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Mafia 3 – Test zum enttäuschenden Gangsterepos

Seit Mafia 2 haben Fans sehnsüchtig auf eine Fortsetzung des Gangsterepos gewartet. Nach der Story um Vito Scarletta haben sich Gamer bereits ausgemalt, was sie sich von einer Fortsetzung wünschen würden. Es gibt allerdings einige Probleme, die das neue Gangster-Abenteuer leider trüben. Wie sich die Fortsetzung im Test geschlagen hat, verraten wir euch jetzt in unserm Bericht.

 

Vom Guerillakrieg zum Straßenkrieg

Nach der Story von Mafia 2 machen wir mit dem dritten Teil einen Sprung ins Jahr 1968. Der Vietnamveteran Lincoln Clay kehrt hoch dekoriert aus dem Krieg in seine Heimat New Bordeaux zurück. In dieser fiktiven Variante von New Orleans beherrschen verschiedene Gangstermobs die Stadt. Lincoln, der als Sohn einer schwarzen Mutter und eins weißen Vaters als Baby ausgesetzt wurde, hatte ein neues Heim beim Boss des Black Mobs gefunden. Kaum das Lincoln von seiner Gemeinde begrüßt wurde, wird klar, dass der Black Mob Probleme mit den benachbarten Haitianern hat. Kurz entschlossen bricht Lincoln auf dieses Problem aus dem Weg zu schaffen, ohne die künftigen Konsequenzen zu erahnen. Nachdem der Anführer der Haitianer ausgeschaltet ist, kehrt erst mal wieder etwas Ruhe ein. Diese hält allerdings nicht lange, denn euer Kumpel Giorgi stellt euch seinem Vater Sal Marcano vor und will mit euch eine ganz große Nummer durchziehen. Zusätzlich schlägt euch der Oberboss Marcano vor, Sammy Robinson als Boss des Black Mobs abzulösen. Lincoln schlägt dieses Angebot jedoch aus, den lukrativen Diebstahl will er aber durchziehen. Die Aktion geht mehr oder weniger glimpflich über die Bühne und alle Beteiligten teilen die Gewinne auf. Noch, während die Gruppe die erfolgreiche Aktion begießt, erscheint Marcano um seinen Anteil einzustreichen. Doch was als Feier begann, endet in einem Blutbad, denn Marcano, Giorgi und Konsorten schalten jeden der Anwesenden aus und machen sich mit dem Geld aus dem Staub, bevor sie den Laden in Brand stecken. Euer Ziehvater, der Priester James, findet euch halb tot in dem brennenden Gebäude und rettet euch. Während Lincolns Genesung wächst in ihm der Durst nach Rache für seine Familie. Mithilfe seines CIA-Kontaktmanns John Donovan plant er dem Mafiaboss alles zu nehmen, was ihm teuer ist. Es beginnt eine Jagd auf den Mann, der eure Familie betrogen und getötet hat.

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Auch Vito ist wieder mit dabei.

 

