Close

Login

Close

Register

Close

Lost Password

Trending

Far Cry 4 – Review zum Ausflug in den Himalaya

Man was war das für eine Ankündigung auf der E3 2014. Wir als Redaktion saßen vor unseren Bildschirmen und haben zugesehen, wie Ubisoft mit Far Cry 4 begonnen haben. Ein Trailer, der nicht nur eine unglaubliche Grafik mit einer unglaublichen Atmosphäre bot, sondern zudem noch einen Bösewicht zeigte, der alles, aber auch alles, hinter sich ließ, was zuvor überhaupt in der Spielwelt gezeigt wurde. Nun ein knappes halbes Jahr später durften wir selber Hand an den Controller legen und uns ein eigenes Bild von der großen Spielwiese Kyrat machen. Ob sich der Ausflug über knapp zwanzig Stunden gelohnt hat, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Ich wollte doch nur zu Heide in die Berge… 

…daraus wird aber nichts! Denn eigentlich sollte es nur eine kurze Reise in die Berge werden. Unsere Mutter mit im Handgepäck und nur wenig Klamotten sind mit dabei. Unser Ziel: Die Asche unserer verstorbenen Mutter an einem bestimmten Ort in Kyrat verstreuen. Klingt doch nach einem guten Roadtrip, der allerdings in der Hölle endet. Denn nicht ohne Grund muss der neue Held Ajay Ghale nach Kyrat reisen. Seine Eltern stammen aus dem malerischen Land und mussten in die USA fliehen. Denn in diesem Land herrscht ein Bürgerkrieg. Ausgelöst durch eine Diktatur vom selbst ernannten König Pagan Min. Dieser ist zu allem fähig und berüchtigt für seine kurzweiligen Wutausbrüche. Zudem findet er Verbrechen am kyratischen Volk besonders gut. Vor Ort muss Ajay zudem feststellen, dass er nicht nur gebürtiger Kyrater ist, sondern seine Eltern mehr als nur irgendwelche Mitbürger waren. Der Vater und die Mutter gründeten nämlich den “Goldenen Pfad”, eine Organisation, welche gegen Min kämpft. Sie wollen ihn von seinem Thron schmeißen und ihn verjagen. Ajay ist am Anfang der Geschichte noch nicht ganz sicher, warum ausgerechnet er das Land nun retten kann und auch sollte. Immerhin ist er der Sohn des ehemaligen Anführers der Gruppe. Die beiden Rebellenführer Amita und Sabal sind aktuell die beiden Leiter der Organisation. Einziges Problem: Sie verfolgen leider unterschiedliche Pläne gegen Min. Sabal vertraut auf Gottheit und möchte die alte Tradition erhalten lassen. Amita setzt sich hingegen für Fortschritt und Wohlstand ein. Immerhin können wir uns jeweils für eine Seite entscheiden und so selbst Hand ans Werk legen. Die unterschiedlichen Entscheidungen wirken sich übrigens auf die nachfolgenden Missionen aus, weshalb der Wiederspielwert enorm hoch ist. Zumal man sich auch die Frage stellen muss, war die Entscheidung nun die richtige oder hätte man lieber anders entscheiden sollen. Eines ist auf jeden Fall klar: Pagan muss verschwinden. Ob wir das schaffen oder an seiner Macht zerbrechen, könnt ihr selbst erleben, denn Far Cry 4 ist in vielen Aspekten ein besseres Far Cry 3, welches bereits vor zwei Jahren voll und ganz überzeugen konnte.

In den roten Gebieten kann es immer zu einer Schießerei kommen.

In den roten Gebieten kann es immer zu einer Schießerei kommen.

 

