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Beyond: Two Souls – Test zum Zeitreisethriller auf der PS4 (Spoilerfrei)

Ach wie schön war es noch, als die PlayStation 3 die dicksten Spiele bekam und sie noch total aktuell war. Nun ist die Ära zu Ende und der Nachfolger PS4 liegt schon neben dem Fernseher oder dieses Jahr unterm Weihnachtsbaum. In Zeiten von Remaster und Neuauflagen dürfen die “besten Spiele” der letzten Generation zum Vollpreis natürlich nicht fehlen. Grund genug also auch für Quantic Dream ihre beiden großen PS3-Hits nun auch auf die aktuelle Konsole zu portieren. Den Anfang macht dabei “Beyond: Two Souls”, was wir bereits im Oktober 2013 für euch ausführlich getestet hatten. Doch kann die neue Version für die PS4 ebenfalls überzeugen? Was sich geändert hat, lest ihr nun in unserem Test.

 

WICHTIG:
Unsere Review zur PS4-Version enthält, wie schon die Originalreview von 2013, keine Spoiler aus der eigentlichen Geschichte des Spieles und den zu treffenden Entscheidungen.

 

Übernatürliche Seele

Unsere Hauptfigur heißt Jodie Holmes, gespielt von Hollywoodstar Ellen Page. Wir spielen knapp 20 Jahre aus ihrem aufregenden Leben nach und merken dabei ziemlich schnell, dass besonders die Anfangszeit für Jodie ziemlich schwierig war. Nach der Geburt wird Jodie ihrer Mutter entrissen und zur CIA gebracht. Die ersten richtigen Jahre verbringt sie allerdings in einer Pflegefamilie, wo ihre übernatürlichen Fähigkeiten zum ersten Mal große Probleme darstellen. Die Pflegeeltern machen dies allerdings nicht lange mit und schon landet Jodie in ein Forschungszentrum, wo sie auch gleichzeitig in ihrer 1-Zimmer-Einrichtung lebt. Dort wird sie eher als Forschungsobjekt behandelt, anstatt als normales Kind mit anderen Kindern aufzuwachsen. Der einzige Vertraute ist Professor Nathan Dawkins, gespielt von Hollywoodstar Willem Dafoe, zu dem Jodie eine ganz wichtige Beziehung aufbaut. Dieser ist immer für sie da und passt ebenfalls in den Kinderjahren gut auf sie auf. Doch dann wäre da noch Aiden, Jodies zweite Seele. Er ist eine übernatürliche Existenz, die Jodie seit ihrer Geburt begleitet und immer für sie da ist, besonders in kritischen Situationen. Wird sie zum Beispiel angegriffen, ob verbal oder körperlich, ist Aiden zur Stelle und zeigt der Person, dass man sich lieber nicht mit ihr anlegen sollte. So entwickelt sie für ihn eine besondere Beziehung, die sich wie ein bester Freund oder Spielkamerad anfühlt. Leider hat dies für sie auch einige Nachteile, da es mit Aiden sehr schwierig ist, richtige Freunde zu finden oder Bekanntschaften aufzubauen. Ihr Adoptivvater bezeichnete sie als “Monster” und Gleichalterige nennen Jodie “Hexe”, was besonders als Kind völlig verstörend wirkt. Ursprünglich wurde die Geschichte nicht chronologisch oder direkt am Stück erzählt. Das Spiel sprang auf dem Zeitstrahl immer hin und her, was besonders verwirrend war. Viele Spieler wünschten sich ein Update auf die chronologische Reihenfolge, welches es aber bis heute nicht gab. Genau, bis heute! Schließlich wurde auf die Fans gehört und mit der PlayStation 4-Version stehen nun beide Spielweisen zur Verfügung. Vor dem Starten kann man auswählen, ob man die ursprüngliche Version spielen möchte oder eine “Neu gemischte”. Diese ist dann die chronologische Version, in der man Jodie erst als Kind und später als erwachsene Frau spielt. Doch auch in der chronologischen Reihenfolge gibt es extreme Zeitsprünge, die einem im Regen stehen lassen. Was ist zwischen Jodie als Kleinkind und Jodie als Teenager passiert? Im Spiel erfahren wir es leider nicht, schade.

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Beyond: Two Souls startet mit Jodie als kleines Kind.