Eine herbe Enttäuschung

Da in diesem Part viel Kritik ansteht erst mal zu dem, was Mafia 3 gut macht. Von allen Mafia Games bekommt ihr mit Lincoln definitiv den interessantesten Charakter geboten. Auch die Story ist extrem spannend und glänzt mit den wahrscheinlich besten Charakteren, die es je in einem Mafia Spiel gab. Die Atmosphäre ist hervorragend eingefangen, das schließt die authentische Darstellung des Rassismus in dieser Zeit und dieser Gegend mit ein. Im Bereich des Gameplays hat sich erst mal auf den ersten Blick nichts geändert. Schusswechsel fühlen sich vertraut an, mit dem Auto umher fahren ist noch immer der größte Spaß und Passanten den Asphalt küssen zu lassen bereitet auch nach dem hundertsten Mal noch ein diebisches Vergnügen. Um euch an Marcano zu rächen, geht ihr aber nicht mit gezogener Waffe los, vielmehr versucht ihr ihm finanziellen Schaden zuzufügen, bis ihr euch in der Machtpyramide bis zu ihm gemeuchelt habt. Ihr sammelt dabei Informationen um an entweder Munitionsvorräte zu vernichten, Laster abzufangen oder Geld abzugreifen. Jedes Mal wenn ihr das schafft, sinkt das Vermögen des Gangsterbosses und seine Untergebenen zeigen sich und werden verwundbar. Schaltet ihr Marcanos Handlanger aus, schaltet ihr neue “Geschäftszweige” frei die aber von jemandem geführt werden müssen. Hier wartet Mafia 3 mit einer guten Idee auf. Ihr könnt drei Lieutenants für euch gewinnen, darunter auch Vito aus dem zweiten Teil. Habt ihr die Scheingeschäfte ausgeschaltet und den Boss des Distrikts ausgeschaltet könnt ihr einem eurer drei Helfer diesen zuweisen. Während dieser euch dann zugetan ist, sind die anderen natürlich sauer und so müsst ihr euch entscheiden entweder alles gleichmäßig zu verteilen oder zu riskieren zur Zielscheibe eurer Partner zu werden. Bei diesem guten Ansatz bleibt es aber leider auch. Leider ist der Kreislauf aus Verhören und Töten und warten, bis die Mission für den Distriktboss frei wird, alles, was das Gameplay zu bieten hat. Es gibt eigentlich kein Gameplaydesign außerhalb dieses Systems. Einmal durchlaufen merkt man schnell, wie sich alles für die nächsten acht Distrikte wiederholt. Diese Einfallslosigkeit spiegelt sich auch in Dingen wie den Collectables wieder. Ihr könnt unter anderem Playboymagazine und Albumcover sammeln, was euch im Spiel allerdings keinerlei Vorteile bringt. Ihr sammelt also nur, um zu sammeln, mehr nicht. Wirklich unterirdisch ist aber die künstliche Intelligenz, wenn man es überhaupt so bezeichnen kann. Gegner wissen oft nicht das ihr das seid, obwohl ihr gerade einen ihrer Kollegen direkt vor deren Augen niedergestochen habt. Wenn ihr einen Bereich schnell von Gegnern säubern wollt, reicht es in den meisten Fällen sogar sich in Deckung zu begeben, Gegner mit einem Pfiff anzulocken und diese dann leise mit dem Messer auszuschalten. Das wiederholt ihr dann so lange, bis der Bereich freigeräumt ist. Das Einzige, was euch Schwierigkeiten bereiten kann, ist die verbuggte Natur des Spiels. Nichts ist nerviger, als wenn ein Gegner euch durch ein Gebäude hindurchsehen oder gar erschießen kann und das passiert leider etwas häufiger als einem lieb sein kann. Zudem zeigt sich die mangelhafte KI auch bei der Polizei. Das Konzept ist eigentlich Folgendes. In einer hauptsächlich weißen Nachbarschaft ist die Polizei sofort zur Stelle, wenn ihr etwas macht. In einem Viertel der schwarzen Bevölkerung kommt die Polizei nur extrem selten. An sich eine wirklich gute Idee um die Gegebenheiten der Zeit darzustellen. Leider könnt ihr selbst großen Polizeiaufkommen mit Leichtigkeit entkommen. Es reicht im Grunde immer, wenn ihr aus dem blauen Aktionsradius heraus rennt und kurz in ein Gebäude geht, selbst wenn euch Polizisten dann noch sehen, brechen diese die Verfolgung dennoch ab. Sehr schwache Leistung. Und dann darf nicht unerwähnt bleiben das Mafia 3 bei mir auch mehrere Male abgestürzt ist oder sich einfach aufhing. Fehler dieser Art sollten einfach nicht durch die Qualitätssicherung fallen. Was bleibt, sind eine Reihe guter Aspekte und Ideen, die vom technisch extrem mangelhaften Zustand überschattet werden. Man kann mit Mafia 3 zwar seinen Spaß haben, das Spiel macht es einem aber sehr schwer.

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Bei diesem unauffälligen, knallroten Van könnt ihr neue Waffen kaufen.

 

Wer spielt denn da am Licht rum

Betrachtet man die Optik von Mafia 3 an sich, sieht New Bordeaux wirklich toll aus. Das gilt sowohl für die Stadt als auch für die Charaktere. Was mir allerdings noch immer ein Rätsel ist, ist das Beleuchtungssystem. Ich hätte den Part auch im vorherigen Abschnitt aufzählen können, hier passt es aber irgendwie besser. Die Beleuchtung und das Schattenspiel tragen immer viel zur Atmosphäre eines Spiels bei und hier zeigt Mafia 3 einen weiteren unnötigen Aussetzer. Es ist mehrfach passiert, dass plötzlich die komplette Beleuchtung ausfiel und ich in völliger Dunkelheit stand. Genauso nervig ist es, wenn Licht so stark ausfällt, dass es euch blendet und nichts mehr erkennbar ist. Wenn man dann quadratische Schatten rasend schnell über den Boden ziehen sieht, der Himmel im Sekundentakt von hell zu dunkel wechselt oder der Himmel aussieht wie ein Höllenlevel in Doom, kann man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln. Beim Soundtrack und der generellen Musikuntermalung sowie den Sprechern glänzt der Titel dann allerdings wieder. Die vielen typischen Akzente und Dialekte lassen die Welt von Mafia 3 noch authentischer wirken. Das lässt einen die technischen Schwächen bei der Darstellung jedoch nicht vergessen.

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Eine matschige rote Textur ist Hangar 13’s Vorstellung eines Sonnenaufgangs.

