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Fallout 4 – Test zum neuen Teil des Endzeit-RPGs

Wir sind endlich zurück im postapokalyptischen Wasteland. Zuletzt vor fünf Jahren konnten wir in Fallout New Vegas ums Überleben kämpfen. Fallout 4 bietet uns diesmal nicht nur eine neue Umgebung zum Erkunden, nein wir dürfen das Ödland auch erstmals in neuer Grafik erleben. Die neue Power der aktuellen Konsolen und Computer verspricht dabei aber auch eine größere und dichtere Welt als je zuvor. Alles angefüllt mit jeder Menge Loot und Kronkorken. Aber die Nachkriegswelt ist kein Ponyhof und allerhand mutiertes Getier ist hinter uns her. Wir haben unser Survival Kit umgeschnallt und uns auf den Weg gemacht, die “strahlende” neue Welt zu erkunden. Den Reisebericht findet ihr hier.

 

Hello Boston

Zum ersten Mal sehen wir zum Start, wie die Welt kurz vor dem nuklearen Fallout war. In einer gediegenen Nachbarschaft in Boston starten wir in die Story von Fallout 4. Ihr habt dabei gleich die Wahl, ob ihr als Frau oder Mann spielen möchtet. In einem wirklich umfangreichen Editor könnt ihr dann das Aussehen anpassen und alleine dabei eine halbe Ewigkeit investieren. Habt ihr diesen Part hinter euch gebracht, geht es weiter in der Geschichte. Eure kleine Familie ist glücklich und zufrieden. Zudem habt ihr sogar ein kleines Baby im Zimmer nebenan. Achja und natürlich darf man auch euren Roboter Codsworth nicht vergessen. Dieser kümmert sich fürsorglich um das Wohlbefinden eurer kleinen Familie. Da man aber auch in der fiktiven Welt nicht ganz von ungebetenem Besuch verschont bleibt, klingelt es prompt auch an der Tür. Und auch in der Zukunft nervt euch natürlich ein Vertreter von Vault-Tec. Durch die folgenden Fragen legt ihr dann die Attribute eures Charakters fest, so wie in Fallout 3 mit dem Kinderbuch. Das plötzliche Auftauchen des Vertreters ist schon etwas seltsam und kaum als er sich wieder verzogen hat, bricht auch schon die Hölle los und erste Atompilze sprießen auf der Welt. Eilig rennt ihr mit eurer Familie und euren Nachbarn zum nahe gelegenen Vault. Im Inneren angekommen werdet ihr eingefroren. Allerdings stört etwas euren Dornröschenschlaf und ihr müsst ansehen wie euer Partner/in getötet und euer Sohn entführt wird. Kaum musstet ihr diesen Anblick ertragen, dämmert ihr schon wieder weg. Später erwacht ihr jedoch vollständig und könnt dem Vault entkommen. Wie viel Zeit seit der Entführung eures Sohnes vergangen ist, wisst ihr nicht. Aber ihn wiederzufinden ist von jetzt an alles, was zählt. Also … neben Aschenbechern einsammeln, Ghouls töten und Melonen anpflanzen natürlich.

Eure alte Nachbarschaft hat sich ganz schön verändert.

Eure alte Nachbarschaft hat sich ganz schön verändert.

 