 

Du bist der Regisseur

Die beiden geistigen Vorgänger von Beyond: Two Souls spielten sich eher zurückhaltend und boten kaum spielerische Abwechslung. Drücke im richtigen Moment, die angezeigten Knöpfe und entscheide zwischen einer Auswahl von Texteinblendungen. Ein paar Triggerbewegungen waren auch mit dabei. Dies ist in Beyond nicht großartig anders geworden, am alten Spielprinzip wurde dennoch ein wenig gefeilt. Die bekannten Bewegungen passen nun noch besser zusammen und laufen flüssiger ab. Die Steuerung von Jodie wird mit dem linken Analogstick ausgeführt und die dazugehörige Kamera geht automatisch mit. Alternativ kann man diese aber auch mit dem rechten Analogstick steuern, um besonders bei Aiden den besseren Überblick zu haben. Sämtliche Interaktionen werden uns mit einem kleinen weißen Punkt markiert, damit wir genau wissen, wo wir den Controller benutzen müssen. Die verschiedenen Fähigkeiten, über die Aiden verfügt, werden dann mit den Schultertasten und der beiden Sticks ausgeführt. Dabei müssen wir dann genau aufpassen, in welche Richtung diese bewegt werden müssen. Wir erleben ein erstklassiges Drama mit einigen Science-Fiction-Szenen und spielen dabei den Regisseur eines Filmes. Wir sollen die Story als Zuschauer erleben und diese gleichzeitig mitgestalten, wie sie uns am besten gefällt. Dabei könnte jede noch so kleine Tat, uns schnell zum Verhängnis werden oder uns im Spiel weiterhelfen. Auch auf die Fähigkeiten von Aiden müssen wir, besonders als junge Jodie, aufpassen. Lassen wir Jodie zum Beispiel etwas selbstbewusster auftreten, kommen wir einer anderen Person etwas näher. Sollten wir ihr aber die schüchternere Rolle geben, entstehen keine großen Gespräche und Jodie wird schnell verbal angemacht. Dies sind alles Entscheidungen, die der Spieler selbst tragen kann. Besonders in diesen Szenen merkt man, mit welchem Detailgrad an dem Spiel gearbeitet wurde. Den Verlauf der Story können wir durch bestimmte Entscheidungen teilweise beeinflussen. Dies merken wir spätestens am Schluss des Spieles. Insgesamt bietet es nämlich 23 verschiedene Enden. Durch die verschiedenen Enden erhöht sich nicht nur der Wiederspielwert, sondern auch die Spieldauer.

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Das Spiel ist detailreich gestaltet.

 

Aiden ist immer bei uns

Allerdings gibt es auch Momente, an denen das Spiel den Weg strikt vorgibt. Jede Szene beginnt mit einer kleinen Cutszene, die uns in den nächsten Lebensabschnitt empfängt. Danach können wir Jodie steuern und uns innerhalb des Levels bewegen. Ganz im Sinne von Bewegen innerhalb eines Hauses oder Korridors. Die Wege, welche wir entlanggehen können, sind extrem schlauchartig und linear. Diese Weise bringt den Spieler dazu, dass man genau die Szenen sehen muss, die der Entwickler gerne zeigen möchte. Eigene Vorgehensweisen sind demnach leider nicht möglich, was viele verärgern dürfte. Trotzdem bleibt es nicht bei einer einfachen Lauferei, sondern wir müssen auch Türen öffnen oder Gegenstände interaktiv benutzen. Ab und zu kommt dann auch Aiden ins Spiel, der uns den Weg freimachen muss, damit wir innerhalb des Abschnittes weiterkommen. Seine Hauptmerkmale sind dabei Fenster einschlagen, Türen öffnen, Dinge zerstören oder Gegenstände bewegen. Diese Interaktionen werden mit dem rechten Analogstick, den wir in die entsprechende Richtung drücken müssen, gesteuert. Doch bei Aiden müssen wir aufpassen, da er nur über einen bestimmten Aktionsradius verfügbar ist. Sollte Aiden einmal zu weit von Jodie entfernt sein, können wir uns nicht mehr weiter mit ihm bewegen. Brauchen wir Aiden einmal nicht, sollten wir uns trotzdem mal in seine Lage versetzen lassen. Versteckte Bonusinhalte sind im ganzen Spiel versteckt. Diese können wir uns dann nach der Freischaltung im Hauptmenü anschauen. Auch bei den Kämpfen ist der rechte Stick unser einziges Mittel zum Sieg. In den Kampfszenen fällt der Bildschirm kurz in Zeitlupe, sobald ein Gegner uns angreifen will. Die richtige Bewegung gegen den Gegner genügt, um diesen zu besiegen. Sämtliche Aktionen verlaufen relativ zügig und machen die Kämpfe nicht zu schwierig. Einen Vorteil haben auch falsche Bewegungen, denn Jodie kann sowieso nicht verlieren oder sterben. Im ganzen Spielverlauf gibt es keine Möglichkeit zu scheitern, selbst wenn wir in einer Verfolgungsjagt sind. Es gibt immer ein Ziel den Abschnitt zu meistern. Einzig beim CIA-Training müssen die Trainingseinheiten solange gespielt werden, bis diese erfolgreich abgeschlossen wurden

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Trotz leicht vorgegebenem Story-Verlauf kommt hier nichts zu kurz.

