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Life Is Strange: Episode 3 (Chaos Theory) – Review zum großen Paukenschlag

Zwei Monate musste man nach dem aufwühlenden Ende der zweiten Episode von ‘Life Is Strange’ verstreichen lassen. Die schlechte Nachricht vorweg: Das schafft Episode 3 mit seinem ähnlich harten Twist zum Ende wieder. Die Gute: Dass uns das so nervt, zeigt uns, wie sehr wir mittlerweile eigentlich in die Geschehnisse um Max & Co involviert sind. Warum wir überdies schon wieder die nächste Episode nicht abwarten können, verraten wir euch im Folgenden.

 

Erste, harte Konsequenzen

Aber Moment mal: Was für ein aufwühlendes Ende von Episode 2?! Wenn es euch so geht – alles richtig gemacht. Aus Spoiler-Gründen wollen wir nicht allzu konkret werden, nur so viel: Das, was ihr da gerade so abwenden konntet – ihr wisst schon -, ist uns nicht so gut gelungen. Autsch. ‘Life Is Strange’ fängt an, uns so langsam richtig die Konsequenzen unserer Handlungen spüren zu lassen. Gut so! Je nachdem, wie also das Ende von Episode 2 für euch ausgegangen ist, beginnt Episode 3 für euch auf eine eigene Weise. Mit Nebencharakteren, die auf Max entsprechend reagieren, mit Textnachrichten von Max’ Eltern, Beiträgen in fiktiven sozialen Netzwerken oder der Zeitung. Allerdings geht es nicht die ganze Zeit um unser (schweres) Erbe: Schon bald steht vor allem wieder die Spurensuche nach der verschollenen Freundin von Chloe, Rachel, ganz vorne auf der Agenda.

Erneut ist die Beziehung der wiedervereinten besten Freunde Max und Chloe zentrales Element der Story.

Erneut ist die Beziehung der wiedervereinten besten Freunde Max und Chloe zentrales Element der Story.

 

Breaking the law

Für die brechen Max und Chloe unter anderem in die Uni von Max – die Blackwell Academy – ein. Ein netter Ausflug, bei dem vor allem das Zeitspul-Feature wieder seine Muskeln spielen lässt. Um beispielsweise in das Büro des Rektors zu gelangen, müssen wir auf Geheiß von Chemie-Geek Warren aus alltäglichen Gegenständen MacGyver-mäßig eine kleine Bombe zum Sprengen des Schlosses basteln (bei der Gaffa-Tape natürlich nicht fehlen darf). Da die Sprengungen aber zum einen für die Nachwelt Fragen aufwerfen und obendrein auch noch den Alarm auslösen würde, spulen wir die Zeit noch mal zurück, wenn wir uns schon im Büro befinden. Später erwartet uns erstmals eine kleine Schleichanlage, bei der wir ebenfalls die Zeit zurückspulen können, falls der Wachmann uns in eine Sackgasse gedrängt hat. Etwas lahm sind allerdings nach wie vor die „Such-Gegenstand-X-und-Y- “-ähm, „Rätsel“. Dass wir für die Bombe erst mal die Einzelteile in der Schule zusammensuchen müssen – geschenkt. Immerhin gibt uns das die Gelegenheit, über so manch interessantes Detail in der Academy zu stolpern, die wir ja normalerweise zu dieser Uhrzeit nicht zu Gesicht bekommen. Später in der Episode sollen wir allerdings die Zutaten für Pfannekuchen im Haus von Chloe zusammensuchen – gähn!

Life Is Strange

Sehr früh in der Episode sollen wir in die Blackwell Academy einbrechen, um uns ein wenig in den Akten des Rektors umzusehen.