Einfach nur Fallout

An den grundlegenden Systemen hat sich nicht allzu viel geändert. Habt ihr keine Waffe, schlagt ihr euch mit blanker Faust durch. Rennen könnt ihr nur solange eure Ausdauer es zulässt und noch immer lootet ihr was das Zeug hält. Im Grunde hatte ich den Eindruck, ich hätte in Fallout 3 auf Pause gedrückt und beim Weiterspielen hat es sich plötzlich in Fallout 4 verwandelt. Fallout Veteranen werden sich also direkt zu Hause fühlen. Theoretisch steht euch die gesamte Map wieder von Beginn an offen. Entdeckte Orte könnt ihr natürlich auch wieder per Schnellreise erreichen. Seid ihr zu Fuß unterwegs, müsst ihr wieder mit all den üblichen Gefahren rechen, von Raidern und Robotern bis hin zu radioaktiven Stürmen und Deathclaws. So weit also nichts Neues. Veränderungen gibt es aber dennoch, sobald man mehr in Detail geht. Loot funktioniert jetzt zum Beispiel deutlich anders. In der Vergangenheit konntet ihr zwar auch so ziemlich alles aufsammeln was euch im Weg lag, jedoch waren viele Gegenstände ohne jegliche Bedeutung. Mit der Einführung des neuen Crafting Systems, der Waffenmods und der Siedlungen ist nun wirklich alles von Nutzen, das ihr findet. Die Story schreitet dabei immer noch durch separate Missionen voran und je nachdem wie sehr ihr Boston erforscht schaltet ihr auch wieder jede Menge Nebenmissionen frei. Dabei liegt es immer noch vollständig in eurer Hand, wann ihr welche Mission angeht oder ob ihr sie überhaupt angeht. Der grundlegende Ablauf von kämpfen, erforschen, leveln und looten ist immer noch der Hauptaspekt des Spiels. Am Arsenal hat sich zumindest, was die Grundausstattung angeht, auch nichts geändert. Von einfachen Schlagwaffen bis hin zu mächtigen Plasmawaffen und dem allmächtigen Fatman kann man so ziemlich alles finden. Mad Max wäre bestimmt an so einer reichen Auswahl interessiert gewesen. Und ihr müsst auch reichlich Gebrauch vom Arsenal machen, da man euch jetzt etwas mehr Gegner entgegen wirft als zuvor. Zudem tauchen manchmal Gegner auf die als Legendary gekennzeichnet sind oder richtige Namen haben. Diese halten deutlich mehr aus als die Standardgegner, hinterlassen dafür aber auch immer eine spezielle Waffe oder Rüstung. Wie schnell man euch diesmal allerdings mit Waffen versorgt, fühlt sich etwas seltsam an. In den Vorgängern konnte es bis zum Ende des Spiels dauern, bis ihr eine Plasmawaffe gefunden habt, jetzt könnt ihr schon sehr viel früher eine davon finden. Besonders seltsam fand ich auch, dass man euch bereits sehr kurz nach dem Start eine Power Armor frei Haus gibt. Auf die neuen Systeme, die mit den Waffen zusammenhängen, gehe ich aber später noch mal im Einzelnen ein. Neu sind aber auch dauerhafte Allianzen mit Fraktionen. In Boston gibt es vier Fraktionen mit eigenen Idealen und Methoden und alle meinen zu wissen, wie man die Welt in die richtige Richtung lenkt. Je nachdem, wem ihr euch anschließt, beeinflusst ihr die Geschichte. Unter anderem trefft ihr dabei auch wieder auf die Brotherhood of Steel oder aber das technologisch fortschrittliche Institut, um nur zwei zu nennen. Und wenn euch nach ein wenig Gesellschaft ist, könnt ihr auch einen von mehreren Begleitern mitnehmen. Wie viele dieser Begleiter ihr findet, liegt wiederum in euren Händen auch in welcher Reihenfolge. Dogmeat ist dabei ja schon seit der ersten Präsentation bekannt und mehr werde ich hier auch nicht verraten. Manche dieser Begleiter sind aber schon ein Erlebnis für sich. Der eine ist mysteriös, der andere wechselt ohne ersichtlichen Grund an jedem Ort die Klamotten und rennt manchmal sogar in Unterhosen rum. Aber auch das Skillsystem hat einige Veränderungen ertragen müssen. Skills an sich sind Geschichte, stattdessen sind aus den Skills Perks geworden die nun selber in mehreren Stufen aufgelevelt werden können. In Fallout 4 könnt ihr jetzt aus 70 Perks auswählen. Jedes S.P.E.C.I.A.L Attribut hat 10 Perks und mit jedem Level, den ihr investiert schaltet, ihr diese nach und nach frei. Bei jedem Level Up erhaltet ihr dann einen Skillpunkt, den ihr verwenden könnt, um ein Perk eurer Wahl zu aktivieren. Meiner Meinung nach ist diese Änderung sehr sinnvoll, wenn man sie erst mal im Spiel erlebt hat. Im Fallout 3 hatte ich oft den Fall, dass ich massig Punkt investiert habe, ohne einen großen Effekt zu spüren. Jetzt machen die investierten Punkte meistens wirklich deutliche Unterschiede. Zudem habe ich den Eindruck die Entwicklung meines Charakters besser und vor allem vorhersehbarer im Griff zu haben. Ein negativer Aspekt, der mir auffiel, waren die viel zu seltenen Gelegenheiten eure Ladykiller (oder schwarze Witwe) Fähigkeit in Gesprächen anzuwenden. Während man euch diesmal sogar eine eigene Stimme spendiert hat und so Konversationen theoretisch viel lebendiger sein könnten, hat man diese stattdessen sogar beschnitten. Ihr habt meist viel weniger Optionen in Gesprächen, und wenn eine spezielle Antwortmöglichkeit erscheint, ist diese meist eine Karma Antwort und daher für beide gleich. In Fallout 3 gab es da noch viel mehr Gelegenheit das andere Geschlecht gezielt zu beeinflussen. Sehr schade.