 

Fazit:

Marco (Haupttester) – Wertung 73%

Mafia 3 kann man von jetzt an wohl als Beispiel für verschenktes Potenzial bezeichnen. Nach Mafia 2 und den bekannten Kritikpunkten, dachten wohl viele man hätte bei 2K gelernt und Mafia 3 würde es besser machen. Was wir aber bekommen haben, ist eine technische Baustelle mit guten Aspekten hier und da. Könnte ich eine Bewertung nur für die Story, Charaktere, Soundtrack und einige Ideen vergeben, würde es Mafia 3 durchaus auf eine 90+ Wertung schaffen. Das nicht vorhandene Gameplaydesign gepaart mit Bugs, Glitches und der unterirdischen KI reißen für mich diesen Titel ins Verderben. Die Story um Lincoln Clay ist superspannend und alle Charaktere haben ihren eigenen Charme. Zusätzlich bringt euch der Soundtrack direkt zurück in diese Zeit und das gilt auch für die Gestaltung der Welt mit deren Referenzen. All das geht aber unter, wenn das Gameplay immer dem gleichen Schema folgt, die KI das Spiel zu einem Witz macht oder die Beleuchtung komplett verrückt spielt. Und da haben wir noch gar nicht von den Situationen gesprochen, in denen das Spiel einfach komplett abstürzt. Für mich ist Mafia 3 daher leider eine der größten Enttäuschungen des Jahres.

 

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Tobias (Nebentester) – Wertung 78%

Ich liebe die Mafia-Reihe seit dem ersten Teil. Deshalb war die Freude riesig, als im letzten Jahr der dritte Teil angekündigt wurde. Anfangs war ich sehr skeptisch, ob man die letzten 60er Jahre wirklich in ein gutes Mafia-Spiel bringen kann. Um die Antwort direkt zu geben: Ja, man kann! Mit Hangar 13 gab 2K Games ihrem neusten Studio die Aufgabe, den dritten Teil zu entwickeln. Vielleicht keine so gute Idee, denn Mafia 3 ist ein Open-World-Spiel, welches die Open-World aber zu wenig nutzt. Dies liegt zum einem an dem immer wiederkehrenden gleichem Gameplay und zum anderen an fehlenden Aufgaben außerhalb der Story-Missionen. Denn egal welchen Auftrag ich spiele, alles hängt an der Story. Kein Billardtisch, an dem ich mal ne Runde daddeln kann oder fahre den Laster von A nach B und verdiene dir ein wenig Kohle. Dazu kommen viele Bugs und Fehler, die den Spielspaß leider etwas trüben. Dennoch kann ich über diese Fehler hinwegsehen, denn die Geschichte ist großartig. Mit Lincoln entwarf man einen wahren Helden und allein die Tatsache, dass auch Vito Scaletta wieder mit dabei ist, haut mich von der Couch. Etwas mehr Entwicklungszeit, etwas mehr Gameplay abseits der Geschichte und Mafia 3 wäre das GotY geworden. So muss ich aber, wenn auch schweren Herzens, leider einige Punkte abziehen.

 

redaktionsbox-tobias

 

Gabriel (Nebentester) – Wertung 80 %

Ähnlich wie bei Tobias ist die Mafia-Reihe für mich eine der besten Open-World-Reihen aller Zeiten. Ich brauche in Open-World-Spielen kein Dutzend Missionstypen, mit unendlich vielen Missionen, die sich allesamt gleich spielen und keine inhaltlichen Unterschiede bieten. Ich komme gut damit klar, wenn man zur Abwechslung für die anderen Open-World-Titel mal etwas Ruhe hat und in Ruhe die Atmosphäre aufsaugen kann. Und die hat Mafia 3 wirklich perfekt getroffen. Mit Soundtrack, Charakteren, Design der Dialoge und der Vietnamheimkehrer Story haben sie den Zeitgeist der späten sechziger Jahre perfekt getroffen. Das Gameplay macht Spaß, auch wenn manche behaupten könnten, dass sich die Inhalte ständig wiederholen. Spaß macht Mafia 3 aber definitiv, die Story, die Atmosphäre, die Grafik und der Sound machen das Spiel zu einem wirklich guten Shooter, wenn auch kein Open-World-Titel, nach neuer Definition.

 

 

Kevin (Nebentester) – Wertung 76%

Im Prinzip ist Mafia 3 ein gutes Spiel. Mit einer packenden Story, einer abwechslungsreichen Stadt und vielen interessanten Charakteren macht das Spiel Lust auf mehr. Stets will man wissen wie die Geschichte um Lincoln Clay und seinem Rachetrip weiter geht. Doch auf dem Weg steht sich Mafia 3 oft selbst im Weg. Das monotone Missionsdesign, technische Probleme und die ungenutzte Open World begeistern nicht unbedingt. Besonders die immer gleichen Aufgaben strapazieren die Nerven ungemein. Durch diese Punkte kann ich das Spiel kaum mehr als zwei, drei Stunden am Stück spielen. Aber nicht alles am Spiel ist schlecht. Besonders die spannende Geschichte und das gelungene Trefferfeedback wissen durch die brachiale Gewaltpräsentation zu unterhalten. Auch der gelungene Soundtrack mit Songs von Rolling Stones etc vermittelt ein passendes 70er Jahre Flair. So ist es mir schon vorgekommen, dass ich auf den Weg zu einer Mission noch eine Runde um den Block gefahren bin, um “Paint it Black” zu Ende zu hören. Wer mit dem langweiligen Missionsdesign kein Problem hat, kann gerne zuschlagen. Alle anderen sollten das Angebot ablehnen.

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