Eine große Spielwiese…

Die Spielwelt von Far Cry 4 ist gigantisch groß. Aus diesem Grund können wir auf der ganzen Karte Wegpunkte setzen, die uns dann den schnellsten, aber meist auch kompliziertesten Weg zeigt. Wer sich nicht mal eben ins Auto setzen und knapp 3000 Kilometer durch die Welt fahren möchte, kann sogar einen Fahrassistenten einschalten. Solange keine Patrouillen oder Gegner auf den Wegen sind, funktioniert dies auch tadellos. Doch Vorsicht, einen Außenposten sollte man nicht unbedingt einstellen, denn sonst fährt uns die Fahrhilfe direkt ins Lager, was gleichzeitig den Alarm auslöst. Stichwort Lager: Wie bereits in Far Cry 3 müssen wir das Land von Außenposten befreien, die unter Herrschaft von Pagan Min stehen. Dies können wir leise oder wie “Rambo” erledigen. Letzteres ist allerdings wenig zu empfehlen, außer man hat einen Elefanten unter seinem Gesäß. Denn erstmals in der Serie können wir auch auf einem Tier reiten. Doch so stark die Gegner auch sind, der Elefant macht sie alle platt. Unfair für die Gegner, gut für uns! Wer allerdings den guten Sam Fischer raushängen lassen möchte, kann dies ebenfalls tun. Immerhin gibt es für das Schleichen und nicht entdeckt werden mehr Punkte, bei der Befreiung solch eines Posten. Zudem kann man beim leise vorgehen die Gegner mithilfe einer immer verfügbaren Kamera markieren, sodass man jeden Schritt immer im Blick hat. Haben wir einen Posten dann für unsere Seite erobert, gibt es neben zusätzlichen Nebenaufgaben auch einen Schnellreisepunkt. So müssen wir nicht mehr wie ein Irrer durch den Busch fahren, sondern können mit einem unbekannten Objekt an den ausgewählten Punkt kommen. Dies klappt auch während einer Mission. So wünschen wir uns das! Genauso wichtig wie die Außenposten, sind auch die Funktürme. In Far Cry 4 heißen die nun Glockentürme und kommen den Türmen aus Assassin’s Creed immer näher. Zwar müssen wir diese nicht mit einem Harken an den Wänden erklimmen, gut versteckte Leitern und Klettermöglichkeiten sind dennoch geboten. Besonders ärgerlich kann es werden, wenn nur noch ein schmales Brett zwischen Funkstation und uns steht. Fallen wir runter, sind wir nicht nur gestorben, sondern dürfen zudem noch das komplette Labyrinth erneut hochlaufen. Wer einen Turm erobert, darf sich über Waffen und Gegenstände, in einem Versteck, freuen. Diese sind dann zum Kauf freigeschaltet. Nebendran gibt es im ganzen Land auch noch geheime Kisten versteckt. Öffnet man diese, findet man meist nur Schrott, welcher die Taschen unnötig voll macht oder einfach nur ein wenig Geld. Letzteres ist besonders für unsere Waffen wichtig. Denn jede Waffe können wir mit neuen Aufsätzen und neuer Munition bestücken. Dafür müssen wir einen Außenposten besuchen oder an bestimmten Orten, wo wir auch übernachten können, an unseren Waffenschrank gehen. Sogar bei einigen Wanderern, die durch das Gebirge laufen, können wir unsere Waffen kaufen und aufbessern. Warum? Keine Ahnung, aber es geht und stellt sich als sehr nutzvoll heraus. Übernachten geht, wie in Far Cry 2, an einem Bett. Dort können wir eine bestimmte Zeit einstellen, sodass die Nacht einfach übersprungen wird. Denn das Spiel besitzt einen Tag- und Nachtwechsel, der automatisch funktioniert.

Ein alter Bekannter ist auch zu sehen in der Welt.

Ein alter Bekannter ist auch zu sehen in der Welt.

 

…, doch wo ist der Schnee?!

Die Missionen sind, wie schon im Vorgänger, spannend und abwechslungsreich. Neben den 32 Hauptmissionen gibt es insgesamt noch 12 weitere Aufgaben, die durch Nebencharaktere kommen. Allesamt sind die Missionen sehr gut inszeniert und wissen zu überzeugen. Selbst die Nebenaufgaben, wie Rennen, Geiseln befreien oder Hole dies und bringe es irgendwo hin, sind stimmig und können nebenbei gerne mal erledigt werden. Denn wer das Spiel zu 100% durchspielen möchte, muss solche Dinge halt mitmachen. Einziger Kritikpunkt ist das Himalaya-Gebirge. Wieso zum Teufel können wir dies nicht Selbst besteigen? Nur durch bestimmte Missionen werden wir durch einem fremden Menschen, ohne Namen, per Knopfdruck auf die Berge befördert. Weder die Reise, noch die Vorgehensweise zum Berg werden gezeigt. Ist man erstmal da und öffnet die Karte, befindet man sich nicht einmal weit von der eigentlichen Welt. Schade, dass sich Ubisoft dagegen entschieden hat. Besonders, da im Vorfeld die Berge immer wieder im Mittelpunkt standen. Selbst mit dem neuen Fahrzeug, dem Gyrocopter, können wir nur eine bestimmte Höhe erreichen, bevor wir automatisch hinabsinken. Wer lieber mit dem Auto unterwegs ist, sieht an vielen Stellen in der Welt Karma-Events. Diese erinnern an GTA V, wo ebenfalls zufallsgenerierte Ereignisse in der kompletten Welt verfügbar sind. Diese sollte man ebenfalls ab und an erledigen, da man so bessere Unterstützer für zum Beispiel einen Angriff auf eine Festung von seinen Mitgliedern bekommen kann. Erstmals in der Reihe kann man nämlich auf Abruf ein wenig Verstärkung anfordern. Die Verstärkung bringt einem aber auch nur dann etwas, wenn nicht gerade Minen irgendwo im Boden verstreut sind, wie es bei den Festungen der Fall ist.

Schade: Ins Himalaya-Gebirge kommen wir nur selten.

Schade: Ins Himalaya-Gebirge kommen wir nur selten.

