler Ghost dieses Problems auch bewusst, da ein Großteil der Events Zeitrennen sind, bei denen man alleine durch die Straßen brettert. Fährt man mit seinem Auto gerade mal nicht durch die Straßen von Ventura Bay, verbringt man seine Zeit in der Garage. In dieser hat man die Möglichkeit sein in den Veranstaltungen gewonnenes Geld in neue Autos zu investieren oder an seinem herumzubasteln. Dort kann man das Auto durch Folien und Designs in einem umfangreichen Editor anpassen. Hier besitzt man freie Hand und kann sein Traumdesign kreieren. Auch verschiedene Autoteile lassen sich anbringen.Von neuen Lichtern, Spoilern, Motorhauben und Auspuff ist alles dabei. Einen Großteil der Teile schaltet man im Laufe des Spiels frei. Allerdings fehlt für das typische Undergroundfeeling die Unterbodenbeleuchtung. Des Weiteren lässt sich die Leistung der Autos durch neue Teile verbessern. Auch hier schaltet man bessere Teile im Laufe des Spiels frei. Ebenfalls kann man an dem Fahrwerk herumschrauben und so das Handling des Autos einstellen. Dabei kann man die Lenkung, den Reifendruck etc. einstellen. Alternativ kann man auch einen Regler von “Drift” und “Grip” justieren. Die Feinarbeiten übernimmt dann das Spiel. Die Auswirkungen der Einstellungen sind jedoch drastisch und sollten wohl überlegt sein. Je mehr man in Richtung “Drift” eingestellt ist, desto mehr bricht das Auto in den Kurven aus, was besonders bei Driftrennen hilfreich ist. Bei “Grip” hingegen bleibt das Auto in der Spur, wodurch man Kurven schneller und kontrollierter nehmen kann, was bei Rennen hilfreich ist. Das Fahrverhalten ist typisch arcadig gehalten und man kommt mit diesem sofort zurecht. Allerdings ist das Geschwindigkeitsgefühl nicht berauschend. Spürt man bei der Beschleunigung wie das Auto immer schneller und schneller wird, sieht das bei hohen Geschwindigkeiten nicht so aus. Denn ob man nun mit 270 kmh oder 120 kmh durch Ventura Bay heizt, fühlt sich im Spiel gleich an. Ein leichter Unschärfeeffekt, wie es ihn schon bei Need for Speed Shift gab, wäre hier eine Alternative gewesen.

Um im Rang auf zu steigen muss man Punkte sammeln.

Um im Rang auf zu steigen muss man Punkte sammeln.

 

Leere Stadt, geile Karren

Die frei befahrbare Stadt Ventura Bay ist optisch angelehnt an Los Angeles. Während allerdings in LA gefühlt rund um die Uhr die Sonne scheint und das Leben blüht, kann man von Venturay Bay nicht dasselbe behaupten. In der trostlosen Stadt ist es entweder Nacht oder Dämmerung, Tageslicht bekommt die Stadt nie zu sehen. Das hat wohl die Bürger der Stadt depressiv gemacht, wodurch diese lieber daheimbleiben. Anders lässt es sich nicht erklären warum so gut wie keine anderen Autos oder Menschen durch die Stadt fahren oder laufen. Durch das geringe Verkehrsaufkommen und der tristen Stadt leidet die Authentizität. Der Vorteil ist jedoch das man so gut, wie kein Gegenverkehr hat und somit weniger Gefahr hat einen Unfall zu bauen. Auch die Dunkelheit bringt einige Vorteile. Denn so kommen die hervorragenden Lichteffekte und Spiegelungen unter dem Regenwetter voll zur Geltung. Generell überzeugt die Optik des Spiels und man merkt, das Entwickler Ghost in diesem Bereich viel Zeit investiert hat. Allein die Autos sehen so gut aus, das sich diese zwischen den real gefilmten Zwischensequenzen und der Spielgrafik nicht unterscheiden. Neben den Rennen lassen sich in der Stadt noch diverse Sachen einsammeln. So sind in Ventura Bay jeweils rund 30 Aussichtspunkte und Burnoutstellen versteckt, die man im freien Fahren finden kann. Beim freien Fahren sollte man allerdings vorsichtig sein. Sollte man mal einem Polizeiauto begegnen und diese einen verfolgen, dann kann man anhalten und die Strafe bezahlen oder davon fahren. Sollte man sich für letzteres entscheiden kommt es zu einer Verfolgungsjagd, bei der man der Polizei entkommen muss. Hat einen die Polizei aus den Augen verloren, muss man nur eine Abklingzeit von wenigen Sekunden überstehen und kann wie gewohnt weiter fahren. Spieler mit schlechtem Internet sollten sich den Kauf von Need for Speed allerdings gut überlegen. Denn das Spiel läuft nur mit ständiger Internetverbindung und kann nicht offline gespielt werden. Das Spiel nutzt die Onlinefunktion für das hochladen von Screenshots und zum Speichern von Bestzeiten. So kann man jederzeit die Rundenzeiten der Freunde betrachten. Ebenfalls fahren in der Stadt andere Spieler herum, die man in eine Crew aufnehmen oder zum Duell herausfordern kann. Allerdings wirkt sich diese Onlinekomponente nicht auf das Spielerlebnis aus. Der Fuhrpark überzeugt hingegen auf ganzer Linie. Dieser ist zwar mit 51 verschiedenen Fahrzeugen kleiner als zum Beispiel der vom Konkurrent Forza Horizon 2, aber recht abwechslungsreich. So gibt es eine breite Auswahl vom Golf 1 GTI, über verschiedene Ausführungen des Nissan Skyline, Musclecars wie Ford Mustang und Dodge Viper auch Luxusautos wie den Ferrari F 40 oder den Lamborghini Diablo.