 

Zu zweit wäre es doch noch schöner

Das Wechseln zwischen Jodie und Aiden funktioniert per Knopfdruck an einem Controller. Alternativ können wir das Spiel aber auch im kooperativen Spielmodus spielen. Im Hauptmenü können wir jederzeit umstellen, ob wir das Spiel alleine oder zu zweit spielen wollen. Mithilfe eines zweiten Controllers steuert der zweite Spieler dann Aiden alleine. Sogar das Smartphone kann als zweiten Controller genutzt werden, indem man sich die offizielle Beyond-App herunterlädt. Die wichtigsten Tasten für die Fähigkeiten von Aiden stehen uns dann auf dem Display zur Verfügung. Allerdings ist es schade, dass wir nur eine Person gleichzeitig steuern können. So entstehen während des Spielens lange Wartezeiten, besonders wenn wir nur nach den Bonusinhalten suchen. In bestimmten Situationen kann der zweite Spieler sogar einfach nur hinschauen, da der automatische Wechsel zurück zu Jodie erst nach einer bestimmten Szene wieder möglich ist. Ansonsten ist dieser Modus eine nette Beigabe, der besonders mit einem Freund viel Spaß machen kann.

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Das Spiel ist auch im Koop-Modus spielbar.

 

Weitere Neuerungen der PlayStation 4-Version

Hauptaugenmerk ist auf der PlayStation 4 nicht nur die neue chronologische Reihenfolge, sondern auch die zusätzlichen Optimierungen. So werden beispielsweise nach jedem Abschnitt unsere Entscheidungen angezeigt. In dieser Übersicht bekommen wir zusätzlich zu sehen, wie viel Prozent sich uns angeschlossen haben. Dadurch wird der Wiederspielwert etwas erhöht. Ebenfalls erhöht wird auch die Spieldauer. Auch wenn die Geschichte inhaltlich im Vergleich zur PS3 nicht erweitert wurde, gibt es von Quantic Dream den DLC “Fortgeschrittene Experimente” kostenlos dazu. Dieser erinnert stark an Portal, denn Jodie läuft zusammen mit Aiden durch Testräume, in denen ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt werden. Dabei werden die einzelnen Rätsel immer kniffliger. Eine nette Beigabe, die eine weitere halbe Stunde unterhält. Technisch hat sich im Vergleich zur PlayStation 3 nicht sonderlich viel getan, schließlich sah das Spiel 2013 schon sehr gut aus. Die genialen Animationen und Gesichtszüge der Charaktere sind Hollywoodreif in Szene gesetzt. Wie bereits in den letzten Spielen von Quantic Dream ist Hans Zimmer für den Soundtrack zuständig und untermalt das ganze Geschehen mit einer atmosphärischen Musik. Alternativ zu der grandiosen deutschen Vertonung, kann man auch direkt zur englischen Sprachausgabe umschalten und sich direkt von Ellen Page und Willem Dafoe berieseln lassen. Durch die höhere Auflösung von 1080p sind die Texturen allerdings noch schärfer und wirken dadurch hübscher. Die Lichteffekte wurden auch ein wenig überarbeitet, das alte Kantenflimmern ist allerdings weiterhin sichtbar vorhanden.

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Jodie hat es nicht immer leicht.

 

Fazit:

Wer Heavy Rain gut fand, wird Beyond lieben. Die Schauspieler, die tolle Musik und die Interaktion in die Geschichte machen das Spiel auch auf der PS4 zu einem guten Spiel. Aufgrund der zwei Jahre Unterschied zur PS3-Version wurde unsere Wertung natürlich auf die PlayStation 4-Fassung angepasst, auch die Bereiche Gameplay und Story wurden nochmals genauer unter die Lupe genommen. Dabei mussten wir allerdings feststellen, dass die damals vergebene Wertung von “91” nicht mehr zeitgemäß und im direkten Vergleich mit nachfolgenden Titeln zu hoch ist. Nachdem wir Titel wie “Life Is Strange” und “Until Dawn” getestet haben, wäre es nicht fair “Beyond: Two Souls” besser dastehen zu lassen. Aus diesem Grund vergeben wir eine durchaus schlechtere Wertung für die PS4-Version. Dies liegt einfach daran, dass die Geschichte auch in chronologischer Reihenfolge nicht immer glaubwürdig und nachvollziehbar erscheint. Die zeitlichen Sprünge sind oftmals zu groß. Immerhin gibt es mehr als 20 verschiedener Enden. Wer die PS3-Version bereits spielte, der sollte es sich gut überlegen, ob er noch einmal knapp 30€ zahlen möchte. Alle anderen sollten spätestens jetzt zugreifen.

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Deutsche Version von Beyond

Auch die PS4-Version ist weiterhin etwas gekürzt. Bereits auf der PS3 wurde seitens Sony bestätigt, dass es keine Originalfassung von dem Spiel in Deutschland geben wird. Es wurden ein paar Veränderungen vorgenommen, damit das Spiel in Deutschland die Altersfreigabe “ab 16 Jahren” bekommen konnte. Diese kleinen Veränderungen sollen aber laut Sony, keine großen Auswirkungen auf das Gameplay oder der Story haben. Ein Import von der europäischen PEGI-Version bringt ebenfalls nichts, da diese identisch mit der deutschen USK-Fassung ist.

 

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