Das neue Perksystem ist durchaus eine Verbesserung.

Das neue Perksystem ist durchaus eine Verbesserung.

 

Never go alone

Etwas was sich im Vergleich zu den Vorgängern aber nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass die Hauptstory weniger interessant ist, als die ganzen kleinen Geschichten und Situationen die ihr  in den Nebenmissionen erleben könnt. Dabei muss ich sagen das einen die Fülle an Nebentätigkeiten schon nach wenigen Spielstunden echt erschlagen kann. Habt ihr eine Nebenmission geschafft, habt ihr plötzlich fünf andere freigeschaltet und so weiter und so fort. Neben Erfahrungspunkten und jeder Menge Loot besteht der Lohn dieser Nebenbeschäftigungen aber in den tollen, manchmal lustigen, hin und wieder aber auch tragischen Geschichten, die ihr erlebt. Und ohne hier Details verraten zu wollen, muss ich sagen, dass ich diese bisher durchweg interessanter fand als die Hauptstory. Sich in diesen vielschichtigen Missionen zu verlieren und die eigentliche Handlung dabei zu vergessen ist dabei sehr leicht. Da euch die Missionen quer durch ganz Boston führen, sind sie auch ein extrem guter Weg um die Welt zu erkunden und dabei noch etwas Sinnvolles zu tun. Dabei habt ihr dann auch gute Chance auf einen der vielen möglichen Begleiter zu treffen. Und diese sind nicht nur reine Lastesel, sondern können euch auf unterschiedliche Art und Weise unterstützen. Einer der Begleiter ist zum Beispiel recht begabt, wenn es ums Hacken von Computern geht, der andere ist ein mehr als passabler Kämpfer. Der erste Companion ist aber Dogmeat und dieser wiederum ist besonders am Anfang eine Hilfe, da er Gegenstände für euch suchen kann und auch Feinde für euch festhalten und attackieren kann. Im späteren Verlauf solltet ihr allerdings durchaus mutig sein und mit den einzelnen Stärken der Companions experimentieren. Je nachdem wie euer Charakter geskillt ist, könnte ein anderer Begleiter nämlich eure Schwächen ausgleichen. Eine weitere Funktion, die man anscheinend an die Companions abgetreten hat, ist wohl das Karmasystem. Wie ihr euch verhalten habt, hatte zuvor entscheidende Auswirkung darauf gehabt, wie Leute auf euch reagieren. Seid ihr freundlich und hilfsbereit gewesen, hatte man meistens auch euch geholfen. Habt ihr jedoch überall den Langfinger gemacht und alles was sich bewegte über den Haufen geschossen, haben die Menschen eben auch entsprechend euch angegriffen. Jetzt wird gutes oder schlechtes Verhalten nur noch von euren Companions kommentiert und mehr nicht. Und dabei hängt es auch noch von deren eigenen Standpunkten ab, was sie als akzeptabel empfinden und was nicht. So habt ihr jetzt keinen direkten Input mehr, wie gut oder schlecht ihr seid.