Die Automodelle sehen hervorragend aus.

Die Automodelle sehen hervorragend aus.

 

Hier die komplette Fahrzeugliste im Überblick:

Acura RSX-S
BMW M2 Coupé
BMW M3 E46
BMW M3 E92
BMW M3 Evolution 2 E30
BMW M4
Chevrolet Camaro Z28
Chevrolet Corvette Z06
Dodge Challenger SRT8
Dodge SRT Viper
Ferrari 458 Italia
Ferrari F40
Ford Focus RS
Ford Mustang
Ford Mustang Boss 302
Ford Mustang Fox Body
Ford Mustang GT
Honda Civic Type-R
Honda NSX Type-R
Honda S2000
Lamborghini Aventador LP 700-4
Lamborghini Diablo SV
Lamborghini Huracán LP 610-4
Lamborghini Murciélago LP 670-4 SV
Lotus Exige S
Mazda MX-5 1996
Mazda MX-5 2015
Mazda RX7 Spirit R
McLaren 570S
Mercdes-AMG GT
Mitsubishi Lancer Evolution MR
Nissan 180sx Type X
Nissan Fairlady 240ZG
Nissan Skyline GT-R KPGC10
Nissan Skyline GT-R V-Spec 1993
Nissan Skyline GT-R V-Spec 1999
Nissan GT-R Premium
Nissan Silvia Spec-R
Porsche 911 Carrera RSR 2.8
Porsche 911 Carrera S (991)
Porsche 911 Carrera S (993)
Porsche 911 GT3 RS
Porsche Cayman GT4
Scion FR-S
Subaru BRZ Premium
Subaru Impreza WRX STI
Toyota GT86
Toyota Sprinter GT Apex
Toyota Supra SZ-R
Volkswagen Golf GTI
Volvo 242

In der Garage sammelt man seine gekauften Autos.

In der Garage sammelt man seine gekauften Autos.

 

Fazit:

Kein Underground! Der Höhepunkt der Need for Speed Reihe waren zweifelsohne die Underground-Teile Mitte der 2000er. Seitdem versucht EA, wieder an diese Erfolge anzuknüpfen. Und im Vorfeld versprach dieser Reboot, wie ein neuer Underground Teil, zu werden. Eben die hohen Erwartungen sind es, die dem Spiel schaden. Denn ein ähnliches Gefühl kommt leider nicht auf. Denn die Stadt wirkt zu lieblos, die Straße zu steril. Auch der Soundtrack bleibt einem nicht so im Gedächtnis wie in den Underground Teilen. Was die Handlung angeht, hätte man mit den realen Szenen deutlich mehr anfangen müssen. Nichtsdestotrotz hat auch Need for Speed seine Stärken. Wer seine Fahrzeuge tunen möchte und viel Wert auf das Aussehen legt, kann hier im Editor Stunden verbringen. Auch die Fahrzeugauswahl überzeugt und man möchte alle mal fahren. Wer jedoch ein Underground 3 erwartet, wird wohl enttäuscht. Diejenigen, die einfach mal ein paar Runden mit aufgemotzten Karren drehen möchten, finden mit Need for Speed einen soliden Arcaderacer.

 

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