 

Alte Bekannte im neuen Licht

Im weiteren Verlauf der Episode führt uns die Jagd nach Hinweisen noch vorbei an Stasi-Stiefvater David und Drogendealer Frank (richtig: der, der eure Knarre noch hat). Hier lernen wir Frank als Hundefreund, und vor allem: Rachels Freund kennen. David ist immer noch creepy und undurchschaubar. Dass er in seinem Auto aber noch die Rechnung aufbewahrt von dem Tag, als er Chloes Mutter Joice kennengelernt hat (inklusive persönlicher Notiz), macht den schwierigen Charakter aber auf jeden Fall für uns greifbarer. Sprechen wir Joice auf David an, versichert sie, dass David doch eigentlich nur die besten Intentionen hegen würde – es sei nur nicht immer so ganz offensichtlich. Erneut müssen wir aber feststellen, dass David Dreck am Stecken hat. In einem Streitgespräch sollen wir Stellung beziehen – und sind hin und hergerissen. Es ist schön, dass ‘Life Is Strange’ uns keine flachen, sondern doppelbödige Charaktere vorsetzt. Dass ‘Chaos Theory’ sich dafür noch mal Zeit nimmt, diesen doppelten Boden zu legen, dürfte der Serie langfristig gut tun.

Nicht immer ist das Zurückspulen der Zeit Story-Relevant: Hier testen wir aus freier Laune, wie denn wohl Dealer Frank reagieren würde, wenn wir ihn seiner Mahlzeit entledigen.

Nicht immer ist das Zurückspulen der Zeit storyrelevant: Hier testen wir aus freier Laune, wie denn wohl Dealer Frank reagieren würde, wenn wir ihn seiner Mahlzeit entledigen.

 

Next-Level Timetraveling

Wirklich fahrt nimmt die Handlung aber erst gegen Ende auf. Hier verlagert sich der Fokus wieder vor allem auf Chloe, die eine kleine Lebenskrise durchmacht und sich von all ihren Mitmenschen hintergangen fühlt. Schnell dreht sich alles um die Frage: Was wäre aus Chloes Leben geworden, wäre ihr Vater nicht an diesem einen Tag ins Auto gestiegen? Plötzlich können wir mehr, als nur den unmittelbaren Verlauf der Dinge rückgängig machen: Wir können in die Zeit zurückreisen, in der Chloe und Max noch 14 waren – kurz vor dem Unfall. Hiermit holt uns ‘Life Is Strange’ – ähnlich wie zum Ende der letzten Episode – noch mal völlig aus der Komfortzone. Wieder tragen wir ein großes Maß an Verantwortung – schließlich wissen wir seit den 80ern, dass schon das Ändern einer vermeintlichen Kleinigkeit in der Zukunft Gewaltiges verändern kann. Natürlich kann es nach einem derart gewaltigen Twist nicht einfach so weitergehen. Etwas schnell in die Credits zurückgeworfen fühlen wir uns aber dennoch – ‘Chaos Theory’ ist mit kaum 2 Stunden Spielzeit gefühlt die bislang kürzeste Episode. Aber gewiss nicht die Langweiligste.

Etwas weiter zurück als gewohnt in der Vergangenheit, bekommen wir Chloes Vater William kurz vor seinem Ableben zu Gesicht.

Etwas weiter zurück als gewohnt in der Vergangenheit, bekommen wir Chloes Vater William kurz vor seinem Ableben zu Gesicht.

 

Fazit:

Viel Zeit zum Wundenlecken geben uns Dontnod mit ‘Chaos Theory’ ja nicht: Schon wieder werden wir mit einem dicken Twist verabschiedet – und diesmal dicker denn je. Schön, dass bei allem Hang zu schwerwiegenden Cliffhangern nicht vergessen wurde, dass ‘Life Is Strange’ vor allem seine Stärke aus der liebevollen, mit Details vollgepackten Spielwelt und den interessanten, vielschichtigen Charakteren zieht. Etwas länger hätte die Episode abseits dessen schon sein können – selten fühlte sich eine ‘Life Is Strange’-Episode so sehr wie ein komprimierter Ausschnitt an. Egal: jetzt haben uns Dontnod, jetzt gibt’s kein zurück mehr – wir wollen, wir müssen wissen, wie’s weiter geht. Wer die letzten beiden Episoden gemocht hat, kommt an ‘Chaos Theory’ mal ganz davon abgesehen sowieso nicht vorbei.

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