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Akiba’s Beat – Test zum neuen RPG in Akihabara

Nach dem Vorgänger Akiba’s Trip Undead & Undressed kehren wir jetzt zurück in den berühmtesten Stadtteil Tokios. Akiba’s Beat bietet dieses Mal keine Vampire und wir müssen auch keinen Leuten die Kleidung vom Leib reißen. Wie sich der Nachfolger im unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr jetzt in den nachfolgenden Zeilen.

 

Wenn Nostalgie Form annimmt

Das Sequel zu Akiba’s Trip versetzt euch in die Rolle des NEET Asahi Tachibana (Kenner des Vorgängers kennen den Namen vielleicht). Asahi verscherzt es sich gern mal mit seinem besten Kumpel durch seine Unpünktlichkeit und genau das passiert auch dieses Mal. Auf dem Weg zu einer Verabredung mit seinem Kumpel macht Asahi nämlich die Bekanntschaft der jungen Saki und ihres schwebenden Begleiters Pinkun. Von einer Sekunde auf die andere steckt unser arbeitsscheuer Held in einem Dungeon und bekämpft Monster. Kaum dieser schrägen Situation entkommen muss er dann auch noch feststellen, dass er plötzlich den gleichen Tag immer wieder erlebt. Das Murmeltier lässt grüßen. Mit der Zeit tauchen über ganz Akiba verteilt weitere Dungeons auf und die Gruppe, die sich um Asahi formiert, findet heraus, dass ein Wesen namens Kanon dahintersteckt. Dieser gewährt Menschen mit starken nostalgischen Gefühlen (Delusors) über Aspekte von Akiba einen eigenen Dungeon, genannt Delusionscape. Doch warum und wieso bleibt vorerst im Dunkeln, zumindest bis sich weitere Parteien in die Ereignisse einmischen.

Akiba's Beat

Asahi trifft hier zum ersten Mal auf Saki und Pinkun.

 

Mehr JRPG und jeder behält die Klamotten an

Im Gegensatz zum Vorgänger geht Akiba’s Beat diesmal deutlich eher in die Richtung eines klassischen RPGs. Akiba dient euch dabei als Spielwelt für Sidequests, während die Delusionscapes als Dungeons dienen. Im Verlauf des Spiels müsst ihr eure Teammitglieder mit besserer Kleidung für Abwehr und Computerparts für bessere Offensivfähigkeiten ausstatten. Diese Upgrades und auch klassische Items kauft ihr dabei direkt in den Shops oder bei einem Händler innerhalb der Delusionscapes. Das Herzstück des Gameplays sind aber die Dungeons selbst. Thematisch sind diese immer an die Gefühle des Besitzers angepasst und so findet ihr zum Beispiel einen Idol und einen Maid Dungeon. Der Aufbau ist leider dann aber umso simpler. Auf mehreren Ebenen erwarten euch Anordnungen von verbundenen Plattformen. Öffnet ihr die Map, müsst ihr nur den Weg bis zur nächsten Tür identifizieren und schon könnt ihr euch direkt zur nächsten Ebene aufmachen. Die Gegner laufen dabei sichtbar umher und gehen bei Kontakt zum Angriff über. In bester Action RPG Manier kloppt ihr dann mit jeweils drei Mitstreitern auf die Gegner ein. Ähnlich dem Gambitsystem aus Final Fantasy 12 könnt ihr Verhaltensregeln für die drei Mitstreiter festlegen, dürft aber auch während des Kampfes zwischen den Charakteren wechseln. An sich kann man hier durchaus Spaß haben, solange man mit dem Standardangriff auskommt. Die Kämpfe offenbaren hier ein erstes Problem: Nämlich die Steuerung. Das Spiel gibt euch unterschiedliche Steuerungen an die Hand, je nachdem ob ihr in einem Kampf seid oder in der Stadt. In der Stadt springt Asahi flott umher, indem ihr einfach X drückt. Wenn es in einem Kampf darauf ankommt, müsst ihr plötzlich X und O gleichzeitig drücken, um zu springen. In den Einstellungen gibt es zwar eine Option das anzupassen, jedoch ändert diese Einstellung rein gar nichts. Wer halbwegs effektiv kämpfen will, muss die guten Aktionen auf Eingaben legen, die einfach auszuführen sind. Es ist eine Schande, dass man das System austricksen muss, um vernünftig mit Gegnern klarzukommen. Die wichtigste Mechanik der Kämpfe wird durch die Steuerung ebenfalls negativ beeinflusst. Durch Attacken füllt ihr das Imagine Meter. Habt ihr es gefüllt, müsst ihr eine Skill Attacke anführen, damit ein Headphone Symbol über eurem Charakter erscheint. Mit der Quadrattaste startet ihr dann den Imagine Modus, indem ihr für eine Zeit lang unendlich oft angreifen könnt. Im weiteren Verlauf erhaltet zudem noch Zugang zu EX Angriffen, die ihr während des Imagine Modus starten könnt für extra viel Schaden. Das Problem hier ist leider, dass die Steuerung häufig nicht auf eure Eingaben reagiert und ihr so häufig den Imagine Mode nicht aktivieren könnt oder eine Spezialattacke einfach nicht auslöst. Mehrere Bosskämpfe sind mir entglitten nur, weil das Spiel nicht auf meine Eingaben reagiert hat. Komplizierte Auslöser mit schlechter Steuerung zu kombinieren ist hier ein häufiger Frustfaktor.