 

Wo ist mein Ritter, wenn man ihn braucht

Neben den normalen Außenposten gibt es auch ein paar knackige Festungen der obersten Anführer von Pagan Min. Diese sollte man grundsätzlich lieber zu zweit im Koop erklimmen, da sie alleine wirklich knackig sind. Wer keinen Freund dabei hat, kann auch nach bestimmten Story-Missionen die Festungen alleine bekämpfen. Der Koop-Modus macht eine Menge Spaß, auch wenn wir anfangs ein paar Verbindungsprobleme hatten. Voraussetzung ist im Übrigen ein U-Play-Konto. So etwas ist einfach nur nervig. Nach ein paar Versuchen haben wir es dennoch auf ein Spiel geschafft und konnten zusammen, die bereits erwähnten Festungen, aber auch diverse Nebenaufgaben erledigen. Eine richtige Innovation bleibt dennoch leider aus. Zwar ist der Koop-Modus nun nicht mehr komplett von der eigentlichen Geschichte unabhängig, entscheidet aber auch nicht. Besser wäre es gewesen, die komplette Story zusammenzuspielen. Dies hätte auf jeden Fall mehr Sinn ergeben und so manche knifflige Situation entschärft. Wer dennoch lieber alleine Kyrat erkunden möchte kann zusätzlich zu den etlichen Nebenmissionen auch noch verschiedenste Dinge einsammeln. Ob Propaganda-Poster, Schatzkisten, Masken oder Briefe von Toten, alles kann man in der Welt suchen und finden. Ebenso dazu gehört auch die Jagd auf Tiere. In jedem Gebiet sind unterschiedliche Tierarten verstreut, die alle andere Hauttypen bringen. Für die Herstellung weiterer Taschen oder Geldbeutel ist dies extrem wichtig, da sonst der Platz im Inventar ausgeht und man gezwungen wird, Geld auszugeben. Aber auch die Pflanzen sollte man nicht immer umgehen. Diese sind für die Herstellung der Spritzen zuständig. Nachdem man die Fähigkeiten zum Spritzen erstellen erlernt hat, kann man diverse Hilfen auf Knopfdruck herstellen und so im Spiel um einiges leichter voran kommen. In Far Cry 4 gibt es übrigens nicht mehr drei Talentbäume, sondern nu noch zwei. Dies sorgt für mehr Kontrolle und einer besseren Übersicht. So kann man bestimmte Fähigkeiten nur nach bestimmten Missionen freispielen, damit man nicht wie Rambo durch den Porzellanladen kaufen kann. Letztendlich erlernt man nach und nach sowieso alle Talente.

Von Außen schön anzusehen, von Innen strengstens bewacht.

Von Außen schön anzusehen, von Innen strengstens bewacht.

 

Leo, Leo, wo bist du nur?

Wer bereits beim dritten Teil der Far Cry Reihe den Sound und die deutsche Synchronisation unglaublich fand, wird im vierten Teil ebenfalls nicht enttäuscht. Sowohl von unserem Hauptcharakter, als auch bei allen Nebencharakteren, passt die Stimme einfach und ist perfekt auf den jeweiligen Charakter abgestimmt. Einzig die Lippensynchronität lässt zu wünschen übrig. Einige Stellen sind leider doch etwas asynchron. Wenn man darüber hinweg schauen kann, bekommt man ein stimmiges Paket in der deutschen Sprache. Auch bei der Grafik gibt es nur wenig zu meckern. Die Weitsicht ist unglaublich, auch wenn das Himalaya-Gebirge nur eine Pappschau darstellt. Besonders die Tiere, Charaktere, Waffen und sonstigen Gegenstände sind allesamt richtig gut in das Spiel integriert. Sogar Partikel fliegen ab und an durch das Bild, besonders wenn wir eine Explosion oder ein Feuer vor die Augen bekommen. Doch das größte Problem sind einige Texturen. Besonders auf der PlayStation 4 sollte man erwarten, dass die Texturen scharf und klar sind. Man merkt Far Cry 4 dann doch an, dass es auch noch für die älteren Konsolen mit entwickelt wurde. Schade, exklusiv für die neuen Konsolen und den PC hätten dem Spiel sicherlich in diesem Bereich mehr Punkte gebracht. Trotz der ab und an schlechteren Texturen ist das Gesamtpaket stimmig und in keiner Art und Weise extrem schlecht, im Gegenteil. Das Spiel bietet eine gute Technik, die sich an vielen Punkten auch wirklich sehen lässt. Es gibt weder Framerate-Einbrüche noch heftig aufploppende Objekte. So möchte man das im Jahre 2014 doch sehen.

Vorsicht Tiger!

Vorsicht Tiger!

 

Fazit:
Die Erwartung war nach dem wirklich genialen dritten Teil enorm hoch. Diese Erwartung wurde am Ende aber leider nicht ganz erfüllt. Wie schon bei Assassin´s Creed: Unity gibt es noch zu viele Kleinigkeiten, die einfach etwas länger in Entwicklung hätten sein müssen. Dennoch, Far Cry 4 ist kein schlechtes Spiel, aber eben halt nicht besser als sein Vorgänger. Fans der Reihe werden nicht enttäuscht und auch die tolle Geschichte ist erneut spannend erzählt. Einzig die Next-Gen-Technik hätte hier und da doch ein wenig hübscher ausfallen können.

88

 

0
0

    Hinterlasse einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht (erforderliche Felder sind markiert). *

    Thanks for submitting your comment!