Dogmeat ist euer erster Begleiter. Einer von vielen.

Dogmeat ist euer erster Begleiter… Einer von vielen.

 

Do it yourself in the Wasteland

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass hier diesmal alles, was ihr im Ödland findet, von Wert ist. In eurer Siedlung habt ihr im Grunde vier Möglichkeiten die gefundenen Dinge anzuwenden. Ihr könnt jetzt die Waffen, die ihr findet, mit Mods versehen um deren Eigenschaften zu verbessern. Größere Magazine, bessere Zielvorrichtungen und so weiter stehen euch dabei zur Verfügung. Steckt ihr dann noch einige Punkte in bestimmte Perks, könnt ihr auf immer bessere und stärkere Mods zurückgreifen. Diese benötigen dann zwar logischerweise mehr von den selteneren Materialien die Investition lohnt sich aber allerdings immer aus. Genauso könnt ihr auch mit neuer Rüstung verfahren. Medikamente und Drogen rührt ihr auch fix zusammen und müsst so nicht auf teure Händler zurückgreifen. Solltet ihr gefundene Waffen oder Rüstungsteile nicht benötigen, könnt ihr diese auch auseinandernehmen und dann die Einzelteile weiterverwenden. Sehr früh im Spiel bekommt ihr auch Zugang zu eurer eigenen Power Armor. Um euch aber nicht gleich allmächtig zu machen, benötigt ihr Energiezellen um diese zu betrieben und diese findet ihr nicht so häufig. Seid ihr dann mal in der Rüstung unterwegs, steckt ihr natürlich auch mal den einen oder anderen Schaden ein. Damit euch euer mobiler Panzer nicht vom Körper fällt, solltet ihr immer ein paar Materialien opfern, um die Schäden zu reparieren. Und wem Need for Speed noch nicht gereicht hat, kann auch die Lackierung anpassen und diese ist sogar nicht nur rein dekorativ. Ihr könnt unterschiedliche Lackierungen finden, von denen manche dann besondere Boni versprechen, wenn ihr alle Teile im gleichen Design lackiert. Das Crafting ist dabei schon so komplex, dass es fast ein Spiel in sich ist. Mit unglaublich vielen Alternativen und Möglichkeiten. Die Komplexität bringt aber auch einige Probleme mit sich. Ihr wisst zwar was ihr benötigt um beispielsweise eine Mod zu bauen aber es gibt keine Hinweise, wo ihr die benötigten Materialen finden könnt. Generell ist Fallout nicht gut darin euch die Feinheiten und Details zu erklären. Es wird unter anderem nie erwähnt, dass ihr mehr Materialien aus einem Gegenstand erhaltet, wenn ihr ihn in eurer Siedlung auf den Boden werft und dann über das Baumenü auseinandernehmt. Auch die Sortierfunktionen im Pip Boy oder im Workbenchmenü werden nicht wirklich erwähnt.

Die Mod Funktion für Waffen und Rüstungen ist extrem umfangreich geworden.

Die Mod Funktion für Waffen und Rüstungen ist extrem umfangreich geworden.

 