Akiba's Beat

Die Delusionscapes sind abwechslungsreich gestaltet.

 

Ein echter Stimmungskiller

Was nach dem ersten Durchgang mit dem Spiel am negativsten auffällt ist das extreme Recycling. Wenn man nicht fähig ist, abwechslungsreiche Dungeons zu bieten, ist es eine noch schlechtere Idee den Spieler immer wieder mehrfach in genau diese zurückzuschicken. Durch das ganze Spiel hindurch – ob Hautmission oder Nebenquest – immer wieder müsst ihr die alten Dungeons aufsuchen, was mit der Zeit wirklich nicht interessanter wird. Die Tatsache, dass die Sidequests sich einzig auf “geh zu Punkt A für einen Dialog und dann zu Punkt B für einen weiteren Dialog” beschränken, hilft da auch nicht. Wer hier echte Sidequests erwartet, sollte seine Erwartungen stark herabsetzen. Nebenbei könnt ihr noch Sammelkarten kaufen, die sich für Statusverbesserungen nutzen lassen oder in einem Shop gegen Gebühr starke Gegner bekämpfen, um wertvolle Belohnungen zu erhalten. Es ist schade, dass die Entwickler das Murmeltier Thema auch auf den Content angewendet haben und euch während der etwa 35 – 40 Stunden langen Story immer wieder das Gleiche präsentieren.

Akiba's Beat

Passanten sind diesmal nur noch in Form von farbigen Silhouetten vertreten.

 

Abwechslung ist was anderes

Grundlegend hat man den kompletten Grundriss aus dem Vorgänger übernommen, um Akiba’s Beat zu erschaffen. Die gesamte Stadt wirkt aber deutlich lebloser, da man Passanten fast vollständig durch farbige Silhouetten ersetzt hat. Einzig wichtige Charaktere haben ein vollständiges Modell bekommen. Das Design der Hauptfiguren ist gelungen, was es umso unverständlicher macht, warum man nicht mehr Mühe in die Gegner gesteckt hat. In den Dungeons erwarten euch nämlich die immer gleichen Monster mit lediglich anderen Farben und Mustern. Um die Inkonsistenz im Design noch deutlicher zu machen, sind die Illusionscapes wiederum thematisch sehr unterschiedlich ausgefallen. Mehr als mehrere Ebenen langweiliger Schlauchwege bekommt man aber in Sachen Aufbau in keinem der Dungeons geboten. Die technische Seite enttäuscht auch noch zusätzlich, da von der ersten Minute an ein teilweise starkes Tearing sichtbar ist. Ladezeiten zwischen Stadtteilen, beim Betreten von Dungeons und vor und nach Gesprächen etc schwanken stark zwischen 10 Sekunden oder mal einer knappen Minute. Bei den vielen Auslösern für Ladeprozesse summieren sich die Ladepausen schnell auf und werden nervig.

Positiv:

Die Story um Asahi und Akiba kann durchaus unterhalten
Kenner des Vorgängers bekommen viele kleine Eastereggs geliefert
Upgradesystem ist simpel, effektiv und leicht überschaubar

Negativ:

Dungeonstruktur ist sehr einfallslos und simpel geraten
Das gesamte Spiel recycelt extrem viel, wie zum Beispiel bei Dungeons, Gegnertypen etc.
Englische Synchronsprecher wirken extrem gelangweilt und unpassend
Technische Probleme wie Tearing und häufige Ladepausen wirken sich negativ auf Spielspaß aus
Steuerung ist vor allem in Kämpfen etwas zu umständlich
[testimonial_slider][testimonial image_url=”58912″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Marco Schmandt, Redakteur”]
“Der zweite Trip nach Akiba ist zwar unterhaltsam geraten, kommt aber mit einigen Problemen daher. Die Story an sich fühlt sich diesmal zwar deutlich mehr nach einem klassischen JRPG an, aber weder die Dungeons noch die Sidequests können überzeugen. Zudem fühlt sich Akihabara diesmal lebloser an als noch im Vorgänger. Die Kämpfe können dabei leider ebenso wenig rausreißen. In bekannter Action RPG Weise schnetzelt ihr euch durch Gegner in den Dungeons, was aufgrund der komplizierten Steuerung und der trägen Reaktion für Frust sorgen kann. Ein Rätsel ist mir zudem immer noch, warum die gleiche Aktion innerhalb von Kämpfen eine andere Steuerung hat als außerhalb. Der durchschnittliche Eindruck wird da auch nicht von den Sprechern gehoben, die leider fast durchweg etwas gelangweilt wirken. Akiba’s Beat ist dennoch ein gutes Spiel, dass aber viel zu wünschen übrig lässt.”
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Lohnt sich ein weiterer Ausflug nach Akiba?

Wer auf der Suche nach einem unterhaltsamen Action RPG ist und über die technischen Probleme hinwegsehen kann, wird hier durchaus Spaß haben. Insbesondere Kenner des Vorgängers werden hier auf ihre Kosten kommen. Wer sich nicht mit einer nervigen Steuerung herumärgern will, sollte sein Geld anderweitig investieren.