Fallout Happy Home Designer meets Minecraft

Ein neues Feature, welches sich schnell als extrem mächtig erweisen kann, solltet ihr die Zeit investieren sind eure Siedlungen. Eure erste Siedlung könnt ihr in eurer alten Nachbarschaft errichten. Nach der ersten echten Mission folgen euch dann auch die ersten Bewohner in eure Niederlassung. Wer von euch die App Fallout Shelter ausprobiert hat, der weiß im Grunde, was jetzt kommt. Habt ihr erst mal alle Häuser in eurer alten Straße geplündert, könnt ihr euer Baumenü öffnen und so ziemlich alles, was herumliegt, in dessen Bestandteile zerlegen. Sogar die Ruinen der Häuser könnt ihr so loswerden. Dadurch wandern immer mehr Rohstoffe wie Holz, Stahl und so weiter in euer Inventar. Auf den frei gewordenen Flächen solltet ihr dann schnellstmöglich neue Behausungen bauen. Und nicht nur das, denn eine Anzeige am oberen Bildrand, sagt euch, was eure Gruppe im Moment am Nötigsten braucht. Ziel ist es natürlich, die Zufriedenheit der Bewohner zu steigern. Die Anzeige informiert euch aber auch darüber, wie viele Leute in eurer Siedlung leben, ob Betten benötigt werden, ob die Verteidigung ausreicht oder wie es mit Strom, Wasser und Lebensmitteln aussieht. Je zufriedener die Leute umso effizienter arbeitet alles. Neben essenziellen Sachen wie Gebäuden, Möbeln und Verteidigungsanlagen, könnt ihr auch jede Menge dekorative Dinge wie Bilder oder Teppiche herstellen. Ist für ein gemütliches Heim gesorgt, solltet ihr dafür sorgen, dass ihr ungebetene Gäste abwehren könnt. So baut ihr erst mal ein paar Straßensperren und Geschütze, das sollte ja reichen, um die Verteidigung zu stärken. Falsch gedacht. Selbst wenn ihr noch so viele Sperren errichtet, ändert sich an eurer Verteidigung erst mal nichts. Damit die Verteidigungsanlagen auch besetzt werden, müsst ihr jemanden zuweisen. Wie das allerdings funktioniert, sagt euch das Spiel leider nicht. Ihr bekommt hier nur einen Hinweis, dass Bewohner zugewiesen werden müssen, um aktiv zu eurem Verteidigungslevel beizutragen. Das Gleiche gilt auch die Plantagen, die ihr anlegt. Ihr könnt zwar, wie ihr wollt alles anpflanzen, was ihr so unterwegs aufgesammelt habt, jedoch wird nichts davon wachsen, solange ihr niemanden abstellt, um sich um die Pflanzen zu kümmern. Um dann im Verlauf auch nachts den Überblick zu behalten, solltet ihr noch einige Generatoren aufstellen, um Lampen und Flutlichter zu versorgen. Habt ihr eine stabile Gemeinde aufgebaut, könnt ihr einen Radiosender bauen, der, im Wasteland umherstreifende Leute, anlocken kann. So könnt ihr immer neue Bewohner hinzubekommen. Wenn ihr dann in anderen Bereich von Boston weitere Siedlungen errichtet habt, könnt ihr die stärkste Eigenschaft dieses Systems erleben. Ihr könnt zwischen euren Niederlassungen Handelsrouten etablieren. Was ihr in einer Siedlung einlagert, ist dann auch von den anderen Siedlungen aus verfügbar. Aber auch hier gibt es wieder Probleme. Fallout gibt euch leider keinen Hinweis, dass ihr auch hier wieder jemanden benötigt der sich um die Transporte kümmert. Ein solides Netz aus Ansiedlungen lockt aber selbstverständlich auch jede Menge Händler an. Und diese haben es wirklich in sich. Die Händler die eure Siedlungen ansteuern bringen häufig die mächtigsten Waffen und Rüstungen mit die es im Spiel gibt. Es lohnt sich also, auch Zeit in den Aufbau der Siedlungen zu stecken. Etwas nervig kann es aber werden, wenn ihr gerade unterwegs seid und eine Meldung erhaltet, dass euer Lager angegriffen wird. In diesen Momenten könnt ihr natürlich per Schnellreise zurück um euer Heim mitzuverteidigen aber dadurch werdet ihr auch aus eurer aktuellen Aktivität gerissen. Ich hatte manche Momente in denen mir das, was ich aktuell machte, wichtiger war als die Rückkehr zu meinen Leuten. Und glücklicherweise waren die Konsequenzen auch eher gering, wenn ich bei der Verteidigung nicht mitgeholfen habe. Situationen wie in Metal Gear Solid 5 sollte man also nicht befürchten. Man wird zwar wohl hier und da Schäden hinnehmen müssen aber zumindest die Sanctuary scheint ein dauerhafter, sicherer Hafen zu sein.

Siedlungen sind extrem nützlich und eine große Hilfe. Der Bauprozess ist aber sehr unkomfortabel.

Siedlungen sind extrem nützlich und eine große Hilfe. Der Bauprozess ist aber sehr unkomfortabel.

 

Wenn das Wörtchen “Wenn” nicht wäre

Bei all den Qualitäten, die Fallout 4 an den Tag legt, war jeder Fallout Fan mit Sicherheit darauf vorbereitet, dass dieser Titel wieder ein wahres Glitchfest wird. Und leider enttäuscht Bethesda auch hier nicht. Eines aber gleich zu Beginn. Im gesamten Testzeitraum ist mir kein Bug untergekommen, der meinen Spielstand beschädigt hat oder in irgendeiner Form meinen Fortschritt dauerhaft blockiert hat. Neben den technischen Schwächen, zu denen ich gleich noch mehr erzähle, sind die fehlenden Erklärungen aber in meinen Augen das mit das größte Problem. Für erfahrene Fallout Spieler ist der Einstieg zwar deutlich einfacher aber selbst dann, bekommt ihr häufig erst nach Stunden mit das euch entscheidende Dinge entgangen sind. Die besten Beispiele dafür findet man beim Siedlungsbau und der Materialbeschaffung. Natürlich soll man Dinge selbst entdecken aber das man hier wirklich wichtige Dinge nicht erklärt bekommt, ist schlecht. Die Glitches, die man am Häufigsten antrifft, lassen sich in Kategorien einteilen. Meine liebste Kategorie ist “eindeutig ein Glitch aber supernützlich”. Dazu zählen die Vervielfältigungstricks, die ihr mit euren Begleitern nutzen könnt oder das scheinbar endlose Inventar eurer Begleiter. Dass das so nicht vorgesehen ist, ist ja selbstverständlich und trotzdem ist es manchmal ganz nützlich. In die Rubrik “megalustig” gehören alle Glitches die zwar nicht nützlich sind aber zumindest doch extrem lustig. Ein Beispiel aus der Testphase ist zum Beispiel eine mutierte Ratte die nach einem Faustschlag plötzlich, wie eine Rakete davonflog und hinter dem Horizont verschwand. Als Letztes sind dann doch noch ein paar nervige Bugs über wie Waffen, die plötzlich nicht mehr nachladen, Gegner, die mitten im Gefecht nicht mehr sichtbar sind aber noch auf euch schießen oder Begleiter, die einfach nicht reagieren. All das wird man wohl im Moment früher oder später mal erleben. Die Bugs sind definitiv vorhanden und können schon mal nerven und auch etwas die Atmosphäre drücken aber es ist keinesfalls so schlimm wie damals bei Fallout New Vegas. Der für mich größte Minuspunkt ist aber der schon angesprochene Mangel an Erklärungen im Spiel. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass die Entwickler nicht davon ausgegangen sind, das sich auch Gamer den Titel anschauen, die zuvor noch nie Fallout gespielt haben. Viele wichtige Funktionen werden nicht oder nur unzureichend erklärt allen voran die Zuweisung eurer Siedler zu bestimmten Aufgaben oder die Feinheiten beim Crafting.

Wie mag das wohl erst von der anderen Seite aussehen.

Wie mag das wohl erst von der anderen Seite aussehen.

 

Das Wasteland mit mehr Farbe

Das Erste, was mir sofort ins Auge fiel, als ich aus dem Vault rauskam, war, dass die Welt nicht mehr mit einem Grünstich versehen ist, wie es noch in Fallout 3 der Fall war. Die Welt ist wesentlich detaillierter und bietet optisch auch mehr Abwechslung. Und ja, die neue Grafik ist greifbar, wenn man sich die Welt ansieht, wirklich überragend ist die Grafik allerdings nicht unbedingt. Insbesondere fällt dass auf, wenn man sich manche NPCs anschaut. Diese sehen teilweise wirklich wie lächerlich aus. Wenig Details, spärliche Animationen und magere Texturen ziehen den Eindruck etwas runter. Die Animationen der Hauptcharaktere sind aber auch leider nicht sehr viel besser. Mit hinzu kommen auch die diversen Glitches. Wenn zum Beispiel Feinde durch Wände kommen, getötete Monster durch den Boden glitchen und ihr keinen Loot mehr abgreifen könnt oder Feinde mitten im Feuergefecht unsichtbar werden und ihr aus dem Nichts von Kugeln durchsiebt, werdet. All diese Fehler tauchen nicht am laufenden band auf, Gott sei Dank, aber wenn sie auftauchen sind, sie umso nerviger. Es gibt aber durchaus auch mal einen Lacher frei Haus, wenn ein Deathclaw durch eine Wand geschleudert wird und dann sein Hinterteil herausschaut etc. Der Sound ist solide, insbesondere die Waffen hören sich sehr wuchtig an. Auch die Wettereffekte sind toll gefunden. Nichts ist doch schöner als ein radioaktiver Sturm am Morgen.

In der neuen, etwas bunteren, Welt findet ich auch Besucher von außerhalb.

In der neuen, etwas bunteren, Welt findet ich auch Besucher von außerhalb.

 

Fazit:

Den Reiz von Fallout zu erklären ist schwer. Fallout ist eines der Spiele, die man selbst gespielt haben muss, um es wirklich zu verstehen. Ich habe in der Vergangenheit mehr als 300 Stunden in Fallout 3 verbracht und Teil vier wird ähnlich viel Zeit meines Lebens beanspruchen. Im Vergleich zu den Vorgängern gibt es meiner Meinung nach viele sinnvolle Änderungen. Die Tatsache, dass jetzt alles, was man finden kann, auch einen Nutzen hat, macht jeden noch so kleinen Streifzug wichtig. Boston selbst ist zudem schon fast ein Charakter für sich. Am meisten begeistert hat mich jedoch das Crafting Feature. Alles endet in irgendeiner Form in einem neuen Gegenstand für euer Camp, neuer Rüstung, Waffenmodifikationen oder dem einen oder anderen chemischen Helferlein. Die Einführung der Siedlungen hat mich nach Fallout Shelter zwar nicht unbedingt überrascht, jedoch war ich beeindruckt davon, wie mächtig diese sein können, wenn man sich aktiv darum kümmert, diese zu entwickeln. Fallout 4 schafft sich eine gigantische Welt, die trotz aller Zerstörung extrem lebendig wirkt. Und während die Hauptstory in meinen Augen nicht so sehr motiviert, wie in Fallout 3, machen die interessanten Geschichten, die man in den Nebenmissionen häufig erlebt, dies wieder mehr als wett. Bethesda hat hier zwar wieder mal ein Spiel geschaffen, welches man getrost als spektakulär bezeichnen darf, jedoch nicht ohne die erwarteten Schwächen daher kam. Glitches und Bugs findet man an allen Ecken und Enden. Im Test sind mir zum Glück keine fatalen Fehler untergekommen, die man als Gamebreaking bezeichnen könnte. Dennoch kann man nicht einfach darüber hinweggehen, dass diese Fehler existieren. Im jetzigen Zustand ist Fallout 4 dennoch ein Hit, was hauptsächlich an der wirklich hervorragenden Welt und den interessanten Mechaniken liegt. Dieses Spiel bietet eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten und wird wohl so manchen Spieler für Wochen und Monate an den Fernseher fesseln. Und wahrscheinlich wird man danach auch noch ein paar Stunden in die Holotape Spiele investieren, die fast mehr Spaß machen als so manches veröffentlichte Spiel in diesem Jahr. Wer Fallout erwartet, bekommt genau das, mit all seinen Stärken, aber auch dessen Schwächen.

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GOTY2015

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